Wenn nach einem Unfall die Mobilität sowie kognitive und kommunikative Fähigkeiten eingeschränkt sind und eine Selbstversorgung nicht mehr möglich ist, helfen ambulante Pflegedienste. Gibt es keine nächsten Verwandten, kann der oder die betreuende Pflegekraft auch zur gesetzlichen Vertretung ernannt werden. Durch die monatliche Betreuung entstehen jedoch Kosten. Was passiert, wenn diese Kosten nicht mehr gedeckt werden können?
Der schlimmste Fall tritt ein, wenn die Pflegekosten aufgrund von Insolvenz nicht mehr bezahlt werden können. In seiner Masterarbeit geht Abdul Wasiqi auf eine solche Situation ein. Der Autor beschreibt in seiner Fallstudie, ob eine Immobiliarvollstreckung im Insolvenzfall möglich ist. Kann ein Hausgrundstück zur Deckung der Pflegekosten durch Zwangsvollstreckung verwertet werden und wie geht dies konkret vonstatten?
Die Frage nach der Pflegekostendeckung gewinnt durch den demografischen Wandel zunehmend an Relevanz. Wasiqi gründete und führt einen ambulanten Pflegedienst in Hamburg und erklärt die Vorgänge im Allgemeinen und im Einzelfall aus einer neuen Sicht. Er bietet mit seiner Masterarbeit das nötige Wissen über die Pflegekostendeckung für Betroffene, aber auch Fach- und Führungskräfte in der Pflege.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung
- I. Der Ausgangsfall
- II. Begründung der Themenwahl und Relevanz des Themas
- III. Ziel der Arbeit
- IV. Vorgehen
- V. Struktur und Aufbau der Arbeit
- B. Hauptteil
- I. Einkommens- und Vermögensverwertung zur Pflegekostendeckung
- 1. Pflegekosten, Pflegeversicherung, Eigenanteil
- 2. Kosten
- a) Ermittlung des Pflegegrad (Module, Punkte)
- b) Pflegegrade
- aa) Leistungsanspruch nach Pflegegrad
- bb) Monatliche Durchschnittskosten nach Pflegegrad
- 3. Verwertung des Einkommens
- 4. Verwertung von Vermögen
- a) Einzusetzendes verwertbares Vermögen i.S.v. § 90 Abs. 1 SGB XII
- aa) Verwertung
- bb) Verwertbarkeit
- (1) Rechtliche Verwertbarkeit
- (2) Tatsächliche Verwertbarkeit
- c) zeitliche Verwertbarkeit
- d) ausgeschlossenes Vermögen i.S.v. § 90 Abs. 2 Nr. 1-9 SGB XII
- aa) Altersvorsorgevermögen
- bb) Bausparvermögen/Hausbeschaffungs- und Erhaltungsmittel
- cc) Angemessener Hausrat
- dd) Gegenstände zur Berufs- und Erwerbstätigkeit
- ee) Familien- und Erbstücke
- ff) Gegenstände zur Befriedigung geistiger Bedürfnisse
- gg) Barbeträge bis 5.000 Euro
- b) Geschützter Grundbesitz (Haus, Eigentumswohnung)
- aa) Voraussetzungen
- (1) Haus als verwertbarer Vermögensgegenstand
- (a) Hausgrundstück
- (b) Verwertbarkeit
- (2) Eigentum oder Miteigentum an der Immobilie
- (3) Pflegebedürftiger oder Angehörige im Haus wohnhaft
- (4) Angehöriger will dort weiterhin wohnen
- (5) Angemessenheit
- (a) Größe
- (aa) Maßstab des Zweiten Wohnungsbaugesetzes
- (bb) Was gehört zur Wohnflächengröße?
- (cc) Was gehört nicht zur Wohnflächengröße?
- (1) Grundstück
- (2) Haus
- (3) Wohnung
- (dd) Bewohnerzahl
- (ee) Wohnbedarf
- (ff) Zuschnitt und Ausstattung
- (ee) Grundstückswert einschließlich des Wohngebäudes
- (6) Folgen der Unangemessenheit
- (7) Zumutbarkeit der Verwertung – Härtefall?
- (a) Größe
- (1) Haus als verwertbarer Vermögensgegenstand
- aa) Voraussetzungen
- a) Einzusetzendes verwertbares Vermögen i.S.v. § 90 Abs. 1 SGB XII
- II. Zwangsvollstreckung
- 1. Voraussetzungen der Zwangsvollstreckung
- a) Allgemeine Verfahrensvoraussetzungen („Zulässigkeit“)
- aa) Antrag des Gläubigers
- bb) zuständiges Vollstreckungsorgan
- cc) Verfahrensbeteiligte
- b) Allgemeine Zwangsvollstreckungsvoraussetzungen
- aa) Vorliegen eines Vollstreckungstitels
- bb) Erteilung der Vollstreckungsklausel
- cc) Zustellung des Titels, § 750 ZPO
- c) Besondere Vollstreckungsvoraussetzungen
- d) Allgemeinen Vollstreckungshindernisse
- a) Allgemeine Verfahrensvoraussetzungen („Zulässigkeit“)
- 2. Zwangsvollstreckung wegen Geldforderungen
- a) Zwangsvollstreckung in bewegliche Sachen (Fahrnis) §§ 808 ff. ZPO
- b) Zwangsvollstreckung in Forderungen §§ 829ff, 835 ff. ZPO
- c) Zwangsvollstreckung in unbewegliches Vermögen
- 3. Vollstreckung in Grundstücke
- a) Gegenstand der Zwangsvollstreckung in unbewegliches Vermögen
- b) Verwertungsarten
- aa) Eintragung einer Zwangshypothek
- bb) Zwangsversteigerung
- (1) Anordnung der Zwangsversteigerung und Beschlagnahme
- (2) Verwertung
- cc) Zwangsverwaltung
- (1) Anordnung der Zwangsverwaltung
- (2) Beschlagnahme
- (a) Zustellung des Anordnungsbeschlusses
- (b) Eingang des Eintragungsersuchens
- (c) Grundstückinbesitznahme
- (3) Folgen der Zwangsverwaltung
- (4) Beendigung der Zwangsverwaltung
- 4. Rechtsbehelfe gegen die Zwangsvollstreckung
- 1. Voraussetzungen der Zwangsvollstreckung
- C. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen der Immobiliarvollstreckung im Insolvenzfall einer Pflegebedürftigen mit dem Fokus auf die Verwertung des Vermögens zur Deckung der Pflegekosten.
- Verwertungsmöglichkeiten von Einkommen und Vermögen zur Pflegekostendeckung
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Zwangsvollstreckung in unbewegliches Vermögen
- Verwertungsarten im Rahmen der Zwangsvollstreckung in Grundstücke
- Besonderheiten der Zwangsvollstreckung im Insolvenzfall einer Pflegebedürftigen
- Rechtliche Aspekte der Angemessenheit von Wohnraum im Rahmen der Zwangsvollstreckung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in den konkreten Fall der Betreuten Frau P. H. und erläutert die Relevanz des Themas sowie die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel B befasst sich mit der Verwertung von Einkommen und Vermögen zur Deckung der Pflegekosten. Hier werden die verschiedenen Arten von Pflegekosten, der Pflegegrad sowie die Verwertbarkeit von Einkommen und Vermögen im Detail untersucht. Des Weiteren wird die rechtliche Grundlage für die Verwertung von Vermögen im Rahmen des SGB XII erläutert. Kapitel B geht dann auf die Zwangsvollstreckung ein, insbesondere die Voraussetzungen und Verfahrensabläufe, die bei der Verwertung von unbeweglichem Vermögen relevant sind. Die verschiedenen Verwertungsarten, wie z.B. die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung, werden im Detail beschrieben. Abschließend wird die Arbeit mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und einem Ausblick auf mögliche weiterführende Forschungsthemen abgeschlossen.
Schlüsselwörter
Immobiliarvollstreckung, Insolvenz, Pflegebedürftigkeit, Pflegekosten, Vermögen, Zwangsversteigerung, Zwangsverwaltung, SGB XII, Wohnraum, Angemessenheit, Härtefall, Rechtsbehelfe
- I. Einkommens- und Vermögensverwertung zur Pflegekostendeckung
- Quote paper
- Abdul Wasiqi (Author), 2022, Immobiliarvollstreckung im Insolvenzfall. Fallstudie zum Thema Vermögensverwertung zur Pflegekostendeckung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1267406