Die vorliegende Arbeit stellt einen Forschungsbericht zur Thematik der Sprachkontakte des Neurussischen im 19. Jahrhundert dar, und gibt gegenwärtig vorliegende Sekundärliteratur des aktuellen Forschungsstandes wider. Als aktuell gelten hier Essays der Neunziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts und jüngere Literatur. Der Begriff „Sprachkontakt“ umfasst hier in erster Linie Produkte interkultureller und politischer Beziehungen (Substrate), sowie Übersetzungs- und Entlehnungsvorgänge (Superstrate), die die Sprachnorm des 19. Jahrhunderts nachhaltig beeinflussten. Zur Ermittlung relevanter Sekundärliteratur wurde der Campuskatalog der Universität Hamburg, die online Bibliographie Linguistique, sowie die ebenfalls übers Internet zugängliche MLA Bibliographie zu Hilfe genommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historisch-kulturelle Hintergründe
- Der sprachgestalterische Einfluss Puškins
- Beispiele europäischer Entlehnungen auf -ap
- Russische Anglizismen des 19. Jahrhunderts
- Fazit
- Beispieltext
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Sprachkontakte des Neurussischen im 19. Jahrhundert und beleuchtet den aktuellen Forschungsstand anhand neuerer Fachliteratur. Der Fokus liegt auf den Einflüssen, die durch interkulturelle und politische Beziehungen sowie Übersetzungs- und Entlehnungsvorgänge auf die Sprachnorm des 19. Jahrhunderts ausgeübt wurden.
- Einfluss von Sprachkontakten auf die russische Sprachentwicklung
- Rolle von Puškin als Gestalter der russischen Literatursprache
- Europäische Entlehnungen, insbesondere mit der Endung -ap
- Russische Anglizismen und ihre Verbreitung im 19. Jahrhundert
- Entwicklung der russischen Literatursprache im Kontext des 19. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Sprachkontakte des Neurussischen im 19. Jahrhundert ein und erläutert den Forschungsgegenstand der Arbeit. Sie stellt den aktuellen Forschungsstand dar und definiert den Begriff „Sprachkontakt“ im Kontext der Arbeit.
Das Kapitel „Historisch-kulturelle Hintergründe“ beleuchtet die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen in Russland im 18. und 19. Jahrhundert, die zu einer Erweiterung des lexikalischen Bestandes führten. Es wird die Rolle von Entlehnungen aus westeuropäischen Sprachen, insbesondere aus dem Französischen, hervorgehoben.
Das Kapitel „Der sprachgestalterische Einfluss Puškins“ analysiert die Funktion Puškins als Gestalter der russischen Literatursprache. Es wird deutlich, wie Puškin einen neuen literarischen Stil begründete und die Sprache vom Genre unabhängig machte. Seine stilistische Reform führte zu einem kombinierten Umgang mit sprachlichen Mitteln verschiedener Ursprünge.
Das Kapitel „Beispiele europäischer Entlehnungen auf -ap“ untersucht die Ursprünge von russischen Nomina mit der Endung -ap. Es wird gezeigt, dass dieses Formans auf die lateinische Form -arius zurückzuführen ist und in vielen europäischen Sprachen Parallelen hat. Die Verbreitung des Suffix -ap im slavischen Sprachraum wird mit wirtschaftlichen und kulturell-politischen Beziehungen zu den Germanen sowie mit den wachsenden internationalen Kontakten Russlands in Verbindung gebracht.
Das Kapitel „Russische Anglizismen des 19. Jahrhunderts“ beleuchtet den Einfluss des Englischen auf die russische Sprachentwicklung. Es wird die Verbreitung von Anglizismen in den Hauptstädten, insbesondere bei der Oberschicht, und die zwei Wellen verstärkter Entlehnungen im 19. Jahrhundert beschrieben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Sprachkontakte, Neurussisch, 19. Jahrhundert, russische Literatursprache, Puškin, europäische Entlehnungen, Anglizismen, Sprachentwicklung, Lexik, Wortbildung, Kulturgeschichte, Sprachnorm, Forschungsstand, Sekundärliteratur.
- Quote paper
- Jascha Walter (Author), 2008, Sprachkontakte des Neurussischen im 19. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/128337