Im Jahr 1899 wurde "Die Traumdeutung" veröffentlicht. Ihr Verfasser, der bis dahin mit nur wenigen Veröffentlichungen in Erscheinung getretene Sigmund Freud, hatte mit ihr das Initialwerk der modernen Psychoanalyse geschrieben, als deren Urheber er von nun an galt. Ein Vierteljahrhundert später, im Jahr 1926, erschien die "Traumnovelle" von Arthur Schnitzler, der in ihr deutlich erkennbar Anleihen aus der Psychoanalyse nimmt. Schon allein die Titelgebung lässt Gemeinsamkeiten zwischen den Werken vermuten. Dieser Eindruck wird noch verstärkt, wenn man sich vor Augen hält, dass Freud und Schnitzler Zeitgenossen waren, ja sogar in derselben Stadt lebten und beide eine medizinische Ausbildung absolviert hatten.
In der Literaturwissenschaft galt lange Zeit die These, Schnitzler sei durch Freud beeinflusst, was man eindeutig an seinen Werken, und damit auch an der "Traumnovelle", ablesen könne. Aufgabe dieser Hausarbeit soll nun also sein, nicht nur Elemente der Freud'schen Traumdeutungstheorie in der "Traumnovelle" zu identifizieren, sondern auch herauszuarbeiten, welche psychologischen Eigenleistungen von Seiten Schnitzlers möglicherweise in der "Traumnovelle" stecken.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Vorgeschichte der Psychoanalyse: Wien am Ende des 19. Jahrhunderts
- 2.1 Vorfreudianische Psychiatrie und Naturalismus
- 2.2 Das Junge Wien
- 2.3 Die Krise des österreichischen Liberalismus
- 3. Das Verhältnis Arthur Schnitzler/ Sigmund Freud
- 3.1 Gemeinsamkeiten
- 3.2 Unterschiede, Distanz und Annäherung
- 4. Zugang zur Seele: der Traum
- 4.1 Das Unbewusste
- 4.2 Die Traumdeutung nach Sigmund Freud
- 5. Psychoanalytische Elemente in der "Traumnovelle"
- 5.1 Vorüberlegungen
- 5.2 Fridolins Erlebnisse in der Geheimgesellschaft
- 5.3 Albertines Traum
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die "Traumnovelle" von Arthur Schnitzler auf den Einfluss der Freud'schen Traumdeutung. Ziel ist es, psychoanalytische Elemente im Werk zu identifizieren und die Eigenleistung Schnitzlers herauszuarbeiten. Dabei wird auch der Kontext der Wiener intellektuellen Szene des Fin de Siècle beleuchtet.
- Einfluss der Freud'schen Psychoanalyse auf die "Traumnovelle"
- Das Verhältnis zwischen Arthur Schnitzler und Sigmund Freud
- Die Bedeutung des Traumes als Zugang zum Unbewussten
- Der Wiener Intellektuellenkreis und die Vorgeschichte der Psychoanalyse
- Literarische Darstellung des Unbewussten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die "Traumnovelle" von Arthur Schnitzler im Kontext der Freud'schen Traumdeutung vor. Sie hebt die zeitgenössische Relevanz der Novelle hervor und benennt die Forschungsfrage nach dem Einfluss Freuds und den eigenen literarischen Leistungen Schnitzlers. Die Arbeit verfolgt das Ziel, psychoanalytische Elemente in der Novelle zu identifizieren und zu analysieren, wobei sowohl explizite Träume als auch traumhafte Szenen betrachtet werden. Der Bezug auf Stanley Kubricks filmische Adaption "Eyes Wide Shut" unterstreicht die anhaltende Aktualität des Themas.
2. Die Vorgeschichte der Psychoanalyse: Wien am Ende des 19. Jahrhunderts: Dieses Kapitel beleuchtet den historischen und intellektuellen Kontext, in dem die Psychoanalyse entstand. Es beschreibt den Übergang vom Naturalismus zu einer verstärkten Beschäftigung mit der Innenwelt des Menschen, der Introspektion und der Psychologisierung des Daseins. Die Entwicklung der Psychiatrie und der Einfluss des "Jungen Wien" werden als Vorläufer der Freud'schen Psychoanalyse dargestellt. Der schwindende Einfluss des österreichischen Liberalismus wird als ein Faktor für die Hinwendung zu innerweltlichen Themen genannt. Das Kapitel positioniert die Psychoanalyse als Reaktion auf den Naturalismus und als Synthese von Naturalismus und Romantik, Positivismus und Psychologie.
Schlüsselwörter
Psychoanalyse, Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Traumnovelle, Traumdeutung, Unbewusstes, Wien, Fin de Siècle, Naturalismus, Österreichischer Liberalismus, Innerlichkeit.
Häufig gestellte Fragen zur Traumnovelle von Arthur Schnitzler
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Arthur Schnitzlers "Traumnovelle" im Hinblick auf den Einfluss der Freud'schen Psychoanalyse. Sie untersucht psychoanalytische Elemente in der Novelle und beleuchtet Schnitzlers literarische Eigenleistung. Der Kontext der Wiener intellektuellen Szene des Fin de Siècle wird ebenfalls berücksichtigt.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: den Einfluss der Freud'schen Psychoanalyse auf die "Traumnovelle", das Verhältnis zwischen Arthur Schnitzler und Sigmund Freud, die Bedeutung des Traumes als Zugang zum Unbewussten, den Wiener Intellektuellenkreis und die Vorgeschichte der Psychoanalyse sowie die literarische Darstellung des Unbewussten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Die Vorgeschichte der Psychoanalyse: Wien am Ende des 19. Jahrhunderts, Das Verhältnis Arthur Schnitzler/Sigmund Freud, Zugang zur Seele: der Traum, Psychoanalytische Elemente in der "Traumnovelle" und Fazit.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik ein, stellt die "Traumnovelle" im Kontext der Freud'schen Traumdeutung vor und benennt die Forschungsfrage nach dem Einfluss Freuds und Schnitzlers literarischer Leistung. Sie hebt die zeitgenössische Relevanz der Novelle hervor und erwähnt die filmische Adaption von Stanley Kubrick ("Eyes Wide Shut").
Worüber handelt Kapitel 2 ("Die Vorgeschichte der Psychoanalyse")?
Kapitel 2 beleuchtet den historischen und intellektuellen Kontext der Psychoanalyse. Es beschreibt den Übergang vom Naturalismus zur Beschäftigung mit der Innenwelt des Menschen, die Entwicklung der Psychiatrie, den Einfluss des "Jungen Wien" und den schwindenden Einfluss des österreichischen Liberalismus. Die Psychoanalyse wird als Reaktion auf den Naturalismus und als Synthese verschiedener Strömungen dargestellt.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Psychoanalyse, Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Traumnovelle, Traumdeutung, Unbewusstes, Wien, Fin de Siècle, Naturalismus, Österreichischer Liberalismus, Innerlichkeit.
Wie wird die Traumdeutung in der Analyse berücksichtigt?
Die Arbeit untersucht die Anwendung der Freud'schen Traumdeutung auf die "Traumnovelle". Sowohl explizite Träume als auch traumhafte Szenen werden analysiert, um den Einfluss der Psychoanalyse auf Schnitzlers Werk aufzuzeigen.
Welches ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist die Identifizierung und Analyse psychoanalytischer Elemente in Schnitzlers "Traumnovelle" und die Herausarbeitung von Schnitzlers literarischer Eigenleistung im Kontext der Freud'schen Psychoanalyse und des Wiener Fin de Siècle.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Körtels (Autor:in), 2004, Motive der Freud'schen Traumdeutung in Arthur Schnitzlers "Traumnovelle", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/129196