Vorliegend handelt es sich um ein Essay zum Thema der Familienkonstellationen und ihren Auswirkungen in Theodor Fontanes Roman Effi Briest. "Im Zusammenleben mit den Menschen hat sich Etwas ausgebildet, das nun mal da ist und nach dessen Paragraphen wir uns Angewöhnt haben, alles zu beurteilen […]“. Dieses „Etwas“, welches die Figur des Geheimrats Wüllersdorf im Gespräch mit Baron Innstetten in Fontanes Spätwerk benennt und welches als Moralvorstellung und als Verpflichtung gelesen werden kann, besetzt in der Familienkonstruktion und Familienkonstellation des späten 19. Jahrhunderts einen zentralen Platz. Dieses normative Moment im Sujet der Familie mit all ihren Verstrickungen, psychologischen Tiefen und Reglements spielt besonders in Fontanes Werk eine wichtige Rolle.
Inhaltsverzeichnis
- Gesellschaftliche Vorbeschriebenheit als Schicksal
- Familie als gesellschaftliche Institution
- Die Familie als „natürlicher, sittlicher Organismus“
- Effi Briest und die Vorbeschriebenheit der Frau
- Die Familie als moralische und rechtliche Projektionsfläche des Bürgertums
- Effis Ehebruch als Revolte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht die Rolle der Familie im 19. Jahrhundert, speziell in Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“. Dabei analysiert er, wie die gesellschaftlichen Normen und Moralvorstellungen die Familie als Institution prägten und das Leben der einzelnen Familienmitglieder prägten, insbesondere das der Frau.
- Die Familie als gesellschaftliche Institution und ihr Wandel im 19. Jahrhundert
- Die Vorbeschriebenheit des Individuums durch die Familie
- Die Rolle der Frau in der Familie
- Die Auswirkungen der Moralvorstellungen auf das Leben der Familie
- Die Fragilität der familiären Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer Analyse des gesellschaftlichen Konstrukts der Familie im 19. Jahrhundert. Er betont, dass die Familie als eine „natürliche“ und überzeitliche Einheit angesehen wurde, obwohl sie historisch bedingt war. Der Text beleuchtet die Familie als moralische und rechtliche Projektionsfläche des Bürgertums und zeigt, wie die Familie im späten 19. Jahrhundert in ihrer Konstellation eine zentrale Rolle spielte.
Im zweiten Abschnitt konzentriert sich der Text auf die Figur der Effi Briest im Roman. Er beschreibt, wie Effi durch die gesellschaftlichen Normen der Zeit in ihrem Handeln beschränkt ist. Ihre Kindheit, ihr Verhalten und ihre Rolle in der Familie werden als Beispiele für die Vorbeschriebenheit der Frau in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts herangezogen. Effi's Ehebruch wird als Akt der Rebellion gegen die festgelegten gesellschaftlichen Normen interpretiert.
Der Text analysiert dann Effi's Rückkehr in das elterliche Haus nach ihrem Ehebruch. Er stellt die Frage, ob die Familie eine Zuflucht vor der Gesellschaft bieten kann, oder ob sie selbst Teil der gesellschaftlichen Normen ist. Der Text zeigt, wie die Familie von Briest nicht in der Lage ist, Effi als eigenständiges Individuum zu akzeptieren.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen des Textes sind: Familie, Gesellschaft, Moral, Tradition, Normen, Frau, Selbstbestimmung, Vorbeschriebenheit, Determinismus, Ehebruch, Bürgertum, Adel, 19. Jahrhundert, Fontane, Effi Briest, Realismus.
- Arbeit zitieren
- Magister Julia Lucas (Autor:in), 2009, Theodor Fontanes "Effi Briest". Familienkonstellationen und ihre Auswirkungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1301177