Die Kaiserkrönung Karls des Großen

Überraschende Geste eines dankbaren Papstes oder ein von langer Hand geplanter Akt?


Hausarbeit, 2009

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG

2. GESCHEHEN VOR DER KRÖNUNG
2.1 ZEITLICHE EINORDNUNG DER KRÖNUNG
2.2 EREIGNISSE UM PAPST LEO III
2.3 POLITISCHE EREIGNISSE UNMITTELBAR VOR DER KAISERKRÖNUNG.

3. DIE K RÖNUNG
3.1 ABLAUF
3.2 DIE KRÖNUNG AUS DER SICHT KARLS DES GROßEN
3.3 FOLGEN DER KRÖNUNG FÜR PAPST LEO III.
3.4 KRITIK AN DER KAISERKRÖNUNG

4. FAZIT

5. LITERATURVERZEICHNIS

6. QUELLENVERZEICHNIS

1. Einleitung

In der Literatur des Mittelalters wird ein Ereignis häufig herausgestellt. Es handelt sich um die Kaiserkrönung Karls des Großen. Karl der Große war vom 9. Oktober 768 bis zu seinem Tod im Jahre 814 König des fränkischen Reiches. Am 25. Dezember 800 wurde ihm in Rom durch Papst Leo III. die Kaiserwürde des römischen Reiches verliehen. Mit dieser Krönung entstand das mittelalterliche Kaisertum, das bis ins Jahr 1806 fortbestehen sollte.

Dieses geschichtlich wichtige Ereignis ist allerdings umstritten. Einigen Quellen zufolge, stellt sich die Kaiserkrönung als ein Akt der Dankbarkeit von Papst Leo III. dar, der von seinen Widersachern in Rom verfolgt wurde. Damit einhergehend sind die Meinungen, dass Karl der Große von der Krönung völlig überrascht gewesen sei und niemals nach der kaiserlichen Macht gestrebt habe.

Einige Forscher sehen diese Quellen allerdings sehr kritisch. Sie gehen davon aus, dass die Kaiserwürde ein von Karl dem Großen angestrebter Titel war, den er sich nur noch zu verdienen brauchte, um ein legitimer Kaiser des römischen Reiches zu werden.

Die vorliegende Arbeit versucht diesen Sachverhalt zu klären. Dabei soll zunächst auf die Umstände und die zeitliche Einordnung der Krönung eingegangen werden. Anhand von drei Quellen und ausgesuchter Sekundärliteratur zu diesem Thema, wird anschließend versucht, die Konsequenzen dieser Krönung sowohl für den regierenden Papst als auch für Karl den Großen herauszustellen. Des weiteren soll der Ablauf der Krönungszeremonie am Weihnachtstag des Jahres 800 heraus gestellt und die Kritik an diesen Darstellungen detailliert herausgearbeitet werden.

2. Geschehen vor der Krönung

In diesem Kapitel wird zunächst versucht, die Kaiserkrönung von Karl dem Großen genau zu datieren. Anschließend sollen die Ereignisse in die Papst Leo III. verwickelt war dargelegt werden und am Ende des Kapitels die politischen Umstände im fränkischen Reich näher betrachtet werden. Diese Betrachtung dient dazu, ein Hintergrundwissen bezüglich der Krönung zu vermitteln, um die überlieferten Quellen aus dieser Zeit besser interpretieren zu können.

2.1 Zeitliche Einordnung der Krönung

Alle Quellen sind sich einig darüber, an welchem Tag die Kaiserkrönung von Karl dem Großen stattfand. Es war der 25. Dezember 800. Der Tag an dem laut mittelalterlichem Glauben, Jesus auf die Welt kam.1 Zu beachten ist bei der Datierung der Krönung, dass nach dem mittelalterlichen Kalender der 25. Dezember bereits dem Jahr 801 zu zurechnen ist. 2 Sieht man sich die für die vorliegende Arbeit verwandten Quellen an, so ist zu erkennen, dass die Reichsannalen (lat.: Annales regni Francorum, Aufzeichnungen aus den Jahren 741 bis 829 die vor allem das Wirken Karls des Großen herausstellen) das Datum DCCI also 801 tragen. Auch die den Lorcher Annalen (lat.: Annales Laureshamenses, Chronik der Jahre 785/6 bis 803, verfasst von vier verschiedenen, zeitgenössischen Verfassern) sind auf das Jahr 800 datiert. Aus heutiger Sicht spricht man allerdings davon, dass de Kaiserkrönung Karls des großen im Jahre 800 zu Weihnachten stattgefunden habe, da das Jahr nach heutiger Zeitrechnung erst am 31.12. mit der Silvesterfeier endet.3

2.2 Ereignisse um Papst Leo III.

Ab dem Jahr 795 regierte in Rom ein Papst aus bürgerlichem Elternhaus der es aufgrund besonderer Verdienste die Erhebung zum Papst erlangte. Seit dieser Zeit war Papst Leo III. im Amt. Als Papst mit einem bürgerlichen und nicht wie sonst im Mittelalter üblich, adeligem Hintergrund, hatte er sehr viele Feinde unter den Anhängern der römischen Kirche und der Bevölkerung von Rom..4 In den „Reichsannalen“ werden als Gegner von Leo „Nomenclator Paschakis und der Schatzmeister Campulus und viele andere vornehme Bewohner der Stadt Rom" genannt. Das ist auch ein Grund dafür, dass man über Papst Leo III. nachlesen kann, dass er „ [...] eine schwache Natur aus einem kleinen Haus“5 gewesen sei. Papst Leo III. regierte insgesamt 20 Jahre in Rom (795 – 816). Durch die Ablehnung, die die römischen Adligen gegen Papst Leo III. vorbrachten, brauchte Papst Leo III. immer wieder die Hilfe von Karl dem Großen. Er "war [also] zu allen Zeiten von ihm abhängig".6 Der Höhepunkt der Verfolgung durch seine Widersacher stelle der Überfall auf ihn im Jahre 799 dar. Er wurde des Ämterverkaufes, der Unzucht und des Meineides beschuldigt und entführt. Bei dieser Entführung habe man versucht, Papst Leo III. zu blenden und ihm die Zunge herauszuschneiden. Es gelang ihm jedoch zu fliehen. An Karls Hof verbreitete sich zur gleichen Zeit aber das Gerücht, Leos Widersacher hätten ihr Vorhaben Papst Leo III. zu blenden und ihm die Zunge heraus zu schneiden, durchgesetzt, dieser sei aber dann wie durch ein Wunder geheilt worden.7

Karl der Große hätte Papst Leo III. nach diesen schweren Vorwürfen, die gegen ihn erhoben wurden, auch absetzen können, dies tat er aber nicht und fungierte stattdessen in dem Streitfall zwischen dem Papst und seinen Anklägern bzw. Entführern als Schiedsrichter.8

Allerdings schickte Karl der Große zunächst einen von ihm ohne Zustimmung des Papstes eingesetzten Erzbischof zur Vorprüfung des Falles nach Rom.9 Nachdem Karl der Große aber dann am selbst 24. November 800 in Rom eintraf, fungierte er als Schiedsrichter in diesem Rechtsstreit.10 Laut der überlieferten Schrift „Vita Karoli“ von Einhard (auch: Vita Karoli Magni, eine vom fränkischen Gelehrten Einhard verfasste Lebensbeschreibung Karls des Großen) sei Karl nach Rom gereist „um die verworrenen Zustände der Kirche zu ordnen.“

Die Verhandlungen um den Streit zwischen Papst Leo III. und seinen Anklägern dauerten dann insgesamt drei Wochen. Das Verfahren entschied der König sehr geschickt und ohne sich viele Feinde zu machen: Die Attentäter wurden ins Exil verbannt und Papst Leo III. durfte im Amt bleiben. Er hatte lediglich einen Reinigungseid abzulegen. Karl der Große gab also weder der einen noch der anderen Partei vollkommen recht.11 Bereits nach dem von ihm abgelegten Reinigungseid sprach Papst Leo III. davon, dass man Karl "Kaiser nennen sollte".12 Der Verfasser der „Reichsannalen“ spricht sogar davon, dass Karl der Große die Feinde von Leo dem III. zum Tode verurteilen wollte, Papst Leo III. ihn aber davon überzeugen konnte, Gnade walten zu lassen.

Das Besondere an diesem Rechtsstreit in Rom war, dass eigentlich, nach den mittelalterlichen Vorstellungen, niemand außer Gott das Recht hatte, über den Papst als Inhaber des höchsten Amtes auf Erden zu richten, Karl aber tat dies ohne seine Macht einzubüßen oder das jemand Anstoß daran fand.13

[...]


1 Vgl. Braunfelds, Wolfgang. Karl der Große Reinbeck 1972. S. 80

2 Vgl. Herm, Gerhard. Karl der Große. Düsseldorf, Wien, New York.1987. S. 268

3 Vgl. Ebd.

4 Vgl. Herm, 1987, S. 255

5 Braunfelds, 1972, S. 81

6 Braunfelds, 1972, S. 81

7 Vgl. Ebd.

8 Vgl. Herm, 1987, S. 257

9 Vgl. Braunfelds, 1972, S. 81

10 Vgl. Fleckenstein, Josef. Karl der Große. Berlin, Frankfurt 1967. (Persönlichkeit und Geschichte). S. 60

11 Vgl. Barth, Reinhard. Karl der Große. Taschenlexikon. München 2000. (Piper Taschenlexikon). S. 111

12 Becher, Matthias. Karl der Große.München 1999. ( C.H. Beck Wissen in der Beck´schen Reihe). S. 19

13 Vgl. Hägermann, Dieter. Karl der Große. Reinbeck 2003. S. 93

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die Kaiserkrönung Karls des Großen
Untertitel
Überraschende Geste eines dankbaren Papstes oder ein von langer Hand geplanter Akt?
Hochschule
Universität Stuttgart
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
20
Katalognummer
V130271
ISBN (eBook)
9783640387625
ISBN (Buch)
9783640387526
Dateigröße
602 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kaiserkrönung, Karls, Großen, Geste, Papstes, Hand
Arbeit zitieren
Briela Jahn (Autor:in), 2009, Die Kaiserkrönung Karls des Großen , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130271

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