Edith Stein – von der Phänomenologie zur Mystik


Seminararbeit, 2008

18 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhalt

Biographie von Edith Stein
Kindheit und Jugend in Breslau
Phänomen „Gott“
Edith Stein und die Phänomenologie
Das Erlebnis des ersten Weltkrieges
Das Kreuz
Begegnung mit Teresia von Avila
Taufe und Firmung
Als Lehrerin in Speyer
Edith Stein und die Mystik: Die philosophisch-theologische Begründung ihrer mystischen
Analyse
Wahrheitsmitteilung - Liebeshingabe
Die Seelenburg
Der Weg in den Karmel und Anteil am Kreuz Christi
Vom Haß verfolgt – Flucht in die Niederlande
Johannes vom Kreuz und die „Kreuzeswissenschaft“
Der letzte Weg Ediths
Seligsprechung und Heiligsprechung

Eigene Meinung

LITERATURVERZEICHNIS

Biographie von Edith Stein

KINDHEIT UND JUGEND IN BRESLAU

Edith Stein wurde am 12.10.1891 als 11. Kind einer jüdisch orthodoxen Familie in Breslau geboren. Als sie ca. ein Jahr alt war, starb ihr Vater bei einer Geschäftsreise. Ihre Mutter übernahm das Geschäft und brachte es zu Wohlstand. Frau Stein war eine sehr freigiebige Person, was sie auch Edith vererbte. Da Edith Mutter eine fromme Jüdin war, die sich an das Gesetz hielt, erzog sie auch ihre Tochter zur Gottesfurcht.

In der Schule fiel Edith Stein durch ihre Begabung und ihren Eifer auf. In einer gewissen Weise fühlte sie sich in der Schule mehr ernst genommen als zu Hause. Ihre Lieblingsfächer in der Schule waren: Deutsch, Geschichte und später auch Latein.

Schon sehr früh zeigte Edith kein Interesse am Judentum und bezeichnete sich mit 13 Jahren als Atheistin. Trotz ihrer jungen Jahren stellte sie sich schon intensiv die Frage nach der Wahrheit und suchte nach Antwortmöglichkeiten. Deswegen wollte sie mit 15 Jahren die Schule und damit auch das Abitur aufgeben. Ihre Mutter schickte sie nach Hamburg zur ihrer Schwester Elsa. 10 Monaten später kehrte Edith nachhause und auch in die Schule zurück Sie legte 1911 als eine der besten ihr Abitur ab. In der Folge studierte Edith in Breslau Germanistik, Geschichte, Philosophie und Psychologie. (Vgl: HERBSTRITH, Waltraud, Edith Stein. Jüdin und Christin. München 1998, 23 – 31ff.)

PHÄNOMEN „GOTT “

In der Studienzeit war Edith Stein sehr engagiert. Unter anderem arbeitete sie auch in einer Gruppe mit, die Hilfsschulen, Taubstummen- und Blindenanstalten besuchte. In einem dieser Heime kam Edith mit dem Phänomen1 „Gott“ in Berührung, was sie sehr tief traf: Eine Schwester erzählte dort von einer Gebetserhörung. (Vgl.: HERBSTRITH, Waltraud, Edith Stein, 35-36ff.)

EDITH STEIN UND DIE PHÄNOMENOLOGIE

In den vier Semestern an der Breslauer Universität geschah der Übergang von der Psychologie zur Philosophie durch die Begegnung mit den Schriften des Philosophen und Begründers der Phänomenologie2 Edmund Husserl.

Ihre Begeisterung dafür ging so weit, dass die 21-jährige Edith Stein nach Göttingen umzog, um bei Husserl zu studieren.

Dieser hatte in seinen neuesten Werken eine Wende seiner Philosophie zum Idealismus hin zum Ausdruck gebracht. Obwohl sich viele seine Schüler abwandten, blieb Edith Stein ihm treu und promovierte bei ihm. Danach arbeitete sie als seine Assistentin, da sich diese Zusammenarbeit aber als schwierig erwies, weil Husserl wenig auf ihre Arbeit einging, gab sie die Stelle 1918 schließlich enttäuscht auf.

Edith Stein ging alleine ihren Weg weiter, untersuchte die Phänomene. Sehnsüchtig fragte sie nach der tiefsten Wahrheit, bis sie zu einem Phänomen kam, dessen logische Untersuchung nicht mehr möglich war, das man nur mehr mit dem Herzen er-fassen konnte. Sie erkannte, dass es mehr geben muss als nur das irdische Leben.

Einen wichtigen Einfluß übte auch Max Scheler aus, er hatte die Wahrheit der Christen erkannt und gab sie auch an die Außenwelt weiter, so wurde Edith auf die Phänomene des Glaubens aufmerksam, ihre rationalistische Welt erfuhr dadurch einen Wandel. (Vgl.: BEJAS, Andrès, Edith Stein - Von der Phänomenologie zur Mystik. Eine Biographie der Gnade, (Disputationes theologicae 17),Frankfurt am Main/Bern/New York 1987, 21-33ff; HERBSTRITH, Waltraud, Edith Stein, 41-55ff.)

DAS ERLEBNIS DES ERSTEN WELTKRIEGES

Im ersten Weltkrieg verspürte Edith, wie viele andere Studenten auch, das Verlangen zu helfen. Im Jahre 1915 unterbrach Edith Stein ihre Doktorarbeit und begann, gegen den Willen der Mutter, ihren Einsatz in einem Lazarett. Edith Stein sagte dazu: „Ich habe jetzt kein eigenes Leben mehr, meine ganze Kraft gehört dem großen Geschehen. Wenn der Krieg vorbei ist und wenn ich dann noch lebe, dann darf ich wieder an meine privaten Angelegenheiten denken.“3

In dieser Zeit arbeitete Edith bis zur Erschöpfung und sie wurde mit dem Sterbens konfrontiert. (Vgl. HERBSTRITH, Waltraud, Edith Stein, 46-47f)

DAS KREUZ

Das Kreuz, dem Edith im Laufe des Lebens immer wieder begegnet, spielt eine Schlüsselrolle, deswegen wählte sie auch später als Ordensnamen „Teresia Benedicta a Cruce“.

Ihre erste Begegnung mit dem Kreuz geschah 1917, als sie in Vertretung für Husserl dem Begräbnis des im Krieg gefallenen Adolf Rainachs (der auch einer ihrer Freunde gewesen war) beiwohnen sollte. Sie sollte auch seiner Witwe Anna beistehen und helfen, sie fand jedoch wider Erwarten eine Frau vor, die im Leiden standhielt, gestärkt von ihrem Glauben und der daraus resultierenden Hoffnung.

Dieses Erlebnis erschütterte den Rationalismus Ediths. Sie wurde zum ersten Mal mit dem Geheimnis des Kreuzes konfrontiert. (Vgl.: BEJAS, Andrès, Edith Stein, 34ff; HERBSTRITH, Waltraud, Edith Stein, 52-52f)

BEGEGNUNG MITT ERESIA VON AVILA

Im Sommer 1921 also im Alter von über dreißig Jahren, als Edith auf Besuch bei einer Freundin war, wählte sie als Bettlektüre ein Buch aus deren Buchregal, zufällig das „Libro de la vida“, indem Teresia von Avila von ihren Erfahrungen erzählt. Edith erkannte darin die Wahrheit. Was sie genau unter Wahrheit verstand, ist nicht bekannt, wohl aber die Auswirkungen, die diese Erkenntnis auf sie hatte: Edith besuchte nach einer gründlichen Auseinandersetzung mit dem Katholizismus eine heilige Messe und bat danach um die Taufe. Edith Stein begab sich von der wissenschaftlichen Wahrheit zur unergründlichen Wahrheit des Glaubens. (Vgl.: BEJAS, Andrès, Edith Stein, 37f; HERBSTRITH, Waltraud, Edith Stein, 62-63f.)

TAUFE UND FIRMUNG

Am 1. Januar 1922 wurde sie getauft und am 2. Februar 1922 in Speyer gefirmt. Mit dieser Entscheidung für den Katholizismus hinterließ sie, wie ihr klar wurde, ihrer Familie und besonders ihrer Mutter einen tiefen Schmerz. (Vgl.: HERBSTRITH, Waltraud, Edith Stein, 63f; GERL, Hanna-Barbara Unerbittliches Licht. Edith Stein Philosophie-Mystik – Leben. Mainz 1999, 24f.)

ALS LEHRERIN IN SPEYER

Aus Rücksicht auf ihre Mutter trat sie den Karmel der Theresa von Avila nicht sofort bei, sondern arbeitete als Deutsch- und Geschichtelehrerin von 1923 bis 1931 bei den Dominikanerinnen in Speyer.

Edith Stein war eine strenge Lehrerin, die von ihren Schülern viel forderte, aber sie war auch privat immer für sie da.

In dieser Zeit übersetzte sie verschiedene Werke, unter anderem die „Quaestiones disputatae de Veritate“ von Thomas von Aquin. In diesem Werk fand sie die Wahrheit der Dinge wieder: die Reinheit des Seins, die in den Dingen verborgen ist. Durch Thomas gelang es ihr, Glaube und Wissenschaft, Verstand und Herz, in Einklang zu bringen. Sie entdeckte die Wahrheit und die Liebe Gottes hinter den vielfältigen Phänomenen. (Vgl.: BEJAS, Andrès, Edith Stein, 41f)

Edith Stein verließ Speyer 1932, um als Dozentin am Deutschen Institut für wissenschaftliche Pädagogik in Münster zu lehren. Sie konnte aber aufgrund der „Nürnberger Rassengesetze“ nur bis 1933 dort lehren, danach widmete sie sich wieder mehr ihren wissenschaftlichen Arbeiten.

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, sorgte sie sich sehr um das jüdische Volk. Deswegen wollte sie auch nach Rom fahren und dort Papst Pius XI um Hilfe zu bitten. Dazu kam es nicht, dennoch schrieb sie einen Brief an den Papst. (Vgl.: HERBSTRITH, Waltraud, Edith Stein, 64-84ff; GERL, Hanna-Barbara, Unerbittliches Licht, 25-26ff.)

EDITH STEIN UND DIE MYSTIK : DIE PHILOSOPHISCH - THEOLOGISCHE B EGRÜNDUNG IHRER MYSTISCHEN A NALYSE

Diese Begründung war sozusagen die Theorie die hinter der Praxis stand, aufgrund dieser Analyse untersuchte Edith Stein das Werk der Mystiker und aufgrund dieser Analyse lebte sie ihre eigene Mystik.

[...]


1 Unter dem Begriff Phänomen versteht man, laut Brockhaus, eine ungewöhnliche Erscheinung und eine Erkenntnis sich dar bietet. 684

2 Der Begriff Phänomenologie wird im Brockhaus als eine im Bewusstsein gegebene Erscheinungen beschrieben. 684

3 Zit. aus HERBSTRITH, Waltraud, Edith Stein. Jüdin und Christin. München 1998, 47f.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Edith Stein – von der Phänomenologie zur Mystik
Hochschule
Universität Salzburg
Veranstaltung
Theologie Glauben im Biografischen Kontext
Note
1
Autor
Jahr
2008
Seiten
18
Katalognummer
V130301
ISBN (eBook)
9783640356683
ISBN (Buch)
9783640357017
Dateigröße
499 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Edith, Stein, Phänomenologie, Mystik
Arbeit zitieren
Stephanie Lainer (Autor:in), 2008, Edith Stein – von der Phänomenologie zur Mystik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130301

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