Soll man zerstörte Gebäude im alten Stil wieder aufbauen? Oder sind solche Rekonstruktionen eher Attrappenkult statt Denkmalpflege wie von Buttlar unter anderem bereits im Titel ihrer Anthologie suggerieren? Viele Denkmalpfleger waren sich nicht sicher, welchen Weg sie beim Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten deutschen Städte einschlagen sollten. Die bis dahin geltenden Theorien des Konservierens und Restaurierens schienen angesichts der Trümmerberge kaum mehr anwendbar, und es gab zahlreiche Stimmen, die aus denkmaltheoretischen Gründen eindringlich vor totalen Rekonstruktionen warnten.
Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit besteht darin, die Frage zu beantworten, welche Leitlinien die Verantwortlichen für den Wiederaufbau Rothenburgs ob der Tauber aufstellten und wie diese Vorgaben von 1945 bis 1953 umgesetzt wurden. Der Wiederaufbau der Stadt kann in drei Phasen unterteilt werden: Die erste Phase, in der zwischen Stadtverwaltung und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) erste Absprachen stattfanden und mit dem Wiederaufbau begonnen wurde, erstreckte sich von 1945 bis 1947. In der zweiten Phase bis 1953 wurde das Projekt durch eine Wiederaufbauleitung vor Ort betreut. Der dritte Abschnitt ab 1954 markiert die Ausweitung und Interpretation der zuvor festgelegten Leitlinien, nachdem die Zusammenarbeit mit dem Aufbauleiter Fritz Florin beendet worden war.
Einleitend werden in Kapitel 2 die Folgen des Luftangriffs vom 31. März 1945 kurz dargestellt, bevor Kapitel 3 die ersten Wiederaufbauplanungen, die direkt nach Kriegsende aufgestellt wurden, erläutert. In Kapitel 4 wird der „Rothenburger Weg“ des Wiederaufbaus von der Planung über die Realisierung bis zum Ausscheiden des Aufbauleiters veranschaulicht. Im abschließenden Fazit (Kapitel 5) werden die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit zusammengefasst und es erfolgt eine kritische Bewertung der Umsetzung der Leitlinien.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zerstörungen durch den Luftangriff vom 31. März 1945
- Erste Phase des Wiederaufbaus (1945-1947)
- Zweite Phase des Wiederaufbaus (1947-1953)
- Planung und Leitung
- Leitlinien des Wiederaufbaus
- Konkrete Planungsgrundlagen
- Realisierung der planerischen Vorgaben
- Ausscheiden Fritz Florins
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Leitlinien des Wiederaufbaus von Rothenburg ob der Tauber nach dem Zweiten Weltkrieg und untersucht, wie diese Vorgaben in der Praxis umgesetzt wurden. Dabei werden insbesondere die ersten beiden Phasen des Wiederaufbaus, von 1945 bis 1953, beleuchtet.
- Die Auswirkungen des Luftangriffs vom 31. März 1945 auf Rothenburg ob der Tauber
- Die ersten Wiederaufbauplanungen in der Zeit von 1945 bis 1947
- Die Rolle des Architekten Fritz Florin in der zweiten Phase des Wiederaufbaus (1947-1953)
- Die Leitlinien und Planungsgrundlagen des Wiederaufbaus
- Die konkrete Umsetzung der planerischen Vorgaben
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas vor und skizziert die Forschungsfrage. Sie beleuchtet die Debatte über den Wiederaufbau zerstörter Städte nach dem Zweiten Weltkrieg und die unterschiedlichen Ansätze, die in dieser Zeit verfolgt wurden.
- Zerstörungen durch den Luftangriff vom 31. März 1945: Dieses Kapitel beschreibt die Folgen des Luftangriffs auf Rothenburg und quantifiziert die Schäden, die der Stadt zugefügt wurden. Es werden wichtige zerstörte Gebäude und die betroffenen Bereiche der Stadt benannt.
- Erste Phase des Wiederaufbaus (1945-1947): Dieses Kapitel erläutert die ersten Wiederaufbauplanungen und die Absprachen zwischen der Stadtverwaltung und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD). Es werden die wichtigsten Inhalte des Konsenses, der in dieser frühen Phase erzielt wurde, zusammengefasst.
- Zweite Phase des Wiederaufbaus (1947-1953): In diesem Kapitel werden die Planung und Leitung des Wiederaufbaus unter der Verantwortung von Fritz Florin vorgestellt. Es werden die Leitlinien des Wiederaufbaus, die Planungsgrundlagen und die konkrete Realisierung der planerischen Vorgaben beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit widmet sich dem Wiederaufbau von Rothenburg ob der Tauber nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie beleuchtet die Leitlinien und Planungsgrundlagen sowie die konkrete Umsetzung des Wiederaufbaus in den ersten beiden Phasen, von 1945 bis 1953. Die Untersuchung fokussiert auf den Einfluss des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD), die Rolle des Architekten Fritz Florin und die Bedeutung der historischen Stadtgestalt für den Wiederaufbau. Zu den wichtigen Schlüsselbegriffen gehören: Denkmalpflege, Wiederaufbau, historische Stadtgestalt, Fritz Florin, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Rothenburg ob der Tauber, Luftangriff.
- Arbeit zitieren
- Markus Lüske (Autor:in), 2022, Die Anfänge des Wiederaufbaus in Rothenburg ob der Tauber bis zum Ausscheiden Fritz Florins, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1303110