Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Allein in Deutschland sind jährlich circa 6 Millionen Menschen betroffen. Standardtherapien zeigen oft keine zufriedenstellend Wirkung und Betroffene müssen vielfach längere Wartezeiten auf einen Therapieplatz in Kauf nehmen. Vor diesem Hintergrund gewinnen nichtmedikamentöse somatische Behandlungsstrategien an Bedeutung, wozu auch verschiedene Formen körperlicher Aktivität gehören. Das langsame ausdauernde Laufen stellt in diesem Kontext eine aerobe Form von Bewegung dar, die als "Lauftherapie" eine komplementäre Behandlungsoption eröffnet, welche im Vergleich mit Pharmaka- und Psychotherapie ähnliche Effekte zeigt.
In einem Literaturreview werden unter Berücksichtigung von Metaanalysen, Übersichtsarbeiten und Einzelstudien Erkenntnisse zur Wirkung körperlichen Trainings und des therapeutischen Laufens als adjuvante Therapie beschrieben und zusammengefasst. Ein Ergebnis: "Aerobe Bewegung kann als weitgehend nebenwirkungsarmes effektives Antidepressivum bezeichnet werden". Aerobe Bewegung wie Laufen ist relativ einfach zu realisieren und von vielen Menschen ohne großes Risiko auch als "Selbsttherapie" durchführbar. Für die Implementierung der Lauftherapie werden ergänzend notwendige Bedingungen aufgezeigt und Handlungsempfehlungen für Interventionen im klinischen und ambulanten Setting gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Thematik
- Forschungsfragen (F1-F3)
- Methode: Literatur-Review
- Hintergrund
- Depression: Symptomatik, Diagnose, Ätiologie & Therapie
- Symptome & Klassifikation
- Ätiologie
- Multimodaler Therapieansatz
- Körperliche Aktivität & bewegungsorientierte Therapieverfahren
- Ausdauer als motorische Basisfähigkeit
- Aerobe versus anaerobe Bewegung
- Steuerung der Ausdauerleistungsfähigkeit im therapeutischen Rahmen
- Literaturreview Teil I: Effekte körperlicher Aktivität bei Depressionen - zentrale Befunde des Forschungsgebietes in Metaanalysen und Reviews
- Effektstärken in Metaanalysen (2011-2021)
- Cochrane-Library: Metaanalyse von Cooney et al. (2013)
- Effekte körperlicher Aktivität in verschiedenen Bereichen
- Effekte in unterschiedlichen Altersgruppen
- Effekte verschiedener Trainingsarten
- Effekte im Vergleich verschiedener Therapieansätze
- Effekte bei Depressionen & Komorbidität
- Meta-Meta-Analyse & Übersichtsarbeiten
- Literaturreview Teil II: Lauftherapie als Intervention bei Depressionen
- Laufen - gesundheitsorientierte Bewegungsform und Therapie
- Forschungsergebnisse: Ausdauerlaufen als Therapie (2005-2010)
- Aktuelle Befunde zu Effekten der Lauftherapie (2012-2022)
- (Neuro)Biologische Wirkmechanismen im Tiermodell & beim Menschen
- Ausgewählte Lauftherapiestudien (RCTs)
- Biologische Alterung: Lauftherapie vs. Antidepressiva (MOTAR)
- Psychologische Laufeffekte: Selbstwertgefühl, Wohlbefinden & Sociability
- Adhärenz & Konsequenzen für lauftherapeutisches Handeln
- Effekte selbstgewählter Belastungsintensität
- Outdoor-Aktivität für körperliche & seelische Gesundheit
- Literaturreview Teil III: Grundlegende Bedingungen lauftherapeutischer Interventionen & Belastungssteuerung bei psychisch Erkrankten
- Bedeutung der Lauftherapeutin/des Lauftherapeuten
- Strukturierte supervidierte Lauftherapie & Rahmenbedingungen
- Implementierung Lauftherapie: Planung, Durchführung & Evaluation
- Belastungssteuerung bei psychisch erkrankten PatientInnen
- Exkurs: motivationale & volitional Ansätze zur Aktivitätssteigerung
- Theorien & Erklärungsansätze
- Physiologische & psychologische Erklärungsmodelle
- Weiterentwicklung bestehender Theorien & neuere Erklärungsansätze
- Methodische Ansätze des Forschungsfeldes & (Weiter)Entwicklungen
- Unterschiede im methodischen Vorgehen
- (Weiter)Entwicklung methodischer Ansätze
- Technologiegestützte psychosoziale Intervention
- Laborsituationen: Laufband- & Ergometertraining
- Verhaltensaktivierung - behavioraler Ansatz bei Depressionen
- Diskussion
- Beantwortung der Forschungsfragen (F1-F3)
- Effekte körperlicher Aktivität bei depressiven Störungen
- Wirkung arober Bewegung als komplementäre Maßnahme
- Bedingungen lauftherapeutischer Interventionen
- Limitationen
- Zukünftige Forschungsfragen & Operationalisierungsentwurf
- Zusammenfassung & Fazit: Aerobe Bewegung (Laufen) - ein effektives Antidepressivum
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit dem Einfluss von körperlicher Aktivität, insbesondere aerober Bewegung (Laufen), als komplementärer therapeutischer Intervention bei depressiven Erkrankungen. Das Ziel ist es, die Effekte der Lauftherapie auf depressive Symptomatik und die dafür relevanten Faktoren aus der aktuellen Forschungsliteratur zu analysieren und zu bewerten.
- Der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Depressionen
- Die Effekte von Lauftherapie als komplementäres Therapieverfahren
- Die psychologischen und physiologischen Mechanismen der Lauftherapie
- Die Rahmenbedingungen und Anforderungen an lauftherapeutische Interventionen
- Zukünftige Forschungsbedarfe und Entwicklungen im Bereich der Lauftherapie bei Depressionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel, die jeweils einen spezifischen Aspekt der Thematik beleuchten. Kapitel 1 bietet eine Einleitung und stellt die Forschungsfragen vor. Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Grundlagen der Depression, körperlicher Aktivität und der Ausdauer als motorische Basisfähigkeit. Kapitel 3 präsentiert die Ergebnisse relevanter Metaanalysen und Reviews zu den Effekten von körperlicher Aktivität bei Depressionen. Kapitel 4 konzentriert sich auf die Lauftherapie als Intervention bei Depressionen, einschließlich aktueller Forschungsbefunde und (neuro)biologischer Wirkmechanismen. Kapitel 5 befasst sich mit den grundlegenden Bedingungen lauftherapeutischer Interventionen und der Belastungssteuerung bei psychisch erkrankten Patienten. Kapitel 6 diskutiert verschiedene Theorien und Erklärungsansätze für den positiven Einfluss von Bewegung auf depressive Symptomatik. Kapitel 7 analysiert methodische Ansätze im Forschungsfeld und deren Weiterentwicklung. Schließlich beleuchtet Kapitel 8 die Beantwortung der Forschungsfragen, Limitationen der vorliegenden Literatur und zukünftige Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen wie Depression, körperliche Aktivität, aerobe Bewegung, Lauftherapie, komplementäre Therapie, psychische Gesundheit, (neuro)biologische Wirkmechanismen, methodische Ansätze, Limitationen und zukünftige Forschungsbedarfe. Diese Schlüsselwörter spiegeln die wichtigsten Themenfelder der Arbeit wider und verweisen auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsdiskussionen.
- Arbeit zitieren
- Franz X. Eppinger (Autor:in), 2022, Depression und körperliche Aktivität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1305442