Der Patient beauftragt seinen Arzt damit, für seine Gesundheit zu sorgen, der Klient seinen Rechtsanwalt mit der Wahrnehmung rechtlicher Interessen, der Manager seinen Untergeordneten mit einer bestimmten Aufgabe usw. Diese Fälle bilden das Erfahrungsobjekt einer Theorie des Auftragshandelns. Wichtiges Merkmal dieser Auftragsbeziehungen ist die Existenz eines Auftraggebers (Prinzipal) und eines Beauftragten (Agent), der bei der Erledigung einer Aufgabe zwischen verschiedenen Handlungsmöglichkeiten entscheidet. Mit den Anreizen der Akteure in der durch Auftragsbeziehungen geprägten arbeitsteiligen Welt beschäftigt sich die Prinzipal-Agenten-Theorie, deren Grundlage die Organisationstheorie als eine besondere Form vertraglicher Beziehungen ist.
Die in der Prinzipal-Agenten-Beziehung behandelten Probleme liegen in der Trennung von Verfügungs- und Kontrollrechten, was im Wirtschaftsleben nicht zu vermeiden ist. In einer komplexen Welt kann der Prinzipal die Handlungen und Restriktionen des Agenten nicht kostenlos und nicht vollständig beobachten. Er kann nicht prüfen, ob der Erfolg durch das Agentenverhalten oder durch die Umweltzustände bedingt ist. Als Konsequenz der zugunsten des Agenten herrschen-den asymmetrischen Informationsverteilung entstehen Effizienzverluste der Organisation. In bestimmten Fällen reicht die Informationsasymmetrie so weit, dass trotz der Existenz von Nachfrage und Angebot keine Transaktion zustande kommen kann.
Gegenstand dieser Arbeit ist die Darstellung der Prinzipal-Agenten-Theorie durch eine Zusammenfassung der vorhandenen Literatur. Da die Zahl der Veröffentlichungen mit unterschiedlichen Ansätzen und Prämissen zu weitreichend ist, die abgeleiteten Ergebnisse zu vielfältig und die Grenzen der „eigentlichen“ Theorie immer schwerer abzustecken sind, ist es kaum möglich die Prinzipal-Agenten-Beziehung vollständig zu beschreiben.
Die Arbeit versucht einen Überblick über die Thematik zu verschaffen, ohne die mathematisch-technische Seite des Problems zu behandeln, wenngleich diese den Charakter vieler Beiträge im Schrifttum prägt. Die mathematischen Modelle sind für den Praktiker schwer zu verstehen und umzusetzen. Allerdings ist der Erfolg der Prinzipal-Agenten-Theorie ohne mathematische Präzision kaum exakt abzuleiten.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- Problemstellung
- Aufbau der Arbeit
- DIE PRINZIPAL-AGENTEN-THEORIE IN WISSENSCHAFT UND PRAXIS
- Definitionsansätze und Annahmen
- Asymmetrisch verteilte Information und daraus resultierende Vertragsprobleme
- Lösungsansätze der Prinzipal-Agenten-Probleme
- Empirische Ergebnisse
- SCHLUSSFOLGERUNG
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Prinzipal-Agenten-Theorie, die Auftragsbeziehungen zwischen einem Auftraggeber (Prinzipal) und einem Beauftragten (Agent) analysiert. Die Arbeit zielt darauf ab, die ökonomischen Grundlagen der Theorie darzustellen und die wichtigsten Aspekte der Prinzipal-Agenten-Beziehung zu beleuchten.
- Asymmetrische Informationsverteilung und daraus resultierende Vertragsprobleme
- Lösungsansätze zur Begrenzung der Prinzipal-Agenten-Probleme
- Empirische Ergebnisse und deren Bedeutung für die Praxis
- Die Rolle der Prinzipal-Agenten-Theorie in der Organisationstheorie
- Die Anwendung der Theorie in verschiedenen Wirtschaftsbereichen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Thematik der Prinzipal-Agenten-Theorie ein. Es werden die Problemstellung und der Aufbau der Arbeit erläutert. Das zweite Kapitel befasst sich mit den ökonomischen Grundlagen der Theorie. Es werden verschiedene Definitionsansätze und Annahmen vorgestellt, die asymmetrische Informationsverteilung und die daraus resultierenden Vertragsprobleme analysiert und mögliche Lösungsansätze zur Begrenzung der Prinzipal-Agenten-Probleme beschrieben. Abschließend werden empirische Überprüfungsversuche und deren Ergebnisse diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Prinzipal-Agenten-Theorie, Auftragsbeziehungen, Informationsasymmetrie, Vertragsprobleme, Lösungsansätze, empirische Ergebnisse, Organisationstheorie und Wirtschaftsbereiche. Die Arbeit beleuchtet die Anwendung der Prinzipal-Agenten-Theorie in verschiedenen Wirtschaftsbereichen und analysiert die Herausforderungen, die mit der asymmetrischen Informationsverteilung in Auftragsbeziehungen verbunden sind.
- Arbeit zitieren
- Tanya Draganinska-Yordanova (Autor:in), 2004, Die Prinzipal-Agenten-Theorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/130583