Die Sonderlinge bei Wilhelm Raabe werden oft in einem abwertenden Kontext behandelt. In dieser Studie soll gezeigt werden, dass sie als moralisch Handelnde durchaus "Alltagsphilosophen" sein können, denn sie haben etwas zu sagen. Konsequenter Weise werden sie daher als Lebenskünstler dargestellt, die in ihrem Handeln stets auch den anderen Menschen berücksichtigen. Insofern sind sie keine weltfremde Fantasten, die sich in irgendetwas verrennen oder gar verirren. Sie stehen mit beiden Beinen im unmittelbaren Umfeld.
Durch diese Eigenschaften werden sie auch für die Lebenskunstphilosophie interessant und zeigt die vorliegende Arbeit Anknüpfungspunkte zwischen dieser Richtung und dem literarischen Schaffen Wilhelm Raabes.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- II. Lebenskunstphilosophie
- Philosophie als Lebensform
- Selbstbesinnung und Selbstbestimmung
- Moralische Implikationen der Lebensgestaltung
- Das eigene Leben verstehen
- Zeitbedingte Relevanz der Lebenskunst
- Moral und Lebensführung
- Historische Entwicklung der Lebenskunstphilosophie
- Lebenskunst im 20. und 21. Jahrhundert
- Das Konzept der Lebenskunst
- Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung
- III. Gelassenheit in der Lebenskunstphilosophie
- IV. Lebenskunstphilosophische Aspekte in Raabes mittleren Romanen und Erzählungen
- V. Lebenskunstphilosophische Aspekte in Raabes späten Romanen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, ob die Figuren Wilhelm Raabes, die als „Sonderlinge“ oder „Lebenskünstler“ bezeichnet werden, im Lichte der Lebenskunstphilosophie gesehen werden können. Sie befasst sich mit der Frage, wie weit diese Figuren in den Kontext einer Lebenskunstphilosophie und ihren verschiedenen Facetten harmonieren. Dabei werden insbesondere die moralischen Einstellungen, die Deutungsmöglichkeiten menschlichen Verhaltens und die Rolle der Lebenswirklichkeit in Raabes Texten betrachtet.
- Die Relevanz der Lebenskunstphilosophie für das Verständnis von Raabes Figuren
- Die Charakterisierung von „Sonderlingen“ und „Lebenskünstlern“ bei Raabe
- Die Analyse der moralischen Einstellungen und Verhaltensweisen von Raabes Figuren
- Die Einordnung von Raabes Figuren in verschiedene Facetten der Lebenskunstphilosophie
- Der Einfluss von stoischer Lehre und Schopenhauers Denken auf Raabes Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage nach der Relevanz der Lebenskunstphilosophie für Raabes Figuren. Sie skizziert den Stand der Forschung und erläutert die methodische Herangehensweise. Kapitel II bietet eine umfassende Darstellung der Lebenskunstphilosophie. Es werden die Kernaussagen dieser Philosophie, ihre historischen Wurzeln und ihre zeitgenössische Relevanz beleuchtet. Kapitel III widmet sich dem Thema Gelassenheit als wichtiger Aspekt der Lebenskunstphilosophie, der sich durch Raabes Werke zieht. Kapitel IV untersucht mittlere Romane und Erzählungen Raabes auf lebenskunstphilosophische Aspekte, wie zum Beispiel Selbstbildung und moralische Positionen. Kapitel V analysiert zwei der späten Romane Raabes, die besonders ausgeprägtes Lebenskünstlertum aufweisen. Es werden die subtilen Charakterisierungen der Figuren und ihre Ausgestaltungen im Sinne der Lebenskunstphilosophie untersucht.
Schlüsselwörter
Lebenskunstphilosophie, Wilhelm Raabe, Sonderling, Lebenskünstler, Gelassenheit, Selbstbesinnung, Selbstbestimmung, moralische Implikationen, Lebensführung, Selbstbildnerische Momente, Bildungsroman, stoische Lehre, Schopenhauer, Savoir-vivre.
- Arbeit zitieren
- Dr. Manfred Klein (Autor:in), Der Sonderling als philosophierender Lebenskünstler in Wilhelm Raabes Werk, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1311516