Freiheit und Bildung. Eine Untersuchung anhand von Wilhelm von Humboldt und Peter Bieri


Hausarbeit, 2021

16 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Wilhelm von Humboldt
2.1. Historischer und geistesgeschichtlicher Hintergrund
2.2. Der Bildungsbegriff und der wahre Zweck des Menschen
2.3. Freiheit als Bedingung der Bildung

3. Peter Bieri
3.1. Der Bildungsbegriff
3.1.1. Überlegungen zur Freiheit und Selbstbestimmung

4. Vergleich zwischen Humboldt und Bieri

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In dieser Arbeit geht es allgemein betrachtet um den noch immer umstrittenen Bildungsbe- griff,jedoch mit einem selbst erwählten Schwerpunkt. Die Diskussion, was Bildung ist und was essentiell notwendig ist, um diese zu erlangen, ist auch heute noch aktuell. In dieser Hausarbeit möchte ich herausfinden, wie wichtig Freiheit für die Bildung ist und welche Be­deutung die Selbstbestimmung hat. Die Fragestellung wird mit Hilfe von Wilhelm von Hum­boldts und Peter Bieris Ansätzen zu der Thematik untersucht.

Sie gliedert sich wie folgt: Zunächst werden einige Angaben zum ersten Autor gemacht und wie sich sein Bildungsbegriff in seiner Lebzeit, mit dem Hinblick des historischen Hinter­grunds, entwickelte. Hierzu ist nicht nur der historische Kontext, sondern auch der geistesge­schichtliche Hintergrund relevant. Denn diese bilden die Grundlage für seine Ansätze zur Freiheit und die resultierende Selbstbestimmung, die in seinen Bildungsbegriff einfließen und eine bedeutende Rolle einnehmen. Für die Herleitung eines Vergleichs, werde ich Peter Bieri hinzuziehen. Dafür filtere ich auch seinen geschichtlichen Hintergrund heraus und trage seine Überlegungen zur Bildung und zu den möglichen Bedingungen für eine Entwicklung dieser zusammen. Um der Beantwortung meiner Fragestellung näher zu kommen, vergleiche ich beide Ansätze miteinander. Zum Schluss ziehe ich mein Resümee aus den Ansätzen zur Frei­heit und Selbstbestimmung der beiden Autoren und komme auf die Fragestellung zurück, ob und wie Freiheit und Selbstbestimmung ineinandergreifen und essentielle Faktoren darstellen, um wahre Bildung zu erlangen.

2. Wilhelm von Humboldt

Wilhelm von Humboldt wurde im Jahre 1767 geboren und starb 1835. Gemeinsam mit sei­nem jüngeren Bruder Alexander haben sie zwar nie eine öffentliche Schule besucht, jedoch wurde er von seinem Hauslehrer Joachim Heinrich Campe bezüglich pädagogischer Aufklä­rung geprägt. Er studierte Jura und unternahm mit Campe eine Bildungsreise. Im Anschluss trat er dem Staatsdienst bei (Benner 2003, S.11f). Er wirkte in seinen Lebzeiten als Bildungs­theoretiker, Schulreformer, Sprachphilosoph und vielen weiteren Wissenschaften (ebd.)

2.1. Historischer und geistesgeschichtlicher Hintergrund

Um den Bildungsbegriff und den Anteil der Freiheit und Selbstbestimmung rauszufiltern, wird der historische und geistesgeschichtliche Kontext, in dem Humboldts Überlegungen ent­standen, relevant.

Auf der Bildungsreise mit Campe erreichten sie Paris mitten in der französischen Revolution. Diese Erfahrungen beeinflussten Humboldt nachhaltig (Benner 2003). Das führte dazu, dass sich Humboldt nicht länger mit dem preußischen Staatssystem identifizieren konnte, da das ausgehende 18. Jahrhundert sich durch den Geist der Aufklärung und der Glaube an die menschliche Vernunft auszeichnete. Jedoch wollte er einen anderen Weg wählen und nicht die der Franzosen, die ihm zu drastisch erschien. Für ihn war ein Staat ein notwendiges Mit­tel, um die Bildung und die damit verbundene Kräfteentwicklung zu gewährleisten (Battisti 1987). Nach der militärischen Niederlage Preußens im Jahre 1806 entwickelte sich Humboldt zu einer der führenden Persönlichkeiten der preußischen Reformzeit (1807-1820). Er leitete eine Modernisierung des Bildungswesens ein und wollte das Erziehungswesen in ihrer Funk­tion als Unterstützer des Entfaltungsprozesses etablieren. Mit seinem Schulplan sollte die selbstverantwortliche Gestaltung des eigenen Lebens möglich werden (Ostermann 1993) Die Modernisierung hatte unter anderem den Grund, dass das preußische Schulwesen stän­disch geprägt war. Humboldt aber, als ein Vertreter des Neuhumanismus, wollte etwas ande­res wagen. Er wurde bereits in seiner Studienzeit in die Welt der griechischen Antike einge­führt. Fasziniert von dem Demokratiegedanken der Griechen werden diese, im Neuhumanis­mus als Maßstab benutzt, da hier das Streben nach reiner Menschlichkeit im Vordergrund steht. Sie zu studieren, bedeutet, sich Grundlagen des menschlichen Charakters anzueignen. Es vereinten sich zum einen die Offenheit für die Außenwelt und zum anderen die Sinnlich­keit und Einbildungskraft in dem griechischen Charakter (Battisti 1987). Die Idealisierung von Humboldt ging so weit, dass er in der griechischen Welt die Vorstellung eines idealischen Menschentums begründet sieht. Dem Erlernen der toten Sprachen spricht Humboldt große Bedeutung zu. Der Prozess verlangt vom Lernenden die Aneignung einer nicht gesprochenen Sprache, die immer vom neuen in ihrer Fremdheit erfahren und interpretiert werden muss. Die toten Sprachen stellen Zeugnisse der Kultur dar, die es zu erfahren gilt (Benner 2003).

Mit diesem Hintergrund entwickelte Humboldt, unter anderem, seine bildungstheoretischen Ansätze und stellte die Forderung an eine allgemeine Menschenbildung, die der Berufsbil­dung vorausgehen sollte (ebd.)

2.2. Der Bildungsbegriff und der wahre Zweck des Menschen

Humboldt formulierte in „Ideen zu einem Versuch, die Grenzen eines Staats zu bestimmen“ systematisch in mehrere Gedankenschritte seinen entwickelten bildungstheoretischen Kern. (Benner 2003). Als Schwerpunkt seines Bildungsbegriffs lässt sich die Individualität erken­nen. Das Aneignen von theoretischem Wissen macht einen Menschen noch nicht zu einem gebildeten Menschen. Die Bildung eines Individuums misst sich an den Grad seiner Selbst­verwirklichung. Die eigene Wesensstruktur muss erkannt werden und in seiner ganzen Kraft ausgebildet werden, um das Dasein als verwirklichter Mensch leben zu können. Durch die Bildung gelangt der Mensch zu sich selbst (Battisti 1987).

Er findet auch, dass der gesellschaftliche Fortschritt von der Bildung des Einzelnen abhängig ist. Umgekehrt ist die individuelle Bildung vom Staat abhängig. Die „humboldtsche Formel“ bezieht sich auf die Entwicklung der individuellen Urteilskraft und Handlungskompetenz des Einzelnen. Der Prozess darf nicht als abschließbar betrachtet werden. Damit steht der Zweck des Menschen, die Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen zu entwickeln, für ihn fest (Benner 2003).

Diese Bildung zu erlangen, ist jedoch von mehreren Faktoren bestimmt. Die Wechselwirkung mit der Welt nimmt großen Raum in seiner Bildungstheorie ein. Die von ihm beschriebene Verwirklichung menschlichen Seins kann nur in Konfrontation mit der Welt geschehen. Die Welt wird zum Zwecke der Bildung benutzt. Man soll die Welt ergreifen und eine Verbin­dung zu ihr herstellen. Damit verdeutlicht Humboldt, dass das über sich hinausgehen von ent­scheidender Bedeutung ist. Doch nicht nur die Welt wirkt auf uns Individuen, sondern wir wirken auch auf die Welt ein. Durch unsere Kräfte wirken wir auf die Welt ein, was im An­schluss wieder eine veränderte Wirkung der Welt auf uns hat. Das Einwirken ist aber nicht unser primäres Ziel, sondern die daraus gewonnene Bildung ist es (Battisti 1987).

„Mit anderen Worten, Bildung soll nicht nur dazu führen, dass der einzelne Mensch seine Möglichkeiten realisiert, sondern sie steht vor allem im Dienst einer Behebung sozialer und politische Missstände sowie der Verbesserung des menschlichen Zusammenlebens. Der Mensch solle eben in diesem Sinne „Spuren des lebendigen Wirkens“ zurücklassen. Bildung als ein immerwährender Prozess zielt darauf, dass der Mensch sich „Inhalt“ gibt, seine Möglichkeiten tätig ver­wirklicht und so in die Geschichte und Gestaltung der sozialen Welt „hinein­wirkt“. Dies wird allein durch eine wechselseitig wirkende Verknüpfung mit der Welt möglich (vgl. Dörpinghaus 2013, S.70f).

In diesem Sinne wird noch ein Begriff, im Bezug auf die Wechselwirkung, relevant. Die Wechselwirkung mit der Welt bedarf einer entscheidenden Sache: Der Entfremdung. Das Wechselwirken mit der Welt hat nur die Bildung als Gewinn, wenn wir die Welt zunächst als etwas Fremdes und Unbekanntes anerkennen. Dann kann die Rückkehr aus einer solchen Ent­fremdung in unser Innerstes zurückstrahlen. Wenn wir nur in bloßer Identität mit uns selbst stehen, kann nicht nach unserer Bestimmung gefragt werden. Damit die Entfremdung unserer Bildung nutzt, muss verstanden werden, dass Entfremdung nicht möglich ist ohne Vorausset­zung und Anerkennung einer von uns unabhängigen Natur (Benner 2003).

Um sein Bildungsverständnis als Ganzes inhaltlich abzurunden, wird es nun um die von ihm genannten Bedingungen gehen. Abgesehen von der Freiheit, die im nächsten Kapitel näher thematisiert wird, gibt es für Humboldt noch eine weitere Bedingung zur Bildung:

„Allein ausser der Freiheit erfordert die Entwikkelung der menschlichen Kräfte noch etwas andres, obgleich mit der Freiheit eng verbundenes, Mannigfaltigkeit der Situationen. Auch der freieste und unabhängigste Mensch, in einförmige La­gen versezt, bildet sich minder aus. Zwar ist nun einestheils diese Mannigfaltig­keit allemal Folge der Freiheit, und anderntheils giebt es auch eine Art der Unter- drükkung, die statt den Menschen einzuschränken, den Dingen um ihn her eine beliebige Gestalt giebt, so dass beide gewissermaassen Eins und dasselbe sind“ (vgl. Von der Burg 2014, S.8)

Mit Mannigfaltigkeit der Situationen meint Humboldt einen Prozess der Auseinander­setzung mit neuen Erfahrungswerten, welche mit der Zeit die geistige Selbstständigkeit ausbaut. Heute würde man zu Sozialisationsprozessen zuordnen. Er beschreibt es wie folgt:

„Je grösser die Anzahl der Richtungen ist, welche ihm offen liegen, je reichhalti­ger der Stoff, welchen unsre Cultur ihm darbietet, desto mehr fühlt sich auch der bessere Kopf verlegen, unter dieser Mannigfaltigkeit eine verständige Wahl zu treffen und auch nur Mehreres davon mit einander zu verbinden. Ohne diese Ver­bindung geht aber die Cultur selbst verloren“ (ebd. S.8f).

Auch hier wird wieder die Ausbildung der Kräfte zu einem Ganzen wichtig, wofür die Man­nigfaltigkeit der Situationen essentiell ist. Diese Situationen mit verschiedenen Perspektiven und Menschen sind erforderlich, um einer einseitigen Bildung zu entgehen. Somit bindet sich die Mannigfaltigkeit der Situationen zum einen an die Vielfalt der Situationen und zum ande- ren erfordert sie eine reflexive Leistung des Individuums (Dörpinghaus 2013). Somit bleibt die Bildung der wahre Zweck des Menschen, auch wenn sich der Mensch oft von anderen Zwecken ablenken lässt. Jeder Mensch erliegt den Bildungsprozessen. Weshalb die Förderung dieser Bildung gewährleistet werden muss für jeden Einzelnen.

„Die Kräfte, das, was den Menschen in seinen Möglichkeiten, die er realisieren kann, ausmacht, sollen zu einem Ganzen gebildet werden. Dieses „Ganze“ muss die Spannung der unterschiedlichen Kräfte aushalten. Der Begriff „Kräfte“ be­zieht sich auf die Vermögen zu erkennen, zu handeln und zu urteilen, aber auch darauf, Gegenstände herzustellen oder sie schöpferisch zu gestalten. Wilhelm von Humboldt denkt dabei vor allem an die Kräfte des Intellekts, der Einbildung, der sinnlichen Wahrnehmung und des Empfindens (vgl. ebd. S.69).

2.3. Freiheit als Bedingung der Bildung

Nachdem deutlich geworden ist, was Bildung für Humboldt bedeutet, wird es jetzt um den eigentlichen Freiheitsbegriff gehen. Dafür ist es unerlässlich, den Freiheitsbegriff zu erläu­tern. Es folgen einige Definitionsmöglichkeiten von Freiheit, welche aufgrund der großen Anwendungsbereiche, unendlich erscheinen. Es gibt beispielsweise die Pressefreiheit, freie Selbstverwirklichung oder die freie Wirtschaft. Diese Schwerpunkte sind für diese Arbeit nicht alle relevant. Deutlich wird jedoch, dass die Freiheit ihre Bedeutung im Bezug auf den Anwendungsbereich gewinnt (Battisti 1987).

Der Mensch ist ein freies Wesen, da er seine Kräfte bilden und stärken kann. In diesem Sinne kann er sich selbst, als Individuum, bestimmen. Diese Freiheit der individuellen Möglichkei­ten, darf nicht von außen behindert werden und kann nur von dem Menschen selbst ausgelöst werden. Durch diese Entfaltung und der freien Erprobung seiner Kräfte lernt der Mensch sich kennen und lernt zu Denken. Damit stellt die menschliche Freiheit eine Bedingung dar, damit der Mensch sich selbst und die Welt mitgestalten kann mit Hilfe von Bildung (Dörpinghaus 2013). Damit der Mensch sich bilden kann, benötigt es die Freiheit.

„Der wahre Zweck des Menschen, nicht der, welchen die wechselnde Neigung, sondern welchen die ewig unveränderliche Vernunft ihm vorschreibt — ist die höchste und proportionir- lichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen. Zu dieser Bildung ist Freiheit die erste und unerlässliche Bedingung“ (vgl. Humboldt von 1851).

Aber auch der freiste Mensch, bildet sich nur wenig aus, wenn er sich in einförmigen Lagen wiederfindet (vgl. ebd.).

Diese liberalen Vorstellungen Humboldts mit dem Fokus auf das Individuum und seine Selbstbestimmung lassen sich auf den historischen Kontext zurückführen. Geprägt durch die französische Revolution und die Ständegesellschaft war der Wunsch nach einer freien und gleichen Gesellschaft groß. Er forderte bürgerliche Freiheitsrechte des Einzelnen. In Deutsch­land waren solche Rechte eingeschränkt und damit auch der wahre Zweck des Menschen. Der Zugang zur Welt war nicht allen möglich und viele Berufe waren nur den Adligen vorbehal­ten. Dieser Zustand führte dazu, dass Bildung nicht jedes Individuum erreichen konnte. Hier wird deutlich, weshalb der Freiheitsbegriff für Humboldt eine derart große Bedeutung inne­hält. Das Problem war aber nicht nur, das fehlende Recht auf Bildung, sondern die ökonomi­schen Bedingungen. Nicht alle Eltern konnten zu lange auf ihre Kinder als Arbeitskraft ver­zichten, gerade nicht die aus den Bauernfamilien stammenden Kinder. Weshalb hier die Frei­heit eine doppelte Bedeutung und wie zu Beginn des Kapitels erwähnt, einen weiteren An­wendungsbereich erhält. Es lässt sich festhalten: zum einen musste ein freies Recht und einen freien einheitlichen Zugang für die Bildung geschaffen werden und zum anderen müssten die ökonomischen Bedingungen es zulassen, um eine freie, unentgeltliche Bildung zu schaffen (Koller 2012). Für Humboldt war es keine Option, dass der absolutistische Staat weiterhin Bestand hatte. Nicht nur der Mensch hat seinen wahren Zweck (Bildung), sondern der moder­ne Staat könnte seinen eigentlichen Zweck nur durch die Befreiung seiner Bürger zu selbstbe­stimmten Menschen erfüllen. Den Menschen fremdbestimmt zu leiten, seitens des Staates, wäre eine Beraubung seiner menschlichen Kraft. Weshalb der Staat die Verantwortung trägt dies zu verhindern. Durch allgemeine Regeln lässt sich die freie Tätigkeit des Menschen nicht fördern und es führt dazu, dass der Staat nicht in freier Wechselwirkung mit seinen Bürgern treten kann, was wie im vorherigen Kapitel erwähnt, unverzichtbar ist (Benner 2003). Ein Staat, welcher sich auf die freie Wechselwirkung mit seinen Bürgern einlässt, ist nicht von fremdbestimmtem Dienern gekennzeichnet, die bloß ihrer leblosen Tätigkeit nachgehen. Son­dern solch ein Staat zeichnet sich durch die höchste und ungebundene Freiheit aus, in der die größte Mannigfaltigkeit seiner Verhältnisse realisiert wird und in der ein freier Austausch innerhalb und außerhalb des Volkes möglich ist. Die Rolle des Staates ist somit bezüglich Humboldts Freiheitsbegriff essentiell und nicht von seinem allgemeinen Bildungsbegriff zu trennen. Denn wie im vorherigen Kapitel erörtert, hängt die Bildung von der Wechselwirkung mit der Welt ab und umgekehrt. Die Abhängigkeit zum Staat ist demnach unvermeidbar, da dieser der Garant ist, wie die Bildungsmöglichkeit für den Einzelnen aussehen und wie der Zugang dazu geschaffen wird (ebd.). Der Staat stellt für Humboldt jedoch nur ein notwendi­ges Mittel dar, um den freien Zugang zur Bildung für den Menschen zu ermöglichen. Unge­bunden vom Staat, soll dem Menschen die Denkfreiheit und Selbstbestimmtheit ermöglicht werden (Battisti 1987). Festhalten lässt sich, dass sich durch die Freiheit die Bildung verwirk­lichen lässt. Dies ist erforderlich, um den Menschen zu seiner Selbstbestimmung zu führen und sich selbst zu verwirklichen. Diese Selbstbestimmung ist derart wichtig für Humboldt, da in einem absolutistischen Staat, die Gefahr besteht, sich selbst in der Masse zu verlieren und die Fähigkeit sich von der Entfremdung lösen zu können, gefährdet ist. Das einzige Mittel, um dem zu entkommen, ist die Bildung (ebd.).

3. Peter Bieri

Peter Bieri wurde 1944 in Bern geboren. Er studierte Philosophie und klassische Philologie und lehrte an mehreren Universitäten Deutschlands. Seine philosophischen Werke veröffent­lichte er unter seinem richtigen Namen, während seine Romane unter seinem Pseudonym Pascal Mercier erschienen sind. Sein philosophisches Hauptwerk ist „Das Handwerk der Frei­heit“ welches 2001 veröffentlicht wurde. Er thematisiert das in der Philosophie weit umstrit­tene Thema der Willensfreiheit, wobei sein Werk über die Ansätze hinaus geht. Bieri be­schreibt dort die Freiheit als einen inneren Prozess, welcher mittels „Handwerks“ angeeignet werden könnte. Dies erreicht man mit Hilfe von Reflexion seiner eigenen Wünsche und Ziele und er wertet dies als Aufgabe, die sich jeder selbst stellen muss (Lessing 2016).

3.1. Der Bildungsbegriff

Uns auszubilden, steht anderen zu, sich zu bilden ist jedoch eine eigenverantwortliche Ange­legenheit. Man erarbeitet sich einen Platz in der Gesellschaft, indem man mit der Ausbildung das Ziel etwas zu können verfolgt. Sich selbst zu bilden, verfolgt eine andere Intention, man möchte jemand werden. Bieri beschreibt in einer Festrede im Jahre 2005 stufenweise seine Gedanken zum Bildungsbegriff, indem er den Begriff „Bildung“ mit verschiedenen Termini in Verbindung bringt, wobei in dieser Arbeit nicht alle erörtert werden (Lessing 2016).

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Freiheit und Bildung. Eine Untersuchung anhand von Wilhelm von Humboldt und Peter Bieri
Hochschule
Technische Universität Dortmund
Note
1,0
Jahr
2021
Seiten
16
Katalognummer
V1315609
ISBN (Buch)
9783346791320
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Freiheit, Bildung, Wilhelm von Humboldt, Peter Bieri, Selbstbestimmung, Humboldt, Bieri
Arbeit zitieren
Anonym, 2021, Freiheit und Bildung. Eine Untersuchung anhand von Wilhelm von Humboldt und Peter Bieri, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1315609

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Im eBook lesen
Titel: Freiheit und Bildung. Eine Untersuchung anhand von Wilhelm von Humboldt und Peter Bieri



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden