Für die Soziale Arbeit ist die soziale Diagnostik ein wertvolles und in der heutigen Zeit ein selbstverständliches wie unverzichtbares Instrumentarium. Die kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen theoretischen Perspektiven, Konzepten, Instrumenten und Verfahren bereichern die praktische Soziale Arbeit, sodass die Auseinandersetzung mit der Theorie die Grundlage für eine erfolgreiche Interventionspraxis darstellt. Dabei muss die soziale Diagnostik als ein Prozess bestimmt werden, bei dem das professionelle Verstehen von bio-psycho-soziokultureller Problemstellungen mit unterschiedlichen Methoden angestrebt wird. Die Konzepte des Verstehens betreffen jedoch nicht wie in der klassischen Hermeneutik das Verstehen von Texten, sondern Interpretation und Verstehen betreffen den Lebenstext und Kontext der Klienten/-innen. Zielgruppen der sozialen Diagnostik können Individuen, Gruppen, Organisationen und das Gemeinwesen sein, aber auch der Sozialraum an sich, sodass unterschiedliche Einzelaspekte in dem existierenden System in ihrem Zusammenspiel evaluiert werden müssen. Für die vorgelegte Analyse ist der Gegenstandsbereich auf die Kinder- und Jugendhilfe eingegrenzt. Die soziale Diagnostik betrifft die verschiedenen Bereiche der Kinder- und Jugendhilfe - die Hilfe zur Erziehung, den Kinderschutz oder die offene Jugendarbeit. Es ergeben sich gravierende Unterschiede, ob die Arbeitsweise fallspezifisch vom einzelnen Individuum ausgeht, oder fallunspezifisch den Sozialraum betreffen. Dies ist jedoch kein Indiz für die Nutzlosigkeit der sozialen Diagnostik für die fallübergreifende Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 2 Fallübergreifende Arbeit
- 2.1 Sozialraumorientierung
- 2.2 Soziale Diagnostik
- 3 Fazit und Ausblick
- 4 Kurze Reflexion zum Erkenntnis- und Lerngewinn in dieser LV
- 5 Konkretes Verfahren/Tool der sozialen Diagnostik - Netzwerkkarte
- 6 Abbildungsverzeichnis
- 7 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Seminarportfolio untersucht die Anwendung sozialer Diagnostik in der fallübergreifenden Arbeit innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe. Ziel ist es, die verschiedenen Methoden und Verfahren der sozialen Diagnostik im Kontext der fallübergreifenden Arbeit zu beleuchten und ihre Einsatzmöglichkeiten in der Praxis zu analysieren.
- Differenzierung zwischen fallspezifischer, fallübergreifender und fallunspezifischer Arbeit
- Bedeutung der Sozialraumorientierung in der fallübergreifenden Arbeit
- Anwendung von Methoden der sozialen Diagnostik in der fallübergreifenden Arbeit
- Herausforderungen und Chancen der fallübergreifenden Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe
- Bedeutung von Ressourcen und Vernetzungen im Sozialraum für die fallübergreifende Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der sozialen Diagnostik in der Sozialen Arbeit dar und erläutert die Bedeutung des Verstehens von bio-psycho-soziokulturellen Problemstellungen. Sie hebt die soziale Dimension der sozialen Diagnostik und ihre Anwendung auf unterschiedliche Zielgruppen hervor, wobei der Fokus auf die Kinder- und Jugendhilfe liegt. Die fallübergreifende Arbeit wird als ein wesentliches Element der sozialen Diagnostik eingeführt und die Differenzierung zwischen fallspezifischer, fallübergreifender und fallunspezifischer Arbeit wird angedeutet.
Das Kapitel „Fallübergreifende Arbeit“ beschäftigt sich mit dem Konzept der fallübergreifenden Arbeit im Kontext der Sozialraumorientierung. Es werden kritische Aspekte des „Fallfetischismus“ in der Sozialen Arbeit beleuchtet und die Bedeutung der fallübergreifenden Arbeit für eine effektivere und ressourcenorientierte Interventionspraxis hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Soziale Diagnostik, Fallübergreifende Arbeit, Sozialraumorientierung, Kinder- und Jugendhilfe, Ressourcen, Vernetzungen, Interventionen, Sozialraumdiagnostik, Fallfetischismus, Methoden, Verfahren.
- Quote paper
- Nicolas Schaffer (Author), 2022, Soziale Diagnostik in der Kinder- und Jugendhilfe. Welche Methoden können in der fallübergreifenden Arbeit angewendet werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1316560