In der Bergpredigt bei Mt 5,7 heißt es „Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ Ganz anders als dort lernt man Jesus in der Perikope von der kanaanäischen Frau in Mt 15,21-28 kennen. Jesus ignoriert eine Frau, die ihn darum bittet, ihre kranke Tochter zu heilen und verhält sich somit anders, als man erwartet und aus der Bibel kennt. Die Kanaanäerin kämpft um seine Aufmerksamkeit und versucht hartnäckig ihn zu überzeugen, bis Jesus schließlich aufgrund ihres großen Glaubens einlenkt und sich bereit erklärt, ihre Tochter zu heilen. Es irritiert, dass Jesus so hartherzig und abweisend gegenüber der Frau auftritt und wirft die Frage auf, weshalb er sich so verhält. Auffallend ist, dass die Frau anscheinend eine Ausländerin ist, da ausdrücklich auf ihre Herkunft verwiesen wird. Es wirkt deshalb so, als würde Jesus Menschen mit anderer Herkunft ablehnen. Bemerkenswert ist ebenfalls, dass die Frau sehr willensstark ist und nicht aufgibt, obwohl Jesus sie mehrfach abweist. Ich finde es sehr außergewöhnlich, dass die Frau letztendlich Jesus überzeugt und dieser seine Meinung ändert. Erwartungsgemäß ist es ja so, dass Jesus die Meinung der anderen verändert und nicht umgekehrt. Meine erste Assoziation mit diesem Text war, dass diese Art von Ablehnung und Fremdenfeindlichkeit gegenüber Menschen anderen Glaubens und aus fernen Ländern bis heute aktuell ist.
Inhaltsverzeichnis
- Persönliche Annäherung
- Übersetzungsvergleich
- Abgrenzung und Einordnung
- Textabgrenzung
- Kontexteinordnung
- Textsegmentierung
- Syntaktische Analyse
- Wortebene
- Satz- und Textebene
- Semantische Analyse
- Wortsemantische Analyse
- Textsemantische Analyse
- Narrative Analyse
- Analyse des Handlungsgerüsts
- Knotenpunktanalyse
- Aktantenanalyse
- Diskursanalyse
- Analyse der Zeit
- Analyse der Unmittelbarkeit und der Distanz
- Charakterisierung der Figuren
- Gattungs- und Formanalyse
- Traditionsanalyse und Religionsgeschichtlicher Vergleich
- Synoptischer Vergleich und Redaktionsgeschichte
- Interpretation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die exegetische Hausarbeit analysiert den Text Mt 15,21-28 aus dem Matthäusevangelium, welcher die Begegnung Jesu mit einer kanaanäischen Frau und ihren Kampf um Heilung für ihre Tochter erzählt. Ziel der Arbeit ist es, die Bedeutung des Textes im Kontext des gesamten Matthäusevangeliums und der jüdisch-christlichen Tradition zu beleuchten.
- Bedeutung des Textes im Kontext des Matthäusevangeliums
- Analyse der sprachlichen und narrativen Besonderheiten des Textes
- Thematisierung von Jesus' Umgang mit Andersgläubigen
- Bedeutung des Glaubens im Kontext der Heilung
- Rezeption und Interpretation des Textes in der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer persönlichen Annäherung an den Text, in der die Autorin ihre ersten Eindrücke und Fragen zur Perikope schildert. Im Anschluss erfolgt ein detaillierter Übersetzungsvergleich verschiedener Bibelausgaben, der wichtige Unterschiede in der Übersetzung von zentralen Wörtern und Phrasen aufzeigt.
Die folgenden Abschnitte befassen sich mit der Abgrenzung und Einordnung der Perikope im Kontext des Matthäusevangeliums. Hierbei werden sowohl die Mikro- als auch die Makrostruktur des Textes beleuchtet und Parallelen zu anderen Perikopen gezogen. Die Textsegmentierung ermöglicht eine genaue Analyse der einzelnen Verse und ihrer Bedeutung im Gesamtzusammenhang. Die syntaktische Analyse befasst sich mit den grammatikalischen Strukturen des Textes und untersucht Wort- und Satzebene.
Die semantische Analyse ergründet die Bedeutung der einzelnen Wörter und des gesamten Textes. Die narrative Analyse untersucht die Handlungsstruktur, die Knotenpunkte und die Figuren des Textes. Dabei werden auch Aspekte der Diskursanalyse, wie die Analyse der Zeit und der Unmittelbarkeit, sowie die Charakterisierung der Figuren betrachtet. Schließlich werden die Gattungs- und Formanalyse, die Traditionsanalyse und der religionsgeschichtliche Vergleich sowie der synoptische Vergleich und die Redaktionsgeschichte behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselwörtern „Kanaanäerin“, „Heilung“, „Glaube“, „Judaismus“, „Christentum“, „Mission“, „Heidenmission“, „Fremdheit“, „Andersgläubige“, „Autorität“ und „Übersetzungsvergleich“.
- Arbeit zitieren
- Lena Manthey (Autor:in), 2022, Exegese Mt 15,21-28: Die kanaanäische Frau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1322489