Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Verhältnis des Propheten Muḥammads zu den Juden im Lichte der Sīra, im Hinblick auf die Begebenheiten der medinensischen Phase mit den drei Judenstämmen. Die Geschichte vor, nach oder zwischen diesen Begebenheiten wird nur insofern behandelt, sodass ein gewisses Vorverständnis und eine historische Einordnung geschaffen werden kann.
In der heutigen Zeit scheint das Verhältnis zwischen den Juden und den Muslimen oftmals von Misstrauen, Angst und Feindschaft belastet. Grund dafür sind Bilder von Anschlägen auf jüdischen und muslimischen Gebieten in Israel.
Die Frage ist jedoch, wie das Verhältnis zwischen den Juden und den Muslimen in der Lebzeit des Propheten Muḥammads gewesen ist. Das Leben des Propheten Muḥammad ist organisch mit der koranischen Offenbarung verbunden und der Islam kennt traditionell eine eigene literarische Gattung, die Sīra, durch diese das Verhältnis des Propheten zu den Juden untersucht werden soll.
Das Hauptmaterial der Überlieferungen über die arabischen Juden bilden die Ereignisse mit den Judenstämmen Banū Qaynuqāʿ, Banū an-Naḍīr und Banū Qurayẓa. Hierbei handelt es sich um militärischen Konflikt des Propheten Muḥammad mit den oben genannten medinensischen Judenstämmen. Die genannten Begebenheiten mit den drei Stämmen fallen allesamt in die medinensische Phase, also der Zeit nach dem Auszug Muḥammads aus Mekka nach Medina, bzw. der Hidjra des Propheten.
Das Thema des militärischen Konflikts mit den medinensischen Juden ist ein kontrovers diskutiertes und mehrerlei instrumentalisiertes Themenfeld im gegenwärtigen Diskurs über den Islam, nicht nur in der nichtmuslimischen Öffentlichkeit und Islamwissenschaft, sondern auch innerislamisch. Die gängigste Version der Gegenwart von diesem Konflikt wird im Wesentlichen in der Sīra des Gelehrten Muḥammad ibn Isḥāq (gest. 150 n. H.) in der Redaktion des ʿAbd al-Mālik ibn Ḥišām (gest. ca. 218 n. H.) beschrieben, die unterdessen das älteste als Ganzes überlieferte Werk der Sīra-Gattung ist und das breiteste Material zum Leben des Propheten überliefert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Ausgangslage
- Quellenlage
- Das Abkommen mit den Juden von Medina
- Die Banu Qaynuqā'
- Der jüdische Dichter Ka'b ibn al-Ašraf
- Die Vertreibung der Banū an-Naḍīr
- Die Grabenschlacht und die Banu Qurayza
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis des Propheten Muḥammads zu den Juden in Medina, insbesondere im Kontext der militärischen Konflikte mit den Stämmen Banu Qaynuqā', Banū an-Naḍīr und Banu Qurayza. Die Arbeit analysiert die historischen und politischen Umstände, die zu diesen Konflikten führten, und beleuchtet die Quellenlage, die die Überlieferungen über diese Ereignisse prägt.
- Das Verhältnis von Muslimen und Juden in Medina
- Die Rolle des Propheten Muḥammads im Kontext der Konflikte mit den Juden
- Die historische und politische Situation in Medina in der Zeit des Propheten Muḥammads
- Die Quellenlage und die Kritik an den Überlieferungen über die Konflikte
- Die Interpretation der Ereignisse im Lichte der Sīra-Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Thematik des Verhältnisses von Muslimen und Juden im Kontext der frühen islamischen Geschichte vor und erläutert die Relevanz des Themas in der heutigen Zeit.
- Historische Ausgangslage: Dieses Kapitel skizziert die historische Situation in Mekka und Medina vor der Auswanderung des Propheten Muḥammads, wobei die religiöse und politische Landschaft sowie die Rolle der Juden in diesen Städten beleuchtet werden.
- Quellenlage: Dieses Kapitel widmet sich der kritischen Analyse der Quellen, die für die Rekonstruktion der Ereignisse mit den Juden in Medina relevant sind, wobei insbesondere die Überlieferungstradition der Sīra und die methodischen Herausforderungen bei der Quellenkritik im Vordergrund stehen.
- Das Abkommen mit den Juden von Medina: Dieses Kapitel analysiert den Vertrag, der zwischen dem Propheten Muḥammad und den Juden von Medina geschlossen wurde, und beleuchtet die Inhalte und die Bedeutung dieses Abkommens für die frühen Beziehungen zwischen Muslimen und Juden.
- Die Banu Qaynuqā': Dieses Kapitel befasst sich mit dem ersten Konflikt zwischen dem Propheten Muḥammad und einem jüdischen Stamm in Medina.
- Der jüdische Dichter Ka'b ibn al-Ašraf: Dieses Kapitel behandelt die Ereignisse im Zusammenhang mit dem jüdischen Dichter Ka'b ibn al-Ašraf, der dem Propheten Muḥammad feindselig gegenüberstand.
- Die Vertreibung der Banū an-Naḍīr: Dieses Kapitel beleuchtet die Vertreibung eines weiteren jüdischen Stammes, der Banū an-Naḍīr, aus Medina.
- Die Grabenschlacht und die Banu Qurayza: Dieses Kapitel beschreibt den Höhepunkt der Konflikte mit den Juden in Medina, die Grabenschlacht und die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Stamm der Banu Qurayza.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen und Schlüsselbegriffe dieser Arbeit sind: Sīra, Prophet Muḥammad, Medinensische Phase, Juden, Banu Qaynuqā', Banū an-Naḍīr, Banu Qurayza, militärische Konflikte, Abkommen, Quellenkritik, Überlieferungen, Islamische Geschichte.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2020, Das Verhältnis des Propheten Muhammads zu den Juden im Lichte der Sira. Die Begebenheiten der medinensischen Phase mit den drei Judenstämmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1325052