„Schlichtung“ hat sich im Laufe der Jahre von der Möglichkeit der außergerichtlichen Einigung zu einer festen juristischen Instanz im Rechtswesen entwickelt. In Fällen minimaler Streitigkeiten ist das Durchlaufen eines Schlichtungsverfahrens sogar obligatorische Voraussetzung für die Zulassung zu einem Gerichtsverfahren. Um so verwunderlicher scheint angesichts dieser Vorgabe die Tatsache, dass die Leiter der Verfahren, die Schiedsmänner, in der Regel ungeschulte Laien sind, die die Gespräche im Großen und Ganzen nach ihren eigenen Vorstellungen leiten.
Der erste Teil der Arbeit dient der Präsentation und Aufarbeitung der „Schlichtungstheorie“. Darunter fällt die Behandlung des Ablaufs und der Bestandteile des Gesprächs sowie die Vorstellung der beteiligten Personen und ihrer Aufgaben. Ein weiterer Fokus liegt auf der Rolle des Schlichters, da die Verhandlung unter seiner Obhut steht. Die Transkriptauszüge stammen aus Transkripten, die im Rahmen der Lehrveranstaltung ausgeteilt wurden, aus der diese Hausarbeit hervorgegangen ist.
Der zweite Teil der Arbeit besteht aus einer Transkriptanalyse, die einen Einblick in die praktische Schlichtung geben soll. Anhand des Transkripts soll exemplarisch untersucht werden, inwieweit Theorie und Praxis im Schlichtungsgespräch übereinstimmen bzw. wo es Abweichungen gibt. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen dabei die Auswirkungen unprofessionellen Verhaltens auf Seiten des Schlichters und im Weiteren, wie sein mögliches Fehlverhalten den Gesprächsablauf prägt.
Im letzten Teil der Arbeit steht die Schlichtung in der Schule im Mittelpunkt. Dabei soll im Weiteren nicht die populär gewordene „Streitschlichtung“ von und zwischen Schülern behandelt werden, sondern die unterschiedlichen Arten von Schlichtungsgesprächen sind hier Thema, die in den Aufgabenbereich des Schulleiters fallen. Die Unklarheit seiner Rolle wird hier herausgearbeitet, die sich aus den unterschiedlichen Funktionen ergibt, die er im Umfeld der Schule z.B. als Schlichter, Pädagoge und Vorgesetzter einnimmt. Aus dieser multifunktionalen Rolle resultieren unterschiedliche Parteilichkeitserwartungen der Betroffenen, die seine konziliatorische Arbeit erschweren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen zum Thema „Schlichtung“
- Das außergerichtliche Schiedsverfahren
- Die Beteiligten eines Schlichtungsgesprächs
- Aufbau und Ablauf des Schlichtungsverfahrens
- Die Etablierung der Positionen
- Die Anschuldigung
- Die Stellungnahme zur Anschuldigung
- Die Entwicklung kooperativer Handlungsangebote
- Analyse eines außergerichtlichen Schlichtungsverfahrens
- Schlichtung in der Schule
- Der Schulleiter als Schlichter
- Unterschiedliche Verhandlungskonstellationen
- Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das außergerichtliche Schlichtungsverfahren, seine Theorie und Praxis, sowie die spezifische Rolle des Schlichters. Sie beleuchtet die Herausforderungen der Schlichtung in der Schule und analysiert den Schulleiter als Schlichter in einem multifunktionalen Kontext.
- Theorie und Praxis des Schlichtungsgesprächs
- Die Rolle des Schlichters im außergerichtlichen Verfahren
- Analyse eines Schlichtungsverfahrens anhand eines Transkripts
- Die Schlichtung in der Schule und die spezifische Rolle des Schulleiters
- Die Herausforderungen der Schlichtung im Schulkontext
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema „Schlichtung“ vor, beleuchtet seine Entwicklung vom außergerichtlichen Einigungsinstrument zu einer festen juristischen Instanz. Sie hebt die Diskrepanz zwischen der obligatorischen Anwendung des Schlichtungsverfahrens und der oft fehlenden professionellen Ausbildung der Schlichter hervor.
- Das Kapitel „Grundlagen zum Thema „Schlichtung““ definiert den Begriff Schlichtung und zeigt seine Anwendung in verschiedenen Institutionen und Bereichen. Es betont die Freiwilligkeit der Teilnahme und die unterschiedlichen Auslöser des Schlichtungsverfahrens.
- Das Kapitel „Das außergerichtliche Schiedsverfahren“ beschreibt die Beteiligten des Verfahrens, ihre Rollen und Aufgaben. Es analysiert die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren des Verfahrens, wie z.B. die professionelle Führung durch den Schlichter.
- Das Kapitel „Analyse eines außergerichtlichen Schlichtungsverfahrens“ präsentiert eine Transkriptanalyse, die einen Einblick in die praktische Anwendung der Schlichtung bietet. Es untersucht die Auswirkungen unprofessionellen Verhaltens des Schlichters auf den Gesprächsverlauf.
- Das Kapitel „Schlichtung in der Schule“ konzentriert sich auf die verschiedenen Arten von Schlichtungsgesprächen, die im Aufgabenbereich des Schulleiters liegen. Es beleuchtet die Unklarheit seiner Rolle aufgrund seiner multifunktionalen Position als Schlichter, Pädagoge und Vorgesetzter und zeigt die Herausforderungen, die sich aus unterschiedlichen Parteilichkeitserwartungen ergeben.
Schlüsselwörter
Schlichtung, außergerichtliches Verfahren, Schiedsverfahren, Vergleichsbehörde, Schlichter, Schulleiter, Streitbeilegung, Konfliktlösung, Mediation, Streitschlichtung, Transkriptanalyse, Professionelle Gesprächsführung, Parteilichkeit, Multifunktionalität.
- Quote paper
- Maida Kreimendahl (Author), 2010, Schlichtungsgespräche in der Vergleichsbehörde und in der Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1330169