Der lange Vietnamkrieg (1945-75) basiert auf drei verschiedenartigen Konfliktphasen innerhalb
seines Verlaufs. Anfangs trug diese militärische Auseinandersetzung den Charakter eines
Dekolonisationskrieges, als Frankreich versuchte zwischen 1945 und 1954 seine im Zweiten
Weltkrieg verlorenen Gebiete in Indochina zu re-kolonialisieren. Nach dem Scheitern der
Bemühungen um die Wiedereinflussnahme in diesem Teil des französischen Kolonialterritoriums
nahmen nun die aus dieser Niederlage der französischen Nation und der darauf folgenden
Genfer Indochinakonferenz (8. Mai–21. Juni 1954) hervorgegangenen Staaten Nord- und
Südvietnam bewusst die Hilfe der beiden Weltmächte USA und Sowjetunion in Anspruch,
wodurch die Entwicklung zu einem Stellvertreterkrieg ihren Anfang nahm und die Konfrontation
in Vietnam somit einen typischen ideologischen Kampf der beiden Systeme auf fremden
Gebiet im Kontext des Kalten Krieges bildete (1955 bis 1973). In der letzten Phase (1973-
1975) kämpfte die südvietnamesische Armee alleine, ohne direkte militärische Unterstützung
der Vereinigten Staaten weiter und unterlag schließlich der kommunistischen Gegenpartei.
Inhaltsverzeichnis
- Vietnam - Schlachtfeld der Weltmächte?
- Stellvertreterkrieg - eine komplexe Problematik
- Die Dominotheorie und die amerikanische Intervention
- Der Vietnamkrieg als ideologisches Schlachtfeld des Kalten Krieges
- Die Rolle Chinas und die multipolare Machtkonstellation
- Die Vietnamesen und ihre eigenen Ziele
- Die Instrumentalisierung des Vietnamkonfliktes durch die Supermächte
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert den Vietnamkrieg (1945-1975) unter dem Aspekt, ob er als ein Stellvertreterkrieg der Weltmächte betrachtet werden kann. Dabei werden die verschiedenen Phasen des Krieges untersucht und die Rolle der USA, der UdSSR und Chinas beleuchtet. Der Essay hinterfragt die Legitimität der Bezeichnung "Stellvertreterkrieg" und analysiert die Interessen der beteiligten Akteure.
- Die Entwicklung des Vietnamkriegs von einem Dekolonisationskrieg zu einem Stellvertreterkrieg im Kalten Krieg
- Die Rolle der USA und der Sowjetunion als unterstützende Mächte
- Die multipolare Machtkonstellation im Kalten Krieg und die Rolle Chinas
- Die eigenen Ziele der Vietnamesen und die Frage der Instrumentalisierung durch die Weltmächte
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf den Vietnamkrieg als Stellvertreterkrieg
Zusammenfassung der Kapitel
- Vietnam - Schlachtfeld der Weltmächte?: Dieser Abschnitt stellt die drei Phasen des Vietnamkriegs dar und führt in die Problematik des Stellvertreterkriegs ein. Er definiert den Begriff "Stellvertreterkrieg" und stellt die verschiedenen Erklärungsmuster vor.
- Stellvertreterkrieg - eine komplexe Problematik: Dieser Abschnitt beleuchtet die Entstehung des Vietnamkriegs als Stellvertreterkrieg im Kontext des Kalten Krieges und der Dominotheorie. Er analysiert die finanzielle und politische Unterstützung, die Frankreich von den USA erhielt, um seinen Kolonialkrieg weiterführen zu können.
- Die Dominotheorie und die amerikanische Intervention: Dieser Abschnitt beschreibt die direkte Intervention der USA in Südvietnam nach der Niederlage Frankreichs bei Dien Bien Phu. Er analysiert die amerikanische Politik der Demokratisierung und der Bekämpfung des Kommunismus in Südvietnam und die Rolle der UdSSR als Unterstützer antikolonialer Bewegungen.
- Der Vietnamkrieg als ideologisches Schlachtfeld des Kalten Krieges: Dieser Abschnitt untersucht die ideologische Komponente des Vietnamkriegs und die Bedeutung der fehlenden direkten militärischen Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion. Er analysiert die Unterstützung der vietnamesischen Unabhängigkeitsbestrebungen durch die UdSSR und China.
- Die Rolle Chinas und die multipolare Machtkonstellation: Dieser Abschnitt beleuchtet die multipolare Machtkonstellation während des Kalten Krieges und die komplexe Beziehung zwischen China, der UdSSR und den USA. Er analysiert die Annäherung Chinas an die USA und die konfliktreiche Situation zwischen China und der Sowjetunion.
- Die Vietnamesen und ihre eigenen Ziele: Dieser Abschnitt stellt die eigenen Ziele der Vietnamesen in den Vordergrund und hinterfragt die Rolle der Weltmächte als bloße "ideologische Handlanger". Er analysiert die interne Situation in Südvietnam unter Ngo Dinh Diem und die unterschiedlichen Interessen der Konfliktparteien.
- Die Instrumentalisierung des Vietnamkonfliktes durch die Supermächte: Dieser Abschnitt untersucht die Frage der Instrumentalisierung des Vietnamkonfliktes durch die Supermächte und analysiert die unterschiedlichen Perspektiven auf den Begriff "Stellvertreterkrieg". Er stellt die ideologischen Zielsetzungen der USA und der Sowjetunion in den Vordergrund und bewertet den Vietnamkrieg als ein Beispiel für die ideologischen Auseinandersetzungen des Kalten Krieges.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Vietnamkrieg, Stellvertreterkrieg, Kalter Krieg, Dominotheorie, Dekolonisation, USA, UdSSR, China, Vietnam, Ideologie, Politik, Geschichte, Weltmächte, Machtkonstellation, Interessenvertretung, Konflikt, Analyse.
- Arbeit zitieren
- Stefan Rudolf (Autor:in), 2007, Vietnam - Schlachtfeld der Weltmächte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133554