In dieser Arbeit soll das rechtspopulistisch konstruierte Feindbild der Medien genauer untersucht werden und anhand einer kurzen exemplarischen Korpus- und Frequenzanalyse des ‚Schlachtbegriffs‘ Lügenpresse die Auswirkungen und Gefahren rechtspopulistischer Sprache herausgearbeitet werden. Dazu werden zunächst typische rechtspopulistische (linguistische) Strategien thematisiert und mittels des Medienfeindbildes an Beispielen erläutert. Dieses wird anschließend im Kontext von rechtspopulistischen Ideologien sowie genereller Medienkritik und Medienpsychologie aufgegriffen. In einem zweiten Teil soll anhand des Begriffes Lügenpresse die starke Verbundenheit zwischen Sprache und Ideologie aufgezeigt und im abschließenden Fazit unter dem Gesichtspunkt der sprachlichen Macht im Seminarkontext verortet werden.
„Lügenpresse“, „Altparteien“ oder „Angstkirchen“ – Metaphern wie diese lassen sich leicht dem rechtspopulistischen Spektrum zuordnen und dienen hier offensichtlich der Diffamierung von Feindbildern. Auf den ersten Blick scheinen Phrasen dieser Art fast schon lächerlich unglaubwürdig und dennoch ist es lohnenswert, einen tieferen Blick in die linguistischen Muster rechtspopulistischer AkteurInnen zu werfen. Die zentrale Grundstrategie stellt dabei das Anbieten von einfachen Lösungen zu sehr komplexen Problemen der modernen Welt dar, womit auch immer ein Protest gegen die fortwährende Regierung verbunden ist. Dabei wird ein großer Teil der Überzeugungskraft erst auf der sprachlichen Ebene entfaltet, Aufklärung und Wissen über solch typische ‚Sprachmanöver‘ können somit maßgeblich dazu beitragen, AdressatInnen resistenter gegenüber Manipulationen werden zu lassen.
Charakteristisch für die Ideologie des Rechtspopulismus ist neben provokanten Tabubrüchen und einem Rekurs auf das Volk besonders die Abgrenzung und Anfeindung von gesellschaftlichen Eliten. Zu diesen gehören neben regierenden PolitikerInnen und Parteien auf besondere Weise auch die Medien, welche als ‚Sprachrohr‘ dieser Eliten keineswegs autonom, sondern nur politisch erwünschte Wahrheiten berichten würden. Der Vorwurf einer Lügenpresse gewinnt in Zeiten der Corona-Pandemie noch weiter an Fahrt, wenn Reihen aus der Querdenkerbewegung behaupten, die Medien hätten das Virus nur erfunden, um die Eindämmungsmaßnahmen der Regierung zu rechtfertigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2.1 Die Sprache der Abgrenzung
- 2.2 Das Feindbild Medien
- 3. Exemplarische Frequenz- und Korpusanalyse des Begriffes Lügenpresse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das rechtspopulistisch konstruierte Feindbild der Medien und untersucht die Auswirkungen und Gefahren rechtspopulistischer Sprache anhand des Begriffs "Lügenpresse". Dabei werden typische rechtspopulistische Strategien und ihre sprachliche Umsetzung im Kontext von Medienkritik und Medienpsychologie beleuchtet.
- Analyse des Feindbilds der Medien im Rechtspopulismus
- Untersuchung der sprachlichen Strategien zur Abgrenzung und Diffamierung
- Exemplarische Korpus- und Frequenzanalyse des Begriffs "Lügenpresse"
- Verknüpfung von Sprache und Ideologie im rechtspopulistischen Diskurs
- Die Rolle sprachlicher Macht im Kontext des Seminarthemas
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung stellt das rechtspopulistische Feindbild der Medien vor und erläutert die Bedeutung des Begriffs "Lügenpresse" in diesem Kontext. Sie skizziert den Zusammenhang zwischen rechtspopulistischer Sprache und der Konstruktion von Feindbildern, sowie die Notwendigkeit, sprachliche Manipulationen zu erkennen.
2.1 Die Sprache der Abgrenzung
Dieser Abschnitt beleuchtet die sprachlichen Strategien des Rechtspopulismus zur Abgrenzung von "dem Volk" und den vermeintlichen Eliten. Es werden metasprachliche Markierungen, Parallelisierungen und die Verwendung von Begriffen wie "Systempresse" analysiert.
2.2 Das Feindbild Medien
Hier wird das Feindbild der Medien im rechtspopulistischen Kontext weiter ausgeführt. Es wird die Rolle der Medien als "Sprachrohr" der Eliten dargestellt und die Verbreitung von Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Kritik an den Medien thematisiert.
3. Exemplarische Frequenz- und Korpusanalyse des Begriffes Lügenpresse
Dieses Kapitel stellt eine exemplarische Korpus- und Frequenzanalyse des Begriffs "Lügenpresse" vor, um die konkrete sprachliche Umsetzung des Feindbilds der Medien im Rechtspopulismus zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Rechtspopulismus, Feindbild, Medien, Lügenpresse, Sprache, Abgrenzung, Ideologie, Manipulation, Verschwörungstheorien, Korpusanalyse, Frequenzanalyse, sprachliche Macht.
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- Klara Santel (Author), 2021, Angriff auf die Demokratie oder bloße Verschwörungstheorie?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1339394