Der in den „Bemerkungen über die Farben“ aufgebrachte Gedanke, ob es sich bei Weiß um eine durchsichtige Farbe handelt oder nicht, bleibt auf den ersten Blick von Wittgenstein selbst unbeantwortet. Die Fragestellung der vorliegenden Arbeit zielt darauf ab zu prüfen, ob Wittgensteins Gedankengänge innerhalb des Werkes nicht dennoch auf eine Position zu der besagten These hindeuten.
In seinen frühen Tagebüchern von 1914 bis 1916 beschäftigt sich Wittgenstein hauptsächlich mit Fragestellungen die Logik betreffend, macht jedoch auch inhaltliche Abstecher in verschiedene Themenfelder der Metaphysik. Einen für das Themengebiet dieser Arbeit relevanten gedanklichen Schwenker vollzieht Wittgenstein in seinem Eintrag vom 6. Mai 1915. Er schreibt, er würde, wenn es um Beispiele für die Einfachheit geht, immer an Punkte im Gesichtsfeld denken. Diesen ersten Gedankengang, welchen Wittgenstein als Ansatz für seine Farbenphilosophie niederschreibt, lässt er nicht los und knüpft am 24. Mai dort an, indem er sich fragt, ob es vorstellbar sei zu sehen, dass alle Punkte einer Oberfläche gelb sind, ohne einen einzelnen Punkt der Oberfläche sehen zu können. Schließlich formuliert er gegen Ende seiner Tagebücher am 8. Januar 1917 eine ursprüngliche Version des Problems der Farbinkompatibilität. Dieses führt er in seinem Tractatus Logico-Philosophicus von 1921 weiter aus. Des Weiteren befasst sich der Tractatus mit dem Zusammenspiel von Objekten, ihrer physischen Beschaffenheit und Farben. Beide diese Aspekte sind später in den „Bemerkungen über die Farben“ zentral. Wittgenstein schrieb die „Bemerkungen über die Farben“ in seinem letzten Lebensjahr. Das Werk war Teil von drei Manuskripten, die von 1950 bis 1951 entstanden. Das Interesse Wittgensteins lag darin über Farben nachzudenken, ohne dabei naturwissenschaftlich vorzugehen oder sich auf der Basis der Naturwissenschaft zu bewegen. Ihn interessierte die ästhetische und begriffliche Untersuchung von Farben als philosophisches Problem.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung
- Die „Bemerkungen über die Farben“ als Werk
- Die Methodik der vorliegenden Arbeit
- Hauptteil
- Die Logik innerhalb der Farben
- Das Problem der Farbinkompatibilität
- Wittgenstein über die Logik in Bezug auf die Farbthematik
- Wittgenstein über Durchsichtigkeit und Undurchsichtigkeit
- Wittgensteins Regeln für Durchsichtigkeit
- Farben und Farbeigenschaften an verschiedenen Oberflächen
- Die Logik innerhalb der Farben
- Abschluss
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Ludwig Wittgensteins „Bemerkungen über die Farben“ und untersucht, ob seine Ausführungen zu der Frage, ob Weiß eine durchsichtige Farbe ist, hindeuten.
- Die Logik innerhalb der Farbthematik und das Problem der Farbinkompatibilität
- Wittgensteins Konzept einer neuen Logik für die Farben
- Die Frage der Durchsichtigkeit und Undurchsichtigkeit von Farben, insbesondere Weiß
- Die Beziehung zwischen Farbe und Oberfläche
- Wittgensteins philosophische Methode und seine Auseinandersetzung mit komplexen Problemen.
Zusammenfassung der Kapitel
Hinführung
Dieses Kapitel stellt die „Bemerkungen über die Farben“ als Werk und die Methodik der vorliegenden Arbeit vor. Es wird erläutert, wie Wittgenstein sich in seinen frühen Tagebüchern mit der Farbthematik beschäftigt hat und wie er das Problem der Farbinkompatibilität im „Tractatus Logico-Philosophicus“ weiterentwickelt hat. Das Kapitel beschreibt außerdem die Struktur der „Bemerkungen über die Farben“ und die Besonderheiten von Wittgensteins philosophischem Ansatz.
Hauptteil
Die Logik innerhalb der Farben
Dieses Kapitel beleuchtet Wittgensteins Kritik an der traditionellen Logik im Kontext der Farben. Es werden die Gründe für seine Einführung einer neuen Art der Logik erläutert, die sich auf Zusammenhänge, Beziehungen und Möglichkeiten konzentriert. Die Entstehung des Problems der Farbinkompatibilität sowie Wittgensteins Lösungsansätze werden vorgestellt.
Wittgenstein über Durchsichtigkeit und Undurchsichtigkeit
Dieses Kapitel analysiert Wittgensteins Ansichten über die Durchsichtigkeit und Undurchsichtigkeit von Farben, insbesondere im Hinblick auf die Farbe Weiß. Es werden seine Regeln für die Durchsichtigkeit von Farben und die Interaktion von Farben mit verschiedenen Oberflächen untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen und Konzepte der Arbeit sind Ludwig Wittgenstein, „Bemerkungen über die Farben“, Farbinkompatibilität, Logik, Durchsichtigkeit, Undurchsichtigkeit, Weiß, Farbe, Oberfläche, philosophische Methode.
- Arbeit zitieren
- Kristine Bäcker (Autor:in), 2020, Ist weiß eine undurchsichtige Farbe? Eine Untersuchung anhand von Ludwig von Wittgensteins Werk "Bemerkungen über die Farben", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1339766