Die Internalisierung externer Effekte

Eine kritische Analyse des Kyoto-Protokolls


Bachelorarbeit, 2008

41 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Externe Effekte
2.1 Öffentliche Güter und Marktversagen
2.2 Die Umwelt als Spezialfall des öffentlichen Gutes
2.3 Die Entstehung externer Effekte
2.4 Grafische Darstellung
2.5 Formale Darstellung

3. Modelle zur Internalisierung
3.1 Die Pigou-Steuer
3.1.1 Definition
3.1.2 Funktionsweise
3.1.2 Vor- und Nachteile
3.1.3 Beurteilung
3.2 Der Preis-Standard-Ansatz
3.2.1 Definition
3.2.2 Funktionsweise
3.2.3 Vor- und Nachteile
3.2.4 Beurteilung
3.3 Das Coase-Theorem
3.3.1 Definition
3.3.2 Funktionsweise
3.3.3 Vor- und Nachteile
3.3.4 Beurteilung
3.4 Umweltzertifikate
3.4.1 Definition
3.4.2 Funktionsweise
3.4.3 Vor- und Nachteile
3.4.4 Beurteilung

4. Das Kyoto-Protokoll
4.1 Der anthropogene Treibhauseffekt und dessen Auswirkungen
4.2 Die Entstehung des Kyoto-Protokolls
4.3 Die flexiblen Mechanismen
4.3.1 Emission Bubble
4.3.2 Joint Implementation
4.3.3 Clean Development Mechanism
4.3.4 Emissions Trading
4.4. Kritik
4.4.1 Der Austritt der USA
4.4.2 Sanktionsmöglichkeiten des Kyoto-Protokolls
4.4.3 Kyoto-Ziele reichen nicht aus

5. Fazit

6. Abbildungsverzeichnis

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Bei jeder Aktivität oder Passivität eines Wirtschaftssubjekts entstehen externe Effekte, die sich auf ein anderes Wirtschaftssubjekt auswirken. Diese Auswirkungen können positiv oder negativ sein. Natürlich besteht bei positiven externen Effekten kein ökonomischer Zwang zur Internalisierung, da kein zweites Wirtschaftssubjekt geschädigt wird. Anders ist dies jedoch bei negativen Auswirkungen externer Effekte. Das Ziel der Internalisierung ist es, das Wohlfahrtsniveau aller Beteiligten und der gesamten Volkswirtschaft zu optimieren und die durch den Effekt verursachten sozialen Kosten in ein Gesamtkostenkalkül aufzunehmen. Zu diesem Zweck wurden durch zahlreiche bekannte Ökonomen wie Arthur Cecil Pigou oder Ronald Coase Modelle entwickelt, welche auf unterschiedliche Art und Weise versuchen, den entstandenen Schaden möglichst wohlfahrtsoptimal auszugleichen.

Die vorliegende Arbeit soll zunächst durch den Vergleich privater und öffentlicher Güter die genaue Entwicklung externer Effekte hervorheben und anhand grafischer und formaler Darstellung deren Auswirkungen verdeutlichen. Darauf aufbauend werden die oben angesprochenen klassischen Internalisierungsmodelle vorgestellt sowie deren Vor- und Nachteile erarbeitet. Dabei wird sich die Arbeit auf die vier bekanntesten Internalisierungsmodelle beschränken, welche teilweise sehr unterschiedliche Ansätze bieten.

Im letzten Abschnitt der Arbeit wird mit der Analyse des Kyoto-Protokolls der derzeit wichtigste und am meisten diskutierte externe Effekt erläutert. Die Analyse soll kritisch verdeutlichen, ob die Ausarbeitung des Kyoto-Protokolls, die teilnehmenden Staaten und die darin enthaltenen Mechanismen hilfreich sind, um dem externen Effekt der Treibhausgasemission, der Erderwärmung, entgegenzuwirken.

2. Externe Effekte

Externe Effekte stehen in engem Zusammenhang mit dem Problem des Marktversagens bei öffentlichen Gütern. An dieser Stelle soll dieses Problem genau erörtert werden, bevor im Folgenden die Auswirkungen externer Effekte auf die Umwelt reflektiert werden.

2.1 Öffentliche Güter und Marktversagen

Nachfolgend werden zunächst die wichtigsten Merkmale privater Güter erläutert, um so die entgegengesetzten Eigenschaften öffentlicher Güter im Hinblick auf externe Effekte genauestens herauszustellen.

Eines der beiden bedeutendsten Merkmale privater Güter ist das marktwirtschaftliche Ausschlussprinzip. Anbieter eines Gutes haben die Wahl, ihr Gut zu behalten, zu verschenken oder zu verkaufen. Da sie natürlich gewillt sind, ihre Herstellungskosten zu relativieren, werden sie sich notwendigerweise dazu entscheiden, das Gut zu verkaufen. So ergibt sich ein Güterangebot auf den Märkten. Da das Angebot privater Güter teilbar und individuell zurechenbar ist, erhält nur derjenige Käufer das Gut, der den durch den Verkäufer geforderten Preis bezahlt (vgl. Cansier (1996), S. 18). Wirtschaftssubjekte, die nicht gewillt sind den geforderten Preis zu bezahlen, werden von der Nutzung des Gutes ausgeschlossen (vgl. Altmann (1997), S. 77).

Das zweite charakterisierende Merkmal ist die Konsumrivalität. Durch die personelle Zurechenbarkeit einer Gütereinheit geht genau diese Gütereinheit anderen Personen verloren. Kauft beispielsweise Wirtschaftssubjekt A eine bestimmte Gütereinheit, geht genau diese Gütereinheit Person B verloren, der durch die Nutzeneinbuße Opportunitätskosten entstehen. Wirtschaftssubjekte drücken also durch Preise, die sie bereit sind zu zahlen, ihre Güterpräferenzen aus. Durch Überbieten sollten die Güter dahin wandern, wo sie den größten Nutzen stiften, wodurch die gesellschaftliche Wohlfahrt maximiert und der Markt eine optimale Allokation aufweisen sollte (vgl. Cansier (1996), S. 18). Durch den Preismechanismus sollten Allokationen stets im Gleichgewicht gehalten werden. Wird ein Gut knapp, geht der Preis für dieses Gut in die Höhe, wodurch zwei Anpassungsmechanismen hervorgerufen werden. Durch den erhöhten Preis wird einerseits die Nachfrage zurückgehen, andererseits die Produktion angekurbelt werden, da nun mit diesem Gut mehr Gewinn gemacht werden kann. So wird im Falle einer Störung der Markt immer wieder in sein Gleichgewicht gelenkt (vgl. Pätzold (1996), S. 12).

Diese marktbildenden und marktaufrechterhaltenden Merkmale treffen jedoch auf öffentliche Güter nicht zu. Für diese Güter besteht weder ein Marktpreis, wodurch einzelne Wirtschaftssubjekte von der Nutzung ausgeschlossen werden könnten, noch sind einzelne Teile individuell zurechenbar. Sie stehen nur als Ganzes zur Verfügung, sind also nicht teilbar (vgl. Bartmann (1996), S. 45).

2.2 Die Umwelt als Spezialfall des öffentlichen Gutes

Die genannten Aspekte zeigen sich zunächst bei der Nutzung der Umwelt als Konsumgut oder produktiver Ressource. Sauerstoff, der aus der Luft „konsumiert“ wird, ist für jedermann frei zugänglich. Da einzelne Teile der Luft nicht quantifizierbar sind, kann hierfür auch kein Marktpreis entstehen. Das marktwirtschaftliche Ausschlussprinzip ist somit nicht anwendbar. Weiterhin besteht auch keine Konsumrivalität unter den Wirtschaftssubjekten, denn der Sauerstoff, den Wirtschaftssubjet A der Luft entnimmt, wird Wirtschaftssubjekt B nicht fehlen. In der Umwelt gibt es für die Nichtanwendbarkeit der Merkmale viele Beispiele. Jeder kann sich an der Artenvielfalt der Natur kostenlos erfreuen, jeder kann einen Nutzen aus der Klimafunktion der Wälder ziehen und jeder kommt in den Genuss der verschiedenen Nutzungsarten der Oberflächengewässer (Meere, Flüsse, Seen) oder des Grundwassers, ohne dadurch andere in ihrer Nutzung einzuschränken. Verbesserungen (Verschlechterungen) der Umweltqualität treffen jedes Wirtschaftssubjekt in gleicher positiver (negativer) Weise (vgl. Cansier (1996), S. 20). Als wichtige Voraussetzung ist jedoch zusätzlich zu nennen, dass politische Regelungen zunächst außer Acht gelassen werden.

Die Umwelt muss jedoch als Spezialfall des öffentlichen Gutes betrachtet werden, da sie auf zwei verschiedene Arten genutzt werden kann und diese beiden Arten miteinander konkurrieren. Zum einen kann sie, wie oben beschrieben, als Konsumgut oder produktive Ressource genutzt werden, viel wichtiger für die spätere Betrachtung externer Effekte ist jedoch ihre Deponiefunktion.

Auch in dieser Funktion, welche für das Problem der Umweltverschmutzung von weitaus größerer Bedeutung ist, ist das marktwirtschaftliche Ausschlussprinzip nicht anwendbar. Niemand kann davon abgehalten werden, seine Schadstoffe in die Umwelt abzugeben. Zudem ist es hier ohne entsprechende Instrumente nicht möglich, Preise für die Emission zu verlangen, da keine Eigentümer vorhanden sind. Konsumrivalität zwischen Wirtschaftssubjekten liegt auch im Fall der Deponiefunktion nicht vor, denn Emissionen eines Wirtschaftssubjekts schränken ein anderes Wirtschaftssubjekt bei seiner Emission nicht ein (vgl. Cansier (1996), S. 21).

Angesichts dieser Tatsache muss an dieser Stelle das Trittbrettfahrerproblem erläutert werden, welches maßgeblich für die zunehmende Umweltverschmutzung verantwortlich ist. Als Beispiel eignet sich hier hervorragend die Luftverschmutzung durch Autoabgase. Jeder könnte durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und Vermeidung der Pkw-Nutzung etwas zum Umweltschutz beitragen. Da jeder Einzelne von seiner Vermeidung jedoch nichts merkt, im Gegensatz dazu aber Opportunitätskosten durch Mobilitätseinbußen oder Zeitverschwendung in Kauf nehmen muss, unternimmt er nichts. Man hofft, dass andere umweltbewusster denken und die Pkw-Nutzung vermeiden, so dass man als Trittbrettfahrer von der Verbesserung der Luftqualität kostenlosen Nutzen ziehen kann, während man selber den Pkw weiter benutzt (vgl. Altmann (1997), S. 77f).

Die vorstehenden Beispiele zeigen, dass bei öffentlichen Gütern der Markt- und Preisbildungsprozess versagt. So entsteht die Annahme, dass die Ressource Umwelt im Überfluss vorhanden ist, was zu einer extremen Inanspruchnahme und Zerstörung der Umwelt führt. Verantwortlich für diese Zerstörung sind so genannte externe Effekte, auf deren Entstehung im folgenden Abschnitt eingegangen wird.

2.3 Die Entstehung externer Effekte

Von externen Effekten spricht man, wenn private Wirtschaftssubjekte, Konsumenten oder Produzenten, andere Wirtschaftssubjekte durch ihre Aktivitäten in positiver oder negativer Weise beeinflussen. Beim genannten Fall der privaten Güter ist dies leicht verständlich. Kauft Wirtschaftssubjekt A Wirtschaftssubjekt B ein Gut ab, zieht A einen Nutzen aus diesem Gut, während B durch den gezahlten Preis einen Erlös aus dem Verkauf des Gutes erzielt und so seine Produktionskosten ausgleicht. Aktivitäten dieser Art werden über das Preissystem geregelt (vgl. Pätzold (1996), S. 33).

Externe Effekte hingegen werden nicht durch das Preissystem erfasst, wodurch die enge Verknüpfung zum Problem der öffentlichen Güter deutlich wird. Als Paradebeispiel für negative externe Effekte (auch: externe Kosten) stelle man sich eine Fabrik vor, die an einem Fluss Stahl erzeugt und dafür das saubere Flusswasser benutzt.

Infolge der Produktion wird das Wasser durch den Stahlproduzenten verschmutzt und wieder in den Fluss geleitet. Weiter flussabwärts sitzt eine Fischerei, die durch die Verschmutzung des Wassers und die dadurch zurückgegangene Fischpopulation negativ beeinflusst wird. Da der Stahlproduzent die Kosten der Wasserverschmutzung in seinem Kostenkalkül nicht berücksichtigt, ist der Preis des Stahls zu gering und die Nachfrage infolgedessen zu hoch. Die zu weit ausgedehnte Stahlproduktion führt so zu einer hohen Umweltbelastung (vgl. Pätzold (1996), S. 33).

Als Beispiel für positive externe Effekte stelle man sich anstatt einer Stahlfabrik eine Wasseraufbereitungsanlage vor. Dadurch sollte der flussabwärts gelegene Fischer positiv beeinflusst werden.

Da in der Umweltökonomie die negativen externen Effekte (externe Kosten) von weitaus wichtigerer Bedeutung sind, soll im Folgenden auf die Darstellung positiver externer Effekte verzichtet werden.

Man unterscheidet vier Arten bei externen Effekten. Im oben genannten Beispiel liegt eine Produktionsexternalität vor, bei welcher ein Unternehmen durch die Produktion eines anderen Unternehmens negativ (z.B. Kostensteigerung, Qualitätsverschlechterung) beeinflusst wird. Viele Nichtraucher fühlen sich durch das Rauchen anderer gestört. Das Passivrauchen führt für Nichtraucher zu einem negativen externen Effekt. An dieser Stelle spricht man von Kosumexternalitäten, bei denen Konsumenten durch andere Konsumenten gestört werden. Ebenso sind jedoch auch Mischformen dieser beiden Externalitäten denkbar. Zum einen treten produktionsbedingte Konsumexternalitäten auf, wenn sich Individuen durch die Produktion eines Unternehmens gestört fühlen. Stelle man sich beim zuvor genannten Beispiel anstatt einer Fischerei eine Badeanstalt vor, beeinflusst das verschmutzte Wasser des Stahlproduzenten jeden Konsumenten der Badeanstalt. Zum anderen können Unternehmen durch die Konsumaktivitäten privater Haushalte beeinträchtigt werden. Wird beispielsweise eine landwirtschaftlich genutzte Wiese im Winter von Kindern zum Schlittenfahren genutzt, können externe Kosten durch die Beeinträchtigung des Wachstums entstehen. An dieser Stelle spricht man von konsumbedingten Produktionsexternalitäten (vgl. Pätzold (1996), S. 34f).

Bei den vier gezeigten Beispielen von Externalitäten kommt es zu negativen Effekten, weil sie nicht über das Marktsystem erfasst werden, da der Preisbildungsprozess versagt.

Dadurch kommt es zu einer Fehlallokation der Produktionsfaktoren, da im genannten Beispiel der Stahlproduzent die externen Kosten nicht berücksichtigt. Nur durch Berücksichtigung der externen Effekte durch den Verursacher kann eine pareto-optimale Situation herbeigeführt werden, in der kein Individuum besser gestellt werden kann, ohne ein anderes schlechter zu stellen (vgl. Pätzold (1996), S. 35).

Um die Unterschiede zwischen Vernachlässigung und Berücksichtigung externer Kosten zu verdeutlichen, sollen an dieser Stelle grafische und formale Darstellung folgen.

2.4 Grafische Darstellung

Sollten Wirtschaftssubjekte, hier Produzenten, externe Kosten nicht berücksichtigen, werden sie ihre Produktion so lange ausdehnen, bis ihre Grenzkosten, die entstehen, wenn eine Gütereinheit zusätzlich produziert wird, ihrem Grenzerlös, welcher entsteht, wenn eine Gütereinheit zusätzlich verkauft wird, übereinstimmen. In dieser Situation wird der maximal mögliche Gewinn erwirtschaftet, da solange zusätzliche Gütereinheiten produziert werden, bis die letzte Gütereinheit einen Gewinn von Null erwirtschaftet. Diese Situation ist in Abbildung 1 dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Marktlösung ohne Berücksichtigung externer Kosten

(Quelle: Pätzold (1996), S. 37)

Im Optimum schneidet die Grenzkostenkurve des Unternehmens (GKpriv), welche der Angebotskurve (Apriv) entspricht, die Nachfragekurve (N). Durch den Schnittpunkt ergibt sich die abgesetzte Menge Xm zum Marktpreis Pm. Diese Situation bezeichnet man als pareto-optimal, sofern sich alle Güter- und Faktormärkte in einem solchen Gleichgewicht befinden. Kein Wirtschaftssubjekt könnte jetzt besser gestellt werden, ohne ein anderes schlechter zu stellen. Eine solche Konstellation sollte als gesamtwirtschaftlich optimal betrachtet werden können. Jedoch muss hier stets betont werden, dass externe Effekte nicht berücksichtigt werden (vgl. Pätzold (1996), S. 36f).

Wie sich die Situation verändert, wenn externe Effekte mit in die Kalkulation aufgenommen werden, veranschaulicht Abbildung 2.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Marktlösung mit Berücksichtigung externer Kosten

(Quelle: Pätzold (1996), S. 39)

Hier ist die vorangegangene Produktionsentscheidung aus gesamtwirtschaftlicher Sicht keineswegs optimal, da verursachte externe Kosten mit in das Kostenkalkül des Verursacher, hier des Produzenten, aufgenommen werden müssen. Zu den privaten Grenzkosten des Produzenten (GKpriv), beispielsweise des Stahlproduzenten, müssen die Grenzkosten des durch die externen Effekte Betroffenen, beispielsweise der Fischerei, zu addiert werden. Durch die Einbeziehung dieser externen Kosten verschiebt sich die private Grenzkostenkurve (GKpriv) (=Angebotskurve (Apriv)) nach oben und es bildet sich die gesamtwirtschaftliche Grenzkostenkurve (GKges), welche ebenso die gesamtwirtschaftliche Angebotskurve (Ages) darstellt. Durch die gleichbleibende Nachfragekurve (N) bildet sich ein neues Gleichgewicht bei X0 und P0. In diesem neuen Gleichgewicht ist die Menge X0 geringer als die Menge Xm, die sich ohne Berücksichtigung externer Effekte ergibt. Das bedeutet, dass ohne die Berücksichtigung externer Kosten die Produktionsfaktoren nicht optimal verwendet werden. Speziell für die Umwelt deutet dies auf Überbeanspruchung hin, was in der Folge zu Umweltverschmutzung führt. Externe Effekte führen also, da sie durch das Preissystem nicht erfasst werden, zu Fehlallokation. Weiterhin zeigt sich im Schaubild, dass der Preis bei Nichtbeachtung zu niedrig ist (Pm) und sich durch Berücksichtigung der Effekte ein höherer Preis (P0) ergibt (vgl. Pätzold (1996), S. 38f).

Um beim Auftreten externer Effekte zum gesamtwirtschaftlichen Optimum zu gelangen, ist es notwendig, diese Kosten zu internalisieren. Die bekanntesten Modelle, die Möglichkeiten zur Internalisierung externer Effekte darstellen, werden im 3. Kapitel herausgearbeitet.

2.5 Formale Darstellung

Für den Fall, dass der Stahlproduzent die durch ihn verursachten externen Effekte zunächst vernachlässigt, ist sein Produktionsvolumen nur von der eingesetzten Arbeit (l1) abhängig. Seine Produktionsfunktion sieht folgendermaßen aus

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Da bei der Herstellung des Stahls jedoch Abwasser entsteht, welches die Fischerei flussabwärts beeinträchtigt, ist deren Produktion nicht nur von der eingesetzten Arbeit (l2), sondern auch von der pro Einheit Stahl entstehenden Verschmutzung (a(XS)) abhängig.

Die Produktionsfunktion der Fischerei zeigt sich wie folgt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

An der Produktionsfunktion des Stahlproduzenten wird deutlich, dass von ihm die Umwelt als öffentliches Gut genutzt wird. Der Stahlproduzent nutzt sowohl Arbeit als auch sauberes Wasser zur Herstellung des Stahls. Da für das Gut „sauberes Wasser“ jedoch kein Marktpreis besteht, macht es für den Stahlproduzenten den Anschein, als sei diese Ressource kostenlos und im Überfluss vorhanden. Aus diesem Grund taucht der Produktionsfaktor „sauberes Wasser“ nicht in der Produktionsfunktion des Stahlproduzenten auf. Die Maximierung beider Gewinnfunktionen wird zeigen, dass diese Umstände zu Fehlallokation und dadurch zu Ineffizienz führen (vgl. Weimann (1995), S. 31f).

[...]

Ende der Leseprobe aus 41 Seiten

Details

Titel
Die Internalisierung externer Effekte
Untertitel
Eine kritische Analyse des Kyoto-Protokolls
Hochschule
Universität Siegen
Note
2,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
41
Katalognummer
V134221
ISBN (eBook)
9783640417100
ISBN (Buch)
9783640412167
Dateigröße
1767 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Internalisierung, Effekte, Eine, Analyse, Kyoto-Protokolls
Arbeit zitieren
Daniel Sauer (Autor:in), 2008, Die Internalisierung externer Effekte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134221

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