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Vom Priester oder Therapeuten zum Guru und zurück

Seelsorge und Psychotherapie in der Herausforderung durch zweifelhafte Angebote kryptoreligiöser und mystischer Art.

Title: Vom Priester oder Therapeuten zum Guru und zurück

Seminar Paper , 2007 , 16 Pages , Grade: 1

Autor:in: Mag. Markus Löhnert (Author)

Theology - Practical Theology
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Bis vor einigen Jahren galt jemand, der zu einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin ging, als jemand, der nicht ganz dicht sein müsste oder als jemand, der sich endgültig auf keine andere Art und Weise mehr zu helfen wusste. Und so sehr diese Vorurteile, rational betrachtet, völlig richtig zu sein scheinen, da genau solche Situationen den Ausgangspunkt für die Inanspruchnahme einer Psychotherapie darstellen, warfen genau diese Vorurteile stets ein schiefes Licht auf diese medizinische Fachdisziplin und sorgten für eine gehörige Portion Skepsis. Das Vertrauen in die Psychotherapie und jene Frauen und Männer, die sie beherrschen, war lange ein deutlich geringeres als jenes, das viele Menschen ihrem Seelsorger entgegenbrachten, mit der Folge, dass sie eher zu ihrem Pfarrer gingen um sich einen Rat zu holen, als dass sie einen Therapeuten bzw. eine Therapeutin aufsuchten.

Im Laufe der Zeit hat sich diese Einstellung nun verändert. Diese Arbeit versucht, eine kurze Zusammenschau des Zueinander von Psychotherapie und Seelsorge zu geben und beleuchtet anschließend anhand einiger Beispiele die Problematik von innerhalb einiger zweifelhafter Therapieansätze verborgener religiöser Elemente innerhalb der Psychotherapie, die eigentlich ganz woanders ihren Platz hätten.

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Inhaltsverzeichnis

1.0 Einführung

2.0 Begriffsbestimmungen
2.1 Seelsorge
2.2 Psychotherapie
2.3 Mystik versus Mythos

3.0 Was unterscheidet Seelsorge und Psychotherapie?

4.0 Fragwürdige „therapeutische Ansätze“ und deren Mittel zur Manipulation
4.1. Sektenähnliche Gruppierungen
4.2 Kryptoreligiöse Ideologeme der Psychotherapie

5.0 Zusammenfassung

Literaturliste

1.0 Einführung

Bis vor einigen Jahren galt jemand, der zu einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin ging, als jemand, der nicht ganz dicht sein müsste oder als jemand, der sich endgültig auf keine andere Art und Weise mehr zu helfen wusste. Und so sehr diese Vorurteile, rational betrachtet, völlig richtig zu sein scheinen, da genau solche Situationen den Ausgangspunkt für die Inanspruchnahme einer Psychotherapie darstellen, warfen genau diese Vorurteile stets ein schiefes Licht auf diese medizinische Fachdisziplin und sorgten für eine gehörige Portion Skepsis. Möglicherweise war es genau diese gehörige Portion Skepsis, die so manche oder manchen davon abhielt, den Ausweg aus einer ganz besonders belastenden Lebenssituation in einer Therapie zu suchen. Das Vertrauen in die Psychotherapie und jene Frauen und Männer, die sie beherrschen, war lange ein deutlich geringeres als jenes, das viele Menschen ihrem Seelsorger entgegenbrachten, mit der Folge, dass sie eher zu ihrem Pfarrer gingen um sich einen (leider nicht immer kompetenten) Rat zu holen, als dass sie einen Therapeuten bzw. eine Therapeutin aufsuchten.

Im Laufe der Zeit hat sich diese Einstellung nun verändert. Zum Teil, weil sich die Stellung der Kirche und ihrer Amtsträger innerhalb der Gesellschaft von der einer über jeden Zweifel erhabenen Quelle des irdischen und überirdischen Heils zu einer Anbieterin von vielen auf dem religiösen „Markt“ gewandelt hat, der man auch durchaus mit Skepsis und Zweifel gegenübersteht. Zum Teil aber auch dadurch, dass die verschiedenen Therapieansätze der Psychotherapie ihren Schleier des Zweifelhaften abwerfen und sich als kompetente Verfahren zur Lösung von existenziellen Problemen etablieren konnten. Die unvermeidliche Auseinandersetzung zwischen Seelsorge und Psychotherapie führte schlussendlich zu einer ersten Annäherung der beiden, die es ihnen ermöglichte, auch jene Stärken heraus zu finden, in denen sich beide optimal zum Wohle der Gläubigen bzw. der Patienten beiderlei Geschlechts ergänzen können bzw. auch dort Grenzen zu ziehen, wo die jeweilige Kompetenz endet.

Diese Arbeit versucht, eine kurze Zusammenschau des Zueinander von Psychotherapie und Seelsorge zu geben und beleuchtet anschließend anhand einiger Beispiele die Problematik von innerhalb einiger zweifelhafter Therapieansätze verborgener religiöser Elemente innerhalb der Psychotherapie, die eigentlich ganz woanders ihren Platz hätten.

2.0 Begriffsbestimmungen

Im Zusammenhang mit dem Thema dieser Seminararbeit begegnen uns die Begriffe Seelsorge, Psychotherapie und Mystik bzw. Mythos.

2.1 Seelsorge

Wie der Begriff schon sagt, geht es bei der Seelsorge um das Wohl der Seele des Menschen. Dabei stehen personale und existenzielle Kategorien des einzelnen Menschen[1] im Vordergrund. Die Seelsorge will das österlich-eschatologische Werk Christi[2], das Er im Pfingstereignis begonnen hat, fortsetzen. Es geht ihr also um das Heil der Seele in einem eschatologischen Sinn, also auf die letzten Dinge des Lebens hin. Wer jetzt aber denkt, die Seelsorge hätte nur den jenseitigen Menschen im Auge und kümmere sich nicht um das diesseitige Wohl des Menschen, dessen Verständnis des Begriffs greift zu kurz, denn die Seelsorge hat auch eine ekklesiologische, also Kirchenbegründende, Funktion als Selbstvollzug der Kirche, aber nicht im Sinne von Selbstbehauptung, sondern zur Hingabe an Gott.[3] Es geht der Seelsorge also nicht nur um das Wohl des jenseitigen, sondern auch des diesseitigen Menschen, da ja die Gläubigen im gemeinschaftlichen Vollzug des Glaubens die Kirche bilden. Sie ist so „in die Strukturen der Welt eingelassen“[4] und daher kann eine Seelsorge nur dann auch erfolgreich sein, wenn sie sich an diese Strukturen der Welt anpasst, also dem Menschen in seiner jeweiligen Lebenssituation begegnet und ihm dabei hilft, zum Heil zu gelangen. Dabei leisten die Psychologie und die Soziologie wichtige Arbeit als Hilfsdisziplinen, um die Situation des Menschen in seiner jeweiligen gesellschaftlichen und persönlichen Situation verstehen zu können.[5]

2.2 Psychotherapie

Im Rahmen einer Psychotherapie werden, in Form eines bewussten und geplanten Prozesses im Konsens zwischen Therapeuten bzw. Therapeutin und dem Patienten bzw. der Patientin Verhaltensstörungen, aber vor allem auch Zustände von körperlichem, durch seelische Hintergründe hervorgerufenem Leid, durch den Einsatz verschiedener Methoden positiv zu beeinflussen versucht.[6] Dabei geht es entweder um eine Auseinandersetzung mit unbewussten Vorgängen oder es wird versucht, den Bereich des bewussten Denkens z.B. durch Verhaltenstherapie zu untersuchen. In beiden Ansätzen geht es darum, Ursachen für latente seelische und/oder körperliche Probleme zu finden und Strategien auszuarbeiten, wie diese behoben bzw. zum Positiven verändert werden können. Manche seelische Störungen können die Folge körperlicher Krankheit sein, andere wiederum manifestieren sich als körperliches Leiden, haben aber eine seelische Ursache.[7] Gerade im religiösen Kontext kommt es vor, dass seelisches Leid auch im Zusammenhang mit der Empfindung von Schuld steht, deren Aufarbeitung bzw. deren Vergebung ein entscheidendes Element für eine Verbesserung der Leidenssituation des bzw. der Betroffenen steht. Die Psychotherapie bemüht sich aber darum, im Lauf des Lebens erworbene Verhaltensweisen oder psychische Strukturen bzw. Neigungen, die Ursache für seelisches Leid werden und zu einer existenziellen Belastung geworden sind, zu korrigieren.[8]

Innerhalb der Psychotherapie gibt es eine Fülle von unterschiedlichen Verfahren, die an unterschiedlichen Punkten der menschlichen Existenz ansetzen, um mittels unterschiedlicher Methoden Störungen in diesem Bereich gezielt aufzulösen und dem Patienten dadurch die Möglichkeit zurück zu geben, mit sich und den individuellen Herausforderungen des Lebens besser umgehen zu lernen. In Österreich sind vier Methodengruppen als psychotherapeutische Methoden anerkannt[9]: Tiefenpsychologisch-psychodynamische Orientierung / Psychoanalytische Methoden sowie tiefenpsychologisch fundierte Methoden, humanistisch-existenzielle Orientierung, systemische Orientierung sowie verhaltenstherapeutische Orientierung.

2.3 Mystik versus Mythos

Im Alltagssprachgebrauch verwenden wir das Wort „mystisch“ meistens dann, wenn etwas sehr geheimnisvoll zu sein scheint, oder wenn sich hinter einem Ritual ein tieferer Sinn verbirgt, der es vermag, uns in seinen Bann zu ziehen, auch wenn wir ihn nicht ganz verstehen können. Es gibt auch Menschen, die zum Beispiel gregorianische Choräle mystisch finden, weil der Gesang in seiner vordergründigen Einstimmigkeit in der Wirkung auf das persönliche Empfinden durchaus in der Lage ist, eine meditative Entspannung zu bewirken, deren Ursprung man sich vordergründig nicht ganz erklären kann.

[...]


[1] Vgl.: Bohren, R.: Artikel: Seelsorge, in: LThK2 1964, Bd. 4, Seite 580.

[2] Vgl.: Ebenda.

[3] Vgl.: Ebenda.

[4] Aus: Bohren, R. Artikel: Seelsorge, in: LThK2 1964, Bd. 4, Seite 581.

[5] Vgl.: Ebenda, Seite 584.

[6] Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapie#Der_Begriff_Psychotherapie [aufgerufen am 26. Februar 2007]

[7] Vgl.: Görres, A.: Artikel: Psychotherapie, in LThK2 1963, Band 8, Seite 889.

[8] Vgl.: Ebenda.

[9] Vgl.: http://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapie#Der_Begriff_Psychotherapie [aufgerufen am 26. Februar 2007]

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Details

Title
Vom Priester oder Therapeuten zum Guru und zurück
Subtitle
Seelsorge und Psychotherapie in der Herausforderung durch zweifelhafte Angebote kryptoreligiöser und mystischer Art.
College
University of Graz
Grade
1
Author
Mag. Markus Löhnert (Author)
Publication Year
2007
Pages
16
Catalog Number
V134270
ISBN (eBook)
9783640417230
ISBN (Book)
9783640412877
Language
German
Tags
Psychotherapie Seelsorge Pastoralpsychologie
Product Safety
GRIN Publishing GmbH
Quote paper
Mag. Markus Löhnert (Author), 2007, Vom Priester oder Therapeuten zum Guru und zurück, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134270
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