„Jude sein, das hieß für mich von diesem Anfang an, ein Toter auf Urlaub sein, ein zu Ermordender, der nur durch Zufall noch nicht dort war, wohin er rechtens gehörte, und dabei ist es in vielen Varianten, in manchen Intensitätsgraden bis heute geblieben.“ (AMÉRY, Jean: Jenseits von Schuld und Sühne: Bewältigungsversuche eines Überwältigten. Stuttgart 1977, S. 141)
Aleksandar Tišma stellt in seinem Buch „Kapo“ einen Protagonisten dar, der mit ähnlichen Empfindungen durch das Leben geht. Hin- und hergerissen zwischen jüdischer Identität und der Angst davor, als Jude entlarvt zu werden, lebt Vilko Lamian ein einsames Leben.
Wie der Protagonist aus „Kapo“ mit seiner jüdischen Herkunft umgeht und wie andere jüdische Charaktere von Tišma dargestellt werden, wird in der folgenden Arbeit beschrieben.
Zu Beginn soll jedoch eine theoretische Grundlage geschaffen werden, indem die wichtigsten Begriffe zum Thema definiert und beschrieben werden. Es wird versucht, auf folgende Fragen eine Antwort zu geben: Was ist das Judentum und wer ist ein Jude? Welche Charakteristika weist der jüdische Geist bzw. die jüdische Identität auf? Was ist jüdischer Selbsthass?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Begriffsklärungen und Theorie
- 2.1 Judentum
- 2.2 Jüdische Identität/ jüdischer Geist
- 2.3 Jüdischer Selbsthass
- 3 Aleksandar Tismas „Kapo“
- 3.1 Jüdische Figuren in „Kapo“
- 3.1.1 Vilko Lamian
- 3.1.2 Vilko Lamians Eltern
- 3.1.3 Branka Frank
- 3.1.4 Isak Nahmijas
- 3.1.5 Helena Lifka
- 3.1.6 Julija Milčec
- 3.2 Die jüdische Gemeinde in Tišmas „Kapo“
- 3.3 Vilko Lamian – Der Protagonist
- 3.3.1 Umgang mit dem Judentum – prägende Stationen
- 3.3.2 Vilko Lamian – ein Selbsthasser?
- 4 Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung jüdischer Identität und des Judentums in Aleksandar Tišmas Roman „Kapo“. Sie analysiert, wie der Protagonist Vilko Lamian mit seiner jüdischen Herkunft umgeht und wie andere jüdische Figuren im Roman charakterisiert werden. Die Arbeit legt einen theoretischen Grundstein, indem sie zentrale Begriffe wie Judentum, jüdische Identität und jüdischer Selbsthass definiert und beschreibt.
- Darstellung jüdischer Identität in „Kapo“
- Vilko Lamians Umgang mit seiner jüdischen Herkunft
- Charakterisierung weiterer jüdischer Figuren im Roman
- Definition und Beschreibung zentraler Begriffe (Judentum, jüdische Identität, jüdischer Selbsthass)
- Analyse des Konzepts des jüdischen Selbsthasses im Kontext des Romans
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt Aleksandar Tišmas Roman „Kapo“ und dessen Protagonisten Vilko Lamian vor. Der Fokus liegt auf Lamians ambivalenten Gefühlen gegenüber seiner jüdischen Identität – geprägt von der Angst, als Jude entlarvt zu werden, und dem Hin- und Hergerissen-Sein zwischen Identität und Verleugnung. Die Einleitung skizziert die Fragestellungen der Arbeit: Was ist Judentum? Was kennzeichnet jüdische Identität? Was bedeutet jüdischer Selbsthass? und kündigt die anschließende theoretische Auseinandersetzung und die Analyse der Romanfiguren an.
2 Begriffsklärungen und Theorie: Dieses Kapitel liefert die theoretische Grundlage der Arbeit. Es definiert den Begriff „Judentum“ als umfassenden Begriff für Religion, Kultur und Geschichte des jüdischen Volkes. Es werden unterschiedliche Perspektiven auf „jüdische Identität“ und „jüdischen Geist“ erörtert, beruht auf Alphons Silbermanns Werk „Was ist jüdischer Geist?“, welches sozio-religiöse, sozio-kulturelle, sozio-politische und sozio-psychologische Aspekte beleuchtet. Der Begriff „jüdischer Selbsthass“ wird ebenfalls definiert und im Kontext gesellschaftlicher Mechanismen und der Konstruktion des „Fremden“ eingeordnet, unter Einbezug der Werke von Gilman und Bernstein.
3 Aleksandar Tismas „Kapo“: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung jüdischer Figuren und der jüdischen Gemeinschaft in Tišmas „Kapo“. Es untersucht die Charaktere einzeln (Vilko Lamian, seine Eltern, Branka Frank, Isak Nahmijas, Helena Lifka und Julija Milčec), beleuchtet deren individuelle Erfahrungen und Beziehungen zum Judentum. Es wird der Umgang des Protagonisten Vilko Lamian mit seiner Herkunft, seine prägenden Lebensstationen und die Frage nach einem möglichen Selbsthass untersucht. Die Analyse befasst sich mit dem Gesamtbild der jüdischen Gemeinde im Roman und deren Darstellung im Kontext des Romans.
Schlüsselwörter
Jüdische Identität, Judentum, Jüdischer Selbsthass, Aleksandar Tišma, Kapo, Vilko Lamian, Antisemitismus, Assimilation, Holocaust, Romananalyse, Literaturwissenschaft.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Darstellung jüdischer Identität in Aleksandar Tišmas "Kapo"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert die Darstellung jüdischer Identität und des Judentums im Roman "Kapo" von Aleksandar Tišma. Der Fokus liegt auf der Figur des Protagonisten Vilko Lamian und seinem Umgang mit seiner jüdischen Herkunft, sowie auf der Charakterisierung weiterer jüdischer Figuren im Roman. Die Arbeit untersucht auch das Konzept des jüdischen Selbsthasses im Kontext des Romans.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Darstellung jüdischer Identität in "Kapo", Vilko Lamians Umgang mit seiner jüdischen Herkunft, die Charakterisierung weiterer jüdischer Figuren, Definition und Beschreibung zentraler Begriffe (Judentum, jüdische Identität, jüdischer Selbsthass), und eine Analyse des Konzepts des jüdischen Selbsthasses im Kontext des Romans.
Welche theoretische Grundlage wird verwendet?
Die Arbeit basiert auf einer theoretischen Auseinandersetzung mit den Begriffen Judentum, jüdische Identität und jüdischer Selbsthass. Sie bezieht sich dabei auf das Werk von Alphons Silbermann ("Was ist jüdischer Geist?") zur Definition von "jüdischer Identität" und "jüdischem Geist" und auf Werke von Gilman und Bernstein zur Einordnung des "jüdischen Selbsthasses".
Welche Figuren werden im Detail analysiert?
Die Arbeit analysiert die folgenden jüdischen Figuren aus "Kapo": Vilko Lamian (inkl. seiner Beziehung zum Judentum und der Frage nach möglichem Selbsthass), seine Eltern, Branka Frank, Isak Nahmijas, Helena Lifka und Julija Milčec. Die Analyse untersucht deren individuelle Erfahrungen und Beziehungen zum Judentum.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel mit Begriffsklärungen und theoretischer Grundlage, einem Kapitel zur Analyse von "Kapo", und einer Schlussbemerkung. Das Kapitel zur Analyse von "Kapo" untersucht die jüdischen Figuren einzeln und im Kontext der jüdischen Gemeinde im Roman.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Jüdische Identität, Judentum, Jüdischer Selbsthass, Aleksandar Tišma, Kapo, Vilko Lamian, Antisemitismus, Assimilation, Holocaust, Romananalyse, Literaturwissenschaft.
Welche Fragestellungen werden in der Arbeit beantwortet?
Die Arbeit versucht unter anderem folgende Fragen zu beantworten: Was ist Judentum? Was kennzeichnet jüdische Identität? Was bedeutet jüdischer Selbsthass? Wie geht Vilko Lamian mit seiner jüdischen Herkunft um? Wie werden andere jüdische Figuren im Roman charakterisiert?
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und richtet sich an Personen, die sich für die Literaturwissenschaft, die Darstellung jüdischer Identität in der Literatur und den Holocaust interessieren. Die Daten sind ausschließlich für die akademische Verwendung bestimmt.
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- Mag. Sylvia Jungmann (Author), 2007, Jüdische Identität und Judentum in Aleksandar Tismas 'Kapo', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134659