Unterrichtsstunde: Das Leben von Kindern in Japan


Unterrichtsentwurf, 2007

23 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1 Bedingungsanalyse

2 Sachanalyse

3 Einordnung in die Unterrichtseinheit

4 Didaktische Analyse

5 Methodische Analyse

6 Bildungsplanbezug

7 Lernziele

8 Geplanter Stundenverlauf

9 Anhang

1 Bedingungsanalyse

2 Sachanalyse

Japan ist ein Inselstaat in Asien. Von den ungefähr 127 Millionen Einwohnern leben die meisten auf den größten vier Inseln. Insgesamt gibt es fast 4000 Inseln. Da ungefähr drei Viertel der Landmasse von hohem Gebirge bedeckt sind, leben die meisten Menschen in großen Städten an der Küste.

Die Hauptstadt Tokio liegt auf der Insel Honshu an der Ostküste. In der Stadt leben über 8 Millionen Menschen. Da der Platz sehr beschränkt ist, bestehen die Städte vor allem aus Hochhäusern mit kleinen Wohnungen.

Japan ist einerseits ein sehr modernes, fortschrittliches Land, andererseits bestehen aber viele Traditionen und Konventionen, die bis heute beachtet werden. Japan ist drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt.

Japaner gebrauchen sehr selten das Wort „Nein“. Stattdessen zeigen sie durch Gesten ihre Ablehnung. Meistens werden aber Bitten so formuliert, dass man sich ohne Schwierigkeiten und ohne direkt abzulehnen davon distanzieren kann.

Weiter ist es Sitte, die Straßenschuhe beim Betreten des Hauses auszuziehen und in Pantoffeln zu schlüpfen. Manche Japaner haben noch Tatami – Strohmatten – auf dem Boden liegen, andere haben ihre Wohnung ganz westlich eingerichtet.

Einige Wohnungen sind auch noch mit traditionellen Möbeln eingerichtet. So sitzt man auf Sitzkissen auf dem Boden und hat einen niedrigen Tisch vor sich stehen. Mittlerweile werden aber auch viele Stühle und hohe Tische benutzt. Das Essen wird mit Stäbchen zu sich genommen.

Das Schulsystem wird in Japan oft als 6-3-3-4-System bezeichnet. Nach sechs Jahren Grundschule wechseln alle SchülerInnen auf die Mittelschule. Für die daran anschließende Oberschule ist eine Aufnahmeprüfung notwendig, die ungefähr 95% der japanischen Kinder bestehen. Daran schließt die Universität an.

Die Gesellschaft ist sehr leistungsorientiert, was sich auch in der Art des Unterrichts zeigt. Die Kinder müssen regelrecht „pauken“. Nach der Ganztagesschule, die meist auch samstags stattfindet, gehen viele Kinder noch zur Nachhilfe.

Das Schulsystem steht mittlerweile immer mehr in der Kritik. Viele SchülerInnen leiden so sehr unter dem Druck, der auf ihnen lastet und unter den Hänseleien ihrer Mitschüler-Innen, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen als den Selbstmord.

Ein bekanntes und beliebtes Fest ist das Kinderfest, welches jährlich am 5.Mai gefeiert wird. Früher war dieses Fest ausschließlich für die Knaben, während im März das Mädchenfest gefeiert wurde. Seit 1948 ist das Kinderfest nationaler Feiertag, um die Freude über alle Kinder zu feiern und den Müttern Dankbarkeit zu zeigen. Traditionell werden an diesem Tag Drachen gebastelt, die die Form von Karpfen haben.

3 Einordnung in die Unterrichtseinheit

- Weltkarte: Länder, Kontinente, Meere, Vergleich zum Globus
- Kinder in Deutschland: Wohnen, Essen, Freizeit, Schule, Familie
- Kinder in Japan: Wohnen, Essen, Freizeit, Schule, Feste
- Kinder in Südamerika (Chile): Besuch einer Schwester eines Schülers, die elf Monate in Chile gelebt hat.
- Kinder in Australien

4 Didaktische Analyse

Kinder haben heutzutage viele Möglichkeiten, das Leben in anderen Ländern kennen zu lernen. Oftmals ist allerdings der Blick durch den Fernseher oder durch übernommene Vorurteile verstellt. Da Menschen verschiedenster Kulturen immer mehr Kontakt zueinander haben und auch in Deutschland viele Menschen nicht-deutscher Herkunft leben, ist es notwendig, SchülerInnen darin zu unterstützen, gewisse Fähigkeiten aufzubauen. Sie sollen neugierig auf verschiedene Lebensweisen sein und diese als Bereicherung wahrnehmen. Sie sollen auf keinen Fall abwertend auf andere Kulturen reagieren. Dies kann man verhindern, indem man sie möglichst handlungsorientiert arbeiten lässt und von ihren eigenen Erfahrungen und ihrem Leben in Deutschland ausgeht. Daran kann man dann die Unterschiede sehen und Vergleiche anstellen, wobei man Dinge entdecken wird, die einem zusagen und andere, auf die man eher ablehnend reagiert. Die Kinder sollen aber erkennen, dass das für sie Ungewohnte für andere Kinder das normale Leben darstellt und deshalb nicht negativ behaftet sein sollte.

Indem einige Länder angesprochen werden, bekommen die Kinder einen Eindruck von den verschiedenen Lebensweisen, die sich so sehr von ihrem eigenen unterscheiden. Dadurch soll weiteres Interesse geweckt werden.

Ich habe mich für das Land Japan entschieden, da es einen starken Kontrast zu Deutschland darstellt. Japan liegt in Asien, die Menschen sehen völlig anders aus und viele Aspekte des Lebens sind auch grundlegend verschieden. Dennoch gibt es auch vieles, was mit dem Leben der Kinder hier vergleichbar ist, da Japan auch ein hochentwickeltes Industrieland ist.

Der Kontinent Afrika war im letzten Jahr Thema einer Projektwoche der Schule. Daran haben sehr viele Kinder der Klasse teilgenommen, weswegen ich diesen Kontinent nicht nähre behandeln werde.

5 Methodische Analyse

Einstieg:

Nach der Begrüßung werde ich die SchülerInnen in den Sitzkreis bitten. Sie sollen die Augen schließen, da ich ihnen eine Fantasiereise vorlesen werde. Diese Reise führt nach Japan, wo der kleine Junge Yosa als Fremdenführer tätig ist und uns einen Tag lang an seinem Leben teilhaben lässt. Unterstützt wird das Erleben durch ein japanisches Lied, das ich einspiele.

Durch die Reise und die passende Musik hoffe ich die Kinder zu motivieren und auf das neue, fremde Land einzustimmen. Alternativ könnte man auch verschiedene Bilder zeigen, zu denen sie erzählen können. Ich denke aber, dass die Reise und das Miterleben mit der Identifikationsfigur die Kinder viel mehr motivieren wird.

Nach der Geschichte sollen die SchülerInnen davon erzählen, was sie erlebt haben und was sie Neues kennen gelernt haben. Ebenso dürfen sie hier ihr Vorwissen zu Japan einbringen.

Die Überleitung zur Arbeitsphase wird schon durch die Fantasiereise eingeleitet. Dort werden Dinge immer wieder nur angeschnitten und bewusst offen gehalten, damit Fragen entstehen können. Zudem wird am Ende gesagt, dass die Zeit nicht gereicht hat, alles kennen zu lernen.

Deshalb sollen die SchülerInnen in Gruppen die einzelnen Lebensbereiche des Jungen Yosa vertiefen. Eine Gruppe bearbeitet das Land Japan an sich. Ich denke, dass dies als Grundlage gut geeignet ist. Die anderen Gruppen beschäftigen sich mit der Schule, dem Wohnen, dem Essen, der Freizeit und einem Fest.

Erarbeitung:

Ich teile die Klasse in sechs Gruppen ein. Um Zeit einzusparen, werde ich die Einteilung so vornehmen, wie die Kinder auch sitzen. Jede Gruppe bekommt einen Text, aus dem Informationen herausgefiltert werden sollen. Als Hilfestellung habe ich auf einem Plakat Fragen notiert, die die SchülerInnen beantworten sollen. Anschließend gestalten die Kinder ihr Plakat mit einigen Bildern, die zu ihrem Bereich passen. Diese Aufgabe ist in allen Gruppen gleich. Die Texte bilden den theoretischen Hintergrund für die folgende handlungsorientierte Arbeit. Die Gruppen dürfen japanische Schriftzeichen malen, einen Drachen basteln, Origamifiguren herstellen, mit Stäbchen Gegenstände transportieren, eine typische Matte mit Stroh herstellen und eine Karte von Japan mit Bildern gestalten. Diese Arbeitsschritte kann ich zuvor nicht genau erklären, sie müssen also nachgelesen werden. Hierbei kann es passieren, dass die Kinder nicht genau genug lesen. Zudem wird der zweite Teil der Arbeit die Kinder mehr ansprechen als das Lesen und Schreiben. Deshalb werde ich das Material, das benötigt wird, in der richtigen Reihenfolge in die Kisten legen, so dass sie nach und nach ihre Aufgaben erledigen. Durch die arbeitsteilige Gruppenarbeit habe ich die Möglichkeit, viele Inhalte in einer Stunde zu behandeln. Eine Alternative wäre das Arbeiten an Stationen, wobei aber mehrere Stunden eingeplant werden müssten.

Vor wenigen Tagen habe ich eine Zeitampel eingeführt. Wenn die Ampel grün ist, dürfen die Kinder anfangen zu arbeiten. Nach einer gewissen Zeit schält die Ampel auf gelb und schließlich auf gelb-rot. Die Kinder wissen, dass sie sich dann beeilen und zusammenräumen müssen. Sobald die Ampel rot ist, sollten alle Kinder mit der Arbeit fertig sein. Da dieses nonverbale Zeichen neu ist, ist die Klasse sehr motiviert. Ich hoffe, dass dies anhält und zu schnellerem Aufräumen führt.

Präsentation:

Zur Präsentation bitte ich die Kinder in den Kinositz. Aufgrund der fehlenden Zeit werden nur zwei bis drei Gruppen in dieser Stunde ihre Arbeit vorstellen können. Die restlichen Gruppen werden in der darauffolgenden Stunde Gelegenheit zur Präsentation bekommen. Es ist bei diesem Thema nicht notwendig, alle bearbeiteten Punkte zu besprechen, da diese nicht voneinander abhängen.

Die Kinder sollen ihr Plakat an die Tafel hängen, über Gelerntes berichten und Produziertes erklären.

Die Schrift auf den Plakaten ist nicht so groß, dass sie von allen Kindern gelesen werden kann. Aber ich werde die Plakate nach Abschluss aller Präsentationen in der Klasse aufhängen und alle Materialien dazulegen. In dieser Ausstellung können die Kinder dann herumgehen und verschiedene Dinge ausprobieren, wie das Halten und Bewegen der Stäbchen und das Origami. Dies werde ich den SchülerInnen auch sagen, damit kein Gefühl von Benachteiligung auftritt.

Abschluss:

Zum Abschluss werde ich die Kinder nach ihren Eindrücken fragen. Sie sollen erzählen, was ihnen gut gefallen hat und was sie sich vielleicht auch in ihrem Leben vorstellen könnten. Sie sollen auch erzählen, was sie weniger gut fanden.

Schließlich verabschiede ich die Kinder.

6 Bildungsplanbezug

In den didaktischen Prinzipien wird erwähnt, dass ausgehend von Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Anteilnahme und Betroffenheit Empfindungen und Erfahrungen Voraussetzung sind für Weltbegegnung, Welterkundung und Weltaneignung.1

Im Kompetenzfeld 2. Ich – Du – Wir: Zusammen leben, miteinander gestalten, voneinander lernen ist folgende Kompetenz zu finden:

Die Schülerinnen und Schüler können gegenüber anderen Menschen in ihrer Verschiedenartigkeit Verständnis und Toleranz entwickeln.

Weitere Kompetenzen finden sich in Feld 3. Kinder dieser Welt: Sich informieren, sich verständigen, sich verstehen.

Die SchülerInnen und Schüler können

− die Vielfalt und Eigenständigkeit kultureller Leistungen anerkennen.
− Besonderheiten, Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Kulturen aus Vergangenheit und Gegenwart erkennen.
− Elemente fremder Kulturen gezielt zur Erweiterung ihrer eigenen Gestaltungen nutzen.

Dazu passen folgende Inhalte:

− Kinder in der Welt, in Europa und in Deutschland
− kunsthandwerkliche und künstlerische Leistungen anderer Kulturen
− Esskultur und Gerichte anderer Länder

7 Lernziele

Grobziel:

Die SchülerInnen können einzelne Bereiche des Lebens eines japanischen

Kindes beschreiben.

Feinziele:

− Die SchülerInnen geben gehörte Informationen wieder.
− Die SchülerInnen stellen Verknüpfungen zu Vorwissen her.
− Die SchülerInnen entnehmen gezielt Informationen aus einem Text und

verschriftlichen diese.

− Die SchülerInnen sind gestalterisch tätig.
− Die SchülerInnen präsentieren ihre Ergebnisse.
− Die SchülerInnen stellen Bezüge zwischen ihrem Leben und dem Leben von

Kindern in Japan her.

8 Geplanter Stundenverlauf

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


1 vgl. Bildungsplan für die Grundschule. Hg.: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. Stuttgart 2004.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsstunde: Das Leben von Kindern in Japan
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
23
Katalognummer
V134924
ISBN (eBook)
9783640453634
Dateigröße
447 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Aus datenschutzrechtlichen Gründen ohne Bedingungsanalyse.
Schlagworte
Unterrichtsstunde, Leben, Kindern, Japan
Arbeit zitieren
Carolin Löffler (Autor:in), 2007, Unterrichtsstunde: Das Leben von Kindern in Japan, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134924

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Unterrichtsstunde: Das Leben von Kindern in Japan



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden