Die Beziehung zwischen Mensch und Tier gewinnt seit den letzten Jahrzehnten an immer größer werdender Bedeutung. Insbesondere angesichts globaler Massentierhaltung drängt sich in der Tierethik die Forderung auf, den Kreis der moralisch relevanten Objekte um uns zu erweitern. In der Folge würde dies bedeuten, den bisherigen Habitus vieler Menschen grundlegend zu verändern. Gerade deshalb gilt die Frage danach, ob wir tierische Produkte konsumieren sollten oder nicht, als eine der am hitzigsten geführten Debatte unserer Zeit.
Auch in der Tugendethik hat die Diskussion um unseren Umgang mit Tieren Einzug gehalten. Bei dieser moraltheoretischen Konzeption handelt es sich allerdings nicht um die Tugendethik der Antike, wie sie vor allem von Platon und Aristoteles entwickelt worden ist. Vielmehr gehen tugendethische Positionen in der Tierethik auf moderne Perspektiven der Tugendethik zurück. Diese zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass auf die bereits erwähnte Erweiterung der moralischen Berücksichtigung auf Tiere verzichtet wird. Anders als deontologische oder konsequentialistische Moraltheorien rückt die Tugendethik den moralischen Charakter des Menschen in den Vordergrund, um tierethische Fragen zu beantworten.
Im Rahmen dieser Arbeit liegt der Fokus auf der Verknüpfung von Tugendethik und Veganismus. Während sich der Vegetarismus inzwischen an breiter Akzeptanz und Popularität erfreut, gilt Veganismus oftmals noch als unzumutbare Lebenspraxis. Denn die bereits erwähnte Veränderung des Habitus scheint schlichtweg zu groß. Auch in der Philosophie obliegt dem Vegetarismus eine breitere Aufmerksamkeit als dem Veganismus. Genau hier setzt die vorliegende Arbeit an und fragt danach, welchen Beitrag tugendethische Positionen zur Veganismus-Debatte beitragen können. So sollen nicht abstrakte Moralprinzipien aus der Deontologie oder dem Konsequentialismus, sondern Tugenden zur Verteidigung einer veganen Lebensführung herangezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Moderne Tugendethik
- Veganismus
- Begriffe und Definitionen
- Motive und Beweggründe
- Tugendethik und Veganismus
- Vegetarismus nach Rosalind Hursthouse
- Tugendethischer Veganismus
- Inkonsequenz des Vegetarismus
- Tugenden des Veganismus
- Zwischen Umweltethik und globaler Gerechtigkeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, welchen Beitrag tugendethische Positionen zur Veganismus-Debatte leisten können. Sie untersucht die Verknüpfung von Tugendethik und Veganismus, indem sie die moderne Tugendethik als Ausgangspunkt nimmt und die verschiedenen Motive und Beweggründe für eine vegane Lebensweise beleuchtet. Die Arbeit analysiert kritisch die Argumentation von Rosalind Hursthouse zum Vegetarismus und zeigt die Grenzen dieser Position auf. Anhand einer tugendethischen Argumentation wird schließlich eine Verteidigung des Veganismus formuliert, die die Tugenden einer veganen Lebensweise betont und die Verbindung zu Umweltethik und globaler Gerechtigkeit herstellt.
- Die Verbindung von Tugendethik und Veganismus
- Die Rolle von Tugenden in der Verteidigung einer veganen Lebensführung
- Die Kritik am Vegetarismus aus tugendethischer Perspektive
- Die Verbindung zwischen Veganismus, Umweltethik und globaler Gerechtigkeit
- Die Relevanz von Charaktereigenschaften für ethische Entscheidungen im Umgang mit Tieren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Beziehung zwischen Mensch und Tier in der heutigen Zeit dar und führt in die Thematik der Tugendethik und ihre Anwendung auf die Frage des Tierkonsums ein. Das zweite Kapitel beleuchtet die moderne Tugendethik, ihre Unterscheidung von anderen ethischen Theorien wie der Deontologie und dem Konsequentialismus, und stellt die zentrale Rolle von Charaktereigenschaften in der Tugendethik dar. Anschließend widmet sich das dritte Kapitel der Begriffserklärung des Veganismus und den verschiedenen Motiven und Beweggründen für eine vegane Lebensweise. Das vierte Kapitel bildet den Schwerpunkt der Arbeit und verbindet die Tugendethik mit dem Veganismus. Es beleuchtet die Argumentation von Rosalind Hursthouse zum Vegetarismus und argumentiert für die Inkonsequenz des Vegetarismus aus tugendethischer Sicht. Weiterhin werden die Tugenden des Veganismus und deren Bedeutung für die Themen Umweltethik und globale Gerechtigkeit hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Tugendethik, Veganismus, Vegetarismus, Rosalind Hursthouse, Charakter, Tugenden, Umweltethik, globale Gerechtigkeit, Mensch-Tier-Beziehung, moralische Handlungsorientierung, ethische Theorien, Deontologie, Konsequentialismus, moralische Bewertung, Habitus.
- Arbeit zitieren
- Saphira Lopes (Autor:in), 2021, Tugendethik, der Mensch und das Tier. Zur Verteidigung eines tugendethischen Veganismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1351046