Wenn Literatur als Spiegelbild des Geisteslebens einer Gesellschaft gesehen werden kann, dann müssten sich in den Charakteren der Literatur realgesellschaftliche Formen von Männlichkeiten wiederfinden, dort produziert und reproduziert werden. Daraus ergibt die die folgende Forschungsfrage: "Wie wird in Wolfgang Herrndorfs Roman `Tschick´ Männlichkeit konstruiert?"
Die Beantwortung dieser Forschungsfrage wird in drei Teilen geschehen. In einem ersten Teil werden geschlechtersoziologische Konzepte und Theorien von Männlichkeiten vorgestellt. Hierfür nimmt Pierre Bourdieus "Die männliche Herrschaft" eine zentrale Rolle ein. Außerdem werden Texte von Michael Meuser zur Konstruktion von Männlichkeit im Wettbewerb, von Sylka Scholz zur Männlichen Herrschaft und Männlichkeit am gymnasialen Alltag und von Toni Tholen zu Männlichkeit als Kategorie der Literaturinterpretation betrachtet. Diese Texte sollen eine Interpretationsgrundlage schaffen, auf Basis derer im dritten Teil die tatsächlichen Interpretationen von Szenen aus Wolfgang Herrndorfs "Tschick" geschehen wird.
Dies geschieht gemäß dem Prinzip der maximalen Fallkontrastierung an zwei Szenen: eine, in der klassische Männlichkeitstheorien stark reproduziert werden und eine andere, in der sich eventuell neue oder andere Arten von Männlichkeiten zeigen. Vor diesem dritten Teil wird allerdings ein zweiter Teil stehen, in dem die theoretische Ableitung der Forschungsfrage dargestellt und die zur Literaturinterpretation verwendete Methodik der Tiefenhermeneutik und des szenischen Interpretierens erklärt wird. Abgeschlossen wird die Arbeit mit einem Fazit, in dem die Ergebnisse noch einmal zusammengefasst werden und die Forschungsfrage abschließend beantwortet werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschlechtersoziologische Konzepte und Theorien
- Pierre Bourdieus „die männliche Herrschaft“
- Adoleszente Männlichkeit: am Gymnasium, Peergroups und Freundschaft
- Männlichkeiten in der Literatur
- Methodisches Vorgehen
- Ableitung der Forschungsfrage
- Die tiefenhermeneutische Methode
- Interpretation der Textstellen
- Kapitel 29
- Kapitel 41
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Konstruktion von Männlichkeit im Roman „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Ziel ist es, die in der Literatur dargestellten Männlichkeitsbilder auf ihre realgesellschaftlichen Entsprechungen zu untersuchen und zu analysieren, inwiefern sie mit geschlechtersoziologischen Konzepten und Theorien übereinstimmen.
- Analyse der Konstruktion von Männlichkeit in „Tschick“
- Anwendung geschlechtersoziologischer Theorien auf literarische Figuren
- Die Rolle von Freundschaft und Peergroups in der Entwicklung von Männlichkeit
- Der Einfluss von gesellschaftlichen Erwartungen und Normen auf die Konstruktion von Männlichkeit
- Die Relevanz von Literatur für die Erforschung von Geschlechterrollen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage vor. Kapitel 2 bietet eine Übersicht über relevante geschlechtersoziologische Konzepte und Theorien, insbesondere Pierre Bourdieus „die männliche Herrschaft“. Kapitel 3 erläutert das methodische Vorgehen, einschließlich der tiefenhermeneutischen Methode, die zur Interpretation der Textstellen verwendet wird. Kapitel 4 analysiert ausgewählte Szenen aus „Tschick“ und untersucht, wie Männlichkeit in diesen Szenen konstruiert wird. Die Arbeit wird mit einem Fazit abgeschlossen, in dem die Ergebnisse zusammengefasst und die Forschungsfrage beantwortet wird.
Schlüsselwörter
Männlichkeit, Geschlechtersoziologie, Pierre Bourdieu, Wolfgang Herrndorf, Tschick, Adoleszenz, Freundschaft, Peergroups, Literaturinterpretation, tiefenhermeneutische Methode, symbolische Gewalt, hegemoniale Männlichkeit.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2021, Adoleszente Männlichkeit im Roman. Männlichkeitskonstruktion in Wolfgang Herrndorfs Roman "Tschick", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1355344