Zu Beginn der Anwerbung von Gastarbeitern Mitte der 50er Jahre wurde die Forderung „Deutschland braucht Arbeitskräfte“ vertreten. Etwa 50 Jahre später wird erneut die Devise „Die Bundesrepublik Deutschland braucht Zuwanderer“ erhoben. Damals wie heute sind es ökonomische Interessen, die die Zuwanderung notwendig machen. Auf den ersten Blick scheint sich die sogenannte „Gastarbeiterpolitik“ zu wiederholen.
Handelte es damals sich um eine politisch ungewollte und als zeitlich begrenzt gedachte Notwendigkeit, wird heute die Forderung nach einer gezielten und unabdingbaren Einwanderung und nach einer Integration der Einwanderer erhoben. Es werden nicht Zuwanderer auf Zeit, sondern Zuwanderer auf Dauer benötigt, denn Deutschlands Bevölkerung altert, gleichzeitig sinken die Geburtenzahlen und von politischer und wirtschaftlicher Seite wird um das demographische und ökonomische Überleben Deutschlands im Zuge der Globalisierung gebangt.
Gerade weil es sich in den 50er Jahren um eine rein ökonomisch und zeitlich limitierte Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte handelte, wurden damals keine Maßnahmen zu einer nachhaltigen Integrationspolitik vorgesehen, mit der Folge, dass menschliche und soziale Folgeprobleme auf Seiten der Angeworbenen und ihrer nachgezogenen Familien vernachlässigt wurden. Aus einer zunächst temporären Arbeitsmigration wurde jedoch eine dauerhafte Immigration: Mittlerweile wächst bereits die vierte Generation der ehemaligen „Gastarbeiter“ und ihrer Familien heran und die Einwanderer sind ein konstitutiver Bestandteil einer ethnisch vielfältigen Wohnbevölkerung der BRD geworden.
Vor diesem Hintergrund soll in der vorliegenden Arbeit am Beispiel der Arbeitsmigranten, die im Zuge der Anwerbung von 1955 bis 1973 vorwiegend aus den Mittelmeerstaaten in die BRD geholt wurden, der Wandel der Ausländer- zur Einwanderungs- und Integrationspolitik in der Bundesrepublik bis in die Gegenwart aufgezeigt werden.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Migration
2.2 Ursachen der Migration/„Push-Pull“-Modell
3. Problematisierung und Versuch einer Definition des Begriffs Integration
3.1 Integration: soziologisch-analytisch / Konzepte
3.2 Integration: politisch-programmatische / Integrationskonzepte
3.2.1 Positionen und Konzepte gesellschaftlicher Trägergruppen
3.2.2 Positionen und Konzepte der Bundes- und Landesregierungen
4. Klärung und Problematisierung der Termini Arbeitsmigrant und „Ausländer“
5. Das Selbstverständnis der BRD: Deutschland – (k)ein Einwanderungsland!?
6. Das Integrationskonzept der BRD
7. Integration als Ziel in den einzelnen Phasen der Ausländerpolitik
7.1 Die erste Phase von 1955 bis 1973: Anwerbung und Gastarbeit
7.2 Zweite Phase der Ausländerpolitik von 1973 bis 1979: Konsolidierung
7.3 Dritte Phase der Ausländerpolitik von 1979 bis 1980: die Phase der Integrationsbemühungen
7.4 Vierte Phase der Ausländerpolitik von 1981 bis 1990: Rückkehrpolitik
7.4.1 Der „Zimmermann-Enfwurf“
7.4.2. Das Ausländergesetz von 1990
7.4.2.1 Einreise und Aufenthalt
7.4.2.2 Ausweisung und Abschiebung
7.4.2.3 Familiennachzug: Ehegattennachzug und eigenständiges Aufenthaltsrecht
7.4.2.4 Kindernachzug und Aufenthaltsrecht
7.4.2.5 Wiederkehroption
7.4.2.6 Frage der Einwanderung und Staatsbürgerschaft
7.5 Ausländerpolitik nach der Wiedervereinigung (seit 1990/91 bis 1998)
7.6 Die Ausländerpolitik seit 1998: Paradigmenwechsel
7.6.1 Das neue Staatsangehörigkeitsgesetz
7.6.2 Das neue Zuwanderungsgesetz
8. Fazit und Ausblick
9. Verzeichnis der Abkürzungen
10 Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Zu Beginn der Anwerbung von Gastarbeitern Mitte der 50er Jahre wurde die Forderung „Deutschland braucht Arbeitskräfte“ vertreten. Etwa 50 Jahre später wird erneut die Devise „Die Bundesrepublik Deutschland braucht Zuwanderer“[1] erhoben. Damals wie heute sind es ökonomische Interessen, die die Zuwanderung notwendig machen. Auf den ersten Blick scheint sich die sogenannte „Gastarbeiterpolitik“ zu wiederholen.
Handelte es damals sich um eine politisch ungewollte und als zeitlich begrenzt gedachte Notwendigkeit, wird heute die Forderung nach einer gezielten und unabdingbaren Einwanderung und nach einer Integration der Einwanderer erhoben. Es werden nicht Zuwanderer auf Zeit, sondern Zuwanderer auf Dauer benötigt, denn Deutschlands Bevölkerung altert, gleichzeitig sinken die Geburtenzahlen und von politischer und wirtschaftlicher Seite wird um das demographische und ökonomische Überleben Deutschlands im Zuge der Globalisierung gebangt.
Gerade weil es sich in den 50er Jahren um eine rein ökonomisch und zeitlich limitierte Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte handelte, wurden damals keine Maßnahmen zu einer nachhaltigen Integrationspolitik vorgesehen, mit der Folge, dass menschliche und soziale Folgeprobleme auf Seiten der Angeworbenen und ihrer nachgezogenen Familien vernachlässigt wurden. Aus einer zunächst temporären Arbeitsmigration wurde jedoch eine dauerhafte Immigration: Mittlerweile wächst bereits die vierte Generation der ehemaligen „Gastarbeiter“ und ihrer Familien heran und die Einwanderer sind ein konstitutiver Bestandteil einer ethnisch vielfältigen Wohnbevölkerung der BRD geworden.
Vor diesem Hintergrund soll in der vorliegenden Arbeit am Beispiel der Arbeitsmigranten, die im Zuge der Anwerbung von 1955 bis 1973 vorwiegend aus den Mittelmeerstaaten in die BRD geholt wurden, der Wandel der Ausländer- zur Einwanderungs- und Integrationspolitik in der Bundesrepublik bis in die Gegenwart aufgezeigt werden.[2]
Seit Mitte der 70er Jahre war die Integration der Arbeitsmigranten und ihrer Familienangehörigen ein erklärtes Ziel der Ausländerpolitik. Fast jede politische Partei oder gesellschaftliche Institution fordert die Integration der ausländischen Arbeitsmigranten und ihrer Familienangehörigen. Aber klare politische Konzepte für die Integration sind bei all diesen Verlautbarungen Mangelware.
Gegenwärtig leben in der BRD über 7,3 Millionen „Ausländer“, was einem Anteil von etwa 9% der Gesamtbevölkerung entspricht.[3] Die Mehrheit unter ihnen bilden die ehemaligen Gastarbeiter und ihre Familienangehörigen. Doch ihre Integration lässt trotz einer längeren Aufenthaltsdauer und der Tatsache, dass die BRD zu ihrem Lebensmittelpunkt geworden ist, immer noch zu wünschen übrig. Sie sind nach wie vor Objekte und nicht Subjekte dieser Gesellschaft, werden von jeglicher politischer Partizipation ausgeschlossen, verfügen immer noch über keinen ausreichenden rechtlichen Status, weisen schlechtere Schulabschlüsse auf, werden auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt benachteiligt, sind der Willkür von Behörden und deren Ermessen ausgesetzt und sehen sich auch durch fremdenfeindliche Gewalt bedroht. Das sind Fakten, die mich, als Angehörige der 2. Ausländergeneration einer Gastarbeiterfamilie, dazu bewogen haben, mich mit diesem Thema auseinander zu setzen.
Es stellt sich daher die Frage, inwiefern Ausländerpolitik und Ausländerrecht mit der faktischen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland hin zu einem Einwanderungsland Schritt gehalten haben. Interessant ist dabei insbesondere die Frage, ob und inwiefern Ausländerpolitik und –recht zur Integration der Gastarbeiter beigetragen oder ob sie eher deren Ausgrenzung Vorschub geleistet haben?
Bei der Betrachtung der Ausländerpolitik soll daher schwerpunktmäßig der Frage nachgegangen werden, ob das Ziel der Integration tatsächlich umgesetzt bzw. verwirklicht wurde. Wichtig wird dabei sein im Detail zu untersuchen, was von den jeweiligen Regierungen in den einzelnen Phasen der Ausländerpolitik unter Integration tatsächlich verstanden wurde, wie und von wem Integrationsziele von Fall zu Fall formuliert wurden, ob Integration kontinuierlich betrieben oder zugunsten welcher anderer Ziele Integration in den Hintergrund gedrängt wurde.
Der Arbeit liegt zum einem die These zugrunde, dass die Ausländerpolitik der BRD aufgrund ihrer Konzeptionslosigkeit und der Leugnung der faktisch eingetretenen Einwanderungssituation als gescheitert zu betrachten ist.
Zum anderen wird die These vertreten, dass die Ausländerpolitik der Bundesrepublik Deutschland de facto nicht eine breite Integration im Sinne von völliger Gleichberechtigung und wechselseitigem Prozess der Fremden und Einheimischen zum Ziel hatte, sondern eher eine enge Integration, die auf Assimilation und Unterordnung sowie Verdrängung, Abschreckung und Abschottung hinauslief.
Konstatiert werden kann, dass zu den Themen Integration, Migration und Ausländerpolitik eine Fülle wissenschaftlicher Fachliteratur vorliegt, aus der aufgrund ihrer der vorliegenden Arbeit nahestehenden Fragestellung vor allem die Werke von Bade, Herbert , und Treibel hervorzuheben sind.
Die Struktur der Arbeit weist insgesamt drei Teilbereiche auf, wobei der Schwerpunkt auf Kapitel sieben gelegt wird.
Im ersten Teil (zweites Kapitel) wird versucht, das Phänomen der Migration zu definieren und deren Formen und Ursachen aufzuzeigen. Es geht dabei um eine knappe und relativ abstrakte Darstellung.
Im Anschluss daran wird in einem ausführlicheren zweiten Teil (drittes Kapitel) der Komplex der Integration einer detaillierten Analyse unterzogen.
Eine Schwierigkeit liegt dabei u.a. darin, dass die wissenschaftliche wie die politische Auseinandersetzung stark von der Mehrdeutigkeit des Begriffs Integration gekennzeichnet ist. Daher soll eine Definition des Begriffs durch eine soziologisch-analytische und politisch-programmatische Analyse versucht werden. Dazu werden die aktuellen Integrationsbegriffe und -modelle sowohl der Soziologie als auch der gesellschaftlichen Trägergruppen in der BRD einschließlich der Bundes- und Landesregierungen aufgezeigt.
In Vorbereitung auf Kapitel sieben soll im vierten Kapitel der Begriff Arbeitsmigrant geklärt und der Begriff des „Ausländers“ problematisiert und in einem fünften Kapitel das Selbstverständnis der BRD, ein oder kein Einwanderungsland zu sein, näher beleuchtet werden. Dies ist insofern wichtig, weil dieses Selbstverständnis richtungsweisend in der Ausländerpolitik ist und aufgrund des völkisch-nationalem Denken eine nachhaltige Integrationspolitik verhindert. In diesem Zusammenhang wird im Kapitel sechs gesondert auf das Integrationskonzept der BRD eingegangen.
Im ausführlichen letzten Teil der Arbeit (Kapitel sieben) steht die Ausländerpolitik der BRD bezüglich ihres normativen Integrationsverständnisses in ihren einzelnen Aktionsphasen, beginnend bei der ausschließlich arbeitsmarktpolitisch motivierten Phase der Anwerbung bis in die Gegenwart, im Mittelpunkt. Die Einteilung in Phasen soll der besseren Überschaubarkeit dienen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Phase der Integrationsbemühungen, weil diese Phase eine Zäsur in der auf Abgrenzung, Abschottung und Rückkehr gerichteten Ausländerpolitik bedeutet. Zum tieferen Verständnis ist es unabdingbar, auf das sogenannte Kühn-Memorandum einzugehen, das Forderungen u.a. nach einem kommunalen Wahlrecht und der rechtlichen Gleichstellung der „Ausländer“ enthielt, die bis heute noch Gültigkeit und an Brisanz und Aktualität nicht verloren haben.
Auch normative Gesetze, wie beispielsweise das neue Akzente setzende Ausländergesetz des Jahres 1990 oder das neue Staatsbürgerschaftsrecht von 2000 sind in diesem Kapitel bezüglich der Integration einer Analyse zu unterziehen. Auch das neue verabschiedete Zuwanderungsgesetz soll in Bezug auf das Thema untersucht werden. Dabei sollen insbesondere die Bestimmungen untersucht werden, die im Hinblick auf die ehemaligen Gastarbeiter und ihre Familien bezüglich der Integration relevant sind.
2. Migration
Zur Durchdringung des Themas bedarf es zunächst der generellen Klärung des Phänomens „Migration“. Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, diesen Be-griff zu definieren und dessen Formen und Ursachen darzustellen. Dies soll vor allem dazu dienen, die migrationspezifischen Voraussetzungen, Faktoren, Motive usw. zu identifizieren und zu interpretieren.
Wanderungen sind kein neues Phänomen. Seit Urzeiten gehören Wanderungsbewegungen unterschiedlicher Art auf der ganzen Welt zur Geschichte der Menschheit. Dies gilt auch für die Geschichte der BRD. Bis heute gibt es jedoch weder eine umfassende allgemeine Migrationstheorie noch eine allgemein anerkannte Definition des Begriffs Migration.[4] Dies rührt daher, dass Wanderungsprozesse ein komplexes soziales Phänomen sind. Sie haben nicht nur Auswirkungen auf die wandernden Individuen, sondern auch auf die Gesellschaften und Regionen, zwischen denen sich diese Menschen bewegen.[5]
Zahlreiche wissenschaftliche Disziplinen setzen sich mit Migrationprozessen und deren Ursachen auseinander, wobei unterschiedliche Fragestellungen im Vordergrund stehen.
Während in der Rechtswissenschaft Fragen nach dem Aufenthalts-, Staatsbürgerschafts- und Flüchtlingsrechts sowie Rechtsnormen im internationalen Vergleich untersucht werden, stehen in der Politikwissenschaft die ausländerrechtliche und -politische Entwicklungen, also der politische Umgang mit und die politische Partizipation von zugewanderten Minderheiten im Mittelpunkt.
Wird beispielsweise in der Geographie Migration in erster Linie als eine Form räumlicher Mobilität verstanden, die zu einer Veränderung des Bevölkerungsaufbaus von Gesellschaften und der Siedlungsstruktur von Regionen und Städten führt, setzen sich die Wirtschaftswissenschaften mit den ökonomischen Ursachen und Begleiterscheinungen von Wanderungen, mit internationalen Wanderungsströmen und mit volkswirtschaftlichen Vor- und Nachteilen der Beschäftigung „ausländischer“ Arbeitnehmerrinnen und Arbeitnehmer auseinander.
Während die Soziologie ihren Blick auf die individuellen und gesellschaftlichen Folgen der Migration lenkt, stehen für die Erziehungswissenschaft die schulische Situation der sogenannten zweiten (und nachfolgenden) Generation(en) und die Theorie und Praxis multi- beziehungsweise interkultureller Erziehung im Focus der Arbeit.[6]
Gestützt auf die Forschungsresultate dieser unterschiedlichen Forschungszweige sollen die folgenden Ausführungen ein detailliertes Bild des Migrationphänomens herausarbeiten, wobei der Schwerpunkt auf die Arbeitsmigration der Nachkriegszeit gelegt wird. Was also verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Der Begriff der Migration oder Wanderung[7] ist ursprünglich ein sozialwissenschaftlicher und politisch-historischer Begriff. In der Fachdiskussion wird dieser Begriff unterschiedlich definiert. Bei allen ersichtlichen Verschiedenheiten sind aber jedoch einige generelle Merkmale zu erkennen, die als charakteristisch für jede Form von Migration gelten und als solche Eingang in alle begriffliche Definitionen gefunden haben. Diese sind vor allem die Aspekte der räumlichen Bewegung und des (System-) Wechsels.
So definieren Hoffmann-Nowotny, Wagner und Heberle diesen Begriff als jede Ortsveränderung von Personen.[8] Nach Albrecht handelt es sich bei Migration um „die Ausführung einer räumlichen Bewegung, die einen vorübergehenden oder permanenten Wechsel des Wohnsitzes bedingt, eine Veränderung der Position also im physischen und im sozialen Raum“.[9] Ebenso verstehen sowohl Schrader[10] als auch Wenning[11] unter Migration das Verlassen des bisherigen und das Aufsuchen eines neuen, als dauerhaft angestrebten Wohnorts. Bei diesen Definitionsversuchen werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Schrader betont beispielsweise das Kriterium der „signifikanten Entfernung“ zwischen altem und neuem Wohnort. Demnach wäre ein Umzug von Berlin nach Stuttgart sozialwissenschaftlich als Migration zu verstehen, der Umzug von Berlin nach Potsdam jedoch nicht. Eisenstadt hingegen betrachtet den zwischengesellschaftlichen Wechsel als wesentliches Merkmal von Migration. Für ihn ist Migration im wesentlichen „der Übergang eines Individuums oder einer Gruppe von einer Gesellschaft zur anderen“.[12]
In der Literatur werden mehrere Kennzeichen genannt, anhand derer sich die unterschiedlichen Migrationtypen differenzieren und konkretisieren lassen. Eines davon stellt den räumlichen Aspekt dar. Unter diesem Aspekt (Zielrichtung bzw. zurückgelegte Entfernung bei der Wanderung) wird - ohne die Überschreitung nationalstaatlicher Grenzen - zwischen Binnenwanderung oder interner Wanderung (meist vom Land in die Stadt) gesprochen, bei grenzübergreifender Mobilität ist von internationaler oder externer Wanderung die Rede.[13] Bei letzterer kann man noch zwischen kontinentaler oder interkontinentaler Wanderung unterscheiden.[14]
Ein weiteres Klassifizierungskennzeichen, das der Bezeichnung von Migrationformen zugrunde liegt, ist der zeitliche Aspekt. Unter diesem Aspekt wird zwischen begrenzter oder temporärer Wanderung (etwa der Saisonarbeiter) und dauerhafter oder permanenter Wanderung (der Aus- bzw. Einwanderung[15] bzw. Niederlassung) differenziert.
Als weitere Merkmale werden Wanderungsentscheidung oder Wanderungsursache und Umfang der Migration benannt. Migrationen werden danach unterschieden, ob sie freiwillig (Arbeitsmigration) oder erzwungen (Fluchtmigration, Vertreibung) sind. Bezüglich des Umfangs trifft man eine Unterscheidung zwischen Einzel - bzw. Individual wanderung, Gruppen - oder Kollektiv wanderung und Massen wanderung.[16]
Wenn man Flüchtlingswanderungen und Vertreibungen unberücksichtigt lässt, die aber auch unter den Begriff der Migration fallen, dann erfasst Treibels Definition des Migrationphänomens, der sich die Verfasserin anschließt, eine ganze Reihe der oben angeführten Aspekte: „Migration ist der auf Dauer angelegte bzw. dauerhaft werdende Wechsel in eine andere Gesellschaft bzw. in eine andere Region von einzelnen oder mehreren Menschen“. [17] Diese Definition ist auch auf die in der Nachkriegszeit erfolgte Arbeitsmigration in die BRD anwendbar.
2.1 Typ Arbeitsmigration
Da der Schwerpunkt in dieser Arbeit auf die Arbeitsmigration in die BRD gelegt wird, soll dieser Typ von Wanderungsbewegungen, der auch als Arbeitsemigration bezeichnet wird, etwas näher beschrieben werden.
Kann die Nachfrage bzw. der Mehrbedarf an Arbeitskräften in einer wachstumsorientierten Wirtschaft durch das Angebot des heimischen Arbeitsmarktes nicht voll befriedigt werden, wird die Nachfrageseite im Interesse des wirtschaftlichen Wachstums prinzipiell alles unternehmen, den Fehlbedarf durch die Arbeitskräfte des ausländischen Arbeitsmarktes auszugleichen. Folglich ist eine die Grenzen des Nationalstaates überschreitende Wanderungsbewegung von Arbeitskräften hin zu den Arbeitsplätzen in anderen Staaten vonnöten. „Die konkrete Arbeitsmarktpolitik (des Aufnahmelandes: Anm. d. Verf.) und die strukturellen Bedingungen der Wirtschaft, die zu erhöhter Nachfrage nach Arbeitskräften führen, sind somit zwei entscheidende Determinanten der Arbeitsmigration. Sie sind sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart für die unterschiedlichen Formen der freiwilligen und der erzwungenen Arbeitsmigration verantwortlich.“[18] Sie ist eine Erscheinungsform moderner Industriegesellschaften.[19] Um Arbeitsmigration möglich zu machen, muss die Regierung des Ziellandes die Bereitschaft zeigen, Mitglieder fremder Nationen als Arbeitskräfte in das eigene Land hereinzulassen. Die Regierung des Entsendelandes dagegen muss die Möglichkeit geben, dass seine Bürger auf Zeit oder dauerhaft in einem anderen Staat einer Beschäftigung nachgehen dürfen. Wird somit der Wanderungsprozess von beiden Seiten getragen, liegt hier die Form der legalen Aus- und Einwanderung[20] vor, wie z.B. die Anwerbung von zunächst als „Gastarbeiter“ genannten Arbeitskräften durch die BRD zwischen 1955 und 1973 in den Staaten, mit denen sie Anwerbevereinbarungen geschlossen hatte.[21]
2.2 Ursachen der Migration/„Push-Pull“-Modell
Die Ursachen für die weltweiten Migrationsbewegungen sind vielfältig, so dass sie letztlich nur schwer zu kategorisieren sind. Die analytische Betrachtung der europäischen und transatlantischen Migrationsgeschichte bringt allerdings ein durchgängiges Erklärungsmuster. Der Entscheidung zur Migration liegt immer das Bestreben der Menschen zu Grunde, ihre eigene Situation zu verbessern, wobei sie nach dem Prinzip eines „ökonomischen Rationalismus“ handeln.[22]
Als Hauptursachen werden Suche nach Arbeit und Schutz vor Verfolgung benannt. [23] „Die Sehnsucht nach einem besseren Leben mit mehr Selbstbestimmung und Gleichberechtigung“ sei eines der zentralen Motive für Migration – im 19. Jahrhundert und auch heute.
Andere Forschungsarbeiten, die sich ebenso mit Ursachen neuzeitlicher Wanderungen beschäftigen, greifen neben ökonomischen auf demographische Faktoren zurück und stellen sie in den Vordergrund, wie zum Beispiel Arbeitsmarktsituation, Lohnniveau, Bevölkerungsentwicklung usw.
In unterschiedlichen Modellen werden in der Migrationforschung Ursachen bzw. Erklärungen von Migrationsbewegungen beschrieben. Eines der verbreitetsten Modelle stellt in der Fachliteratur das Push-Pull-Modell dar, welches das Zusammenwirken der oben genannten Faktoren in der Herkunftsregion mit denen der Zielregion bezeichnet. Es basiert auf der Annahme, dass es Faktoren der Vertreibung (Push) und Anziehung (Pull) gibt, die Menschen zur (Aus-) Wanderung bewegen. Mit „Push“ ist der Faktor des sozio-ökonomischen Auswanderungsdrucks und mit „Pull“ die Anziehung des Zielortes gemeint. Auf der einen Seite steht die Arbeitsmarktsituation der Heimatregion der Wandernden, die als unzureichend (Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne) empfunden wird. Auf der anderen Seite lockt die Zielregion mit attraktiven Arbeitsplatzangeboten, geringer oder keiner Arbeitslosigkeit und vergleichsweise sehr viel höheren Löhnen.[24]
Das Push-Pull-Modell geht von den Annahmen der job-vacancy-Hypothese (Beschäftigungshypothese) und der income-differentials-Hypothese (Einkommenshypothese) aus. Danach sind es in erster Linie „Arbeitsmarktungleichgewichte“ die die Menschen zur Migration in Gebiete veranlassen, die in dieser Hinsicht „günstiger“ als ihre Herkunftsregionen sind. Nach Treibel ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt gleichzeitig der zentrale Push- und Pull-Faktor.
Dieses Modell wird durch einen weiteren Faktor erweitert, die der „migrant-stock -Variable“ (Informationshypothese). Nach Treibel spielen dabei persönliche Beziehungen zu bereits gewanderten Verwandten oder Bekannten und Informationen über die Zielregion eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung. Sie führt auf, „... dass die persönlichen Beziehungen und „Informationskanäle“ zwischen denen, die bereits gewandert sind und denen, die u.U. wandern wollen, entscheidend zum Wanderungsentschluss beitragen“.[25] Sie ist aber der Meinung, dass diese Informationen an Daheimgebliebene nicht immer realistisch seien. So entsteht oft die ambivalente Situation, dass „Wunschvorstellungen von einem besseren Leben... sich mit den Berichten der bereits Gewanderten, die sich zum Nachweis ihres Erfolges genötigt sehen“, verbinden.[26]
Wie bereits erwähnt geht dieses Modell von der Hypothese aus, dass auf der Seite der Zielregion mehrere Faktoren die Wandernden anziehen (Pull- Faktoren). Einige Autoren schätzen ihre Wirksamkeit sogar als stärker ein als die der Push- Faktoren des Herkunftslandes. So determiniert z.B. nach Petersen der Wirtschaftszyklus des Einwanderungslandes eher die Einwanderung in einem höheren Ausmaß als die sozi-ökonomische Situation in der Herkunftsregion.[27]
Eine Erweiterung dieses Modells durch zusätzliche Komponenten vertritt Feithen. Nach ihrer Ansicht seien für die Wanderungsentscheidung neben Beschäftigungs-, Einkommens- und Informationsmöglichkeiten der Wunsch nach beruflicher und sozialer Statusverbesserung sowie Distanzfaktoren und insbesondere Persönlichkeitsmerkmale der Wandernden ausschlaggebend.[28] In bezug auf den letztgenannten Faktor dieser Annahme lässt sich daraus erschließen, dass nicht nur ökonomisch-rationale Entscheidungen zu Wanderungen führen. Als Beleg für diese Annahme führt Treibel das Vorhandensein zahlreicher Menschen auf, die sich in derselben sozio-ökonomischen Situation befinden, ohne dass sie sich für eine Wanderung entscheiden.[29]
Dennoch sieht Feithen den „hohen Erklärungsanteil der ökonomischen Variablen“[30], also die Grundannahme des Pusch-Pull-Modells, für die europäische Arbeitsmigration bestätigt. Einschränkend bringt sie aber zum Ausdruck, dass „Wanderungsprozesse, die das Ergebnis komplexen menschlichen Verhaltens in sehr unterschiedlichen Entscheidungssituationen sind, kaum in einem allgemeingültigen Modell erklärt werden können.“[31] Somit reichen ihrer Meinung nach ökonomische Faktoren (Unterbeschäftigung/Arbeitslosigkeit) allein für eine Erklärung der Wanderungsbewegungen nicht aus.
Die Wanderungsentscheidung wird vielmehr neben demographischen, ökonomischen und persönlichkeitsbedingten Faktoren auch durch sozial-strukturelle und gruppenbezogene Faktoren der Herkunftsgesellschaft determiniert. Nach Hoffmann-Nowotny streben die Migranten aus dem spannungsreichen Kontext des Herkunftslandes in den spannungsärmeren Kontext des Ziellandes oder der Zielregion.[32] Unter Spannungen versteht er soziale Ungleichgewichte wie mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten. Migration sei demzufolge eine Form der Mobilität, welche die Funktion erfüllt, strukturelle Spannungen „umzuleiten“.[33]
Nach Eisenstadt findet Migration dann statt, wenn eine Gesellschaft nicht in der Lage ist, die Erwartungen ihrer Mitglieder zu erfüllen. Die daraufhin entstehende Motivation (initial motivation) stellt die erste Stufe der Migrationbewegung dar, die in den Lebensbedingungen der Herkunftsgesellschaft begründet ist. Eisenstadt unterscheidet vier gesellschaftliche Hauptbereiche, in denen Frustration und Unzufriedenheit (feeling of frustration and inadequacy; lack of gratification), die Anlass zur Wanderung geben können:
1. die physische Existenz des Wanderers und seiner Familie ist nicht mehr gesichert (Wirtschaft);
2. die institutionelle Struktur kann die materiellen, insbesondere ökonomischen Ziele nicht mehr gewährleisten (Institutionen);
3. der politisch-ideologische Bereich (mangelnde Identifikation und Solidarität mit den Werten bzw. Mitgliedern der Gesellschaft im Falle von Flüchtlingen und Emigranten);
4. Lebensvorstellungen können nicht mehr realisiert werden (Werte).[34]
3. Problematisierung und Versuch einer Definition des Begriffs Integration
In den nachfolgenden Ausführungen steht u.a. die politologisch relevante Frage der Politik der BRD gegenüber diesen Personen(-gruppen) und die Gestaltung der Lebensbedingungen der Migranten und ihrer Angehörigen im Aufnahmeland.
Festgehalten werden kann, dass in der BRD Politik gegenüber Migranten hauptsächlich auf drei Politikfeldern betrieben wird: Ausländerpolitik, Asylpolitik und Aussiedlerpolitik. Für die Gestaltung der Lebensbedingungen der Migranten wird der Begriff der Integration gewählt. Hierbei werfen sich folgende Fragen auf: Was wird eigentlich unter Integration generell verstanden? Gibt es in der ausländerpolitischen Auseinandersetzung eine einheitliche Definition und für diese Gestaltungsform ein einheitliches Konzept, wonach diese Menschen (-gruppen) in die Gesellschaft des Ziellandes Aufnahme finden sollen?
Bei der Beantwortung dieser Fragen zeigen sich folgende Schwierigkeiten: Obwohl jeder in diesem Lande von Integration der Arbeitsmigranten und ihrer Familienangehörigen redet, gibt es weder in den einzelnen Disziplinen der Wissenschaft noch in der ausländerpolitischen Diskussion seitens der gesellschaftlichen Trägergruppen eine einheitliche Definition oder ein allgemein gültiges Konzept. Autoren kritisieren, dass in der ausländerpolitischen Auseinandersetzung seitens der gesellschaftlichen Trägergruppen hinter diesem Begriff keine einheitliche Definition und kein einheitliches Konzept, sondern „ein ganzes Bündel von Verhaltenserwartungen einerseits und politischer Programmatik andererseits“[35] stehe und dass die verschiedenen Konzepte in der politischen Debatte nicht methodisch abgegrenzt seien und statt dessen sich eine „Begriffsunschärfe“ etabliert habe, die selten deutlich erkennen lasse, was unter Integration verstanden werde.[36]
Zum Problem der Vielzahl der Definitionen kommt sowohl in der ausländerpolitischen Diskussion als auch in der empirischen Migrationsforschung die Mehrdeutigkeit dieses Begriffs, die zu einem unterschiedlichen, kontext- und theorieabhängigem Verständnis des Begriffs führt. Integration wird so u.a. als Zustand, als Prozess, als Funktion oder als (End-)Ziel verstanden.[37] Angesichts dessen ist es schwierig zu einem einheitlichen Begriff zu gelangen. Daher soll an dieser Stelle auf eine Definition im allgemeinem Verständnis verwiesen werden. Integration wird hierbei definiert als „die Entstehung oder Herstellung einer Einheit oder Ganzheit aus einzelnen Elementen oder die Fähigkeit einer Einheit oder Ganzheit, den Zusammenhalt der einzelnen Elemente auf der Basis gemeinsam geteilter Werte und Normen aufrechtzuerhalten“[38].
Der Gegenbegriff zur Integration ist Desintegration und beschreibt den entgegengesetzten Prozess (Zerfall einer Ganzheit bzw. Auflösung der internen Struktur eines sozialen Systems).[39]
Festzuhalten ist, dass die Stellungen der Migranten zum Aufnahmesystem nahezu sämtliche mögliche Beziehungen von Personen zu ihrer sozialen Umgebung umfassen kann, wie z.B. Konflikt, Marginalität, Interaktion, Statusbesetzung, Verhaltens- und Wertübernahme, Segregation, Fremdheit, Entwurzelung usw.[40] Diese Tatsache führt dazu, dass es eine große Anzahl von ähnlich scheinenden Begriffen gibt, die in ihrem Verhältnis bzw. Abgrenzung zu dem Begriff der Integration nicht geklärt sind. Zu nennen sind beispielsweise Absorption, Adaption, Anpassung, Akkommodation, Interkulturalität, Multikulturalität usw.[41]
Ferner wird trotz seiner grundsätzlich unterschiedlichen Bedeutung der Begriff Integration in der ausländerpolitischen Auseinandersetzung in der BRD zum Teil synonym zum Begriff der Assimilation und Akkulturation verwendet. Diese Gegebenheit ist auch in der empirischen Migrationsforschung anzutreffen, wobei hier der Begriff Integration konkreter verstanden, aber oft politisch-normativ verfrachtet wird.[42]
Schließlich ähneln manche der soziologischen Konzeptionen sehr stark der politisch-normativen Diskussionen, in der der Anpassungsdruck primär auf die Migranten ausgeübt und eine einseitige vollständige Assimilation als unvermeidlich angesehen und als abschließender Prozess betrachtet wird.[43]
Die Unterschiede der politischen Perspektiven in der Ausländerpolitik der BRD bezüglich Integration, wie sie im übernächsten Kapitel dargestellt werden sollen, spiegeln sich also in der soziologischen Forschung. Assimilation ist als zentrales Konzept der Migrationsforschung und Eingliederung[44] als zentrales Konzept der Gastarbeiterforschung diskutiert worden.[45] Angesichts dieser Überlegungen stellt sich die Autorin die Aufgabe, auf die soziologisch-analytischen Ebene zu gehen und anhand von klassischen migrationssoziologischen Theorieaussagen zur Integration der Migranten diese Begriffe zu klären und sie dann vom Begriff der Integration abzugrenzen.[46]
Eine ausführliche soziologisch-analytische Deutung des Integrationsbegriffes ist vor allem aus folgendem Grund notwendig. Auf diese Weise soll geklärt werden, ob bei den einzelnen ausländerpolitischen Positionen, Programmen und Maßnahmen zur Integration in der BRD hiermit eigentlich Assimilation (d.h. totale Angleichung der ausländischen an die deutsche Bevölkerung), oder Akkulturation (ein Prozess, bei dem beide Gruppen voneinander lernen und jeweils ihre spezifischen Eigenarten behalten (können)) oder Segregation (Ausgrenzung, Absonderung) gemeint oder angestrebt wird, wenn man von Integration redet.
3.1 Integration: soziologisch-analytisch / Konzepte
Auf der soziologisch-analytischen Ebene soll der Begriff Integration zunächst aus der Perspektive der allgemeinen Soziologie, dann aus der Soziologie der Minderheiten beleuchtet werden.
In der allgemeinen Soziologie wird im Konzept von Parsons[47] unter Integration folgendes verstanden: „Ein Modus der Beziehungen der Einheiten eines Systems in der Weise, daß die Einheiten im Kollektiv derart handeln, daß ein Zusammenbruch des Systems und eine Gefährdung der Stabilität des Systems vermieden werden einerseits; und auf der anderen Seite, daß die Einheiten so ‚kooperieren’, daß das System als eine Einheit funktioniert“. Für Esser ist in dieser Konzeption erkennbar weder von Assimilation und Aufgabe der kulturellen Eigenständigkeit noch von der Besetzung struktureller Positionen durch die Minorität, sondern ausschließlich vom reibungslosen Funktionieren eines gesellschaftlichen Systems unterschiedlicher Gruppierungen die Rede.[48]
In der Wanderungssoziologie wird dagegen der Begriff erheblich weniger eindeutig verwendet. Hier wird Integration als – mehr oder weniger deutliches - Synonym für den Begriff der Assimilation verwandt.
Nach Han, der sich auf Horobin[49] stützt, wird im Allgemeinen unter Assimilation die völlige Identifikation der Mitglieder einer Minorität mit der Kultur der dominanten Majorität verstanden. Man geht davon aus, dass Angehörige der Minderheiten eine über die externe und interne Akkulturation[50] hinausgehende neue Identität und Loyalität annehmen, die sich auf die dominante Kultur stützen. Sie werden dabei der Kultur ihres Herkunftslandes fremd bzw. geben sie auf und werden von der dominanten Kultur absorbiert, so dass die Unterschiede zur letzteren völlig verwischt werden.[51] Ganz in diesem Sinne lautet auch eine Definition in Endruweit/Trommsdorffs „Wörterbuch der Soziologie“, worin Assimilation als „Bewusstseins-, Gefühls-, Wert- und Chancenangleichung von Individuen, Gruppen oder Gesellschaften an andere, aufnehmende (Einwanderungs- und Gastländer) oder überlagernde, expansive Gruppen oder Gesellschaften“[52] definiert wird.[53]
Die Undeutlichkeit in der Sprachregelung wird auch schon erkennbar an den drei klassischen Konzepte der Wanderungssoziologie von Taft, Eisenstadt und Gordon[54], die zur Beschreibung des Verhältnisses von Mehrheit und Minderheit dienen. Mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung sehen sie das Ziel des Anpassungsprozesses in der gelungenen Eingliederung gesellschaftlicher Minderheit in die Aufnahmegesellschaft der Mehrheit.
Taft spricht in seinem Konzept von Assimilation statt Integration und unterscheidet folgende Arten der Eingliederung von Wanderern:
1. monistische Assimilation: In diesem Falle geht das Individuum vollständig in der neuen Gruppe auf und gibt seine angestammte ethnische Identität auf.
2. pluralistische Assimilation: Hier herrscht der Zustand einer Koexistenz eigenständig bleibender ethnischer Gruppen in einem gesellschaftlichen Zusammenhang. Alle beteiligten Gruppen behalten ihre kulturelle Identität bei. Diese Assimilationsform ist der monistischen Assimilation entgegengesetzt.
3. interaktionistische Assimilation: Bei diesem Modell ergibt sich aufgrund von Interaktionen und Kommunikationen über die ethnischen Grenzen hinweg eine wechselseitige Angleichung der aufnehmenden Majorität und der aufgenommenen Minorität.[55]
Eisenstadt verwendet für den Prozess der vollständigen Angleichung der Wanderer an die Aufnahmegesellschaft den Begriff der Absorption (wörtlich Aufsaugung) statt den der Assimilation. Für diese Wortwahl spricht seine Feststellung, dass zwar (vollständige) Assimilation der Einwanderer an die Aufnahmegesellschaft wünschenswert, aber nicht unvermeidlich sei. Assimilation sei nur möglich, wenn die Migranten und die Aufnahmegesellschaft bestimmte Voraussetzungen erfüllten.[56]
Somit zerfällt die Absorption nach Eisenstadt in drei „Teilindizies“:
1. Akkulturation: d.h. das Erlernen von Rollenfertigkeiten und Normen (kulturelle Dimension der Absorption),
2. persönliche Zufriedenheit und das Ausmaß der emotionalen Anpassung des Wanderers an das Aufnahmesystem (personale Dimension) und
3. Eingliederung der Wanderer sowohl in die wichtigsten institutionellen Bereiche als auch in das Statussystem der Aufnahmegesellschaft (institutionelle Dimension).[57]
Für Eisenstadt ist somit der Zustand der Absorption der Einwanderer in die Aufnahmegesellschaft dann erreicht, wenn diese die Werte ihrer Gruppe (Primärgruppe) umwandeln und ihre ethnische Zugehörigkeit aufgegeben haben. Gleichzeitig müsse sich die Sozialstruktur der Aufnahmegesellschaft ändern, damit die Einwanderer sich vollständig in das Statussystem eingliedern und an den Institutionen der Aufnahmegesellschaft beteiligen könnten.[58]
Gordon, dessen Konzept heute als klassisch gilt, differenziert zwischen der
1. Angleichung des kulturellen Verhaltens (behavior assimilation) und
2. dem Eindringen in das Statussystem der Aufnahmegesellschaft (structurell assimilation). Er nimmt an, dass die strukturelle Assimilation der Verhaltensassimilation immer vorausgeht.[59]
Resümierend lässt sich zunächst konstatieren, dass die Migrationssoziologie, für die Integration sehr lange der zentrale Begriff war, sich dessen politisch-normativer Verwendung insoweit angeschlossen hat, als dass sie Integration ausschließlich als Anpassung der Einwanderer verstand, wenn sie auch bestimmte Bedingungen seitens der Aufnahmegesellschaft für einen erfolgreichen Integrationsprozess voraussetzte. Der anglo-amerikanische Begriff der Assimilation wurde Schritt für Schritt in die deutsche Gastarbeiterforschung integriert und modifiziert.[60]
In der deutschsprachigen Rezeption unterscheidet beispielsweise der Züricher Soziologe Hoffmann-Nowotny[61] (in Anlehnung an die Unterscheidungen bei Eisenstadt und Gordon) zwischen zwei grundlegenden Dimensionen der sozialen Realität, nämlich Kultur auf der einen Seite und Gesellschaft auf der anderen Seite. Kultur definiert er als die Symbolstruktur und Gesellschaft als die Positionsstruktur. Somit definiert er Assimilation als die Partizipation der Einwanderer an der Kultur (bezüglich Sprache und Wertorientierung) und Integration als die Partizipation der Einwanderer an der Gesellschaft (bezüglich beruflicher Stellung, Einkommen, Bildung, rechtlicher Stellung, Vollständigkeit der Familie und Wohnen) des Aufnahmelandes. Im Gegensatz zu politisch-normativen Diskussionen (siehe unten), die Integrationsbereitschaft als Problem bzw. Erfordernis der Einwanderer betrachtet, weist er auf die notwendigen ‚Vorleistungen’ der Aufnahmegesellschaft hin, denn Assimilation setze Integration voraus. Dies drückt er wie folgt aus:
„Wenn also von Gastarbeitern verlangt wird, sie sollten sich als erstes den Bräuchen, Gewohnheiten und Sitten des Einwanderungslandes anpassen, ehe man weiter sehen könne... so ist dagegen aus soziologischer Sicht einzuwenden, daß Assimilationsbereitschaft und Assimilation der Gastarbeiter primär eine Funktion der Integrationsbereitschaft des aufnehmenden Landes sind. Wenn aber... die Gastarbeiter in den Einwanderungsländern am Rande der Gesellschaft fixiert werden, dann ist auch nicht zu erwarten, dass sie besondere Anstrengungen zur Teilhabe an der Kultur des Einwanderungslandes auf sich nehmen“.[62]
So wie bei Hoffmann-Nowotny werden Integration und Assimilation auch bei Esser, der im deutschsprachigen Raum am ausführlichsten auf die migrationssoziologischen Fragen eingeht und versucht, eine allgemeine Theorie der Eingliederung und Integra-tion der Immigranten zu entwickeln, als unabhängige soziologische Kategorien behandelt. In Essers Überlegungen finden u.a. die Theorieansätze von Eisenstadt und Gordon breite Berücksichtigung, weil er ihre Analysen als „die bis heute am weitesten entwickelten uns systematischen Fassungen des Problems der Eingliederung“[63] bewertet.
Esser selbst versteht unter Integration – unter Rückbindung an den Sprachgebrauch in der allgemeinen Soziologie – „den Aspekt des gleichgewichtigen Verhältnisses von Majorität und Minorität“.[64] Dieser Zustand des Gleichgewichts kommt in drei Aspekten zum Ausdruck, so dass drei Arten der Integration zu unterscheiden sind. Seiner Ansicht nach kann sich die Gleichgewichtigkeit somit auf folgende drei Aspekte beziehen:
1. auf die Gleichgewichtigkeit der personalen Orientierung einer Person (personale Integration),
2. auf die sozialen Beziehungen und Kontakte einer Person zu anderen Personen (relationale Integration) und
3. auf die Beziehungen von Gruppen in einer Gesellschaft (systematische Integration).[65]
In Abgrenzung zur Integration versteht Esser unter Assimilation, der den im Zusammenhang mit der Eingliederung von Wanderern am häufigsten genannten Begriff darstellt, lediglich den Zustand der Ähnlichkeit von Personen oder Gruppen zueinander.[66] Assimilation bezeichnet demnach einerseits den Prozess der Angleichung, den auch der Begriff der Akkulturation beinhaltet, und andererseits den Zustand der Ähnlichkeit des Wanderers in Handlungsweisen, Orientierungen und interaktiver Verflechtungen zum Aufnahmesystem. Nach Esser geschieht dies in einer vierfachen Dimension:
1. einer kognitiven Dimension (Wissen, Fertigkeiten, Mittelbeherrschung),
2. einer identifikativen Dimension (Hochschätzen von Wertelementen des Aufnahmesystems),
3. einer sozialen Dimension (Aufnahme von interethnischen Kontakten) und
4. einer strukturellen Dimension (Eindringen in das Status- und Institutionensystem der Aufnahmegesellschaft).[67]
Er sieht den Fall der vollständigen Assimilation dann gegeben, wenn eine Angleichung in allen genannten Dimensionen – kognitive, identifikative, strukturelle und soziale Assimilation – erfolgt ist.[68]
Unter Akkulturation versteht er den Prozess, über den eine Person sich kognitiv, identifikativ und sozial assimiliert.[69]
Eine ausführlichere Definition zu dem Terminus Akkulturation wird von Han[70] geliefert. Er versteht unter Akkulturation einen allmählichen Prozess der Einführung der Einwandererminorität in die Kultur der dominanten Majorität des Aufnahmelandes. Die Mitglieder der Minderheit würden in diesem Prozess von den Wertvorstellungen und Verhaltensnormen ihrer Herkunftskultur in die allgemeinen Wertvorstellungen und Symbolsysteme der Mehrheitskultur hinübergeleitet. Diese Überleitung vollziehe sich durch externe und interne Akkulturation. Externe Akkulturation findet nach Han auf der äußeren Verhaltensebene in der Weise statt, „daß sie (die Einwanderer: Anm. d. Verf.) typische Verhaltensweisen und Umgangsformen der dominanten Kultur übernehmen, indem sie einerseits Alltagssprache und Alltagsrollen erlernen und andererseits sich schrittweise mit der materiellen Kultur ... der Residenzgesellschaft vertraut machen“.[71] Von interner Akkulturation kann dagegen gesprochen werden, „wenn sie (die Einwanderer: Anm. d. Verf.) die Wertvorstellungen der dominanten Kultur so übernehmen, daß die daraus resultierenden und für die dominante Kultur typischen Haltungen und Verhaltensweisen fast selbstverständlich werden“.[72] Er fügt dem hinzu, dass Akkulturation sowohl auf der Gruppenebene als auch auf individueller Ebene stattfindet. Auf der Gruppenebene bewirke sie strukturelle Veränderungen (z.B. kulturelle, politische, ökonomische) und auf der individuellen Ebene führe sie zu Veränderungen sowohl in der psychischen Verfassung als auch bei den äußeren Verhaltensweisen.[73]
Mit den Begriffen Adaption, Anpassung und Akkommodation wird üblicherweise zum Ausdruck gebracht, dass sich eine Person nur instrumentell, aber nicht mit dem Herzen in der neuen Gesellschaft zurechtfindet und stets einer gewissen Entfernung oder zweifelhaften Loyalität verbleibt.[74] Akkommodation wird ferner als ein „Nebeneinanderherleben“ definiert.[75]
Unter Interkulturation könnte man laut Esser „jede denkbare Form der Inkonsistenz und Unvollständigkeit der verschiedenen Dimensionen der Angleichung“ verstehen und unter Marginalität (Außenseitersituation) „die vollzogene kognitive und identifikative Assimilation bei von der Aufnahmegesellschaft verwehrter sozialer und struktureller Assimilation“.[76]
Esser hält die begrifflichen Dimensionen der Eingliederung von Wanderern in einem Schema fest, dessen Inhalt er wie folgt beschreibt:
Akkulturation ist der Prozess der Angleichung an einen (beliebigen) Standard, Assimilation ist der Zustand der Ähnlichkeit zu einem (beliebigen) Standard und Integration ist der Zustand des Gleichgewichts eines Systems.[77]
Schema: Begriffliche Dimensionen der Eingliederung von Wanderern[78]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ausgehend von Integration als Gleichgewicht und Assimilation als Angleichung lassen sich nach Esser weitere verschiedene empirisch mögliche und bedeutsame Typen des Verhältnisses von Minderheit und Mehrheit begrifflich festhalten, die er wie folgt wiedergibt:
„Assimilation und Integration seien gegeben; dieses sei als Eingliederung bezeichnet. Es sei Assimilation, aber keine Integration gegeben; dieses wäre der Fall eines innergesellschaftlichen Konflikts in einer ethnisch homogenen Gesellschaft. Es liege Integration ohne Assimilation vor; man könnte diesen Fall als multikulturelle Gesellschaft[79] verstehen. Und schließlich gebe es Desintegration ohne Assimilation; dieses wäre nun der Fall des interethnischen Konflikts in einem politisch als Einheit existierenden gesellschaftlichen Gebilde mehrerer ethnischer Gruppen“.[80]
Konstruktivere Aussagen zum Integrationsbegriff macht Esser in seinem verfassten Aufsatz „Multikulturelle Gesellschaft als Alternative zu Isolation und Assimilation“.[81] Darin entwickelt er Vorstellungen von der BRD als multikulturelle Gesellschaft, „in der jede Gruppe ihren eigenen Platz unter Erhalt der kulturellen Eigenständigkeit haben sollte“. Unter einer multikulturellen Gesellschaft ist nach Esser, wie bereits erwähnt, Integration ohne Assimilation zu verstehen. In dieser Form der Gesellschaft dürfe es keine ethnische Schichtungen und ethnische Segmentierungen geben, d.h. strukturelle und rechtlich-politische Ungleichheiten zwischen Einheimischen und ethnischen Gruppen müssten beseitigt werden. Jedoch macht er sich nur geringe Hoffnungen auf die Durchsetzbarkeit der hierzu benötigten ausländerpolitischen Kurskorrekturen in der BRD.[82]
Eine ähnliche Richtung schlägt auch Elwert[83] ein, der die „Binnenintegration“ bzw. „subkulturelle Segregation“ der ausländischen Wohnbevölkerung als einen wichtigen Zwischenschritt zur Integration betrachtet. Der allgemein sehr negativen Darstellung der Ghetto-These setzt er seine Annahme von der Binnenintegration entgegen:
„Eine stärkere Integration der fremdkulturellen Einwanderer in ihre eigenen sozialen Zusammenhänge innerhalb der aufnehmenden Gesellschaft – eine Binnenintegration also – ist unter bestimmten Bedingungen ein positiver Faktor für ihre Integration in die aufnehmende Gesellschaft“.[84]
In seinen weiteren Ausführungen kritisiert Elwert die gängigste Definitionsrichtung der Integration, die versuche, aus Assimilation, Akkulturation und Absorption einen Idealtypus zu erstellen. Nach seiner Auffassung geschehe die Statuseinnahme und der Zugang zu unterschiedlichen Positionen nicht zeitgleich mit der Übernahme kultureller Muster und Assimilation gehe ferner von einer Homogenität der einheimischen Kultur aus, die in keiner differenzierten Gesellschaft anzutreffen sei.
Elwert selbst folgt daher einem weitgehend kulturfreien Konzept, das eher sozialstrukturell orientiert ist. So definiert er Integration als „Teilhabe an den gesellschaftlichen Gütern“ und fügt dem hinzu: „Diese Definition setzt nicht die Übernahme der deutschen Sprache als Muttersprache, nicht die Übernahme hiesiger Religionen und hiesiger Speisekultur voraus; wohl aber den Zutritt zu den ‚Statuslinien der aufnehmenden Gesellschaft’ ...“.[85]
Unter „Binnenintegration“ versteht Elwert den Zustand, „in dem für das Mitglied einer Subkultur der Zugang zu einem Teil der gesellschaftlichen Güter einschließlich solcher Werte wie Vertrauen, Solidarität, Hilfe usw. über soziale Beziehungen zu anderen Mitgliedern dieser Subkultur vermittelt ist“.[86]
Bayaz/Weber[87] vertreten zu Recht die Auffassung, dass der Begriff der Integration, je nach wissenschaftlicher und/oder politisch-ideologischer Auffassung und Zielsetzung und Lage, „tausendfach definiert oder missbraucht worden“ ist und immer noch wird. Um die Diskussion um „Integration“ nicht durch eine weitere Begriffsbestimmung zusätzlich zu verwirren, ziehen sie es vor, die Beziehungsstruktur zwischen der aufnehmenden Bevölkerungsgruppe (Mehrheit) und der aufzunehmenden ausländischen Gruppe (Minderheit), den sie als generellen Prozess verstehen, in einem Schema aufzuzeigen:[88]
[...]
[1] Die Bezeichnung Bundesrepublik Deutschland wird im folgenden auch synonym mit BRD oder Deutschland wiedergegeben.
[2] In dieser Arbeit geht es allein um die ehemaligen Gastarbeiter der Nachkriegszeit und der von diesen abstammende „ausländische“ Wohnbevölkerung. Trotz gleicher Problemlage bleiben Fluchtmigration und neue Formen der Arbeitsmigration nach Öffnung der Grenzen in Osteuropa (90er Jahre) sowie Vertragsarbeiter in der ehemaligen DDR unberücksichtigt. Das gleiche gilt auch für EU-Bürger, die unter den „Ausländern“ eine privilegierte Stellung einnehmen.
[3] Zahlen nach dem Bericht der Beauftragten 2000, S. 17, Stand: Ende 1998
[4] Fischer/Straubhaar 1994, S. 81 und Schmalz-Jacobsen/Hansen 1997, S. 219
[5] Treibel 1999, S.17
[6] Vgl. Treibel, a.a.O, S.17f. und Fischer/Straubhaar, a.a.O., S. 81ff.
[7] Beide Begriffe werden in dieser Arbeit synonym verwendet.
[8] Hoffmann-Nowotny 1970, S. 107
[9] Albrecht 1972, S. 23; Wagner 1989, S. 26; Heberle 1955, S. 2, zit. nach Treibel, a.a.O., S. 19
[10] Schrader 1989, S. 436f.
[11] Wenning 1996, 13
[12] Eisenstadt 1954, S. 1, zit. nach Treibel, a.a.O., S. 19
[13], Hoffmann-Nowotny, a.a.O., S .391
[14] Treibel, a.a.O., S. 20
[15] Eine Ein- und Auswanderung bezeichnet eine Migration über Staatsgrenzen hinweg. Das Entsendeland ist der Terminus für den Herkunftsstaat der Einwanderer – mit Aufnahmeland (bzw. Zielland) wird der Staat bezeichnet, in dem sich die Migranten niederlassen. Da sich diese Arbeit mit der Arbeitsmigration in der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt, entspricht sie während der gesamten Hausarbeit dem Aufnahmeland.
[16] Vgl. Treibel, a.a.O., S. 20 (Hervorh. im Orginal)
[17] Treibel, a.a.O., S. 21 (Hervorh. im Orginal)
[18] Vgl. Han 2000, S. 64
[19] Vgl. Bischoff/ Teubner 1992, S. 15f.
[20] Migration bedeutet nicht nur Einwanderung, sondern auch Auswanderung. In der deutschen Diskussion hat sich mittlerweile eingebürgert, nicht von „Immigration“ und „Emmigration“ bzw. von „Ein- und Auswanderung“ zu reden, sondern es werden die „wertfreien“ Termini „Zuwanderung“ und „Abwanderung“ benutzt. Vgl. Lederer/ Rau/ Rühl Dezember 1999, S. 5
[21] Vgl. Bischoff/ Teubner, a.a.O, S. 15f.
[22] Vgl. Esser 1980 und Feithen 1985
[23] Treibel, a.a.O., S. 21 (Hervorh. im Orginal)
[24] Vgl. Treibel a.a.O., S. 40 und näheres zu den Push- und Pull-Faktoren in: Han, a.a.O., S. 14. Als Pull-Faktoren werden von Han z.B. politische Stabilität, demokratische Sozialstruktur, religiöse Glaubensfreiheit, wirtschaftlicher Wohlstand und bessere Ausbildungs- und Verdienstmöglichkeiten genannt. Als Push-Faktoren nennt er politische und religiöse Verfolgung im Heimatland, wirtschaftliche Krisen und materielle Not, Menschenrechtsverletzungen, Diskriminierung als Minderheit, Krieg und Bürgerkrieg, Umwelt und Naturkatastrophen.
[25] Vgl. Treibel, a.a.O, S. 40
[26] Treibel, a.a.O., S. 41
[27] Petersen 1972, S. 98
[28] Feithen, a.a.O., S. 61
[29] Treibel, a.a.O., S. 41
[30] Feithen, a.a.O., S. 61
[31] Feithen, a.a.O., S. 55
[32] Hoffmann-Nowotny a.a.O., S. 99
[33] Hoffmann-Nowotny, a.a.O., S.101
[34] Eisenstadt 1954, S. 2, zit. nach Teibel, a.a.O, S. 42f.
[35] Treibel, a.a.O., S. 64
[36] Jawhari 2000, S. 5
[37] Nohlen 2001, S. 208
[38] Nohlen, a.a.O., S. 208. Vgl. dazu auch Bernsdorf 1969, S. 469
[39] Peuckert, in: Schäfers (Hrsg.) 1995, S. 137
[40] Was Fremdheit und Entwurzelung anbelangt, vgl. Treibel, a.a.O., S. 102ff.
[41] Vgl. Esser 1980, S. 19
[42] Esser 1984, S. 179 und Leggewie 2000, S. 88
[43] Treibel, a.a.O., S. 109
[44] Eingliederung dient in der deutschsprachigen Migrationsforschung als umfassende Bezeichnung für unterschiedliche Formen der Integration, Assimilation oder Akkulturation von Arbeitsmigranten.
[45] Treibel, a.a.O., S. 83
[46] Anzumerken ist, dass es eine Vielzahl von Konzeptionen und dementsprechend eine große Anzahl von Theorien zur Eingliederung gibt, die wegen des Umfangs nicht berücksichtigt werden können.
[47] Vgl. Parson 1967, zit. nach Esser 1984, S. 179
[48] ebd.
[49] Horobin 1957, S. 242, zit. nach Han a.a.O., S. 287
[50] Nähere Erläuterungen dazu siehe Begriff Akkulturation bei Han, a.a.O., S. 198f.
[51] Vgl. Han, a.a.O., S. 287
[52] Hettlage 1989, S. 43 (Hervorh. im Orginal)
[53] Nach Auffassung der Autorin erfolgt Assimilation in diesem Sinne eher bei einzelnen als in einer Minderheitengruppe, da in jeder ethnischen Minderheit das Bemühen vorhanden ist, ihre ethnische Tradition und Kultur zu pflegen und aufrechtzuerhalten.
[54] Vgl. Taft 6/1953; S. 45 – 55, Eisenstadt 1954, S. 11ff., beide zit. nach Esser 1984, S. 179f. und Gordon 1964 S. 67f. Der Grund des Heranziehens dieser anglo-amerikanischen soziologischen Konzepte liegt in der Verankerung dieser in die deutschsprachige Diskussion durch den Soziologen Hartmut Esser. Da aber viele der im Kontext dieser Arbeit relevanten Untersuchungen nicht in deutscher Übersetzung vorliegen und schwierig zugänglich sind, kommt die Autorin nicht umhin, sie aus der Sekundärliteratur zu zitieren.
[55] Vgl. Taft, zit. nach Esser 1984, S. 179f.
[56] Eisenstadt, a.a.O., S. 96
[57] Ebd., zit. nach Esser 1984, S. 180
[58] Vgl. Eisenstadt, zit. nach Treibel, a.a.O., S. 96f.
[59] Gordon, a.a.O., S. 67f.
[60] Treibel, a.a.O., S. 137
[61] Vgl. Hoffmann-Nowotny 1973, S. 171f. und ders. 1981, S. 591 (Hervorh. im Orginal) und ders. 1990, 16f.
[62] Vgl. Hoffmann-Nowotny 1987, S. 61f. Hervorh. im Original
[63] Esser 1980, S. 70
[64] Esser 1984, S. 180 und ders. 1980, S. 20
[65] Vgl. Esser 1984, S. 180
[66] Ebd.
[67] Vgl. Esser 1980, S. 22f. und S. 221 und Esser 1984, S. 180
[68] Esser 1984, S. 180
[69] Ebd.
[70] Han 2000, S. 198 und 287
[71] Han, a.a.O., S. 198
[72] Han, a.a.O., S. 199
[73] Ebd.
[74] Esser 1984, S. 180
[75] Treibel, a.a.O., S. 110
[76] Esser 1984, S. 181
[77] Esser 1980, S. 20
[78] Schema nach Esser 1980, S. 25
[79] Der Begriff der Multikulturalität und das Konzept der multikulturellen Gesellschaft, traten vor allem in der Pädagogik am Ende der 80er Jahre in Erscheinung, als die Konzepte der Rotation und Integration aufgrund der Feststellung, dass die Einwanderer in beiden Fällen einem bundesdeutschen Politik-Kalkül unterworfen seien, verworfen wurden. Vgl. dazu Treibel, a.a.O., S. 64f. (Hervorh. im Orginal).
Der Begriff der Multikulturalität bezeichnet Situationen, an denen Menschen unterschiedlicher kulturell-ethnischer Identität beteiligt sind. Die multikulturelle Gesellschaft nimmt Bezug darauf, dass in jeder Gesellschaft Individuen unterschiedlicher Sprachen, Tradition, religiöser, Wertvorstellungen, Staatsangehörigkeit, Erziehung und Lebensstile zusammenleben. Als Konzept ist sie auf den Abbau vorhandener Diskriminierung gerichtet, lehnt die zwanghafte Anpassung unterschiedlicher kultureller Auffassungen und Verhaltensweisen an eine vorherrschende Kultur ab und lebt von der Vorstellung eines soziokulturellen Pluralismus. Vgl. dazu Storz/Reißlandt 2002, Glossar/Anhang S. 276
[80] Ebd.
[81] Vgl. Esser 1983, S. 25-37
[82] Ebd.
[83] Vgl. Elwert, in: Bayaz/Weber (Hrsg.) 1984, S. 51ff.
[84] Ebd., S. 52
[85] Ebd., S.53
[86] Ebd.
[87] Bayaz/Weber, in: ders. 1984, S. 158f.
[88] Schema nach Bayaz/Weber, in: ders. 1984, S. 164
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