Der Kampf gegen die Corona-Pandemie stellt die Menschen weltweit vor außerordentliche Herausforderungen. Da das Coronavirus im normalen gesellschaftlichen Umgang weitgehend durch Husten, Niesen sowie Atmen und Sprechen übertragen wird, gilt es die Kontakte weitgehend einzuschränken. Zu berücksichtigen ist hier nicht nur das private, sondern besonders das berufliche Umfeld.
So weit möglich, sind Arbeitgebende angehalten, ihren Mitarbeitenden das mobile Arbeiten im Homeoffice zu ermöglichen. Analog soll nur gearbeitet werden, wenn nicht anders möglich. Während eine Vielzahl von Berufsgruppen im digitalen Bereich und unter strengen Hygienekonzepten weiter ihrer Arbeit nachgehen können, gibt es andererseits Branchen wie den Einzelhandel oder die Gastronomie, die ihre Tätigkeiten weitgehend einstellen müssen. Gastronomie und Einzelhandel können sich Abhilfe schaffen, indem sie u.a. unter der Bezeichnung „click and collect“ Abhol- und Lieferservices ihrer Ware anbieten.
Andere Berufsgruppen, denen diese Ausweichoption nicht zur Verfügung steht, sind signifikant von der Krise betroffen. Zu diesen sog. „Verlierern der Corona-Pandemie“ zählt auch die Erotikbranche, expliziter die Prostitution. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Lage von Prostituierten in Deutschland höchst kritisch und prekär. Das läge in erster Linie daran, dass es Prostituierten seit der Krise untersagt ist, den zugrundeliegenden Beruf auszuüben.
Die Tätigkeit der Sexarbeit lebt von körperlicher Zuwendung, was im Widerspruch zu der derzeit geltenden Corona Verordnung steht. Während einigen Branchen Corona Unterstützung vom Staat offeriert wird, werden die meisten Prostituierten durch kein Sozialsystem aufgefangen und Bundesregierung, Länder und Kommunen haben kaum Lösungsansätze für direkte Hilfen und Ausstiegsprogramme.
Diese thematische Aktualität war Anlass der vorliegenden Arbeit, sich dem sozialen Phänomen der Prostitution – in Form einer Filmanalyse – anzunähern.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Methodische Herangehensweise und Einordnung in den soziologischen Kontext
- 2.1. Methode der objektiven Hermeneutik
- 2.2. Prostitution als soziales Phänomen
- 2.3. Robert K. Mertons Theorie der Anomie
- 3. Analyse des Films
- 3.1. Analyse des Filmtitels
- 3.2. Sequenzanalyse des Films
- 3.2.1. ,,Edens Flucht"
- 3.2.2. ,,Eden passt sich an"
- 3.3. Gesamtdeutung der Sequenzanalyse
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich einer prostitutions- und kriminalsoziologischen Analyse des US-amerikanischen Spielfilms Eden, der die Geschichte von Chong Kim, einem Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution, erzählt. Ziel der Arbeit ist es, die Entwicklung und Festigung von Anomien im Rahmen der Zwangsprostitution anhand des Films zu untersuchen. Dazu wird die Methode der objektiven Hermeneutik angewandt und Robert K. Mertons Anomietheorie herangezogen.
- Das soziale Phänomen der Prostitution
- Die Methode der objektiven Hermeneutik
- Robert K. Mertons Anomietheorie
- Persönlichkeitsentwicklung von Zwangsprostituierten
- Die Rekonstruktion der empirischen sozialen Realität anhand des Films
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Relevanz des gewählten Films Eden im Kontext der Coronapandemie und der schwierigen Lage von Prostituierten in Deutschland. Kapitel zwei behandelt die methodische Herangehensweise der objektiven Hermeneutik und ordnet sie in den soziologischen Kontext ein. Außerdem wird die Symbiose aus Prostitutions- und Kriminalitätssoziologie, die sich im Film Eden widerspiegelt, anhand der Anomietheorie Robert K. Mertons beleuchtet. Kapitel drei analysiert den Film Eden, indem zunächst der Titel des Films und seine Bedeutung im Hinblick auf die Handlung beleuchtet werden. Anschließend werden zwei ausgewählte Sequenzen des Films, „Edens Flucht“ und „Eden passt sich an“, im Detail analysiert. Die Analyse dieser Sequenzen dient der Rekonstruktion der empirischen sozialen Realität im Film und der Beantwortung der Forschungsfrage, wie sich Anomien im Rahmen der Zwangsprostitution entwickeln und verfestigen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Prostitution, Zwangsprostitution, Anomie, Kriminalität, Menschenhandel, objektive Hermeneutik, Filmsoziologie, Spielfilm, Eden, Robert K. Merton und Soziales Phänomen. Die Arbeit analysiert das soziale Phänomen der Prostitution im Kontext der Zwangsprostitution und versucht, die Entwicklung und Festigung von Anomien in diesem Bereich zu erklären. Dabei werden die Methode der objektiven Hermeneutik und die Anomietheorie Robert K. Mertons herangezogen, um den Film Eden als Instrument der soziologischen Analyse zu nutzen.
- Arbeit zitieren
- Anna-Lena Brennfleck (Autor:in), 2021, Das Phänomen der Prostitution. Eine prostitutions- und kriminalsoziologische Analyse des Spielfilms "Eden", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1369487