Homonymie und Polysemie im Portugiesischen

Das Problem der Mehrdeutigkeit sprachlicher Zeichen


Hausarbeit, 2009

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung zum Thema

II. Semantik und Semasiologie
2.1. Definition
2.2. Lexem, Sem und Semem

III. Polysemie
3.1. Definition
3.2. Ursachen für die Entstehung von Polysemen nach Schippan und Blank
3.2.1. Metapher
3.2.2. Metonymie
3.2.3. Bedeutungsentlehnung
3.2.4. elliptischer Gebrauch
3.2.5. Generalisierung
3.2.6. Spezialisierung
3.2.7. Kohyponymischer Bedeutungswandel

IV. Homonymie
4.1. Definition
4.2. Aufspaltung in Homophonie und Homographie
4.3. Stilistik: Homonyme Wortpaare, Wortwitz
4.4. Homonymenkonflikt – Sekundäre Homonymie und Sekundäre Polysemie

V. Abgrenzungsmöglichkeiten zwischen Polysemie und Homonymie

VI. Zusammenfassung

VII. Quellenangabe

I. Einleitung zum Thema

In der vorliegenden Arbeit möchte ich mich mit dem Problem der Asymmetrie des Zeichens auseinandersetzen, speziell mit den beiden Termini Polysemie und Homonymie, die sehr eng miteinander verbunden sind.

Die Tatsache, dass Wörter eine Bedeutung haben ist uns allen bewusst, doch dass in den natürlichen Sprachen, also in Sprachen die in ihrer Terminologie stark den „Modetrends“ folgen, auch sehr viele Asymmetrien des Zeichens vorhanden sind, zeigt einige unerwartete Probleme auf. Ein sprachliches Zeichen hat eine Ausdrucks- und einen Inhaltsseite, das heißt ein Ausdruck steht einem Inhalt gegenüber, mit dieser Thematik beschäftigt sich die Semantik. Dabei existiert auch die so genannte Asymmetrie des Sprachzeichens, die bei vielen natürlichen Sprachen aufzufinden ist. Es lassen sich 3 Typen der Asymmetrie feststellen, zum einen die Synonymie und zum anderen die beiden Phänomene die in meiner Arbeit näher analysiert werden, die Polysemie und die Homonymie (Pelz 1996, S.198).

Die erste Annäherung an das Thema war relativ simpel, meines Erachtens nach viel zu einfach für dieses komplexe Gebiet, doch nachdem ich mich mit mehreren Einführungen in die Linguistik aus verschiedenen Sprachen beschäftigt habe, ließ sich erkennen, wie schwer eine genaue Grenzziehung zwischen diesen beiden Begriffen wirklich ist. Wider mein Erwarten musste ich feststellen, dass jeder der Linguisten, die sich mit dem Thema befassten, sich anders dieser komplexen Thematik näherten, es jedoch keiner wagte eine genaue Abgrenzung zwischen Polysemie und Homonymie zu ziehen. Der nächste Schritt war nun, mich aus der Verwirrung heraus mit den Unterschieden der verschiedenen Einführungen und Werke auseinander zu setzen.

Zu Beginn der Darstellung werde ich den Terminus Semantik und einige Grundbegriffe, die in meiner Arbeit öfters auftauchen definieren. Die Gliederungspunkte 3-5 bilden dabei den Schwerpunkt meiner Arbeit, diese beinhalten die Analyse und Ursachenuntersuchung für das Phänomen Polysemie, eine genauere Betrachtung der Homonymie und daraus folgende Konflikte und zu guter letzt dem kontroversesten Punkt meiner Arbeit – die Abgrenzung beider Phänomene.

II. Semantik und Semasiologie

2.1. Definition

Der Begriff selbst stammt von dem Griechischen Wort semantikos ‚zum Zeichen gehörend‛ und ist eine Teildisziplin der Linguistik. Der Terminus Semantik wurde 1883 von Michel Bréal, einem bedeutenden französischen Philologen der als Begründer dieser gilt, in die Sprachwissenschaft eingeführt. Zu dieser Zeit existierte bereits der deutsche Terminus Bedeutungslehre, als auch die Bezeichnung Semasiologie, die bereits vor 1829 von dem Altphilologen Ch. K. Reisig gebraucht wurde (Geckeler/Dietrich 2003, S. 115-116).

Die Semantik bezeichnet also den Zweig der Sprachwissenschaften der sich ausschließlich mit der Bedeutung der Lexemwörter, Bedeutsamkeit von Äußerungen, ihren Ordnungen und Gesetzmäßigkeiten beschäftigt, sprich mit bestimmen Aspekten der Inhalts-Seite von Sprachzeichen. In der Regel kommt einem sprachlichen Ausdruck genau eine Bedeutung zu. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Dann kann dies zu Ambiguität führen, also zu Mehrdeutigkeit von Lexemen. Darauf werde ich in den Punkten 3. und 4. genauer zu sprechen kommen.

2.2. Lexem, Sem und Semem

Zunächst möchte ich noch einige Grundbegriffe definieren, die in der folgenden Arbeit häufig erscheinen. In der Morphologie ist es sinnvoll, von Wortformen anstatt von Worten und Wörtern zu sprechen, da „Wort“ ein vortheoretischer Begriff ist und einzelsprachlich definiert werden müsste. So wird eine Einheit des Wortschatzes auch als Lexem bezeichnet (Endruschat/Schmidt-Radefeldt 2006, S.95). Also ist ein Lexem eine lexikalische Grundeinheit, ein einfaches Wort als Teil des Lexikons.

Seme hingegen sind distinktive Merkmale einer lexikalischen Einheit, die diese von anderen lexikalischen Einheiten abgrenzen. Ein Semem ist dabei die Summe der Seme einer lexikalischen Einheit (Blank 2001, Glossar)

III. Polysemie

3.1. Definition

Der Terminus Polysemie stammt ebenfalls von Michel Bréal, und wurde von diesem 1897 in seinem Werk „Essai de sémantique. Science des significations.“ in die Sprachwissenschaft eingeführt. Er bedeutet lexikalische Mehrdeutigkeit, dabei ist eine gemeinsame Grundbedeutung gegeben, die vielfach auf eine etymologische Verwandtschaft zurückgeführt werden kann. Ein Ausdruck weist zwei oder mehrere Bedeutungen auf, die alle mindestens ein gemeinsames Bedeutungsmerkmal (Sem) haben.

Das Wort Polysem bildet sich aus dem griechischen poly ‚viel‛ und sema ‚Zeichen‛.

Bréal sieht die Polysemie als „Synchronie des Bedeutungswandels“ (Blank 2001, S. 104), diese Erkenntnis war laut Blank fundamental, beruhe jedoch auf einer rein diachronischen Herangehensweise.

Laut Kerstin Möller verfügen polyseme Wortschatzeinheiten über mindestens zwei Sememe, die innerhalb der Objektsemantik durch mindestens ein Verklammerungssem verbunden sind, das die Einheit der Semantik gewährleistet. Außerdem müssen die Sememe Formkongruenz nachweisen, um die Einheit des Formativs zu wahren (Bartels/Pohl 92, S.236).

Wie man sieht ist die Anzahl der Definitionen sehr facettenreich, doch der Kerngedanke, dass ein polysemes Lexem zwei oder mehr Bedeutungen aufweist, die auf der Inhaltsebene miteinander verwandt sind, geht aus allen Definitionen hervor.

3.2. Ursachen für die Entstehung von Polysemen nach Schippan und Blank

Bei den Ursachen von Polysemie werde ich mich hauptsächlich an Thea Schippan halten, da mir diese Aufteilung am aufschlussreichsten war. Ergänzen möchte ich dies jedoch mit drei Typen des Bedeutungswandels nach Blank: die zwei eng miteinander verwandten Verfahren Generalisierung und Spezialisierung und den kohyponymischen Bedeutungswandel.

3.2.1. Metapher

Laut Schippan ist „die häufigste Ursache zur Entstehung von Polysemie […] die Verwendung eines Lexems für Objekte, die bisher nicht durch dessen Bedeutungsextension erfasst wurden. […]. So entstehen neue Sememe durch metonymische Verschiebungen und metaphorische Übertragungen“ (Schippan 1992, S.165).

Diese gründen auf Ähnlichkeitsbeziehungen oder lösen Ähnlichkeitsassoziationen aus, wenn die Bedeutung usuell geworden ist, bezeichnet man sie als lexikalische Metapher.

Die Metapher impliziert einen Vergleich zwischen dem Gesagten und dem Gemeinten. Der komparative Charakter der Metapher bedingt, dass die miteinander verglichenen Dinge in keinem sachlichen Zusammenhang zueinander stehen.

Beispiel: sp. pelado S1: geschält S2: nackt

Tiere werden dabei sehr oft als Komparation für Ähnlichkeitsbeziehungen zum Menschen herangezogen, wie zum Beispiel burro; mono; raposa, aufgrund der ähnlichen Verhaltensmotorik. Weiterhin werden Tiere auch oftmals mit der Pflanzenwelt (dente-de-leão), der Astronomie (áries; escorpião), für Krankheitsbezeichnungen (canceroso) assoziiert. Nicht selten werden auch Körperteile von Lebewesen auf Gegenstände übertragen und umgekehrt (perna de mesa; maçã- de-adão; munheca etc.).

[...]

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Details

Titel
Homonymie und Polysemie im Portugiesischen
Untertitel
Das Problem der Mehrdeutigkeit sprachlicher Zeichen
Hochschule
Universität Leipzig  (Romanistik)
Note
1,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
15
Katalognummer
V137081
ISBN (eBook)
9783640451715
ISBN (Buch)
9783640451524
Dateigröße
524 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Homonymie, Polysemie, Portugiesischen, Problem, Mehrdeutigkeit, Zeichen
Arbeit zitieren
Karolin Schramm (Autor:in), 2009, Homonymie und Polysemie im Portugiesischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137081

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