Die menschliche Sprache ist die höchst entwickelte Form der Kommunikation, die uns Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet. Wie beeinflusst die Erstsprache (Muttersprache) den Erwerb der Zweitsprache und/oder Fremdsprache (L2)? Dies ist eine der zentralen Fragen in der Linguistik und im DaF-/DaZ-Bereich.
In dieser Arbeit werden bewusste und unbewusste Übertragungen der Fremdspracherwerbenden von verschiedenen Strukturen der Erstsprachen „Ukrainisch“ und „Russisch“ auf die Zweitsprache „Deutsch“ bei ausschließlich erwachsenen Lernenden in den Blick gerückt. Da dieses Thema sehr umfangreich ist, werden nur typische, universelle und hartnäckige Erscheinungen, d.h. Fehler, die selbst fortgeschrittenen Lernenden noch unterlaufen, berücksichtigt.
Diese Aspekte sind nicht rein theoretischer, sondern praktischer Natur, sie treten in alltäglichen Situationen auf. Es wird vermutet, dass man während des Unterrichtsprozesses die Erstsprache zwar ignorieren, aber nicht in den Köpfen der Lernenden komplett ausschalten kann. Und genau deswegen ist es von Vorteil, die Struktur und Besonderheiten der Erstsprache zu kennen und zu verstehen, damit man die Zweitsprache einfacher lernt und effektiver lehrt. Wenn man Unterschiede und Ähnlichkeiten aller Art von beiden Sprachen kennt, kann man den Fremd- und/oder Zweitsprachlernenden die meisten im Kontrast besser erklären.
In diesem Zusammenhang werden einerseits phonetische Fehler und Ungenauigkeiten analysiert und nach Unterrichtseinheiten mit der Phonetik-Trainingsgruppe reflektiert, anderseits werden einige Erklärungen und passende Übungen für die Erleichterung des Erwerbs der deutschen Phonetik bei ukrainischen und russischen Muttersprachler:innen dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Sprachenvorstellung
- 3. Die phonetischen Eigenheiten der Sprachen
- 4. Besonderheiten und häufige Interferenzen
- 5. Trainingsgruppe und Phonetik-Unterrichtseinheiten
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht bewusste und unbewusste Übertragungen von Strukturen des Ukrainischen und Russischen auf den deutschen Fremdsprachenerwerb bei erwachsenen Lernenden. Der Fokus liegt auf typischen, hartnäckigen Fehlern, die auch bei fortgeschrittenen Lernenden auftreten. Die Arbeit integriert persönliche Erfahrungen der Autorin, die Deutsch als Fremd- und Zweitsprache mit ukrainisch-russischem Hintergrund gelernt hat. Ziel ist es, die phonetischen Besonderheiten der drei Sprachen kontrastiv darzustellen und daraus didaktische Implikationen für den Unterricht abzuleiten.
- Contrastive Phonetik des Deutschen, Ukrainischen und Russischen
- Analyse typischer Fehler im deutschen Fremdsprachenerwerb (Ukrainisch/Russisch-Sprecher)
- Didaktische Implikationen für den Sprachunterricht
- Integration persönlicher Lernerfahrungen
- Reflexion von Unterrichtseinheiten mit einer Phonetik-Trainingsgruppe
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Einflusses der Erstsprache auf den Zweitspracherwerb ein und benennt die zentrale Forschungsfrage nach den Auswirkungen der ukrainischen und russischen Muttersprache auf den Erwerb der deutschen Sprache. Sie umreißt den methodischen Ansatz des Portfolios, der auf einer kontrastiven Analyse der phonetischen Eigenschaften der drei Sprachen basiert und persönliche Lernerfahrungen der Autorin einbezieht. Die Bedeutung des Verständnisses der Erstsprachenstruktur für einen effektiven Sprachunterricht wird hervorgehoben.
2. Sprachenvorstellung: Dieses Kapitel stellt Ukrainisch und Russisch als ostslawische Sprachen des indoeuropäischen Sprachzweigs vor. Es wird auf die verschiedenen Sprachformen (Literatursprache, Dialekt, Umgangssprache) eingegangen, wobei der Fokus auf der Literatursprache liegt. Die globale Verbreitung beider Sprachen und ihre Bedeutung als Verkehrssprachen, insbesondere Russisch, werden hervorgehoben. Der Kapitel schließt mit der Begründung der Relevanz einer kontrastiven Betrachtung im Kontext der aktuellen politischen Situation und der daraus resultierenden Flüchtlingsbewegungen nach Deutschland.
3. Die phonetischen Eigenheiten der Sprachen: Dieses Kapitel befasst sich mit den phonetischen Besonderheiten des Ukrainischen im Vergleich zum Deutschen. Es analysiert die Vokale beider Sprachen anhand des Vokalvierecks und stellt Unterschiede in der Kieferöffnung, Zungenhebung, der Existenz von Nasalvokalen und gerundeten Vorderzungenvokalen sowie Diphthongen heraus. Die geringere Muskelspannung bei der ukrainischen Artikulation im Vergleich zum Deutschen wird ebenfalls angesprochen. Die Bedeutung von Vokallänge und Betonung wird ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Contrastive Phonetik, Deutsch als Fremdsprache (DaF), Deutsch als Zweitsprache (DaZ), Ukrainisch, Russisch, phonetische Interferenzen, Spracherwerb, Erstsprache, Zweitsprache, phonetische Fehler, Didaktik, Methodik, Artikulation, Vokale, Konsonanten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Contrastive Phonetik im DaF/DaZ-Unterricht mit ukrainisch/russischsprachigen Lernenden
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht, wie sich die ukrainische und russische Muttersprache auf den Erwerb der deutschen Sprache als Fremd- oder Zweitsprache bei Erwachsenen auswirkt. Der Fokus liegt dabei auf typischen, hartnäckigen Fehlern im phonetischen Bereich, auch bei fortgeschrittenen Lernenden. Die Autorin integriert ihre eigenen Lernerfahrungen, da sie selbst Deutsch mit ukrainisch-russischem Hintergrund gelernt hat.
Welche Sprachen werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die phonetischen Eigenschaften des Deutschen, Ukrainischen und Russischen. Es geht um einen kontrastiven Ansatz, um die Schwierigkeiten und Interferenzen im Spracherwerb aufzuzeigen.
Welche Aspekte der Phonetik werden untersucht?
Die Analyse konzentriert sich auf die phonetischen Unterschiede zwischen den drei Sprachen, insbesondere auf Vokale (Vokalviereck, Kieferöffnung, Zungenhebung, Nasalvokale, gerundete Vorderzungenvokale, Diphthonge, Vokallänge), aber auch die Bedeutung der Betonung und der Artikulationsunterschiede (z.B. Muskelspannung) werden berücksichtigt.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, typische Fehler im deutschen Fremdsprachenerwerb von ukrainisch/russischsprachigen Lernenden zu identifizieren und zu analysieren. Aus diesen Erkenntnissen sollen didaktische Implikationen für den Sprachunterricht abgeleitet werden, um den Lernprozess zu optimieren.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet einen kontrastiven Ansatz, der die phonetischen Eigenschaften der drei Sprachen vergleicht. Die Autorin integriert ihre persönlichen Lernerfahrungen und Erfahrungen aus dem Unterricht mit einer Phonetik-Trainingsgruppe in ihre Analyse. Der methodische Ansatz ist somit sowohl analytisch als auch praxisorientiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Sprachenvorstellung (Ukrainisch und Russisch), Phonetische Eigenheiten der Sprachen (Deutscher, Ukrainisch und Russisch im Vergleich), Besonderheiten und häufige Interferenzen, Trainingsgruppe und Phonetik-Unterrichtseinheiten, Fazit.
Welche didaktischen Implikationen werden abgeleitet?
Die Arbeit soll didaktische Hinweise für den Deutschunterricht mit ukrainisch/russischsprachigen Lernenden liefern. Die Erkenntnisse aus der kontrastiven Analyse sollen Lehrkräften helfen, den Unterricht effektiver zu gestalten und auf die spezifischen Herausforderungen dieser Lerngruppe einzugehen.
Welche Rolle spielen die persönlichen Lernerfahrungen der Autorin?
Die persönlichen Lernerfahrungen der Autorin, die selbst Deutsch als Fremd- und Zweitsprache mit ukrainisch-russischem Hintergrund gelernt hat, bilden einen wichtigen Bestandteil der Arbeit. Sie ermöglichen eine praxisnahe Perspektive und tragen zum Verständnis der Herausforderungen im Spracherwerb bei.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Contrastive Phonetik, Deutsch als Fremdsprache (DaF), Deutsch als Zweitsprache (DaZ), Ukrainisch, Russisch, phonetische Interferenzen, Spracherwerb, Erstsprache, Zweitsprache, phonetische Fehler, Didaktik, Methodik, Artikulation, Vokale, Konsonanten.
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- Anonym (Autor:in), 2022, Die phonetischen Eigenheiten der Sprachen Ukrainisch und Russisch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1380697