Durch die enorme mediale Aufmerksamkeit wird der Eindruck erweckt, dass Jugendliche im Allgemeinen immer gewalttätiger und brutaler werden. Jedoch handelt es sich dabei meist um brutale Einzeltaten, die dazu beitragen, dass Jugendliche generalisiert, kriminalisiert und als wachsende Bedrohung in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Es scheint, als würde die Gewalttätigkeit der Jugendlichen immer weiter anwachsen und sie immer rücksichtsloser werden. Doch ist Gewalt tatsächlich ein wachsendes Problem? Und woran liegt es, dass mit Gewalt meist männliche Jugendliche in Verbindung gebracht werden? Ist die Gewalthandlung derart in der Männlichkeitsvorstellung verankert, dass sie möglicherweise sogar Opfer ihrer Sozialisation sind? Durch die Fragestellung, ob die männliche Sozialisation als mögliche Erklärung für die Gewalttätigkeit männlicher Jugendlichen gesehen werden kann, soll diesen Annahmen nachgegangen werden.
Zunächst werde ich den Begriff der Gewalt näher untersuchen und ihn einschränken, um im weiteren Verlauf darauf zurückgreifen zu können. Anschließend werde ich auf die männliche Sozialisation eingehen, wobei ich den Begriff der Sozialisation erklären und mich dann auf die primäre sowie sekundäre Sozialisationsphase konzentrieren werde. Die primäre Sozialisation wird anhand der familiären Situation erläutert, wobei durch den Übergang in das gesellschaftliche Leben in Form der Schule oder der Freundesgruppe, die sekundäre Sozialisation beginnt. In diesem Kapitel werde ich dann die Entwicklung der Jungen im schulischen Bereich und in der Peergroup, sowie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf die Männlichkeitskonstruktion und das vorherrschende Männerbild, untersuchen.
Nachdem ich die verschiedenen Bereiche behandelt habe, werde ich sie auf mögliche Erklärungen für die Gewalttätigkeit der männlichen Jugendlichen hin untersuchen. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit sowie ein möglicher Ausblick zu dieser Thematik. Obwohl mir bewusst ist, dass die Medien als vierte Sozialisationsinstanz angesehen werden können, habe ich mich dazu entschlossen diese nicht ausführlich zu bearbeiten. Den Fokus lege ich auf die Familie, Schule und Peergroup als Sozialisationsinstanzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Forschungsstand zur Jugendgewalt
- 3. Jugendphase
- 4. Begriff der Gewalt
- 5. Männliche Sozialisation
- 5.1. Primäre Sozialisation in der Familie
- 5.1.1. Die Rolle der Mutter
- 5.1.2. Der (abwesende) Vater
- 5.1.3. Erziehungsstil
- 5.2. Sekundäre Sozialisation in der Gesellschaft
- 5.2.1. Schulische Sozialisation
- 5.2.2. Bedeutung der Peergroup
- 5.2.3. Traditionelle Männerrolle
- 5.2.4. Hegemoniale Männlichkeit
- 5.2.5. Marginalisierte Männlichkeit
- 5.1. Primäre Sozialisation in der Familie
- 6. Gewalt als mögliche Folge der männlichen Sozialisation
- 7. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die mögliche Verbindung zwischen männlicher Sozialisation und erhöhter Gewaltbereitschaft bei männlichen Jugendlichen. Ziel ist es, anhand sozialisationstheoretischer Ansätze zu beleuchten, inwiefern die Sozialisationsprozesse in Familie und Gesellschaft zu gewalttätigem Verhalten beitragen können. Die Arbeit verzichtet auf eine umfassende Betrachtung der Medien als Sozialisationsinstanz und konzentriert sich auf Familie, Schule und Peergroup.
- Der Einfluss der primären Sozialisation in der Familie auf die Entwicklung männlicher Jugendlicher.
- Die Rolle der sekundären Sozialisation in Schule und Peergroup bei der Ausbildung von Gewaltbereitschaft.
- Die Bedeutung von traditionellen und hegemonialen Männlichkeitsvorstellungen für das Verhalten männlicher Jugendlicher.
- Die Analyse von Gewalt als mögliche Folge spezifischer Sozialisationsprozesse.
- Die kritische Auseinandersetzung mit der medialen Darstellung von Jugendgewalt.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung präsentiert aktuelle Zeitungsberichte über Jugendgewalt, um die Relevanz des Themas zu verdeutlichen und die Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen männlicher Sozialisation und Gewaltbereitschaft einzuführen. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und erläutert den Fokus auf Familie, Schule und Peergroup als Sozialisationsinstanzen. Die Arbeit unterstreicht die Notwendigkeit, die komplexen Zusammenhänge zu untersuchen und generalisierende Aussagen über Jugendgewalt zu vermeiden.
2. Forschungsstand zur Jugendgewalt: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über den Forschungsstand zum Thema Jugendgewalt in Deutschland. Es analysiert Statistiken des Bundeskriminalamts und zeigt, dass die Gewaltbereitschaft bei männlichen Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren besonders hoch ist, in den letzten Jahren aber rückläufig ist. Der Fokus liegt auf der qualitativen Forschung zur sozialisationstheoretischen Perspektive auf Jugendgewalt.
5. Männliche Sozialisation: Dieses umfangreiche Kapitel untersucht die männliche Sozialisation in ihren primären (Familie) und sekundären (Gesellschaft, Schule, Peergroup) Phasen. Es analysiert die Rollen von Mutter und Vater, verschiedene Erziehungsstile und den Einfluss der Peergroup auf die Entwicklung männlicher Identität und Verhaltensmuster. Die Kapitelteile zu traditioneller, hegemonialer und marginalisierter Männlichkeit untersuchen, wie gesellschaftliche Normen und Erwartungen männliches Verhalten prägen und mögliche Auswirkungen auf die Gewaltbereitschaft beleuchten.
Schlüsselwörter
Männliche Sozialisation, Jugendgewalt, Gewaltbereitschaft, Primäre Sozialisation, Sekundäre Sozialisation, Familie, Schule, Peergroup, Traditionelle Männerrolle, Hegemoniale Männlichkeit, Marginalisierte Männlichkeit, Statistiken Bundeskriminalamt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Männliche Sozialisation und Jugendgewalt
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen männlicher Sozialisation und erhöhter Gewaltbereitschaft bei männlichen Jugendlichen. Sie konzentriert sich auf den Einfluss von Familie, Schule und Peergroup auf die Entwicklung gewalttätigen Verhaltens.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel ist es, anhand sozialisationstheoretischer Ansätze zu beleuchten, inwiefern Sozialisationsprozesse in Familie und Gesellschaft zu gewalttätigem Verhalten männlicher Jugendlicher beitragen. Die Arbeit analysiert den Einfluss der primären und sekundären Sozialisation auf die Ausbildung von Gewaltbereitschaft.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Einfluss der primären Sozialisation in der Familie (Rolle von Mutter und Vater, Erziehungsstil), die Rolle der sekundären Sozialisation in Schule und Peergroup (Bedeutung der Peergroup, traditionelle und hegemoniale Männlichkeitsvorstellungen), die Analyse von Gewalt als mögliche Folge spezifischer Sozialisationsprozesse und eine kritische Auseinandersetzung mit der medialen Darstellung von Jugendgewalt.
Welche Sozialisationsinstanzen stehen im Mittelpunkt der Untersuchung?
Der Fokus liegt auf Familie, Schule und Peergroup als zentrale Sozialisationsinstanzen. Die Medien werden als Sozialisationsinstanz nicht umfassend betrachtet.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Forschungsstand, ein Kapitel zur Jugendphase, ein Kapitel zum Begriff der Gewalt, ein umfangreiches Kapitel zur männlichen Sozialisation (mit Unterkapiteln zur primären und sekundären Sozialisation), ein Kapitel zu Gewalt als Folge männlicher Sozialisation, sowie ein Fazit und Ausblick.
Welche Aspekte der männlichen Sozialisation werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die primäre Sozialisation in der Familie (Rolle der Mutter, des Vaters, Erziehungsstile) und die sekundäre Sozialisation in der Gesellschaft (Schulische Sozialisation, Bedeutung der Peergroup, traditionelle Männerrolle, hegemoniale und marginalisierte Männlichkeit).
Wie wird der Forschungsstand zum Thema Jugendgewalt dargestellt?
Das Kapitel zum Forschungsstand bietet einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu Jugendgewalt in Deutschland, analysiert Statistiken des Bundeskriminalamts und konzentriert sich auf die qualitative Forschung mit sozialisationstheoretischer Perspektive.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Männliche Sozialisation, Jugendgewalt, Gewaltbereitschaft, Primäre Sozialisation, Sekundäre Sozialisation, Familie, Schule, Peergroup, Traditionelle Männerrolle, Hegemoniale Männlichkeit, Marginalisierte Männlichkeit, Statistiken Bundeskriminalamt.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Fazit und der Ausblick fassen die Ergebnisse zusammen und geben einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen. Die Arbeit betont die Komplexität des Themas und die Notwendigkeit, generalisierende Aussagen zu vermeiden.
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- Anonym (Author), 2019, Erhöhte Gewaltbereitschaft bei männlichen Jugendlichen. Ist sie durch die männliche Sozialisation erklärbar?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1382434