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Die Mikrogeschichte und ihre Methode am Beispiel Carlo Ginzburgs „Der Käse und die Würmer“

Von der Fußnote zur Monographie

Titel: Die Mikrogeschichte und ihre Methode am Beispiel Carlo Ginzburgs „Der Käse und die Würmer“

Hausarbeit , 2022 , 27 Seiten , Note: 1,0

Autor:in: Tom Kühn (Autor:in)

Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit
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Carlo Ginzburg, zu dem Zeitpunkt zwischen Geschichte und Anthropologie stehend, gehört zu einer Gruppe von Historikern, die in den späten 1970ern ebenfalls die herrschende Geschichtsschreibung hinterfragte und herausforderte. Nicht umsonst nimmt er in der Einleitung zu seiner bekannten Fallstudie über einen friaulischen Müller Bezug auf Brechts lesenden Arbeiter. Der Protagonist seines Pionierwerks der Mikrogeschichte „Der Käse und die Würmer. Die Welt eines Müllers um 1600“, das 1976 in der Originalfassung erschien, ist zwar kein lesender Arbeiter, dafür aber ein lesender Müller. Die Inquisitionsakten, auf denen die Studie beruht, sind 1990 erstmals in einer Edition herausgegeben von Andrea del Col erschienen.

Die Vertreter der aufkommenden Mikrogeschichte wandten sich sowohl gegen den klassischen Historismus, als auch gegen die Sozialgeschichtsschreibung sowie Metanarrative wie dem Marxismus. Sie setzten sich ebenfalls mit dem Postmodernismus kritisch auseinander. Ihren Vertretern und Befürwortern zufolge bietet die Mikrogeschichte einen Ausweg aus dem Konflikt, den Brecht in seinem Gedicht aufmacht. Um Biographien über die Männer im Zentrum der Macht zu schreiben, bräuchte es keine Mikrogeschichte, denn diese standen seit jeher im Fokus der Historiographie, sogar vor der Geburt der modernen Geschichtsschreibung. Tatsächlich hat die Mikrogeschichte das Potenzial, die von Brechts "lesendem Arbeiter" aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Mit Domenico Scandella, auch genannt Menocchio, schaffte es Ginzburg einen lesenden Müller in den Mittelpunkt seiner historischen Arbeit zu setzen. Mit seinem Werk hat nicht nur der auf den ersten Blick durchaus seltsame Müller eine Stimme bekommen, sondern auch die dahinterliegende bäuerliche Unterschichtenkultur.

Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

  • Einleitung
  • Die Mikrogeschichte als Ansatz
    • Entstehung der Mikrogeschichte
    • Methodisches Vorgehen
      • Verkleinerung des Beobachtungsmaßstabes
      • Das Oxymoron, „exceptional normal“
      • Die Verbindung von Mikro- und Makroperspektive
    • Inquisitionsakten als Quellen
    • Zwischenfazit
  • Carlo Ginzburgs „Der Käse und die Würmer“
    • Menocchios Weltbild
      • Ginzburgs Müller aus Friaul
      • Vorstellungen von Gott
      • Die Gleichheit der Religionen
      • Die Entstehung der Welt: Menocchios Kosmogonie
      • Menocchio der Sozialrevolutionär
    • Menocchio als „exceptional normal“
    • Ginzburg auf Spurensuche: Menocchio und die Bäuerliche Kultur
  • Schlussfazit
  • Wissenschaftlicher Apparat

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Mikrogeschichte als methodischem Ansatz in der Geschichtswissenschaft und analysiert anhand von Carlo Ginzburgs Werk „Der Käse und die Würmer“ deren Anwendung in der Praxis. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Entstehung, die Methodik und den Quellenwert der Mikrogeschichte zu beleuchten, um anschließend diese Erkenntnisse mit Ginzburgs Pionierstudie über den friaulischen Müller Menocchio zu verknüpfen.

  • Entstehung und Entwicklung der Mikrogeschichte als Reaktion auf die klassische Sozialgeschichtsschreibung
  • Die Methodik der Mikrogeschichte, insbesondere die Verkleinerung des Beobachtungsmaßstabs und die Analyse von Einzelfällen
  • Die Bedeutung von Inquisitionsakten als Quelle für die Mikrogeschichte
  • Die Analyse von Menocchios Weltbild anhand der Inquisitionsakten und seine Einordnung als „exceptional normal“
  • Die Rekonstruktion der bäuerlichen Kultur der Unterschichten anhand der Mikrogeschichte

Zusammenfassung der Kapitel

Die Einleitung führt in das Thema der Mikrogeschichte ein und stellt die zentrale Frage nach dem Beitrag „einfacher Leute“ zur Geschichte in den Mittelpunkt. Sie verweist dabei auf Bertolt Brechts Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“ und setzt Carlo Ginzburgs Werk „Der Käse und die Würmer“ in den Kontext der aufkommenden Mikrogeschichte.

Kapitel 2 befasst sich mit der Mikrogeschichte als methodischem Ansatz. Es zeichnet die Entstehung der Mikrogeschichte als Reaktion auf die klassische Sozialgeschichtsschreibung nach und skizziert die wichtigsten Punkte der mikrohistorischen Methodik, darunter die Verkleinerung des Beobachtungsmaßstabs und die Verbindung von Mikro- und Makroperspektive. Zudem wird der Quellenwert von Inquisitionsakten beleuchtet.

Kapitel 3 analysiert Carlo Ginzburgs „Der Käse und die Würmer“ im Kontext der Mikrogeschichte. Es beschreibt Menocchios Weltbild anhand von Quellenstellen aus den Inquisitionsakten und untersucht, inwiefern Menocchio das Konzept des „exceptional normal“ verkörpert. Abschließend betrachtet das Kapitel Ginzburgs Vorgehen bei der Verbindung von Mikro- und Makroperspektive, um aus Menocchios Gedanken eine verloren gegangene bäuerliche Kultur der Unterschichten sichtbar zu machen.

Schlüsselwörter

Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen der Mikrogeschichte, darunter: „exceptional normal“, Inquisitionsakten, Quellenkritik, Sozialgeschichte, Alltagsgeschichte, Historische Anthropologie, Weltbild, Kosmogonie, bäuerliche Kultur, Unterschichten, Menocchio, Carlo Ginzburg, und „Der Käse und die Würmer“.

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Details

Titel
Die Mikrogeschichte und ihre Methode am Beispiel Carlo Ginzburgs „Der Käse und die Würmer“
Untertitel
Von der Fußnote zur Monographie
Hochschule
Universität Mannheim  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Selbstzeugnisse im Mittelalter
Note
1,0
Autor
Tom Kühn (Autor:in)
Erscheinungsjahr
2022
Seiten
27
Katalognummer
V1393172
ISBN (PDF)
9783346938411
ISBN (Buch)
9783346938428
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Menocchio Carlo Ginzburg Mikrogeschichte Mittelalter Selbstzeugnisse Giovanni Levi Makrogeschichte Monographie Fußnote Italien Müller Domenicco Scandella Bibel Reformation Inquisition Ketzer Montalliou Marxismus Fraudel Bauer Unterschicht Inquisitionen Weltbild Postmodernismus Oxymoron expectional normal Der Käse und die Würmer The cheese and the worms
Produktsicherheit
GRIN Publishing GmbH
Arbeit zitieren
Tom Kühn (Autor:in), 2022, Die Mikrogeschichte und ihre Methode am Beispiel Carlo Ginzburgs „Der Käse und die Würmer“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1393172
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Leseprobe aus  27  Seiten
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