Rodney Stark- Klassiker der amerikanischen Religionssoziologe, zurzeit Professor für Soziologie an der Universität Baylor ( Texas), President of the Society for the Scientific Study of Religion, hat 27 Bücher und zirka 140 Artikeln veröffentlicht,wobei der größte Teil von seinen Arbeiten über Religion handelt. Im Studium "A Theory of religion" bringt er (zusammen mit einem Kulturanthropologen Williams Sims Bainbridge) die Theorie der rationalen Entscheidung in die Religionssoziologie ein. Der zufolge entscheidet man sich generell für eine Religion, weil man positive Ergebnisse daraus erwartet( zum Beispiel ewiges Leben nach dem Tod). Die Theorie ist nicht nur ein Versuch des Verstehens des religiösen Verhaltens eines Menschen. Sie bestreitet die Aussage der Säkularisierungsthese, wonach mit fortschreitender Modernisierung Religion und Religiosität an Bedeutung verliert (Finke/Stark 1996: 249). Ihr Augenmerk wird dagegen auf die Angebotsseite der Religionen, auf die Religionsgemeinschaften und Kirchen. Ob es zur Säkularisierung in der Gesellschaft komme oder nicht, hänge von der Beschaffenheit des Marktes der Religionen ab. In der religiösen Ökonomie funktionieren „die Firmen“, also Konfessionen, Gemeinschaften entweder auf dem freien Markt oder in Umstanden des Monopols und der allgemeinen staatlichen Regulierung des religiösen Marktes. Das Vorhandensein einer Vielzahl von Religionsgemeinschaften innerhalb einer Gesellschaft zwinge die religiösen Anbieter, ihre Ware möglichst attraktiv zu gestalten und führe damit zu einem Aufblühen der Religiosität insgesamt. Die leeren Kirchen In der Schweiz, wo der Lutheranismus die staatliche Religion ist, stehen im Gegensatz zu den vollen Kirchen in den USA, wo der Staat von aller Festlegung jeglicher Konfession zurückgetreten hat. Die Theorie der rationalen Entscheidung muss man also auch in Kategorien von Polemik zwischen zwei wichtigen Modellen der heutigen Religiosität betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Theorie der rationalen Entscheidung - ein Schlüssel zum Verstehen der Religionsökonomie
- Übertragen der Rational Choice Theorie auf Religion, in Bezug auf die Institution der Kirche
- Angebot am Beispiel der evangelischen Kirche - „Marketing eines Glaubens\" - Gutes?
- Exklusive und nicht exklusive Religionen
- Nachfrage
- Das meist gesuchte Produkt des menschlichen Verhaltens- Belohnung
- Religiöses Kapital
- Allgemeine Überlegenheit der christlichen Theologie in „Rise of Christianity\"
- Die christliche Gegenkultur in der Zeit des Chaos
- Kritik - Verbreitung der christlichen Glaube nur dank der sozialen Faktoren?
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Theorie der rationalen Entscheidung im Kontext der Religionsökonomie. Er untersucht, wie religiöse Gemeinschaften als Anbieter von „Gutes“ fungieren und wie Individuen als Konsumenten rationale Entscheidungen im religiösen Markt treffen. Der Text beleuchtet die Bedeutung von Angebot und Nachfrage, die Rolle von exklusiven und nicht-exklusiven Religionen sowie die Bedeutung von religiösem Kapital.
- Die Anwendung der Rational Choice Theorie auf religiöses Verhalten
- Die Rolle von Angebot und Nachfrage im religiösen Markt
- Die Bedeutung von exklusiven und nicht-exklusiven Religionen
- Religiöses Kapital als Faktor für den Erfolg religiöser Gemeinschaften
- Die Kritik an der Säkularisierungsthese im Lichte der Religionsökonomie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Religionsökonomie als wichtiges Feld der Religionswissenschaften ein und stellt die Theorie der rationalen Entscheidung als zentralen Ansatz vor. Das zweite Kapitel erläutert die Theorie der rationalen Entscheidung im Detail und ihre Anwendung auf das religiöse Verhalten. Das dritte Kapitel untersucht die Institution der Kirche als Anbieter von „Gutes“ und analysiert die Aspekte von Angebot und Nachfrage im religiösen Markt. Es werden auch die Unterschiede zwischen exklusiven und nicht-exklusiven Religionen beleuchtet. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Nachfrage im religiösen Markt und erklärt die Suche nach Belohnung und die Bedeutung von religiösem Kapital. Das fünfte Kapitel analysiert die Überlegenheit der christlichen Theologie im Kontext des „Rise of Christianity“ und diskutiert die Rolle sozialer Faktoren bei der Verbreitung des christlichen Glaubens.
Schlüsselwörter
Religionsökonomie, Rational Choice Theorie, Angebot und Nachfrage, exklusive und nicht-exklusive Religionen, religiöses Kapital, Säkularisierungsthese, „Rise of Christianity“
- Quote paper
- Katarzyna Majewska (Author), 2008, Das Marktmodell von Rodney Stark - Ein Schlüssel zum Verstehen der Religionsökonomie , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140447