Der Event als Element der Regionalentwicklung

Die Bedeutung eines Sportevents dargestellt am Beispiel des Radrennens „Neuseenclassics – rund um die Braunkohle“ im Leipziger Neuseenland


Diplomarbeit, 2007

164 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Danksagung

Verzeichnis der Abbildungen

Verzeichnis der Tabellen

Verzeichnis der Abkürzungen

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Aufbau der Arbeit

2 Der Event – ein Element für die Regionalentwicklung
2.1 Der Regionsbegriff
2.2 Überblick zur Regionalentwicklung in Deutschland
2.2.1 Strukturkrisen und Wettbewerb der Regionen
2.2.2 Besondere Problematik der Bergbaufolgelandschaften
2.3 Reaktionen auf den zunehmenden Regionenwettbewerb
2.3.1 Bedeutungsgewinn weicher Standortfaktoren
2.3.2 Image als Standortfaktor
2.3.3 Moderne Instrumente der Regionalentwicklung
2.4 Der Event als Element der Regionalentwicklung
2.4.1 Begriffliche Grundlagen
2.4.2 Merkmale von Events
2.4.3 Events im Regionalmarketing
2.4.4 Organisation von Events
2.4.5 Zusammenfassung der Möglichkeiten durch Events
2.4.6 Events und Politik

3 Radsportevents
3.1 Radsportevents im historischen Kontext
3.1.1 Die Organisation des Radsports
3.1.2 Radsportevents in Deutschland
3.1.3 Radsportboom und Entwicklung der Jedermannrennen
3.2 Bedeutung von Sportevents.
3.2.1 Kontextbedingungen für Entstehung und Erfolg
3.2.2 Finanzierung unter dem besonderen Aspekt des Sponsoring
3.2.3 Mögliche Effekte von Radsportevents

4 Empirische Untersuchungen
4.1 Untersuchungen zur Bedeutung von Events für die Regionalentwicklung
4.1.1 Ökonomische Auswirkungen von Sportgroßanlässen – Literaturstudie
4.1.2 Auswirkungen und Chancen eines Sportevents für Destinationen – untersucht am Beispiel der Deutschland Tour
4.1.3 Der Event – ein neuer Ansatz des Regionalmarketings?
4.2 Vorgehensweise bei der Untersuchung der Bedeutung der „Neuseenclassics – rund um die Braunkohle“ für die Regionalenwicklung
4.2.1 Zentrale Fragen
4.2.2 Auswahl und Abgrenzung der Untersuchungsgebiete
4.2.3 Datenerhebungsmethoden
4.2.4 Methodenkritik

5 Das Leipziger Neuseenland
5.1 Lage und Erreichbarkeit
5.2 Historischer Abriss
5.2.1 Intensiver Braunkohletagebau bis 1990
5.2.2 Entwicklung einer neuen Landschaft
5.3 Wirtschaftsentwicklung seit 1990
5.4 Bevölkerungsentwicklung seit 1990
5.5 Regionalspezifische Besonderheiten
5.5.1 Mitgestaltung des Wandels der Region
5.5.2 Gewässerverbund Region Leipzig
5.6 Sportevents im Neuseenland
5.7 Touristische Vermarktung

6 Der Radsportevent „Neuseenclassics – rund um die Braunkohle“
6.1 Der Weg zur Neuauflage des Radsportevents nach 1990
6.1.1 Das Rennen vor 1990
6.1.2 Konzeption für die Neuseenclassics ab 2004
6.1.3 Organisation
6.1.4 Finanzierung
6.1.5 Entwicklung des Rennens seit 2004
6.2 Die 4. Neuseenclassics am 28.05.2007
6.3 Ergebnisse der Sportler- und Zuschauerbefragung
6.3.1 Touristisches Potential durch den Event
6.3.2 Ausgabeverhalten
6.3.3 Bewertung und Bekanntheit des Events
6.3.4 Bewertung und Bekanntheit der Region
6.4 Die Bewertung des Radsportevents durch die regionalen Akteure
6.5 Die Neuseenclassics im Kontext der Festivalisierungsdiskussion

Exkurs Der Sportevent als Element der Regionalentwicklung im „Lausitzer Seenland“?

7 Beantwortung der Forschungsfragen

8 Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

Anhang

Danksagung

Mein Dank gilt in erster Linie meinen Betreuern Prof. Dr. Winfried Killisch und dessen wis-senschaftlichen Mitarbeiter Dr. Jan Glatter vom Lehrstuhl für Allgemeine Wirtschafts- und Sozialgeographie sowie Prof. Dr. Andreas Berkner, dem Leiter der Regionalen Planungsstel-le in Leipzig. Unterstützend standen sie mir in allen Phasen der Bearbeitung mit wertvollen Anregungen zur Seite.

Außerdem möchte ich mich bei Harald Redepenning, dem Mitbegründer und Veranstalter des Radsportevents ‚Neuseenclassics – rund um die Braunkohle’ bedanken. Ohne dessen Unterstützung wäre eine Besucherbefragung am 28. Mai 2007, dem Veranstaltungstag des Radsportfestes in Zwenkau, nicht möglich gewesen.

Nicht zuletzt danke ich den Verantwortlichen der Tourismusvereine, den Vertretern der Kommunalpolitik sowie den Veranstaltern weiterer Sportevents im Lausitzer Seenland und im Leipziger Neuseenland für deren Gesprächsbereitschaft.

Verzeichnis der Abbildungen

Abb. 2-1: Bergbausanierungsgebiete in Sachsen

Abb. 2-2: Phasen der Erarbeitung eines REK

Abb. 2-3: Plakat der Imagekampagne für die Region Oderland-Spree

Abb. 2-4: Gemeinsames Logo für die Region Lausitzer Seenland

Abb. 2-5: Urkunde ‚Zukunftsregion Südraum Leipzig’

Abb. 2-6: Verwahrloste Dorfstraße in Dreiskau-Muckern

Abb. 2-7: Dimensionen von Ereignissen

Abb. 2-8: Synergiepotentiale zwischen Standortmarketing und Regionalentwicklung

Abb. 3-1: Henninger Turm vor der Frankfurter Skyline

Abb. 3-2: Merkmale von Jedermannrennen

Abb. 3-3: Rahmenbedingungen für den Erfolg und die regionale Bedeutung eines Sportevents

Abb. 3-4: Das Magische Dreieck des Sponsorings

Abb. 3-5: Mögliche Effekte von Sportevents für eine Region

Abb. 4-1: Kriterien für die Auswahl des Hauptuntersuchungsgebietes

Abb. 4-2: Übersichtskarte zur Lage der Untersuchungsgebiete

Abb. 4-3: Erhebungsdesign zur empirischen Untersuchung der Neuseenclassics

Abb. 4-4: Stichprobenumfangsberechnung in Abhängigkeit von der Sicherheitswahrscheinlichkeit

Abb. 5-1: Räumliche Einordnung des Untersuchungsgebietes Leipziger Neuseenland

Abb. 5-2: Raum bergbaulicher Aktivitäten im Leipziger Neuseenland

Abb. 5-3: Prozess der Tagebauflutung im Leipziger Neuseenland

Abb. 5-4: Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe, Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden

Abb. 5-6: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort nach Wirtschaftsbereichen

Abb. 5-7: Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Leipziger Land

Abb. 5-8: Bevölkerungsentwicklung in ausgewählten Gemeinden des Leipziger Lands

Abb. 5-9: Freizeitpark Belantis

Abb. 5-10: Segelboote im Hafen Zöbigker (Cospudener See)

Abb. 5-11: Kostenentwicklung und Finanzierung der 7-Seen-Wanderung

Abb. 5-12: Entwicklung der Mitgliederzahlen im TVLL

Abb. 5-13: Abverkauf von Radkarten für die Region

Abb. 5-14: Kraftwerk Lippendorf

Abb. 6-1: Logo der Neuseenclassics

Abb. 6-2: Entwicklung der Teilnehmerzahlen bei den Jedermannrennen der Neuseenclassics

Abb. 6-3: Veranstaltungsmodule der 4. Neuseenclassics 2007

Abb. 6-4: Struktur der Befragten bei den Neuseenclassics

Abb. 6-5: Teilnehmer an den Jedermannrennen aus der Stadt Leipzig und dem Landkreis Leipziger Land

Abb. 6-6: Altersstruktur der Teilnehmer an den Jedermannrennen

Abb. 6-7: Bildungsabschluss der Radsportler und des Publikums

Abb. 6-8: Monatliches Nettoeinkommen der Radsportler und des Publikums

Abb. 6-9: Aufenthaltsdauer der auswärtigen Besucher der Neuseenclassics in der Region

Abb. 6-10: Anteile der Gruppen mit mindestens einer Übernachtung im Leipziger Neuseeland

Abb. 6-11: Anzahl der Übernachtungen der Auswärtigen

Abb. 6-12: Bewertung des Angebotes an Gastronomie und Beherbergung durch die Auswärtigen

Abb. 6-13: Bewertung der Attraktivität des Leipziger Neuseenlandes als Urlaubsregion

Abb. 6-14: Interessensbekundung für einen Urlaub im Leipziger Neuseenland

Abb. 6-15: Verpflegung während der Veranstaltung

Abb. 6-16: Ausgaben für die Verpflegung am Veranstaltungstag

Abb. 6-17: Ausgaben der Auswärtigen für die Unterkunft

Abb. 6-18: Stellenwert des Radsportevents in Deutschland

Abb. 6-19: Bekanntheit des Radsportevents

Abb. 6-20: Medien, über welche die Besucher auf die Neuseenclassics aufmerksam wurden

Abb. 6-21: Gründe für die Teilnahme an den jedermann neuseen classics

Abb. 6-22: Anzahl der Teilnahmen an den jedermann neuseen classics vor 2007

Abb. 6-23: Bewertung des Stellenwerts des Profiradrennens für die Veranstaltung

Abb. 6-24: Begriffe und Gedanken des Publikums und der Radsportler über den Radsportevent

Abb. 6-25: Begriffe und Gedanken der Einheimischen und der Auswärtigen über den Radsportevent

Abb. 6-26: Zusammenhang zwischen der Bekanntheit der Regionsbezeichnung und dem Titel des Radsportevents ‚Neuseenclassics – rund um die Braunkohle’

Abb. 6-27: Gründe für die Bekanntheit der Regionsbezeichnung Leipziger Neuseenland

Abb. 6-28: Begriffe und Gedanken über die Region Leipziger Neuseenland

Abb. 6-29: Bewertung der Seenlandschaft

Abb. 6-30: Wahrnehmung des Braunkohletagebaus

Abb. E-1: Räumliche Einordnung des Untersuchungsgebietes Lausitzer Seenland

Abb. E-2: Kriterien für die Außenwirkung eines Sportevents

Abb. E-3: Bekanntheit des Lausitzer Seenlandes bei den Besuchern der Neuseenclassics

Abb. E-4: Grund für die Bekanntheit des Lausitzer Seenlandes

Abb. E-5: Aktivitäten im Lausitzer Seenland

Abb. E-6: Interesse der Radsportler an einem Sportevent im Lausitzer Seenland

Verzeichnis der Tabellen

Tab. 2-1: Standortfaktoren im Überblick

Tab. 2-2: Ziele und Zielgruppen des Regionalmarketings

Tab. 3-1: UCI-Kategorien für die Einstufung von Profiradrennen

Tab. 3-2: Wichtigste Profiradrennen Deutschlands im Rennkalender der UCI

Tab. 4-1: Indikatoren und Grenzwerte zur Abgrenzung der sportlichen Großveranstaltungen

Tab. 4-2: Studien zu ökonomischen Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen

Tab. 4-3: Ausgewählte regionale Kooperationen für die Studie „Der Event in Regionen und Städtekooperationen – ein neuer Ansatz des Regionalmarketings?“

Tab. 5-1: Ausgangsbedingungen für die Entwicklung des Leipziger Neuseenlandes nach 1990

Tab. 6-1: Zielgrößen für einen Radsportevent im Südraum Leipzig

Tab. 6-2: Werbemöglichkeiten für die Sponsoren bei den NSC

Tab. 6-3: Nettobeträge für das Sponsoring bei den NSC

Tab. 6-4: Berichterstattung über die Neuseenclassics im Fernsehen

Tab. 6-5: Herkunft der Teilnehmer aus den Bundesländern außerhalb Sachsens

Tab. 6-6: Mögliche benannte Effekte der NSC durch die regionalen Akteure

Tab. E-1: Seen im Lausitzer Seenland mit einer Wasserfläche >5 km2

Verzeichnis der Abkürzungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

„Die Situation der altindustriellen Gebiete ist charakteristisch für den Umgang des Menschen mit seiner Umwelt und sich selbst überhaupt. Zunächst wird etwas in Nutzung genommen und ausgebeutet, um es schließlich mit seinen Problemen sich selbst zu überlassen“ [1]

Immer häufiger wird von einem zunehmenden Wettbewerb der Regionen gesprochen. Ein zunehmender Konkurrenzkampf um Investoren und Touristen stellt viele Regionen abseits der Großstädte und Ballungsgebiete, gerade im Kontext der Globalisierung, vor neue He-rausforderungen. Im besonderen gilt dies für Regionen, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Entwicklung Strukturbrüche zu bewältigen haben. Dazu zählen unter anderem Altindustrie-standorte der Werftindustrie, der Eisenverhüttung und des Bergbaus.

Städte und Regionen wollen durch große Ereignisse wie die Olympischen Spiele, Welt-meisterschaften oder Weltcups Aufmerksamkeit erregen. Großereignisse gelten als Motor oder zumindest Impulsgeber für die regionale Wirtschaft. Kommunen erhoffen sich durch den Event unter anderem ein erhöhtes Medieninteresse, den Erhalt zusätzlicher Fördermittel für die Aufwertung der Infrastruktur und zusätzliche Einnahmen im Bereich des Tourismus. Vor allem aber soll die Initiierung von Events zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades und zur Imagebildung/-korrektur eines Raumes beitragen sowie eine langfristige, positive wirtschaftli-che Entwicklung unterstützen.[2]

Die Stadtsoziologen HÄUßERMANN und SIEBEL (1993) bezeichneten die Politik der Initi-ierung von Ereignissen im Rahmen von Stadt- und Regionalentwicklung als Festivalisierung. Mit dem Bedeutungsgewinn der Events als Entwicklungsinstrument stieg auch die Zahl der Studien, die deren Effekte untersuchten. Neben den bereits aus betriebswirtschaftlicher Sicht durchgeführten Kosten-Nutzen-Untersuchungen von großen Ereignissen wurden seit Anfang der 1990er Jahre vermehrt die städtebaulichen und stadtstrukturellen Effekte in Planung und Bewertung berücksichtigt. Die Mehrzahl der Studien konzentrierte sich auf große Ereignisse wie Olympiaden, Fußballweltmeisterschaften, Bauausstellungen, Weltausstellungen und Landesgartenschauen. Die Vermutung liegt nah, dass sich der überwiegende Teil der Unter-suchungen aufgrund der besseren Messbarkeit und größeren Anzahl an Teilprojekten auf Großereignisse nationaler oder übernationaler Reichweite stützt. Exemplarisch ist BRAUNs (2000) Arbeit „Konzeption und stadtstrukturelle Auswirkungen der 27. Olympischen Som-merspiele“ in Sydney zu benennen.

Hingegen existiert nur eine geringe Anzahl an Studien zu Events ‚mittlerer Größe’. Im deutschsprachigen Gebiet gibt es zudem nur wenige Untersuchungen zu Wirkungen von Radsportevents für die regionale Entwicklung. In diesem Zusammenhang sei insbesondere auf THEINs Untersuchung zur „Regionalen Bedeutung eines Sportevents – das Beispiel Triathlon in Roth“ (2004) verwiesen. ALBERS untersuchte am Beispiel der Deutschland Tour die „Auswirkungen und Chancen eines Sportevents für Destinationen“ (2004).

Die Untersuchungen belegen, auch ein im Rennkalender der UCI festgeschriebenes Profi-radrennen wie die Deutschland-Tour kann ein Element der Stadt- und Regionalentwicklung sein. Doch welche Effekte lassen sich mit Radsportevents ‚mittlerer Größe’ erzielen? Sind die Erfahrungen über Effekte großer Events auf Kleinere übertragbar? Können Events vom Format der Vattenfall-Cyclassics in Hamburg, ‚Rund um den Henninger Turm’ in Frankfurt am Main oder die Neuseenclassics im Leipziger Neuseenland vergleichbare positive Effekte initiieren? Allen Veranstaltungen ist gemein, dass es sich um etablierte Radsportveranstal-tungen für Profiradsportler und ambitionierte Hobbyradsportler handelt. Der Dopingproblema-tik im Spitzenradsport zum Trotz sprechen stetig wachsende Teilnehmerzahlen für die Aus-richtung sogenannter Jedermannrennen und Radtourenfahrten im Rahmen der Profiradren-nen. Können Radsportevents ein wirksames ‚Doping’ für diese Regionen sein?

Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist das seit 2004 im Leipziger Südraum statt-findende Radsportfest ‚Neuseenclassics – rund um die Braunkohle’. Im Jahr 2006 nahmen allein 1.500 von den 20.000 ermittelten Besuchern am Jedermannrennen teil. Standort des Rennens ist das mitteldeutsche Braunkohlerevier, eine altindustrielle Region, in der die jahr-zehntelange Braunkohleförderung tiefe Narben bei Mensch und Landschaft hinterlassen hat. Seit der Einstellung der meisten Braunkohletagebaue nach der politischen Wende finden umfangreiche Rekultivierungsmaßnahmen zur Neugestaltung der Landschaft statt. So be-müht sich die neu entstehende Region Leipziger Neuseenland um die Kreierung eines neuen Images weg von der Braunkohle. Ein Image, welches, untermauert durch Alleinstellungs-merkmale, die Region nach außen sichtbar und als Zielgebiet für Unternehmen und Touris-ten interessant machen soll.

Mit dem Titel des Rennens ‚Neuseenclassics – rund um die Braunkohle’ wird der Bezug zu den neu entstehenden Seen aber auch zur Vergangenheit als Region des Braunkohletage-baus herstellt. Es besteht die Frage, ob das 2007 in der 4. Auflage stattfindende Radrennen im Profi- als auch im Amateurbereich einen wesentlichen Baustein für die Imagebildung so-wie die Erhöhung des Bekanntheitsgrades des Raumes im Süden von Leipzig darstellt. Zu-dem ist von Interesse, ob das Leipziger Neuseenland tatsächlich einen Imagewandel von einem durch den Tagebau devastierten Altindustriestandort zu einer fortschrittlichen, dyna-mischen Region mit hohem Erholungs- und Freizeitwert vollziehen konnte oder ob diese Eigenschaften diesem Teil Sachsens von außen derzeit noch gar nicht zugeschrieben wer-den. Somit wäre die Durchführung des Radsportevents im Sinne der Imagebildung von der altindustrialisierten Bergbauregion zur Seenregion umso bedeutsamer für die Sicherung des Wirtschaftsstandortes.

1.2 Zielsetzung

Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung der Bedeutung des Radsportevents ‚Neu-seenclassics – rund um die Braunkohle’ für die Entwicklung der Region Leipziger Neuseen-land. Seit 2004 wird die Radsportveranstaltung für Profi- und Hobbyfahrer jedes Jahr zu Pfingsten im Landkreis Leipziger Land organisiert. Welche Effekte sich aus dem nunmehr in der 4. Auflage stattfindenden Radsportevent (27.05.-28.05.2007) für die Entwicklung der Re­gion ergeben, ist Gegenstand dieser Arbeit.

Aufgrund der vielfältigen Wirkungsbereiche eines Radsportevents sollen im einzelnen fol-gende Forschungsfragen beantwortet werden:

1. Trägt der Radsportevent aufgrund seines Titels ‚Neuseenclassics – rund um die Braunkohle’ zur Steigerung des Bekanntheitsgrades der Regionsbezeichnung Leipzi-ger Neuseenland bei?
2. Welches Image über die Region Leipziger Neuseenland besteht bei den Besuchern des Radsportevents Neuseenclassics ? Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Image der Region und dem Radsportevent?
3. Welche Bedeutung hat der Event im Regionalmarketing? Kann ein Sportevent einen Beitrag für das Regionalmarketing im Sinne der Entwicklung des Leipziger Neuseen-land als touristische Destination liefern?
4. Ergeben sich durch die Veranstaltung ökonomische Impulse für die Region?
5. Handelt es sich bei den Neuseenclassics um ein ‚Großes Ereignis’ im Sinne der Dis-kussion von HÄUßERMANN und SIEBEL? Welche Erfahrungen der Festivalisierungs-diskussion lassen sich auf das untersuchte Radsportereignis übertragen?

Exkurs: Welche Möglichkeiten ergeben sich durch die Initiierung eines Sportevents ‚mittlerer Größe’, basierend auf den Erkenntnissen im Leipziger Neuseenland, für die Regio-nalentwicklung des Lausitzer Seenlandes ?

Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde ein Methodenmix angewandt. Die Daten zur wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung der Region Leipziger Neuseenland wur-den im Rahmen einer Sekundärdatenanalyse ermittelt. Um die Entstehung des Radsport-events und dessen Einbindung in die Regionalentwicklung aufzuzeigen, wurden der Veran-stalter und Verantwortliche der Politik sowie des touristischen Marketing in Expertengesprä-chen befragt. Den Schwerpunkt der empirischen Untersuchung bildet die Auswertung der Ergebnisse aus einer mündlichen Befragung der Besucher am Veranstaltungstag der Neu-seenclassics.

1.3 Aufbau der Arbeit

Nachdem die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit bereits geschildert wurden, wird in Kapitel 2 erklärt, welcher Zusammenhang zwischen Events und deren zunehmender Bedeutung für die Regionalentwicklung besteht. Eingangs sollen mögliche Definitionen für den Regionsbegriff und die Gründe für den wachsenden Regionenwettbewerb aufgeführt werden. Dabei wird insbesondere auf die Problemlagen von Bergbaufolgelandschaften verwiesen, für welche es nicht zuletzt vor dem Hintergrund eines negativen Images umso schwerer erscheint, sich im Standortwettbewerb zu positionieren. Anschließend wird bespro-chen, welcher Stellenwert dem Image eines Raumes bei der Bewerbung von Besuchern und Unternehmern zukommt und welche Instrumente und Strategien Regionen im Zuge ihrer Entwicklung überhaupt zur Verfügung stehen. Am Ende dieses Kapitels wird dargelegt, wie die Idee des Events zur Kundenansprache aus betriebswirtschaftlicher Sicht auf die regiona-le Ebene übertragen wird und welche die Gründe für den immer häufigeren Einsatz von Events insbesondere im Regionalmarketing sind. Schließlich wird Bezug darauf genommen, in welcher Verbindung die Politik eines Raumes mit der Initiierung von Events steht.

Ausgehend von der über einhundertjährigen Erfolgsgeschichte des Radsports, wird in Kapitel 3 auf die im Zusammenhang mit den zahlreichen Profiradrennen immer öfter ausgetragenen Breitensportveranstaltungen eingegangen. Zunächst werden die Gründe für die stetig wachsenden Teilnehmerzahlen bei den Radsportevents für Hobbysportler benannt. Danach werden die wesentlichen Rahmenbedingungen, auch unter dem besonderen Aspekt des Sponsoring, aufgeführt, welche für den wachsenden Erfolg von Radsportveranstaltungen sprechen. Abschließend wird der Frage nachgegangen, welche Effekte sich durch solch ein Ereignis für die Entwicklung einer Region ergeben können.

Bevor im Kapitel 4 auf die Vorgehensweise bei der Untersuchung der Bedeutung der Radsportveranstaltung ‚Neuseenclassics – rund um die Braunkohle’ für die Region Leipziger Neuseenland eingegangen wird, werden zur Veranschaulichung der Forschungspraxis drei Studien zur Analyse von Events vorgestellt. Es folgt die Formulierung der zentralen Fragen für die eigene Arbeit und die Begründung für die Auswahl und Abgrenzung der Untersu-chungsgebiete (= Leipziger Neuseenland und Lausitzer Seenland). Abschließend wird die Methodik der Datenerhebung erläutert.

In Kapitel 5 erfolgt die Einordnung des Hauptuntersuchungsgebietes Leipziger Neuseen-land. Nach einem historischen Abriss und einer Erörterung der Rolle des Braunkohletage-baus für die Entwicklung der Region, werden die sich daraus ergebenden Probleme aber auch Chancen für den Raum im Süden Leipzigs genauer untersucht. Ein Überblick zu den regionalspezifischen Besonderheiten, zu den Sportevents und zur touristischen Vermarktung geschieht auf Basis der Durchsicht von Fachliteratur zur Region sowie aufgrund von Exper-teninterviews.

Zu Beginn von Kapitel 6 wird aufgezeigt, welche Ausgangsbedingungen zur Neuauflage des bereits 1955 erstmals durchgeführten Radrennens im Jahr 2004 führten. Den Schwer-punkt des Kapitels bildet die Präsentation der Ergebnisse aus der Sportler- und Zuschauer-befragung am Veranstaltungstag der 4. Auflage der Neuseenclassics. In der Auswertung werden die Fragenkomplexe ‚Bekanntheitsgrad’, ‘Imageeffekte’, ‘touristisches Potential’ und ‘ökonomische Impulse’ unterschieden. Außerdem wird dargelegt, welche Auswirkungen sich aus Sicht der regionalen Akteure für die Entwicklung des Leipziger Neuseenlandes ergeben. Zum Schluss des Kapitels soll überprüft werden, welche Erfahrungen der Festivalisierungs-diskussion sich auf das untersuchte Radsportereignis übertragen lassen.

Am Ende der Arbeit wird in einem Exkurs der Frage nachgegangen, ob ein Sportevent als erfolgreiches Element der Regionalentwicklung auf einen Raum mit einer ähnlichen Vergan-genheit (= Lausitzer Seenland) übertragen werden kann und welcher Rahmenbedingungen es überhaupt bedarf, einen Sportevent ‚mittlerer Größe’ im Sinne der Unterstützung regiona-ler Entwicklungsprozesse durchzuführen. Auf Grundlage der empirischen Befunde im Leipzi-ger Neuseenland und der Gespräche mit Akteuren im Lausitzer Seenland soll diskutiert wer-den, inwieweit sie in der Etablierung eines Sportevents eine Chance sehen, die Bekanntma-chung und den Imagewandel der Region zu unterstützen.

Die eingangs gestellten Forschungsfragen (vgl. Kap. 1.2) werden in Kapitel 7 beantwortet. Das Fazit (= Kapitel 8) soll Aufschluss darüber geben, ob der Radsportevent ‚Neuseenclas-sics – rund um die Braunkohle’ tatsächlich eine geeignete Strategie für die Entwicklung der Region Leipziger Neuseenland ist. Schließlich wird geklärt, inwieweit die Idee der Durchfüh-rung eines Sportevents und speziell die eines Radsportevents uneingeschränkt auf andere Regionen übertragbar ist und regionale Entwicklungsprozesse begünstigen kann.

2 Der Event – ein Element für die Regionalentwicklung

2.1 Der Regionsbegriff

Nach WIECHMANN (1998) steht eine als Region benannte Raumeinheit in einem engen Zusammenhang mit der individuellen Sichtweise des Betrachters. So ist die Abgrenzung des als Region bezeichneten Raumes abhängig vom jeweiligen Untersuchungsgegenstand so-wie der Perspektive des Betrachters.[2] Der mannigfaltig verwendete Regionsbegriff bezieht sich auf viele Maßstabsebenen. Teilräume mittlerer Größenordnung zwischen einer Stadt/einem Ort und einem Staat/einer Nation können mit diesem Begriff erfasst werden. Im Kontext der regionalen Aufgliederung der Europäischen Union gelten beispielsweise in Deutschland die Bundesländer als ‚Europäische Regionen’.[3]

Die Untergliederung und Abgrenzung des Raumes in Teilräume schafft Orientierung und Ordnung. Sie ermöglicht eine Unterscheidung der Teilräume oder auch Regionen unterein-ander. Diese Raumabgrenzung im Sinne der Herausbildung von Regionen kann nach WIECHMANN normativ oder deskriptiv erfolgen:[4]

Normative Region

Normative Regionen sind aufgrund von politischen Entscheidungen voneinander abgegrenz-te Raumeinheiten. Dazu zählen beispielsweise die Landkreise und Bundesländer oder die administrativ festgesetzten Planungsregionen, welche sich im Sinne der Bundesraumord-nung ergeben.

Deskriptive Regionen

Deskriptive Regionen sind im Gegensatz zu den normativen Regionen keine administrativ festgelegten Raumeinheiten. Sie basieren entweder auf einer homogenen Struktur (= homo-gene Region) oder funktionalen Verflechtungen (= funktionale Region). Funktionale Abgren-zungen erfolgen meist aufgrund ökonomischer Sachverhalte, wie Verflechtungen von Bezug und Absatz (= Wirtschaftsraum) oder auf der Basis von Grunddaseinsfunktionen, wie Woh-nen, Arbeiten und Versorgung, die durch die Bewohner innerhalb eines Raumes bestehen.

Ein meist deskriptives Begriffverständnis ist Ausgangspunkt für eine Vielzahl wissenschaftli-cher Definitionen des Regionsbegriffs. Territoriale Abgrenzungen werden dabei selten vor-genommen, da sie Wirtschaftsräume, Ökosysteme und Kultur- oder Sprachräume zer-schneiden würden. Während statistische Kennwerte eine räumliche Determinierung von Wirtschaftsräumen noch ermöglichen, erscheint beispielsweise eine starre Abgrenzung von Sprach- und Kulturräumen aus soziokultureller Sicht kaum sinnvoll.[5]

Für die hier vorliegende Untersuchung erscheint es zweckmäßig, die von SÄFKEN (1999) verwendete Definition aufzugreifen. Somit steht die Bezeichnung der Region „für einen be-wußt abgegrenzten Raum, der im Rahmen einer Regionalmarketinginitiierung definiert wur-de.“ [6] Auf Grundlage eines freiwilligen Zusammenschlusses wollen sich Akteure aus der Poli-tik, des Tourismus und der Wirtschaft und unter Vorgabe einer bestimmten Regions-

bezeichnung von anderen Teilräumen hervorheben und abgrenzen (= deskriptive Raumein-heit). Die im Sinne dieser Begriffsbestimmung gebildeten Regionen entsprechen nicht zwin-gend einem durch die Politik administrativ abgegrenzten Raum. So erstreckt sich unter ande-rem die Region Rhein-Neckar-Dreieck über Teilräume der Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz (vgl. Kap. 4.1.3). Bei der Konstruktion von Re-gionen ist das Herausheben der Gemeinsamkeiten und Alleinstellungsmerkmale des Rau-mes, welche die überörtliche Bedeutung unterstreichen und die Region innerhalb Europas sichtbar werden lässt, von immanenter Wichtigkeit.[7]

Entscheidend für den Fortgang der Arbeit ist die Tatsache, dass Städte stets einen Teil von Regionen darstellen. Das Nebeneinander von Kommunen sowie den dort lebenden Bewoh-nern erzeugt ein Beziehungsgeflecht, welches einen wesentlichen Ausgangspunkt für die Entwicklung einer regionalen Identität bilden und damit zur Abgrenzung eines Raumes im Sinne der Regionsbildung führen kann (vgl. Kap. 6.3.4).

Regionale Identität (‚Wir-Bewusstsein’)

Regionale Identität oder auch das Bewusstsein der Menschen einer Region basiert auf einer gemeinschaftlichen Selbstdefinition. Sie wird bestimmt durch „das Bewusstsein von Men-schen, gemeinsam einer bestimmten, klar abgrenzbaren kollektiven Einheit anzugehören.“ [8] Verbindende Elemente können die Sprache, Religion, Herkunft, kulturelle Muster oder die gemeinsame Vergangenheit sein. Dieses Bewusstsein von Gemeinsamkeit, Zugehörigkeit und Vertrautheit manifestiert sich in einer regionalen Identität.[9]

2.2 Überblick zur Regionalentwicklung in Deutschland

Maßgebend für die räumliche Entwicklung auf regionaler Ebene sind die Regionalplanung und die Regionalentwicklung. Die Regionalplanung nimmt im Rahmen der Planung für die gesamte Bundesrepublik eine Position zwischen der Landesplanung und der kommunalen Bauleitplanung ein. Als integrative Institution der Bundesraumordnungsplanung obliegt der Regionalplanung die Förderung und Entwicklung der Teilräume eines Landes.[10]

Während die Regionalplanung rechtlich sowie verwaltungstechnisch verankert ist und pri-mär Ordnungsaufgaben, aber auch Initiierungsziele innehat, wird die Regionalentwicklung von staatlicher Planung und/oder privaten Initiativen (Marketing oder Management der Re-gionen über Gebietskörperschaften oder Verbände) getragen. Weichere sowie stärker um-setzungsorientierte Instrumente, wie zum Beispiel regionale Entwicklungskonzepte, sollen das klassische Instrumentarium der Raumordnung ergänzen und die Zusammenarbeit zwi-schen den Kommunen (private und öffentliche Akteure) fördern (vgl. Kap. 2.3.3).[11]

2.2.1 Strukturkrisen und Wettbewerb der Regionen

Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war gekennzeichnet durch einen rasanten Wiederauf- bau sowie ein kontinuierliches Wirtschaftwachstum. Häufig wird in diesem Zusammenhang vom deutschen Wirtschaftswunder gesprochen, welches sich aber nicht unaufhörlich fort-setzte. So kennzeichneten neue Rahmenbedingungen die Zeit seit Mitte der 1970er Jahre. Die einsetzende ökonomische Strukturkrise, bedingt durch den Ölschock und die stetig zu-nehmende Konkurrenz auf den Gütermärkten, wirkte sich auch auf die Städte und die Re-gionen in Deutschland aus. Zunehmende Arbeitslosigkeit, regional einsetzende Deindustria-lisierung und immer knapper werdende öffentliche Kassen zeigten die Grenzen des Spiel-raums politischen Handelns auf. Die Annahme eines unaufhörlichen Wachstums konnte nicht mehr aufrecht erhalten werden.[12]

Neben der verschlechterten ökonomischen und fiskalischen Situation unterstrich der Be-deutungsgewinn ‚post-materieller Werte’ die notwendige Umorientierung in der Raument-wicklung. Bekräftigt durch Bürgerproteste und Kritik von fachlicher Seite wurde die zuneh-mende vereinheitlichende Modernisierung des Raumes infrage gestellt. Die Erkenntnis war unausweichlich, dass die bisherige Wachstumsorientierung und das technokratische Vorge-hen bei der räumlichen Planung den Erfordernissen der emanzipierten Gesellschaft nicht mehr gerecht wurden.[13]

Das ab den 1980er Jahren entstandene neue Planungsverständnis maß ökologischen As-pekten, der Suche nach privaten Investoren, der Projektorientierung sowie der Bildung ko-operativer Sonderorganisationen einen zunehmend größeren Stellenwert bei. Im Zusam-menhang mit der Konkurrenz von Standorten um Investoren wurde die Bedeutung weicher Standortfaktoren, wie der Qualität des Freizeitangebotes oder des Images eines Raumes, gegenüber den fast ubiquitär vorhandenen harten Standortfaktoren ‚entdeckt’. Im Kontext der Erarbeitung neuer Entwicklungsstrategien im Standortwettbewerb auf kommunaler und re-gionaler Ebene erhielt der Einbezug der Qualität eines Raumes einen immer größeren Ein-fluss (vgl. Kap. 2.3).[14]

Deutsche Wiedervereinigung und 1990er Jahre

Mit der politischen Wende wurde die Territorialplanung für das Gebiet der ehemaligen DDR abgeschafft und das westdeutsche Raumordnungsgesetz übernommen. Bei Betrachtung der heutigen räumlichen Strukturen der fünf neuen Bundesländer muss die Planung der ehema-ligen DDR in ihrer Abwendung vom Ausgleichsgedanken hin zur fast ausschließlichen Kon-zentration auf den Bereich der Industrie beachtet werden. Die anfänglich noch bestehende technisch-gestalterische Gebietsplanung in den Bezirken wurde 1964 durch die zentralisierte Regionalplanung, also die Territorialplanung abgelöst. Nachdem in den 1960er Jahren noch Gebietsentwicklungsprogramme für die einzelnen Bezirke erarbeitet wurden, war der noch vorhandene Planungsspielraum bald durch die zunehmende Ressourcenknappheit ab den 1970er Jahren ‚bedroht’.[15] Besondere Problemlagen im Zuge des Umbruchs beziehen sich auf Regionen des Rohstoffabbaus, großflächige militärische Nutzungen, Altindustriestand-orte, agrarstrukturell geprägte Gebiete und Regionen an der Grenze zu den neuen EU-Mitgliedsstaaten Polen und Tschechien.[16]

Der wirtschaftliche Strukturbruch in den neuen Ländern führte zu einer rapiden Zunahme der Arbeitslosigkeit, einer starken Reduktion der Geburtsziffern und der Abwanderung der jun-gen Bevölkerung. Diese Problematik wirkte sich auch auf den Raum aus. Das Hauptaugen-merk der Raumentwicklung lag zunächst auf dem Neubau sowie der Instandsetzung der ma-roden Infrastruktur. Die nachholende Suburbanisierung und die großflächige Ausweisung von Einzelhandelseinrichtungen am Rande der Städte führten zu Schrumpfungsprozessen und Entleerung der Innenstädte.[17] Diese Entwicklung spiegelte sich auch im Raum außer-halb der Städte wider, in dem es nun zur großflächigen, teilweise unkontrollierten Ausbrei-tung von Wohn- und Gewerbeparks kam.[18]

Um zu neuem Aufschwung zu gelangen waren die Kommunen (insbesondere die Klein- und Mittelstädte) gezwungen, auf sich aufmerksam zu machen. Vornehmlich die Randbereiche der Städte erhalten heute von Unternehmen aufgrund des vielfältigen Gestaltungsspielraums ein besonderes Augenmerk. Die Ansiedlung einer branchen- oder industriespezifischen Infrastruktur ist dort noch möglich und kann sogar Agglomerationsprozesse begünstigen.[19] Im Bewusstsein dieser Möglichkeiten besteht eine wachsende Konkurrenz unter den Kom-munen um Subventionen und die Ansiedlung von Unternehmen. Spätestens die Öffnung des Weltmarktes und die Entstehung der EU machten es erforderlich, sich zusammenzuschlies-sen und als Region in den Wettbewerb zu treten. Dies ist eine wichtige Vorraussetzung, um im Konkurrenzkampf mit anderen Wirtschafträumen bestehen und wachsen zu können. Wachstum und Entwicklung einer Region beruhen nach FONTANARI (2001) auf dem Zusam-menspiel der räumlichen Lage, den Ressourcen und der vorhandenen Infrastruktur. Gerade bei der Infrastruktur aber auch im Technologie- und Wissensbereich kann der öffentliche Sektor unterstützend eingreifen. Aufgrund vergleichbarer Ausgangsbedingungen stehen je-doch immer mehr Regionen vor dem Problem, sich im Standortwettbewerb gegenüber ande-ren Räumen positionieren zu müssen.[20]

2.2.2 Besondere Problematik der Bergbaufolgelandschaften

Bergbaufolgelandschaften sind das Ergebnis eines meist über viele Jahrzehnte betriebenen Bergbaus in montanindustriell geprägten Regionen. Diese Regionen zählen zu den altindust-rialisierten Gebieten. Deren Problemlagen beziehen sich auf die Wirtschaft, die Siedlungs-struktur und die dort lebenden Menschen:

- Rückgang der Umsätze und Beschäftigten in dominanten Unternehmen
- Diskrepanz zwischen geforderter und angebotener Qualifikation der Arbeitskräfte
- hohe Zahl an Haushalten mit Bezug von Hilfe zum Lebensunterhalt
- sinkende Steuereinnahmen
- geringe Investitionsmittel und Subventionierung von Unternehmen und Branchen
- geringe Investitionen in die Ansiedlung neuer Betriebe
- verschlechtertes Image der Region[21]

Nach SCHOLBACH (2004) sind altindustrialisierte Regionen „Zeugnisse für [den] nicht bewäl-tigten Strukturwandel“, deren stagnierende wirtschaftliche Entwicklung sich in der mangeln-den Fähigkeit begründet, sich an den Produktlebenszyklus anzupassen.[22] Die regionale Wirt-schaftstruktur basiert hauptsächlich auf alten Branchen ohne Innovationspotentiale am Ende dieses Zyklus. Erschwerend hinzu kommt die kostengünstigere Produktion sowie die damit einhergehende Standortverlagerung in Billiglohnländer. Die Problematik der Altindust-riegebiete in Ostdeutschland verschärft sich unter dem Aspekt, dass die in der ehemaligen DDR nicht am Markt orientierte zentralistisch gelenkte Wirtschaft durch den Staat gefördert und nicht frühzeitig neu ausgerichtet wurde. So blieben Produkt- und Prozessinnovation über Jahrzehnte aus.[23]

SCHOLBACH (2006) und WOOD (1994) ziehen für die Begründung verschiedener Entwick-lungsphasen von Wirtschaftsregionen die Theorie der langen Wellen von KONTRADIEFF (Kontradieff-Wellen) heran.[24] Die Theorie der langen Wellen besagt, dass es durch grundle-gende technische Erneuerungen (Basisinnovationen) zu zyklisch auftretenden Wachstums-schüben und damit Veränderungen in der Gesamtwirtschaft kommt. Nach einem anfängli-chen Aufschwung folgt eine Phase der Stagnation. Kennzeichnend für jede der vier empi-risch beobachtbaren Wellen ist die Ausbildung monostrukturierter Industrieballungen. Be-grenzte Veränderungsbereitschaft der Regionen und Politiken, die eher subventions- statt innovationsorientiert sind, führen zur Ausbildung altindustrialisierter Regionen. Nachteile die-ser Regionen sind Umweltbelastungen, wenig verfügbare Flächen, kaum risikobereites Kapi-tal, veraltete Infrastruktur und ein Mangel an qualifiziertem Personal für die Erfordernisse der neuen Welle. Eine neu einsetzende Welle konzentriert sich auf gering industriell überprägte Verdichtungsräume mit einer Mindestverfügbarkeit an Humankapital, Betrieben und Infra-struktur.[25]

Nach WOOD (1994) steht „ein neues wirtschaftliches Zeitalter im Zeichen der mikroelektro-nischen Revolution“. [26] Eine fünfte Welle konzentriert sich nicht mehr auf die Orte vergange-ner Wirtschaftsentwicklungen, sondern auf Regionen mit neuen Standortvoraussetzungen. Er benennt insbesondere das Vorhandensein von Kleinunternehmern, eines Forschungsmi-lieus, von Einrichtungen der Kommunikation sowie eines soziokulturellen Ambientes.[27]

Regionalspezifische Problemlagen durch den Bergbau in Sachsen

Insbesondere in den neuen Bundesländern muss die Entwicklung einiger Regionen, wie die der Lausitz und des Südraums Leipzig, vor dem Hintergrund der größtenteils bis zur politi-schen Wende noch aktiven Uran- und Braunkohlebergbaue betrachtet werden (vgl. Abb. 2­1). Die abrupte Schließung der meisten Schächte und Tagebaue 1990 sowie der damit einhergehende Wegbruch ganzer Industriezweige führten zu Arbeitslosigkeit und schließlich Abwanderung sowie Entvölkerung dieser Räume.[28]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2-1: Bergbausanierungsgebiete in Sachsen (Quelle: SMI 2004: S. 22)

Das Ausmaß der Landschaftszerstörung in Regionen mit großflächigem Braunkohletagebau sowie die Auswirkungen auf Mensch und Wirtschaft nach der Einstellung zahlreicher Be-triebe sind besonders gravierend. So lässt sich allein die im Braunkohleplangebiet Westsachsen devastierte Fläche auf etwa 250 km2 beziffern.[29] Tagebaurestseen, Gruben, Kippen sowie die zurückgelassenen Anlagen sind unübersehbare Indizien eines jahrelangen Abbaus der Braunkohle. Größte Herausforderung der Planung war es deshalb, diese Land-schaft neu zu gestalten und den Räumen eine Entwicklungsperspektive aufzuweisen. POHLE (2003) weist darauf hin, dass dies mehr als die sukzessive Überführung der Flächen in eine neue Nutzung, sondern auch die Bildung neuer Arbeitsmöglichkeiten unter Einbindung aller wirtschaftlichen Akteure erfordert.[30] Der Wegfall einer Vielzahl an Arbeitsplätzen ‘in der Braunkohle’ sorgte in weiten Teilen der ortsansässigen Bevölkerung für Resignation und Perspektivlosigkeit. Kompetenzen der Einheimischen waren kaum mehr nachgefragt und konnten nicht in anderen Branchen eingesetzt werden. Vor der einsetzenden Tagebausanie-rung bestehende Mängel in der Umweltschutztechnik sowie daraus resultierende Ver-schmutzungen und Krankheiten minderten trotzdem nicht den geäußerten Wunsch nach ei-ner ‚langsamen Sanierung’. Die Chance, vorhandene regionalspezifische Kenntnisse gewinnbringend in den Prozess der Revitalisierung einzubringen, wurde von den Einheimi-schen kaum wahrgenommen.[31]

2.3 Reaktionen auf den zunehmenden Regionenwettbewerb

Insbesondere die durch den Braunkohletagebau geprägten Regionen durchlaufen einen in-tensiven Landschaftswandel (vgl. Kap. 5.2.2). Im Zusammenhang mit der Flutung der zahl-reichen Tagebaurestlöcher wird häufig auf das touristische Potential der Bergbaufolgeland-schaften verwiesen (vgl. Exkurs). Da die Ansiedlung neuer Unternehmen trotz des Vorhan-denseins von Forschungseinrichtungen aufgrund eines negativen Images als altindustriali-sierte Region oftmals ausbleibt, konzentrieren sich die Anstrengungen der Regionalentwick-lung auf die Bewerbung der Qualitäten neu entstehender Seenlandschaften. Einerseits sol-len damit Investoren bei der Standortvorentscheidung durch die Bewerbung weicher Stand-ortfaktoren positiv beeinflusst werden. Andererseits sehen die Verantwortlichen der Region vorerst die einzige Möglichkeit für Entwicklungsimpulse im touristischen Bereich. Daraus ergibt sich die Schwierigkeit, in Konkurrenz zu traditionellen Tourismusstandorten zu treten, die bereits jahrelange Erfahrung in der Bewerbung eines Raumes als Tourismusstandort haben. Auch ist anzunehmen, dass es einiger Zeit bedarf, bevor einer Bergbaufolgeland-schaft die Qualitäten eines Raumes mit einem hohen Erholungs- und Freizeitwert attestiert werden.

2.3.1 Bedeutungsgewinn weicher Standortfaktoren

Tab. 2-1: Standortfaktoren im Überblick (Quelle: eigene Darstellung nach GRABOW 1995: S.68)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Gründe für einen wachsenden Wettbewerb zwischen den Regionen können nicht nur auf nationaler Ebene gesucht werden.[32] Schon HÄUßERMANN und SIEBEL (1993) benennen die zunehmende Internationalisierung und die Öffnung des Weltmarktes sowie innereuropäi-scher Grenzen im Kontext der Herausbildung der EU als Ausgangspunkt für eine verschärfte Konkurrenzsituation. So genügt es nicht mehr, dass Städte und Regionen durch klassische Standortvorteile, wie die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und Infrastruktur auf sich aufmerk-sam machen. Auf der einen Seite sind diese Vorteile, begünstigt durch den zunehmenden weltweiten Austausch von Gütern und Kapital, fast ubiquitär verfügbar. Auf der anderen Seite spricht eine wachsende Zahl an Dienstleistungsunternehmen für die sinkende Bedeutung dieser Faktoren bei der Standortentscheidung.[33]

Somit ist neben den harten ein Bedeutungszuwachs der sogenannten weichen Standort-faktoren zu verzeichnen. Nach GRABOW (1995) gehen weiche und harte Faktoren komple-mentär in den unternehmerischen Entscheidungsprozess für einen Standort ein (vgl. Tab. 2­1). Weiche Faktoren haben entweder keine Auswirkungen auf ein Unternehmen, können aber zum Beispiel die Arbeitsmotivation erhöhen oder sie wirken sich direkt aus, was aber nur schwer messbar ist. Das Verhalten der lokalen Politik und Verwaltung, ein positives Wirt-schaftsklima, aber auch das Image einer Region können das Unternehmen in seiner Ent-scheidung für die Standortwahl bestärken (weiche unternehmensbezogene Faktoren). Auch örtliche Gegebenheiten wie der Wohn- und Freizeitwert, eine vorhandene Bildungslandschaft und das kulturelle Angebot können Standortüberlegungen beeinflussen (weiche personen-bezogene Faktoren). Eine strikte kategorische Trennung zwischen harten und weichen Standortfaktoren ist schwer. So gehen beispielsweise harte Faktoren wie ein ICE-Anschluss oder eine Universität meist mit einem positivem Image einher. Wiederum kann der weiche Faktor ‚kulturelles Angebot’ für eine Firma, welche Bühnenanlagen aufbaut oder vermietet als harter Faktor von entscheidender Bedeutung sein.[34]

2.3.2 Image als Standortfaktor

Das nach GRABOW (1995) den weichen Standortfaktoren zugeordnete Image erfuhr aufgrund der bereits geschilderten Tatsache, dass harte Faktoren fast allgegenwärtig sind, in den letz-ten Jahrzehnten eine immer höhere Aufmerksamkeit. Eine Aufmerksamkeit, die auf zwei Ebenen bezogen werden muss. Einerseits richten sich Unternehmen auf der Suche nach dem ‘idealen Standort’ vermehrt nach der Attraktivität einer Stadt oder Region.[35] So vermutet SCHOLBACH sogar, dass das „Image [...] vielleicht noch „weicher“ zu beurteilen [ist] als die viel diskutierten weichen Standortfaktoren.“ [36] Andererseits versuchen die Regionen aus die-sem Bewusstsein heraus, das Image eines Raumes über Marketinginitiativen, auch im Sinne der touristischen Vermarktung, zu fördern oder zu verändern und nach außen zu tragen.

Der Terminus ‚Image’ wurde schon frühzeitig in der Wissenschaft verwendet und erhielt in den 1950er Jahren auch Einzug in den deutschen Sprachraum. Laut STEGMANN (1997) wird dem Begriff heute wie schon 1970 im Konkurrenzkampf um Unternehmen, Investoren, Tou-risten, Kongresse und Sportevents ein hoher Stellenwert als ‚Erfolgsrezept der Stadt- und Regionalpolitik’ beigemessen. Er geht sogar noch weiter, indem er sagt, dass „Images [...] eine zentrale Informations-, Bewertungs- und Entscheidungsgrundlage des Menschen“ dar-stellen.[37] GRABOW präzisiert und misst dem Image von Räumen eine Filterfunktion bei der Standortvorentscheidung von Unternehmen bei.[38]

Images sind Bilder und Vorstellungen von Menschen über Objekte seiner Umwelt. Diese Bilder begründen sich aufgrund einer selektiven Raumwahrnehmung eines jeden Einzelnen.

Der Mensch ist nicht in der Lage, alle Informationen eines Raumes aufzunehmen, woraus sich ein Abbild in Form eines subjektiv wahrgenommenen Raumes entwickelt. Daraus ergibt sich die Problematik, dass Individuen beispielsweise bei der unternehmerischen Standortfin-dung oder der Auswahl einer touristischen Destination nicht im Hinblick auf die Realität, son-dern aufgrund von Vorstellungen über einen Raum handeln. Somit wirken subjektive Krite-rien, wie der individuelle Informationsstand oder spezifische Bedürfnisse, auf eine positive bis negative Bewertung eines Raumes durch den Menschen.[39]

Nach GRABOW (1995) lassen sich für Images verschiedene Dimensionen aufweisen:

Wertigkeit – positive oder negative Besetzung eines Images

Images über eine Stadt oder Region können positiv oder negativ besetzt sein. Wie groß die Bedeutung des Images ist, zeigt sich zum Beispiel durch aufwändige Imagekampagnen zur Verbesserung von negativ besetzten Images. Bilder über Räume unterliegen historischen Veränderungen. So war das Ruhrgebiet nach dem Wiederaufbau 1945 Sinnbild des deut-schen Wirtschaftwunders, wohingegen es heute mit dem Image als industrieller Montan-standort zu kämpfen hat und nur schwer veränderbar ist.

Intensität eines Bildes und die Langfristigkeit der Wirkung

Je länger der Zeitraum, über den ein Image besteht desto größer sind auch die Wirkung und die Bedeutung eines Bildes.

Bezugsraum und Komponenten eines Bildes

Vorstellungen über einen Raum setzen sich in der Regel aus mehreren Komponenten zu-sammen, die sich gegenseitig beeinflussen. Das komplexe Bild wird in Abhängigkeit seiner Reichweite unterschiedlich wahrgenommen. Mit wachsender Distanz werden Bilder unscharf und weniger differenziert gesehen. Während Wolfsburg durch Volkswagen auf internationaler Ebene als Standort der Automobilindustrie wahrgenommen wird, ist das kulturelle Bild der Stadt nur von regionaler Reichweite.

„Eigenwert“ eines Bildes im Vergleich zum „großen Vorbild“

Viele Städte und Regionen orientieren sich bei der Wahl eines Bildes an bekannteren Vorbil-dern. So möchte beispielsweise Dresden mit der Bezeichnung ‚Elb florenz ’ oder die ‚Sächsi-sche Schweiz ’ an der Außenwirkung bekannterer Orte anknüpfen, aber in Verbindung mit dem Beinamen die eigenen Maßstäbe sehr hoch setzen.

Materielle und immaterielle Einflüsse auf Bilder

Materielle Bilder werden vor allem durch wirtschaftliche und räumliche Faktoren geprägt. Damit sind Elemente wie die Stadtsilhouette zum Beispiel durch Bauvorhaben noch verän-derbar. Immaterielle Bilder hingegen basieren eher auf Wertzuschreibungen wie ‚provinziell’ oder ‚Goldene Stadt’, die schwerer fassbar und damit weniger beeinflussbar sind.[40]

Um das Entstehen von Bildern zu verstehen, müssen die Verbreitungswege aufgeführt wer-den. Diese tragen maßgeblich zur Ausprägung einer positiven wie negativen Außenwirkung oder auch zur Entstehung eines Fremdimages über eine Region bei, welches sich vom Eigenimage unterscheidet. Das Eigenimage wird durch Einschätzungen der Bewohner über ihre Stadt oder Region selbst geprägt und kann stark die Außenwahrnehmung beeinflus-sen.[41] Mögliche Verbreitungswege von Bildern nach GRABOW (1995) sind:

- durch die gestiegene Mobilität die Einwohner einer Stadt oder Region, die damit zur Formung eines negativen oder positiven Außenbildes beitragen.
- die Tourismuswerbung, Reiseführer und auch der Reisende selbst.
- schriftliche Berichte aller Art.
- die Massenmedien.
- gezielte Stadtwerbung und Imagekampagnen.[42]

Beeinflussung von Bildern

Ein Problem von Images über Räume besteht vorrangig darin, dass sie nur schwer beein-flussbar sind, wenn sie schon länger existieren. Dies beinhaltet, dass gerade negative Bilder nur schwer veränderbar sind. Zur Abschwächung negativer Images sollte die gezielte Aus-einandersetzung einem Verschweigen vorgezogen werden. Obwohl Bilder eher ohne aktives Zutun einzelner Regionen entstehen, scheint es gerade in Phasen ökonomischer Umbrüche eine Chance, sie zu nutzen oder neu zu produzieren. So kann die Initiierung von Großprojek-ten, die Schaffung architektonischer Highlights oder die Initiierung von Events zur Bildpro-duktion beitragen. Identitätsstiftende Schlagwörter wie ‘Ein starkes Stück Deutschland’ für den Kommunalverband Ruhrgebiet schaffen wiederum ein Regionalbewusstsein bei der ortsansässigen Bevölkerung. Eine damit einhergehende Abgrenzung gegenüber anderen Regionen wird im Marketing auch als ‚unique selling proposition’ (USP) bezeichnet. Allein-stellungsmerkmale stellen die Besonderheiten eines bestimmten Raumes dar und sollten betont werden, um eine Region in wirtschaftlicher Sicht nach außen sichtbar zu machen.[43] Im Sinne der touristischen Vermarktung einer Region empfiehlt JOHN-GRIMM (2006), sich „auf nicht austauschbare Elemente, wie Kernkompetenzen oder einmalige Charakteristika“ zu konzentrieren, um sich dadurch von konkurrierenden Regionen abgrenzen zu können. Eine Kopie der eigenen Strategie oder des eigenen Konzeptes sollte im Idealfall nicht möglich sein.[44]

2.3.3 Moderne Instrumente der Regionalentwicklung

Aufgrund des verstärkten Wettbewerbs zwischen den Regionen haben sich für die Regional-entwicklung neben den formalisierten Instrumenten der Raumordnung wie den Regionalplä-nen umsetzungsorientierte oder auch weichere Instrumente etabliert. Durch ihre erhöhte Fle-xibilität sollen sie die klassischen Instrumente ergänzen und somit die Regionalentwicklung stärken.[45]

Regionale Entwicklungs- und Handlungskonzepte (REK)

Die Regionalplanung muss vermehrt umsetzungsorientierte Konzeptionen erarbeiten. Da langfristig angelegte Regionalpläne einen hohen statischen Moment besitzen, sind sie für diese Aufgabe eher ungeeignet. Kurz- bis mittelfristig angelegte REK stehen für eine größere Flexibilität und sollen deshalb ergänzend zu den Regionalplänen regionsspezifische Schwer-punkte aufgreifen. Die mangelnde Verbindlichkeit von REK bei der Umsetzung von Maß-nahmen und Projekten sollte möglichst durch eine Selbstbindung der relevanten Akteure ausgeglichen werden. Entscheidend ist die freiwillige und gleichberechtigte Zusammenarbeit aller öffentlicher und privater Akteure. Abseits normierter Verfahren erstellen die Beteiligten im ‚bottom-up-Prinzip’ Leitbilder und Lösungsansätze für interkommunale Kooperationsräu-me (vgl. Abb. 2-2). Durch die Aufstellung solcher Entwicklungskonzepte wird die Regional-planung entlastet und kann sich auf die langfristigen Kernaussagen konzentrieren.[46] REK leisten „einen Beitrag zur besseren Inwertsetzung harter und weicher Standortfaktoren, zur Stärkung der regionalen Identität und der regionalen Imagebildung.“ [47]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2-2: Phasen der Erarbeitung eines REK (Quelle: leicht verändert nach SMI 2004: S. 21)

Regionalmanagement [48]

Der selbst aus unternehmerischer Sicht recht diffuse Begriff des Managements umfasst im Kern die fünf Aufgaben der Planung, der Organisation, des Personaleinsatzes, der Führung und Kontrolle.[49] Ausgehend von der Management-Lehre ist es Ziel, den Dialog zwischen den in der Regionalentwicklung beteiligten Akteure zu institutionalisieren. Informelle Gremien oder privatrechtliche Organisationen sollen die Zusammenarbeit privater und öffentlicher Akteure der Region befördern.[50] Diese auch als Netzwerkarbeit bezeichnete Aufgabe kann beispielsweise eine moderierende Funktion für die Umsetzung von REK innehaben.[51]

Regionalmarketing

Das Regionalmarketing stellt ein Teil des Regionalmanagements dar und fußt auf den Grundsätzen des betriebswirtschaftlichen Marketing. Wie ein Unternehmen sich an den Be-dürfnissen des Käufermarktes orientiert, richtet sich entsprechend die Region nach ihren potentiellen Zielgruppen (vgl. Tab. 2-2).[52] Wichtige Bestandteile des regionalen Marketing sind die Wirtschaftsförderung sowie die touristische Vermarktung eines Raumes. Nach der

Herausarbeitung der Alleinstellungsmerkmale ist es Ziel, die Qualitäten einer Region nach innen und nach außen zu vermarkten und damit deren Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. SÄFKEN (1999) verweist auf die Querschnittsorientierung des Regionalmarketing, da es auch das Marketing für die Städte (Stadt- oder Citymarketing) beinhaltet. Städte sind stets Teil eines Raumes, so dass ein ganzheitliches Marketing angestrebt werden sollte. So wird auch von ‚Placemarketing’ gesprochen. Ein Marketing bietet sich insbesondere für Regionen mit unterstützungsbedürftigen Strukturen an. Kooperationen basieren auf der freiwilligen Zu-sammenarbeit privater und öffentlicher Akteure, welche gemeinsam die Ziele und die Ziel-gruppen des Marketings erarbeiten.[53]

Während das Außenmarketing die ‚regionale Außenpolitik’ einer Region und ihre Positio-nierung im internationalen Regionenwettbewerb beinhaltet, zielt das Binnenmarketing auf „die Entwicklung von Strategien und Maßnahmen, mit deren Hilfe die Wahrnehmbarkeit und die Identifikationsfähigkeit einer Region für ihre eigenen Bewohner gefördert wird.“ [54]

Tab. 2-2: Ziele und Zielgruppen des Regionalmarketings (Quelle: eigene Darstellung nach SÄFKEN 1999: S. 20)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Klassische Instrumente

Nach SÄFKEN (1999) sind klassische Instrumente des Regionalmarketing:

- Printmedien - Dazu gehören Broschüren, Faltblätter, Pressemappen, Aufkleber, Bildbände, aber auch Ausstellungswände und Informationsstände auf Messen.
- Funkmedien - Zu diesem weitreichenden Medium der Präsentation gehören Radio-und Fernsehsender sowie speziell von der Region angefertigte Videos.
- Give-aways - Dies sind kleine Geschenke und Gebrauchsgegenstände mit dem Logo der Region.
- Werbung mit dem Verkauf typischer Produkte aus der Region.[55]

Imagekampagnen

Neben den klassischen Instrumenten, die bei fast jeder Marketinginitiative Anwendung fin-den, erhielt der Einsatz von Imagekampagnen in den letzten Jahren eine immer größere Aufmerksamkeit.[56] Beispielhaft dafür ist die auf Basis eines Leitbildes initiierte Imagekam-pagne für die Region ‚Oderland-Spree’ ab Juni 2004. Der Slogan ‚ N europa’ soll eine klare Positionierung der Region in ihrer Bedeutung als Brückenfunktion innerhalb Europas hervor-heben und die Attraktivität für Investoren sowie die Identifikation der Bewohner mit ihrem Lebensraum stärken (vgl. Abb. 2-3).[57]

Voraussetzung für die Herausbildung dieses Marketingansatzes ist die Bereitschaft der einzelnen Kommunen innerhalb einer Region, die bestehende Wettbewerbssituation zu überwinden und Gemeinsamkeiten herauszustellen. Diese Strategie vermag die Konkur-renzsituation der Kommunen nicht aufzuheben, aber sie „kann eine regionale Dachmarke schaffen, den Aktionsradius des Marketing erweitern und damit neue Synergien erschlies-sen.“ [58] Eine Bündelung der Alleinstellungsmerkmale, die gemeinsame Projektentwicklung sowie der effektivere Einsatz der verfügbaren Mittel können die Region auf regionaler, natio-naler und internationaler Ebene stärken.[59]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2-3: Plakat der Imagekampagne für die Region Abb. 2-4: Gemeinsames Logo für die Region

Oderland-Spree (Quelle: Regionalmanagement Lausitzer Seenland (Quelle: TGG Lausitzer Seenland) Oderland-Spree 2007a)

Dachmarkenstrategie

Die Vermarktung eines touristischen Zielgebietes unter einer einheitlichen Marke und einem gemeinsamen Logo soll es dem Kunden erleichtern, eine Urlaubsregion als solche zu erken-nen (vgl. Abb. 2-4). Bedingungen für ein erfolgreiches ‚Destination Branding’ sind die Kom-munikation eines klaren Profils unter Herausstellung der Alleinstellungsmerkmale, Authentizi-tät sowie die Ansprache einer Zielgruppe nach außen. JOHN-GRIMM (2006) empfiehlt Re-gionen im Sinne des Marketing und der Positionierung im Wettbewerb, sich zur Profilierung auf die originären Kompetenzen und Potentiale zu konzentrieren und diese Inhalte authen-tisch nach außen zu kommunizieren. Denn nur wenn die vermittelten Inhalte an den Gast einer Region der Realität entsprechen, kommt es zu Wiederholungsbesuchen, verlängerten Aufenthalten, oder Weiterempfehlungen. Ziel ist es schließlich, eine feste Bindung zwischen dem Touristen und der Region herzustellen sowie über die Regionsbezeichnung (= Dach-marke) eine Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Region zu erreichen.[60]

Kritikbehaftet ist die schwierige Koordination aller touristischer Akteure innerhalb einer Region. So ist es problematisch, wenn sich touristische Anbieter bereits unter einer anderen Destinationsmarke aufgestellt haben. Die zahlreichen Angebote unter verschiedenen Marken sind für den Gast nur noch schwer überschaubar. Diese Schwierigkeit erfordert eine Kon-sensbildung aller touristischer Marketinginitiativen und Anbieter zur Entwicklung einer ganz-heitlichen Vermarktung für eine Region. Ein weiteres Problem stellen die sich oft an admi-nistrativen Grenzen orientierenden Organisationsstrukturen regionaler Initiativen dar. Der Tourist nimmt eine Region im Gegensatz zu den lokalen Akteuren eher in ihrer natur- oder kulturräumlichen Gliederung wahr, so dass die plötzliche Änderung von Destinationsmarken auf Kreis- oder Länderebene für ihn oft nur schwer nachvollziehbar ist. Auch ist der Wieder-erkennungswert einer touristischen Destination gefährdet, wenn sich die beispielsweise in Broschüren verwendeten Bilder kaum von denen in anderen Zielgebieten unterscheiden.[61]

Vorausgesetzt die Chance zur Vermarktung einer Region als touristische Destination wird überhaupt erkannt und es existieren Alleinstellungsmerkmale, kann eine konsensorientierte Zusammenarbeit aller touristischen Anbieter über eine gemeinsame Marketinginitiative eine Möglichkeit zur Positionierung im touristischen Wettbewerb der Regionen darstellen.

Projektorientierung

Der Wandel eines planerischen Verständnisses wurde bereits 1984/87 durch die Internatio­nale Bauausstellung in Berlin auf städtischer Ebene verdeutlicht. Bei der Modernisierung verfallener Mietskasernen erhielt der Begriff ‚Stadtreparatur’ unter Beteiligung von Betroffe-nen und Städtebauern eine neue Dimension. Eine Dimension, welche sich durch die hohe Akzeptanz der baulichen Ergebnisse in der Öffentlichkeit widerspiegelte. Auf regionaler Ebe-ne fanden Umsatz- sowie Projektorientierung ihren ersten Höhepunkt in der Initiierung der IBA Emscher Park (1989-1999). Für die in Nordrhein-Westfalen gelegene, durch Hinterlas-senschaften des Bergbaus geprägte Emscherregion wurde unter Zusammenarbeit von öf-fentlichen und privaten Akteuren eine Vielzahl an Projekten für eine nachhaltige regionale Entwicklung initiiert.[62] Diese neuerliche Projektorientierung stellt einen Politiktypus dar, welcher vornehmlich auf dem ökonomischen Strukturwandel basiert, der seit den 1970er Jahren eingeleitet ist.[63]

Ein Höhepunkt bildete im Jahr 2000 die Anerkennung des Südraums Leipzig als ‘Region der Zukunft’. Ein Wettbewerb, der durch das BBR hervorgerufen wurde. Für gute regionale Kooperation und beispielhafte integrierte Projekte wurde die Region ausgezeichnet (vgl. Abb. 2-5). Ein dezentrales Projekt im Rahmen der EXPO 2000 und gleichzeitig Motor für die Um-setzung und Finanzierung war die Revitalisierung des Tagebaugeländes Cospuden unter dem Motto ‚Landschaftsnutzung – Landschaftspflege’. Exemplarisch zeigt dieses Projekt auf, wie erfolgreich eine enge, konsens- und zielorientierte Kooperation aller Akteure bei der nachhaltigen Gestaltung einer Bergbaufolgelandschaft sein kann. Wegeerneuerungen und Strandbekiesungen waren Maßnahmen, welche den Cospudener See als Korrespondenz-standort der EXPO 2000 zu einem beliebten Naherholungsgebiet mit etwa jährlich 500.000 Besuchern werden ließen.[64]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2-5: Urkunde ‚Zukunftsregion Südraum Leipzig’ Abb. 2-6: Verwahrloste Dorfstraße in Dreiskau-

(Quelle: KFSL 2007) Muckern (Quelle: Gemeinde Großpösna 2007a)

Auch das EXPO-Projekt ‚Ein Dorf sucht seine Bevölkerung – Revitalisierung statt Abbagge-rung’ verhalf dem fast schon gespensterhaft anmutenden Dorf Dreiskau-Muckern am Rande des Tagebaus Espenhain zu neuem Leben. Das in der DDR zur Abbaggerung der Braunkoh-le freigegebene Dorf zählte aufgrund der Abwanderung 1993 nur noch 52 Einwohner und war vom Verfall gekennzeichnet (vgl. Abb. 2-6). Die für die Abbaggerung erforderliche Um-siedlung der Bewohner fand durch die Einstellung des Tagebaus nach der politischen Wen-de jedoch nicht statt. Somit führten die Revitalisierung des maroden Dorfes, die Errichtung eines Ökologischen Landwirtschaftsschulheimes, aber auch die Herausbildung ortsansässi-ger Vereine zu einem Anstieg auf 427 Einwohner.[65] Über Gelder des sächsischen Dorfent-wicklungsprogramms, des Aktionsprogramms ‚Ländlicher Raum’ und der EU konnten weitere Revitalisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt werden.[66]

Eine Schwäche derartiger Projekte liegt offensichtlich darin begründet, dass sie abseits von EU- und anderen Fördergeldern aufgrund zunehmend leerer Kassen von den Kommunen selbst oft nicht weiter finanziert werden können. Dieses Dilemma verschärft sich durch rück-läufige Subventionen des Staates.[67]

2.4 Der Event als Element der Regionalentwicklung

2.4.1 Begriffliche Grundlagen

Trotz der Allgegenwärtigkeit des scheinbar in Mode gekommenen Schlagwortes ‚Event‘ lässt dieser Begriff immer wieder aufhorchen. Der seit den 1990er Jahren zunehmend populärer werdende Begriff stammt aus dem Englischsprachigen und bedeutet soviel wie Ereignis (happening) oder auch Veranstaltung (organized function). Doch so neumodisch dieser Be-griff klingen mag, so lange gibt es schon Ereignisse. Waren es die ersten olympischen Spiele 776 vor Christus in Griechenland oder Fronleichnamprozessionen im Mittelalter, so war auch das Musikfestival ‘Woodstock’ 1969 in den USA ein Fest. Ebenso sei auf die negative In-strumentalisierung von Ereignissen wie den im Dritten Reich stattgefundenen Großkundge-bungen in Nürnberg verwiesen.[68]

Was ein Mensch als Event bewertet, obliegt dessen subjektiver Wahrnehmung. Auch die Größenordnung eines Ereignisses muss vor dem Hintergrund der individuellen Sichtweise betrachtet werden. Für den Einen ist das Treffen zweier Personen schon ein Ereignis, für den Anderen erst ein Massenauflauf.[69]

SÄFKEN (1999) konstatiert, dass Events inszenierte, also geplante Ereignisse, mit einem konkreten Ziel darstellen. Kennzeichnend für Veranstaltungen im Sinne eines Events sind ein hoher Grad an Emotionalität sowie der Erlebniswert.[70]

Nach DRENGNER zeichnen sich Events insbesondere dadurch aus, dass es geplante und organisierte Ereignisse sind, die sich vielfach auf den sportlichen Bereich beziehen.[71]

Events aus betriebswirtschaftlicher Sicht

Die Etablierung des Begriffs Events ist sehr eng mit den ab den 1980er Jahren veränderten Bedingungen auf dem Markt verknüpft. Aufgrund des Wandels eines angebotsorientierten Verkäufermarktes zum nachfrageorientierten Käufermarkt wurde die Entwicklung neuer Vermarktungsstrategien für die Unternehmen notwendig. Der Kunde wurde vermehrt in den Ablauf der Produktion sowie die Strukturen eines Betriebes eingebunden, so dass das Un-ternehmen nicht mehr nur für das Produkt sondern auch für sich selbst warb. Gründe für die-se veränderten Bedingungen lagen in der zunehmenden Marktsättigung, dem Einsatz neuer Medien, aber vor allem in der Herausbildung einer Freizeitgesellschaft.[72] Das veränderte Verhalten in der Freizeit und die Erlebnisorientierung lassen sich auch auf den kontinuierli-chen Rückgang der Arbeitszeit von durchschnittlich 40 Wochenstunden 1975 auf 37,1 Wo-chenstunden 2007 zurückführen (Bundesamt für Statistik)[73]

Für eine bessere Erreichbarkeit und spezifische Ansprache des Klientel, wird das bisherige Kundenspektrum in kleinere Zielgruppen unterteilt.[74] Grundlage für dieses kommunikative Marketinginstrument bilden verbesserte Analysemöglichkeiten zur Erstellung eines Kundenprofils.[75] Nur die spezifische Kenntnis der Zielgruppe ermöglicht das Erreichen über diese Form der Kommunikationspolitik eines Unternehmens.[76] Der Event bietet im Vergleich zu den unpersönlichen Instrumenten wie der Werbung, der Öffentlichkeitsarbeit (PR) und der Verkaufsförderung (promotion) die Möglichkeit, den direkten Kundenkontakt herstellen zu können. Neben einer erlebnisorientierten Information und Unterhaltung im Rahmen des Events sind letzten Endes die Produktpräsentation und der Absatz Ziel des Unternehmens.[77]

2.4.2 Merkmale von Events

Events umfassen verschiedene Dimensionen, die betrachtet werden müssen (vgl. Abb. 2­7).[78] Allein der Wirkungsraum und die Reichweite eines Ereignisses enthalten verschiedene Ebenen. So stehen beispielsweise auf der einen Seite die Olympischen Spiele, die weltweit wahrgenommen werden und auf der anderen Seite eintägig stattfindende Radrennen, deren Reichweite sich zumeist auf die lokale oder regionale Ebene erstreckt.[79] Im Hinblick auf den Zeitraum, den ein Event einnehmen kann, gibt es ebenfalls starke Unterschiede. So kann dieser wie bei der Tour de France mehrere Wochen oder bei internationalen Bauausstellun-gen einige Jahre betragen. Es ist zu vermuten, dass das zur Verfügung stehende Budget maßgeblich die Saisonalität, Periodizität und Regelmäßigkeit eines Events mitbestimmt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2-7: Dimensionen von Ereignissen (Quelle: leicht verändert nach RIPP, GLATTER 2003: S. 16)

Nach DRENGNER (2003) lassen sich Events durch folgende Eigenschaften bestimmen:

Planmäßige Erzeugung

Events finden nicht zufällig statt. Sie bedürfen eines organisierten Vorlaufs sowie einer plan-

mäßigen Realisierung durch einen Veranstalter.

Zielorientierte Durchführung

Obwohl die Ziele einer Veranstaltung nicht immer genau bestimmt werden, finden Events mit

einer bestimmten Intention statt.

Einzigartigkeit

Events bieten eine positive Abwechslung vom Alltagsleben und werden von allen Teilneh-

mern mit Spannung herbeigesehnt.

Emotionalität

Durch Ausdrucksformen wie Musik, Licht und Tanz sollen alle Sinne der Teilnehmer ange- sprochen und ein hoher Erlebniswert sowie eine emotionale Verbindung hergestellt werden.

Exklusive Gemeinschaft und Zugehörigkeit

Trotz hierarchischer Beziehungen zwischen den einzelnen Eventbesuchern überwiegt das

Gefühl der Zusammengehörigkeit.

Monothematischer Fokus

Die thematische Fokussierung auf spezifische Inhalte wie bestimmte Produkte oder Sportar-ten schafft eine Basis für die Interaktion zwischen den Teilnehmern. Somit wirkt der Event identitätsbildend und fördert das Gemeinschaftserlebnis.[80]

2.4.3 Events im Regionalmarketing

Der Einsatz von Events im Regionalmarketing ist nicht losgelöst vom Begriff des Eventmar-keting. Wie bereits aufgeführt bedürfen Events einer konsequenten Planung, Vorarbeit, Durchführung und schließlich Nachbereitung. Dies bedeutet, dass der Event keine ‚ad hoc-Veranstaltung’ ist, sondern im Vorfeld in ein Marketingkonzept eingegliedert sein sollte.[81] Der Event zählt im Kontext des Eventmarketing neben den klassischen Instrumenten der Produkt-, Preis- und Distributionspolitik zu den kommunikativen Mitteln eines Unternehmens. Es zielt im betriebswirtschaftlichen Sinne auf den Aufbau sowie der Pflege von Kontakten, den Dialog mit den Kunden, die Steigerung des Bekanntheitsgrades und die Imagepflege ab.[82]

Wird der Begriff des Eventmarketing auf eine Region übertragen, wird der Raum wie das Produkt eines Unternehmens vermarktet ( = Regionalmarketing).[83] Wiederum kann der Event Bestandteil des Marketing für eine Region sein. Ein Unternehmen oder eine Region „gibt mit einem Event eine Visitenkarte ab“, die einen wesentlichen Baustein zur Imagebildung dar-stellen kann.[84] Produktimage (= Image des Events) und Unternehmensimage (= Image der Region) beeinflussen sich gegenseitig und gehen somit eine Beziehung ein.[85] Das heißt, das Image eines Produktes kann sich auf das Image eines Unternehmens auswirken oder umge-kehrt.[86] Durch diese Wechselwirkung besteht im Sinne des Regionalmarketing die Möglich-keit, das Image einer Region durch das einen Event zu beeinflussen. Allerdings besteht durch die Emotionalität von Events die Gefahr der Manipulation. Das heißt, es wird ein Image kreiert, welches falsche Vorstellungen weckt und nicht der Realität entspricht. Da fal-sche Bilder durch die Zielgruppe eines Ereignisses ‚gnadenlos’ aufgedeckt werden können, empfiehlt INDEN (1993), die Stärken eines Unternehmens (= Region) hervorzuheben und die Schwächen einzugestehen. Dies bedeutet Ehrlichkeit und erzeugt Sympathie als Basis eines guten Images. Das Gesamtimage im Sinne des Marketing für Regionen baut also auf der Freundlichkeit und dem Service aller Akteure einer Region auf.[87]

SÄFKEN (1999) verweist auf die Ähnlichkeiten der Strategien zwischen der Vermarktung von Regionen und Produkten. Als Ursachen für die Eventorientierung im Regionalmarketing be-nennt sie:

Veränderte Wettbewerbsanforderungen

Das Zusammenwachsen Europas birgt die Gefahr des Unsichtbarwerdens und des Verlusts regionaler Identität. Durch den Einsatz von Events für Regionen besteht die Möglichkeit, das regionale Bewusstsein zu stärken und Selbstwertgefühl herzustellen. Gemeinsame Interes-sen und Ausgangsbedingungen sollten darum Basis für eine Zusammenarbeit von Städten sein, um sich über Veranstaltungen als Region präsentieren zu können.

Imagebroschüren und Faltblätter über Regionen erreichen eine Vielzahl an Menschen. Da Angebote zwischen den Regionen in wachsendem Maße gegeneinander ausgetauscht wer-den können, erfüllt diese Form der Werbung kaum mehr ihren Zweck. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg ist eine zielgruppenorientierte Einbeziehung und Ansprache des Kunden.

Neue Medien

Die Werbung über Printmedien ist inzwischen ein Standard, der beim Empfänger kaum mehr die erforderliche Beachtung findet. Folglich ist auch ein Anpassen der Präsentationen unter Einbezug der ‚neuen Medien’ unumgänglich. Elektronische und technische Hilfsmittel, wie „Fernsehen, Rundfunk, Internet, und CD-Roms, aber auch Multimediaprojekte mit Licht-, Ton- und Bildshows [ermöglichen] eine neue Art der Informationsübermittlung.“ [88] Durch die Visualisierung können nicht nur direkt bei einem Ereignis Anwesende, sondern auch Men-schen fernab des Veranstaltungsortes erreicht werden.

Aktuelle Verhaltensmuster, Trends und Wertewandel

Weiter begründet SÄFKEN (1999) das ungebrochene Interesse an Kultur- und Sportveranstal-tungen durch den Trend zur Freizeitgesellschaft, die rückläufige Bedeutung der Arbeit und das wachsende Bildungsniveau. Hochseilgärten, Bungee-Jumping, Fallschirmflüge, aber auch Jedermannrennen für Hobbyradsportler sind nur Ausschnitte zahlreicher Möglichkeiten der neuen Freizeitindustrie. Der Besitz materieller Dinge verliert unter dem Aspekt, ‘an etwas Besonderem teilgenommen zu haben’ zunehmend an Bedeutung. Der Bedeutungsgewinn des Erlebnisses, welches Bereiche des Konsums, aber auch des Sports prägt, erklärt den verstärkten Einsatz von Events im Regionalmarketing. Die thematische Ausrichtung von Events sollte nach den Potentialen innerhalb einer Region erfolgen.

Wichtige Faktoren für die Vermarktung sind folgende Trends bei den Konsumenten:

- Erlebnis- und Genussorientierung
- Gesundheits- und Umweltbewusstsein
- zunehmende Bedeutung der Freizeit

Anwendung der Erkenntnisse aus der Werbepsychologie

Die schnelle und bequeme Aufnahme von Bildern ist ein Grund für ihren Einsatz in der Wer- bung. Bildhafte Informationen können besser verarbeitet werden und vermitteln einen größeren Erlebnis- sowie Unterhaltungswert. Bilder aus der Region prägen zwar meist die Printtitel von Regionalmarketinginitiativen, doch erst das Herausstellen einzelner Aspekte im Rahmen von Events macht eine dreidimensionale Erfahrbarkeit dieser Bilder möglich.

Der hohe Unterhaltungswert eines Live-Erlebnisses und die damit verbundene Emotionali-tät können Motivation und damit Handlungen bei den Akteuren bewirken. Vermag also eine Veranstaltung ‚Erregung’ bei den Teilnehmern hervorzurufen, bietet sie die Möglichkeit, einen Bezug derer mit der Region herzustellen. Bei der einheimischen Bevölkerung kann dies ein ‚Regionsbewusstsein’ erzeugen oder verstärken und die Bereitschaft hervorrufen, sich in erhöhtem Maße für die Region zu einzubringen und diese zu fördern. [89]

2.4.4 Organisation von Events

Events für Regionen können zum Beispiel von Vereinen oder Regionalmarketinginitiativen, aber auch von gewinnorientierten privatwirtschaftlichen Unternehmen initiiert werden. Trotz der vorrangigen Ausrichtung eines Unternehmens auf den Profit, können kommerzielle Ver-anstaltungen in die Regionalentwicklung eingebunden werden. Dies erfordert die Bereit-schaft des Unternehmens, die Präsentation einer Region durch die Veranstaltung zu unter-stützen.[90]

Eventplanung

Die Organisation von Events lässt sich nach LUCAS (2005) in vier Phasen unterteilen:

- Kreativ- und Konzeptionsphase
- Planung des Events
- Durchführung des Events
- Nachbereitung (zum Beispiel durch Evaluation)[91]

Der Einbezug professionell arbeitender Marketingagenturen in der Konzeptionsphase erhält einen immer größeren Stellenwert, ist jedoch aufgrund knapper Kassen nicht immer reali-sierbar. Eine regelmäßige Einbindung von Events in das Regionalmarketing verbessert die Erfahrung im Umgang mit Veranstaltungen und bringt Professionalität mit sich.[92]

Planung kann auch bedeuten, Risikofaktoren zu minimieren. So sollte zu hohen Besucher-zahlen durch eine Besucherlenkung über das Radio (‘Wir haben die Kapazitätsgrenzen er-reicht’) entgegengewirkt werden. Auch Open-Air-Veranstaltungen stehen oder fallen mit dem Wetter, so dass im schlimmsten Fall ein Großteil der Besucher ausbleiben kann. Deshalb sollten in einem gewissen Rahmen Vorkehrungen getroffen werden, dass zumindest nicht alle Teilnehmer buchstäblich im Regen stehen müssen. Geringe Teilnehmerzahlen bergen die Gefahr des Rückzugs wichtiger Sponsoren und privater Akteure.[93]

Finanzierung

Ein wesentliches Problem stellt die Finanzierung von Veranstaltungen dar, deren Reichweite über die lokale Ebene hinausgehen soll. Die Mittel der öffentlichen Kassen sind stark be-grenzt „oder auch nicht für diesen Zweck verfügbar“ (mndl. BERKNER 22.08.2007), so dass Städte und Regionen auf Partner aus den Medien sowie der Wirtschaft angewiesen sind. Somit spielt das Sponsoring eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche Umsetzung eines Ereignisses. Häufig werden städtische oder stadtnahe Unternehmen wie Stadtwerke oder Sparkassen als Unterstützer gewonnen (vgl. Kap. 3.2.2).[94]

Das finanzielle Risiko kommerzieller Events wird hingegen allein vom Veranstalter getra-gen. Aufgrund des öffentlichen Interesses werden ihm allerdings häufig Sonderkonditionen wie bei der Nutzung von Infrastruktur eingeräumt.[95]

Netzwerkbildung und Kooperation

Ereignisse im öffentlichen Raum bedürfen der Kooperation aller Akteure. „Veranstalter, Ge-nehmigungsbehörden, privatwirtschaftliche Akteure, Sponsoren und Stadtmarketing müssen sich über Ziele, Planung und Durchführung verständigen.“ [96]

2.4.5 Zusammenfassung der Möglichkeiten durch Events

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2-8: Synergiepotentiale zwischen Standortmarketing und Regionalentwicklung (Quelle: leicht verändert nach LUCAS 2005: S. 25)

Die Initiierung von Ereignissen im Kontext der Regionalentwicklung zielt im wesentlichen auf zwei Bereiche ab (vgl. Abb. 2-8) (vgl. Kap. 3.2.3). Einerseits sollen die Potentiale einer Re­gion nach außen getragen und die Region als Wirtschaftstandort sowie touristisches Zielge-biet beworben werden. Die zeitliche und räumliche Schwerpunktsetzung sollen die Wahr-nehmung des Events durch die Medien und damit die Steigerung des Bekanntheitsgrades der Region unterstützen. Auch werden mit der Veranstaltung Hoffnungen auf die Aktivierung eines positiven Imagebildes nach außen sowie nachhaltige ökonomische Impulse ver-knüpft.[97]

Andererseits geht es „um die Schaffung neuer kultureller „Identifikationsobjekte“ für die [ortsansässige] Bevölkerung und Region“. [98] Dieses Regionsbewusstsein kann das Engage­ment lokaler Akteure im Sinne der Förderung der Region begünstigen. Ebenfalls kann der Ausbau lokaler Infrastruktur durch Events in Gang gebracht oder beschleunigt werden. Schließlich bildet die Binnenmobilisierung, das heißt die ‚Mitnahme’ der ortsansässigen Be-völkerung, die Basis für die Darstellung einer Region nach außen.[99]

2.4.6 Events und Politik

In einer Untersuchung zu den „Großen Ereignissen in der Stadtpolitik“ stellten die Stadtsoziologen HÄUßERMANN und SIEBEL (1993) heraus, dass sich das Ereignis (= Event) als neuer Politiktypus der Stadtentwicklung herauskristallisiert hat. Ausgehend vom Festival prägten sie den Begriff der Festivalisierung. Sie wiesen darauf hin, dass ein Festival zunächst ein Fest in eigener Sache sei, dessen wachsende Bedeutung auf eine über immer mehr Geld und Zeit verfügende Freizeitgesellschaft zurückzuführen sei.[100] In welchem Zusammenhang die Durchführung eines Events und die Politik stehen können, soll im folgenden dargelegt werden. Da Kommunen meist Teil einer Region sind, werden die Begrifflichkeiten und Erfahrungen zur Festivalisierung aus der städtischen Politik auch für die regionale Ebene als gültig erachtet.

Im folgenden seien einige von HÄUßERMANN und SIEBEL (1993) benannte Begrifflichkeiten aufgeführt, die für die Beschreibung von großen Ereignissen kennzeichnend sind:

Industriebrachen

Nicht die grüne Wiese am Rande der Stadt soll neu erschlossen werden, sondern angestrebt wird eine Revitalisierung von brachliegenden Flächen, die beispielsweise durch die Dein-dustrialisierung als stumme Zeugen zurückgeblieben sind.

Sonderorganisationen

Neue Träger und Projektgruppen außerhalb der öffentlichen Verwaltung werden für die Pla-nung und Durchführung ins Leben gerufen, da den scheinbar traditionellen politisch-adminis-trativen Strukturen die Lösung solch einer Aufgabe kaum zugetraut wird.

Public-Private-Partnerships

Die öffentliche Verwaltung tritt nun als Partner neben den neugegründeten Sonderorganisa-tionen auf, was unter anderem eine erhöhte Flexibilität, ein effektiveres Management und schnellere Kooperation gewährleistet. So können durch die Beteiligung öffentlicher Körper-schaften, Verbände oder privater Investoren mehr Kapital mobilisiert und schließlich damit der öffentliche Kostenanteil erheblich gesenkt werden.

Umsetzungsorientierung

Damit die gesetzten Ziele möglichst effizient formuliert, geplant, finanziert, umgesetzt und vermarktet werden können, kommt es zu einer Bündelung der Aktivitäten der öffentlichen Hand und privater Akteure in einer Hand.

Wettbewerbsorientierung

Das große Ereignis soll als Instrument dienen, den Bekanntheitsgrad (überregional oder in­ternational) einer Region zu erhöhen, das Image aufzubessern und als Standort attraktiver zu werden, so dass Investitionen von außerhalb angelockt werden. Um dieses Ziel zu errei-chen, wird versucht, ein Gros der Sondermittel von Bund oder Land abzuschöpfen.[101]

Hinter der Initiierung von Stadtfesten, Olympischen Spielen oder Landesgartenschauen ver-bergen sich nach HÄUßERMANN und SIEBEL (1993) „handfeste politische Überlegungen [...] , dass solche Inszenierungen zum Kristallisationspunkt der Stadtentwicklung werden“ kön-nen . [102] Aufgrund zunehmend leerer öffentlicher Kassen und der Gefahr des Unsichtbarwer-dens, scheint die Durchführung von Events als eine Möglichkeit der Politik im zunehmenden Wettbewerb der Städte und Regionen. Neben den direkten Wirkungen von Ereignissen, wie der Verbesserung kommunaler Infrastruktur oder den Erlösen aus dem Tourismus, erhoffen sie sich einen höheren Bekanntheitsgrad auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene sowie Effekte für die Standortqualität und das Image (vgl. Kap. 3.2.3). Diese Wirkungen las-sen sich nur schwer quantifizieren, können aber erhoffte Folgeinvestitionen induzieren.[103]

HÄUßERMANN und SIEBEL (1993) konzentrieren sich in ihrem Diskurs über die Chancen und Gefahren durch die Festivalisierung vornehmlich auf ‚Große Ereignisse’ wie Olympiaden oder Weltausstellungen. Die Frage nach der Instrumentalisierung des Radsportevents Neu-seenclassics für die Regionalentwicklung sowie die Politik im Leipziger Neuseenland soll im Fortgang der Arbeit beantwortet werden (vgl. Kap. 6.5).

Die Strategie der Festivalisierung ermöglicht es den Politikern, sichtbare Erfolge - wie bei-spielsweise den Neubau sportlicher Anlagen - vorzuweisen und damit Handlungsfähigkeit als auch Kompetenz zu demonstrieren. Dies ist möglicherweise ein Garant für den nächsten Wahlerfolg der bestehenden politische Führung.[104] Somit geht es also nicht nur um „die Festivalisierung der Stadtentwicklung, sondern auch [die] Festivalisierung von Politik.“ [105] Der Event, als das die Bürokratie aus ihrer Routine herausreißende Instrument, ist in seinem poli-tischen Erfolg jedoch abhängig von den Rahmenbedingungen.

Kontextbedingungen für Akzeptanz und Erfolg

Für die erfolgreiche Durchführung eines Events bedarf es nicht zuletzt der Zustimmung durch die ortsansässige Bevölkerung. So konstatieren HÄUßERMANN und SIEBEL (1993), dass die Überlegungen der ohnehin durch Massentourismus geplagten Städte Wien und Venedig, als Schauplatz einer Weltausstellung zu fungieren, auf starke Gegenwehr bei den Einheimi-schen stießen.[106] Hingegen waren die Olympischen Sommerspiele 1972 in München sowie 1992 in Barcelona für beide Städte ein voller Erfolg. Da sich diese Städte ohnehin im Wandel zu tertiären Metropolen befanden, sollte das Großereignis keine Strukturveränderungen mit sich bringen, sondern viel eher bereits in Bewegung gebrachte Prozesse beschleunigen. Somit wird offenbar, dass Events keine Innovationen in Gang setzen aber ihre Verwirkli-chung unterstützen können.[107] Auch in zahlreichen politischen Initiativen wird sich mit der ‚Festivalisierung und Eventisierung der Stadtpolitik’ immer kritischer auseinandergesetzt. So sei auf ein Einladungsschreiben zu einer Veranstaltung des ‚Linken Netzwerks Bochum’ verwiesen, welches die scheinbar fast ausschließliche Hinwendung der Politik des Ruhrge-bietes auf die Strategie der Festivalisierung unter Verwendung von Mitteln des öffentlichen Haushalts kritisch diskutiert (vgl. Anhang 1).

Negative Aspekte

Der Aspekt der Einzigartigkeit eines großen Ereignisses relativiert sich recht schnell, wenn einbezogen wird, dass häufig die gleichen Architekten oder Immobilienkonzerne für den Bau von Sportarenen oder Kongresszentren herangezogen werden. So laufen die Städte Gefahr, durch die konzeptionelle Analogie zu vorangegangenen Projekten und immer ähnlicher wer-dende Stadtbilder ‚unterzugehen’ und ihre lokale Identität zu verlieren.[108] Ebenso stellt sich die Frage nach der Einmaligkeit eines Events, wenn dieser schon in mannigfacher Form existiert und lediglich in einer neuen Form an einem anderen Ort durchgeführt wird.

Das auf einen genau räumlich und zeitlich definierten Punkt, sowie oft mit hohen Vorlauf-zeiten und Kosten verbundene, geplante Ereignis, macht die Strategie der Festivalisierung recht verwundbar. Da Projekte einer hohen Eigendynamik unterliegen, ist es recht schwierig, sie sich eventuell verändernden Rahmenbedingungen anzupassen. So werden Vorhaben aufgrund ihrer Komplexität weitergeführt, auch wenn es zu sinkender Nachfrage oder Prob-lemen der Finanzierung kommt. Auch lässt sich vermuten, dass der Ausstieg vom Projekt, welches eigentlich als Mittel zur Stadtentwicklung dienen sollte, besonders in der Öffentlich-keit auf große Kritik stößt.[109]

Insbesondere zur Vermarktung von Regionen werden Events häufig durch mehrere Kom-munen durchgeführt (vgl. Kap. 4.1.3). Obwohl alle Kommunen in gleichem Maße von den möglichen Auswirkungen eines Ereignisses profitieren sollten, gibt es Gewinner und Verlie-rer. Es ist anzunehmen, dass sich die Effekte eines Events durch persönliche Kontakte, un-terschiedliche finanzielle Mittel und räumliche Vorzüge meist auf einen Ort oder wenige Orte innerhalb einer Region konzentrieren werden. Dies führt zu Neid und im schlimmsten Fall der Abwendung vom Ziel der gemeinsam Entwicklung der Region.

3 Radsportevents

3.1 Radsport im historischen Kontext

Die erste wettkampfmäßige Ausübung des Radsports in Deutschland lässt sich für das Jahr 1869 datieren und wurde durch zwei Hamburger Radsportvereine organisiert. Da viele Stras-senrennen nur in den Morgen- oder Abendstunden genehmigt wurden waren, wurden Wett-kämpfe ab den 1880er Jahren vermehrt auf der Bahn ausgetragen. Die heute sehr populären Sechstagerennen (‚Sixdays’) weisen mit ihrer ersten Austragung 1909 in Berlin eine nun-mehr bald einhundertjährige Tradition auf. In der gleichen Zeit kam es auch zu einer Profes-sionalisierung des Radsports. Vermehrt bestanden die Fahrer der Bahnrennen auf einen Teil der Eintrittsgelder.[110]

Die erstmals 1903 ausgetragene Tour de France (Frankreichrundfahrt) gilt als Meilenstein und Wegbereiter des zukünftigen Radsports. Keiner Radsportveranstaltung wurde so viel Medien- und Publikumsinteresse zuteil wie dieser. Schon sehr früh wurde der Radsport auch als Werbeplattform für die Industrie entdeckt. So führte der Tourchef zur Finanzierung der Rundfahrt 1930 eine Werbekolonne ein, über die sich viele Wirtschaftsbranchen präsentieren konnten. Trotz der von Beginn an hohen Summen gab es ein reges Interesse der Werbeträ-ger, die bis heute die Rundfahrt mit einem Anteil von etwa 50% finanzieren. Die Durchfüh-rung von Radsportveranstaltungen ist ohne die Sponsoren, die Zahlungen von Etappenorten und den Verkauf von Fernsehrechten nicht mehr denkbar (vgl. Kap. 3.2.3).[111]

3.1.1 Die Organisation des Radsports

Die Vereinstätigkeit deutscher Radfahrer wird über den 1884 in Leipzig gegründeten Bund Deutscher Radfahrer organisiert. Der BDR ist der Radsport-Dachverband von 17 deutschen Landesverbänden und umfasst über 150.000 Amateur- und Profiradsportler verschiedener Disziplinen sowie 2.500 Radsportvereine.[112] Allein in Sachsen organisieren sich etwa 90 Radsportvereine über den Sächsischen Radfahrer-Bund e.V.[113]

Der BDR wird durch den Internationalen Radsportverband UCI vertreten. Die UCI wurde 1900 in Paris gegründet und hat ihren Sitz in der Schweiz. Sie vertritt die Interessen von et-wa 1.200 Profiradsportlern und 600.000 lizenzierten Amateurfahrern.[114] Radrennen nach dem Reglement der UCI werden klassifiziert und dadurch vergleichbar (vgl. Tab. 3-1). Die seit 2005 höchste Kategorie im Profiradsport ist die ‚ProTour-Serie’ gefolgt von den Rennen der ‚Hors Catégorie’. Je höher die Einstufung desto bedeutender ist auch das Rennen und die Wertigkeit der Ergebnisse in den Ranglisten. In Deutschland sind derzeit zwei Rennen im Kalender der UCI-ProTour aufgenommen. Dazu gehören die Deutschland-Tour sowie die durch den Energiekonzern Vattenfall gesponserten Vattenfall-Cyclassics in Hamburg. Durch die Initiierung der ‚ProTour-Serie’ im Jahr 2005 konnten zahlreiche Rennen, wie die Sach-sentour, ‚Rund um die Hainleite’ oder ‚Rund um Köln’ in die nächsthöhere Kategorie aufrü-cken (vgl. Tab. 3-2). Für die Einordnung in eine bestimmte Kategorie muss der Veranstalter eines Rennens Voraussetzungen wie eine bestimmte Streckenlänge, eine abgesicherte Strecke und eine geregelte Finanzierung erfüllen.[115]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3-1: Henninger Turm vor der Frankfurter Skyline (Quelle: Wikipedia 2007)

3.1.2 Radsportevents in Deutschland

Tab. 3-2: Wichtigste Profiradrennen Deutschlands im Rennkalender der UCI

(Quelle: eigene Darstellung nach Delius Klasing Verlag 2007a; SCHRÖDER 2005)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die erste deutsche Etappenfahrt wurde bereits 1911 mit der Deutschland-Tour ausgetragen. Sie wurde jedoch immer wieder unterbrochen, so dass sie nie die Resonanz erhielt, wie sie den drei großen Landesrundfahrten Tour de France, Giro d’Italia (Italienrundfahrt) oder der Vuelta a España (Spanienrundfahrt) zuteil wurde.[116]

[...]


[1] SCHOLBACH 1997: S. 103

[2] vgl. RIPP, GLATTER 2003: S.1

[2] vgl. WIECHMANN 1998: S. 116

[3] vgl. HEIDE 1995: S. 85

[4] vgl. WIECHMANN 1998: S. 117ff

[5] vgl. ebd.: S. 122

[6] SÄFKEN 1999: S. 4

[7] vgl. SÄFKEN 1999: S. 4f

[8] BUß, Eugen (2002): Regionale Identitätsbildung. Münster. S. 12, zit. nach LUCAS 2005: S. 18f

[9] vgl. BUß, Eugen (2002): Regionale Identitätsbildung. Münster. S. 12, zit. nach LUCAS 2005: S. 18f

[10] vgl. WIECHMANN 1998: S. 33

[11] vgl. SMI 2004: S. 20f

[12] vgl. WELCH GUERRA, SCHAUBER 2004: S. 20

[13] vgl. ebd.: S. 20

[14] vgl. ebd.: S. 21f

[15] vgl. WIECHMANN 1998: S. 94f

[16] vgl. POHLE 2003: S. 23

[17] vgl. POHLE 2003: S. 19ff

[18] vgl. WIECHMANN 1998: S. 95

[19] Unter Agglomerationsprozessen verstehen sich im Sinne der Diskussion FONTANARIs (2001) Vorteile, die sich bei der Kon-zentration bestimmter Industrien oder Unternehmen der gleichen Branche an einem Standort ergeben können. Agglomera-tionsvorteile (es wird zwischen Urbanisations- und Lokalisationsvorteile unterschieden) sind insbesondere Kostenersparnisse und räumliche Nähe. Zu weiteren Ausführungen von Agglomerationswirkungen auf „Regionale Wachstums- und Entwick-lungsprozesse“ sei auf KULKE (2006) verwiesen. vgl. KULKE 2006: S. 240 ff

[20] vgl. FONTANARI 2001: S. 96 ff

[21] Zur Aufschlüsselung weiterer charakteristischer Merkmale altindustrieller Regionen sei auf SCHOLBACHs Arbeit zu den „Chan-cen für eine nachhaltige Regionalentwicklung in altindustriellen Regionen unter Berücksichtigung des Konzeptes des regiona-len Lebenszyklus – das Beispiel Südraum Leipzig.“ verwiesen. vgl. SCHOLBACH 2004: S. 99ff.

[22] SCHOLBACH 2004: S. 102; Im Zusammenhang mit der Verlagerung von Industriestandorten sei weiterführend auf KULKEs Erläuterungen zum „mikroökonomischen Erklärungsansatz“ des Produktlebenszyklus verwiesen. vgl. KULKE 2006: S. 83ff.

[23] vgl. SCHOLBACH 2004: S. 99ff

[24] vgl. WOOD 1994: S. 7f; SCHOLBACH 2004: S. 117ff

[25] vgl. KULKE 2006: S. 90ff

[26] WOOD 1994: S. 9

[27] vgl. WOOD 1994: S. 10

[28] vgl. SMI 2004: S. 22

[29] vgl. BERKNER 2004: S. 322

[30] vgl. POHLE 2003: S. 23f

[31] vgl. KABISCH 2001: S. 85f

[32] vgl. BERTRAM 1995: S. 29

[33] vgl. HÄUßERMANN, SIEBEL 1993: S. 13f

[34] vgl. GRABOW 1995: S. 63ff

[35] Nach GRABOW werden nur spezifische Branchen, wie High-Tech-Branchen „vom dynamischen, ökonomisch erfolgreichen, freizeitorientierten Image“ bei der Vorauswahl eines Standortes positiv beeinflusst, während dies für „traditionelle Branchen und Betriebstypen nicht in Betracht [kommt]. GRABOW 1995: S.118

[36] SCHOLBACH 2004: S. 104

[37] STEGMANN 1997: S. 1ff

[38] vgl. GRABOW 1995: S. 105

[39] vgl. JOHN-GRIMM 2006: S.61ff; STEGMANN: 1997: S. 2; Destinationen sind nach FREYER (2007) touristische Zielgebiete von „kleinen Kommunen O ber Städte, Regionen bis zu Ländern und Ländergruppen.“ Der Begriff beinhaltet außerdem die verschiedenen Marketingträger (Ämter, Vereine, Verbände) (FREYER 2007: S. 22f). Das touristische Marketing für eine Des­tination ist Bestandteil des ganzheitlichen Regionalmarketing.

[40] GRABOW 1995: S. 111ff

[41] vgl. GRABOW 1995: S. 116ff

[42] vgl. ebd.: S. 118f

[43] vgl. ebd.: S. 115ff

[44] JOHN-GRIMM 2006: S. 91

[45] vgl. SMI 2004: S. 20ff

[46] vgl. WIECHMANN 1998: S. 167

[47] SMI 2004: 21

[48] Zur Begrifflichkeit des Regionalmanagements sei auf TRÖGER-WEISS’ (1998) Arbeit „Regionalmanagement. Ein neues Instru­ment der Landes- und Regionalplanung.“ verwiesen.

[49] vgl. SEDLACEK 2003: S. 4

[50] vgl. WIECHMANN 1998: S. 164ff

[51] vgl. SMI 2004: S. 25

[52] vgl. MIELKE 2000: S. 317ff

[53] vgl. SÄFKEN 1999: S. 18ff

[54] vgl. WEICHHART 1999c: S. 26

[55] SÄFKEN 1999: S. 23

[56] vgl. GRABOW 1995: S. 119

[57] vgl. Regionalmanagement Oderland-Spree 2007b

[58] LUCAS 2005: S. 15

[59] vgl. LUCAS 2005: S. 15

[60] vgl. JOHN-GRIMM 2006: S. 31, 47

[61] vgl. ebd.: S. 50ff

[62] vgl. WELCH GUERRA, SCHAUBER 2004.: S. 22ff

[63] vgl. HÄUßERMANN, SIEBEL 1993: S. 10ff

[64] vgl. BERKNER 2004: S. 144, 240

[65] vgl. Gemeinde Großpösna 2007b

[66] vgl. ebd..: S. 259f

[67] vgl. WELCH GUERRA, SCHAUBER 2004: S. 26

[68] vgl. INDEN 1993: S. 7ff; SÄFKEN 1999: S. 9

[69] vgl. THEIN 2004: S. 22

[70] vgl. SÄFKEN 1999: S. 9

[71] vgl. DRENGNER 2003: S. 20f

[72] vgl. SCHMALEN 2006: S.348f; SÄFKEN 1999: S.9

[73] vgl. THEIN 2004: S. 23

[74] vgl. KINNEBROCK 1993: S. 26

[75] vgl. SCHMALEN 2006: S. 361

[76] vgl. KINNEBROCK 1993: S. 26

[77] vgl. SÄFKEN 1999: S 10f

[78] vgl. RIPP, GLATTER 2003: S. 16

[79] Gerade im Profiradsport ist es hochinteressant, wie unterschiedlich die Reichweite von Eintagesrennen und auch mehrwöchi-gen Rundfahrten sein kann (vgl. Kap. 3.1).

[80] vgl. DRENGNER 2003: S. 21f

[81] vgl. THEIN 2004: S. 27

[82] vgl. SCHMALEN 2006: S. 395f

[83] vgl. SÄFKEN 1999: S. 16

[84] INDEN 1993: S. 77

[85] vgl. THEIN 2004: S. 27

[86] vgl. INDEN 1993: S. 78

[87] vgl. ebd.: S. 78f

[88] SÄFKEN 1999: S. 29

[89] vgl. SÄFKEN 1999: S. 27ff

[90] THEIN macht in seiner Arbeit deutlich, dass ein kommerziell ausgerichteter Veranstalter mit der Idee der Vermarktung des Landkreises Roth über den Sportevent „Triathlon in Roth“ an die politischen Entscheidungsträger der Region herantrat. vgl. THEIN 2004: S. 29

[91] LUCAS 2005: S. 29

[92] vgl. LUCAS 2005: S. 29f

[93] vgl. ebd.: S. 30

[94] vgl. LUCAS 2005: S. 30

[95] vgl. ebd.: S. 30

[96] LUCAS 2005: S. 31

[97] vgl. FONTANARI 2001: S. 98

[98] FONTANARI 2001: S. 98

[99] vgl. LUCAS 2005: S. 24f

[100] vgl. HÄUßERMANN, SIEBEL 1993: S. 19

[101] vgl. HÄUßERMANN, SIEBEL 1993: S. 9f

[102] HÄUßERMANN, SIEBEL 1993: S. 8

[103] vgl. HÄUßERMANN, SIEBEL 1993: S. 13f

[104] vgl. RIPP, GLATTER 2004: S. 19

[105] HÄUßERMANN, SIEBEL 1993: S. 30

[106] vgl. HÄUßERMANN, SIEBEL 1993: S. 20

[107] vgl. HÄUßERMANN, SIEBEL 1993: S. 20

[108] vgl. ebd.: S. 29

[109] vgl. HÄUßERMANN, SIMONS 2000: S. 67f

[110] vgl. SCHRÖDER 2002: S. 38 ff

[111] vgl. SCHRÖDER 2005: S. 362f

[112] vgl. BDR 2007a

[113] vgl. SRB 2007

[114] vgl. UCI 2007a

[115] vgl. SCHRÖDER 2005: S. 292f, S. 376f

[116] vgl. ALBERS 2004: S. 44

Ende der Leseprobe aus 164 Seiten

Details

Titel
Der Event als Element der Regionalentwicklung
Untertitel
Die Bedeutung eines Sportevents dargestellt am Beispiel des Radrennens „Neuseenclassics – rund um die Braunkohle“ im Leipziger Neuseenland
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Geographie)
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
164
Katalognummer
V140998
ISBN (eBook)
9783640508563
ISBN (Buch)
9783640508815
Dateigröße
24808 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Kommentar des Gutachters: Mit der aufgegriffenen Thematik wird sich einer in der geographischen Forschung noch eher selten aufgegriffenen, dabei hochaktuellen, methodisch anspruchsvollen und vielschichtigen Fragestellung zugewandt, die angesichts der bestehenden Trends bei Regionalentwicklung und –marketing zugleich eine beträchtliche Praxisrelevanz aufweist.
Schlagworte
Event, Regionalentwicklung, Eventmarketing, Regionalmarketing, Sportevent, Region, Image, Sportmarketing, Imagebildung, Braunkohle, Revitalisierung, Braunkohleregion, Tourismus, Marketing, Tourismusmarketing, Regionenmarketing, Leipziger Neuseenland, Neuseenland, Seenland, Lausitzer Seenland, Radsportevent, Neuseenclassics, Effekte
Arbeit zitieren
Michael Bärisch (Autor:in), 2007, Der Event als Element der Regionalentwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140998

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Titel: Der Event als Element der Regionalentwicklung



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