Ein Hauptziel von gesundheitsorientiertem Training ist bekanntermassen die Verbesserung bzw. der Erhalt der körperlichen Leistungsfähigkeit, situativ unter dem Aspekt der Primär- oder Sekundärprävention. Im Gegensatz zum Leistungssport, bei dem das regelmässige Testing des individuellen Leistungsstands zentraler Bestandteil der Trainingssteuerung darstellt, kann beim weit verbreiteten «Fitnesstraining» die leistungsdiagnostische Herangehensweise in der Trainingsbegleitung noch nicht als etabliert angesehen werden. Mit den 2 Bänden "Leistungsbezogene Datenerhebung im gesundheitsorientierten Trainingsalltag" wird adaptiertes Diagnostik- bzw. Trainingswissen, welches einem gesundheitsbezogenen Anspruch gerecht wird, umfassend vermittelt.
Ergänzend zu Band 1 liegen die Schwerpunkte dieses 2. Buches auf der systematischen Erfassung biometrischer Daten und deren Interpretation in Bezug auf potentiellen Gesundheitsrisiken, Energiebilanz mit Berechnungsgrundlagen von Energiebedarf und -verbrauch, Blutdruck/Puls und deren patho-physiologischen Zusammenhänge, Testing der Gleichgewichtsfähigkeit und Sturzrisiko, übergeordnete Funktionstests, Beweglichkeitsuntersuchungen unter Berücksichtigung verschiedenster Gewebestrukturen, Labordiagnostik, Epigenetik im Zusammenhang mit Leistungsverbesserung, Schmerzmanagement im Training u.a.m.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- 1. Anthropometrie und biometrische Daten
- 1.1 Das Körperfett
- 1.1.1 Weisses Fettgewebe
- 1.1.2 Braunes Fettgewebe
- 1.1.3 Beigefarbenes Fettgewebe
- 1.1.4 Viszerales Fettgewebe
- 1.2 Pathophysiologie des Adipozyten
- 1.2.1 Fettgewebe als sekretorisches Organ
- 1.2.2 Niedriggradige metabolische Azidose
- 1.3 Nationale Strategie des BAG zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten
- 2. Body-Mass-Index
- 2.1 Prozentualer Anteil verschiedener Körpergewebe am Gesamtgewicht
- 3. Bauchumfang
- 3.1 Messung
- 4. Waist-to-Hight Ratio (WHtR)
- 5. Waist-to-Hip Ratio (WHR)
- 5.1 Messung und Berechnung des WHR
- 5.1.1 Fettverteilung im Körper
- 5.1.2 Zusammenfassender Focus auf die Risiken abdominalen Übergewichts
- 5.1.3 Atherothrombotische, pro-inflammatorische Abnormalitäten bei Patienten mit viszeralem Übergewicht
- 6. Hautfaltenmessung
- 6.1 Durchführung der Messung
- 6.1.1 Kalipermodelle und Auswahl
- 6.2 Die Varianten der Hautfaltenmessungen im Vergleich
- 6.2.1 Die 3-Falten-Messmethode nach Jackson/Pollock
- 6.2.2 Berechnungsalgorithmus der 3-Falten Methode
- 6.2.3 Bewertung des individuellen Fettanteils
- 6.3 Biometrische Daten und Ernährungszustand
- 7. Bioelektrische Impedanz-Analyse (BIA)
- 7.1 Physiologische Grundlagen der Körperzusammensetzung
- 7.2 Mathematische Algorithmen zur Bestimmung der Kompartimente
- 7.3 Kompartimente der Gesamtkörpermasse
- 7.3.1 Aktive Körperzellmasse (BCM)
- 7.3.2 ECM / BCM
- 7.3.3 Total Body Water TBW (Ganzkörperwasser)
- 7.3.4 Extrazelluläres Wasser (EZW)
- 7.3.5 Intrazelluläres Wasser (ICW):
- 7.3.6 Fettfreie Masse
- 7.3.7 Fettmasse
- 7.4 Praktische Durchführung einer Bioelektrische Impedanz-Analyse
- 7.4.1 Testvorbereitung und Durchführung
- 7.5 Bioelektrische Impedanz Vektoranalyse (BIVA)
- 7.6 Zusammenfassung Praxiswissen
- 7.7 InBody Körperanalysegerät
- 7.7.1 Interpretation einer InBody-Messung
- 8. Muskelatrophie und Sarkopenie
- 9. Fettfreie-Masse Index (FFMI)
- 10. Energieverbrauch durch körperliche Aktivität
- 10.1 Aktivitäts- bzw. Leistungsumsatz
- 10.2 Physical Activity Level (PAL)
- 10.2.1 Abschätzung des Energieumsatzes
- 10.3 Metabolisches Äquivalent (MET)
- 10.4 Formel zur Berechnung des Energieverbrauchs (alternativ)
- 10.5 Leistungsbezogene Muskelfunktion
- 10.5.1 Arbeit, Leistung. Energie
- 10.5.2 Physikalische Grössen am Fahrradergometer
- 10.5.3 Berechnungen kraftbezogener Arbeit
- 10.5.4 Berechnungen zu Fettutilisation, Kalorienverbrauch, MET, Sauerstoffverbrauch
- 10.6 Differenzierung des personenbezogenen Energieverbrauchs
- 10.6.1 Energiebilanz
- 10.6.2 Grundumsatz
- 10.6.3 Leistungsumsatz
- 11. Blutdruck und seine Messung
- 11.1 Die (patho-)physiologische Bedeutung des Blutdruck bei körperlicher Belastung
- 11.2 Herzkreislauf und Blutdruck
- 11.2.1 Grosser und kleiner Blutkreislauf
- 11.3 Risikoverminderung
- 11.4 Durchführung der Blutdruckmessung
- 11.5 Ursachen der Hypertonie
- 11.6 Die (patho-)physiologische Bedeutung des Blutdruck bei körperlicher Belastung
- 11.6.1 Schädigung der Gefässe
- 11.6.2 Hirnschlag/Schlaganfall (Apoplexie)
- 11.6.3 Sehschwäche
- 11.6.4 Nierenschaden
- 11.6.5 Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAFK)
- 11.6.6 Herzkrankheiten
- 11.6.7 Erektile Funktionsstörung
- 11.7 Lifestyle und Gene machen den Blutdruck
- 11.7.1 Änderungen des Lebensstils
- 11.8 Physiologie der Blutdruckregulation
- 11.9 Medikamentöse Behandlung
- 12. Pulsmessung
- 12.1 Pulsregulation
- 12.2 Herzfrequenz-Variabilität
- 12.2.1 Die OwnZone
- 13. Testing der Gleichgewichtsfähigkeit
- 13.1 Das Gleichgewicht
- 13.2 Gleichgewicht als Koordinative Fähigkeiten
- 13.3 Dimensionen der Gleichgewichtsfähigkeit
- 13.4 Neurophysiologische Grundlagen der Haltungs- und Gleichgewichtssteuerung
- 13.5 Die posturale Funktion der Motorik
- 13.6 Dynamisches vs. statisches Gleichgewicht
- 13.6.1 Statische Gleichgewichtsfähigkeit
- 13.6.2 Dynamische Gleichgewichtsfähigkeit
- 13.7 Steuerung der Körper-, Augen- und Kopfstellung
- 13.7.1 Erhaltung und Wiederherstellung des vertikalen Gleichgewichtes
- 13.8 Vermittlung von Gleichgewichtsfähigkeiten im Training
- 13.9 Quantifizierung einer Test- bzw. Trainingsübung
- 14. Assessments zur Beurteilung von Sturzrisiko
- 14.1 Die Faktoren des Alterns
- 14.2 Risikofaktoren für Stürze
- 14.3 Assessment bei Sturzrisiko
- 14.3.1 Soziodemographische Faktoren
- 14.3.2 Wichtigkeit (Evidenz) in Bezug auf das Sturzrisiko
- 14.3.3 Posturale Instabilität
- 14.3.4 Sensorische und neuromuskuläre Faktoren
- 14.3.5 Wichtigkeit in Bezug auf das Sturzrisiko
- 14.3.6 Psychologische Faktoren
- 14.4 Sturzprävention
- 15. Functional Reach Test
- 16. Handkraftmessung
- 16.1 Einarmiges Hängen an Stange
- 16.1.1 Der Körper als kinematisches Modell abhängiger Segmente
- 16.2 Biologisches Alter
- 16.3 Funktioneller Zusammenhang betreffend intermuskuläre «Kraft-Koordination»
- 16.4 Messung der Handgreifkraft für die NAKO-Gesundheitsstudie
- 17. Testing der Beweglichkeit
- 17.1 Die Gelenkigkeit
- 17.2 Arten der Beweglichkeit
- 17.2.1 Funktionelle Bedeutung der Beweglichkeit
- 17.3 Aspekte der Beweglichkeit
- 17.3.1 Beweglichkeit und Alter
- 17.3.2 Beweglichkeit und Geschlecht
- 17.3.3 Beweglichkeit und Muskelgruppen
- 17.3.4 Beweglichkeit und Krafttraining
- 17.3.5 Beweglichkeit und Tageszeit
- 17.3.6 Beweglichkeit und Psyche
- 17.3.7 Beweglichkeit und Bewegungsstereotyp
- 17.3.8 Beurteilung der Beweglichkeit
- 17.4 Die Dehnfähigkeit
- 17.5 Arthomuskuläre Balance und Haltung
- 17.6 Die Körperfaszien
- 17.6.1 Funktionen von Faszien
- 17.6.2 Faszientraining und seine Indikation
- 17.7 Fasziennetzwerk als integraler Bestandteil des Bewegungsapparates
- 17.7.1 Therapeutische Intervention zur Wiederherstellung der Funktion faszialer Strukturen
- 18. Längentestung der Muskulatur
- 18.1 Objektive Beurteilung der Beweglichkeit
- 18.2 Die Dehnungs-Spannungskurve der tendomuskulären Einheit
- 18.3 Biomechanische Eigenschaften des Bindegewebes
- 18.4 Physiologisch basierte Schlussfolgerungen für die Praxis
- 19. Testing der Gelenkbeweglichkeit
- 19.1 Obere Extremitäten
- 19.1.1 Beweglichkeitsprüfung der Schultergelenke
- 19.1.2 Testung der Muskelfunktionen
- 19.1.3 Muskelfunktion der Flexoren und Abduktoren
- 19.1.4 Muskelfunktion der Aussenrotatoren
- 19.1.5 Testung der Innenrotatoren
- 19.2 Untere Extremitäten
- 19.2.1 Beweglichkeit der Hüftgelenke
- 19.2.2 Testung der Innen- und Aussenrotation
- 19.2.3 Testung der Flexion und Extension
- 19.2.4 Testung der Abduktion und Adduktion
- 19.3 Physiologische Grundlagen des Beweglichkeitstrainings
- 19.3.1 Das Vordehnen
- 19.3.2 Das Nachdehnen
- 19.3.3 Das Stretch-Training
- 20. Finger-Boden-Abstand (FBA)
- 20.1 Durchführung
- 20.2 Anatomische Zuglinien
- 20.2.1 Dehnung der Oberflächlichen Frontallinie
- 20.3 Inklinometrie
- 20.3.1 Messwerte
- 20.4 Aktive Dehnung der ORL
- 20.4.1 Das Bindegewebe der Skelettmuskulatur
- 20.4.2 Wirkungsmechanismus der Faszienmobilisation
- 20.4.3 Analyse der Kraftverhältnisse zwischen Dead Lift und Good Morning
- 20.4.4 Effekt der Übung «stiff leg bend over» mit «Schnell-Rückentrainer»
- 20.5 Exemplarische Berechnungen zur Quantifizierung der biomechanischen Belastung bei Trainingsübungen mit Oberkörpervorlage
- 20.6 Gütekriterien des FBA
- 21. Sit and Reach Test (SaR)
- 21.1 Untersuchung der Sitzkyphose
- 21.2 Finger-Boden-Abstand und Sit-and-Reach Test im Vergleich
- 21.2.1 Berechnung des Korrelationskoeffizienten zwischen FBA und SaR Tests
- 21.3 Pathophysiologischer Befund
- 22. Seitneigungsindex (SNI)
- 22.1. Biomechanische Aspekte
- 21.1.1 Segmentale Beweglichkeit
- 22.2 Richtlinien für das Bewegungsausmass
- 22.2.1 Berechnung des SNI
- 22.3 Ausgesuchte Trainingsbeispiele zur Mobilisation der LWS in Lateralflexion
- 22.4 Funktionelle Bedeutung der Brustwirbelsäule bei Rückenbeschwerden Im Allgemeinen
- 22.4.1 Der Brustkorb als funktioneller Körperabschnitt
- 23. Back Performance Scale (BPS)
- 24. Labordiagnostik
- 24.1 Norm- bzw. Referenzwerte
- 24.2 Die Blutuntersuchung
- 24.2.1 Das kleine Blutbild
- 24.2.2 Blutspende
- 24.2.3 Wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente für sportliche Leistung
- 24.3 Die Urinuntersuchung
- 24.3.1 Makroskopische Urinbeurteilung
- 25. Schlussbemerkung
- 26. Anhang
- 27. Praktische Bedeutung epigenetischer Mechanismen und ihr Einfluss auf die trainingsbedingte Signaltransduktion
- 27.1 Superkompensation – ein überaltertes Modell
- 27.2 Vom Genom zum «pluripotenten» Epigenom
- 27.3 Regulation der Genexpression
- 27.4 Grundtypen der epigenetischen Mechanismen
- 27.5 Modell der Signaltransduktion
- 27.5.1 Schritte der Signaltransduktion
- 27.6 Exemplarische Signaltransduktion am Beispiel Krafttraining
- 27.7 Schlussfolgerungen für die Praxis
- 28. Der Muskelkrampf
- 29. Konsequenzen von Schmerzangaben im Trainingsalltag
- 29.1. Pathophysiologie des Schmerz
- 29.1.1 Chronischer Schmerz
- 29.1.2 Akuter Schmerz
- 29.1.3 Komponenten des Schmerzes
- 29.2 Regionale Schaltstellen der Schmerzverarbeitung
- 29.2.1 Schmerzassoziierte Kortexareale und Hirnzentren
- 29.3 Schmerzkomponenten
- 29.4 Der Schmerz und seine therapeutische Interpretation
- 29.4.1 Gelenkschmerzen
- 29.4.2 Muskelschmerzen
- 29.4.3 Nervenschmerzen
- 29.5 Didaktische Anleitung bei Bewegungsschmerzen
- 29.6 Prinzipielle Aspekte des trainingstherapeutischen Prozesses
- 29.6.1 Aerobes Training als elementare Grundlage des Rehabilitationstrainings:
- 29.7 Schlussfolgerungen für die Praxis
- 30. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Buch dient als umfassendes Lehrmittel für Fachpersonen im Bereich der Bewegungs- und Gesundheitsförderung, Fitnessinstruktor*innen und Bewegungspädagog*innen HF. Es bietet eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der leistungsdiagnostischen Datenerhebung im gesundheitsorientierten Trainingsalltag. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der Körperzusammensetzung und der Bestimmung von spezifischen Kraft- und Ausdauerfähigkeiten anhand verschiedener biometrischer Messverfahren und Funktionstests.
- Anthropometrie und biometrische Daten: Dieses Kapitel befasst sich mit der Bedeutung der Körperzusammensetzung, dem Körperfett und seinen verschiedenen Arten, sowie mit der Pathophysiologie des Adipozyten und der Adipokine.
- Funktionelle Tests und Beweglichkeit: Dieses Kapitel befasst sich mit der Bewertung des Gleichgewichts, der Beweglichkeit, der Handkraft, und dem Zusammenhang zwischen verschiedenen Assessments.
- Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA): Dieses Kapitel erklärt die Grundlagen der BIA, die verschiedenen Kompartimente der Körperzusammensetzung, die Interpretation der Messergebnisse und die Anwendung in der Praxis.
- Muskelatrophie und Sarkopenie: Dieses Kapitel widmet sich der Definition und Diagnose der Sarkopenie, der Bedeutung von Muskelfunktionstests und den Trainingsansätzen zur Prävention und Behandlung.
- Schmerz und Bewegung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Bedeutung von Schmerzangaben im Trainingsalltag, der Pathophysiologie des Schmerzes, verschiedenen Schmerzkomponenten, der Schmerzverarbeitung im Gehirn und der didaktischen Anleitung bei Bewegungsschmerzen.
Zusammenfassung der Kapitel
Das Buch behandelt verschiedene Themenbereiche, die für ein ganzheitliches Verständnis der leistungsdiagnostischen Datenerhebung im gesundheitsorientierten Trainingsalltag von grosser Bedeutung sind. Dabei werden verschiedene Messverfahren und Funktionstests vorgestellt, die dem/der Bewegungsexpert:in einen umfassenden Überblick über die Körperzusammensetzung, das Leistungsniveau und die individuellen Bedürfnisse von Kunden bieten. Die detaillierten Erklärungen zu den physiologischen Grundlagen, den relevanten Einflussfaktoren und den Trainingsansätzen ermöglichen ein praxisnahes und wissenschaftlich fundiertes Arbeiten in der täglichen Praxis.
Schlüsselwörter
Anthropometrie, biometrische Daten, Körperfett, Viszeralfett, Adipokine, Body-Mass-Index, Bauchumfang, Waist-to-Hight Ratio (WHtR), Waist-to-Hip Ratio (WHR), Hautfaltenmessung, Bioelektrische Impedanz-Analyse (BIA), Muskelatrophie, Sarkopenie, Energieverbrauch, Grundumsatz, Leistungsumsatz, Blutdruck, Pulsmessung, Herzfrequenz-Variabilität, Gleichgewichtsfähigkeit, Sturzrisiko, Handkraft, Beweglichkeit, Dehnfähigkeit, Faszien, Schmerz, Schmerzverarbeitung, Trainingstherapie, Epigenetik, Signaltransduktion.
- Citar trabajo
- Urs Geiger (Autor), 2023, Leistungsbezogene Datenerhebung im gesundheitsorientierten Trainingsalltag, Band 2, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1414018