Der Utilitarismus als philosophisch-ethische Richtung hat wenig mit unserem alltäglichen Begriff „utilitaristisch” zu tun, welcher meist geringschätzig als ein bloßes Starren auf den eigenen Nutzen verstanden wird. Der philosophische Utilitarismus hingegen ist eine sehr differenzierte Richtung in der Ethik, zu dessen wichtigsten klassischen Vertretern Bentham, Mill und Sidgwick zählen. Der Utilitarismus ist einer der seltenen Versuche, allgemein verbindliche Normen mithilfe wissenschaftlicher Mittel zu begründen.
In der deutschen Diskussion wurden die Problemstellung des Utilitarismus und sein Lösungsansatz allerdings lange vernachlässigt, weshalb man mit dem Utilitarismus im deutschen Sprachraum oft nur „Selbstinteresse und Opportunismus“ verbindet, ihn als „plane Nützlichkeitsmoral“ beschimpft und ihn sogar „in seinem Extrem für den reine(n) Wertnihilismus“ hält. Oft wird allerdings ein entscheidender Aspekt des Utilitarismus, dass er immer auf den größten Nutzen für das Allgemeinwohl und nicht nur auf egoistische Nutzenvermehrung zielt, übersehen.
Dennoch gehören utilitaristische Ansätze neben den deontologischen zu den wichtigsten ethischen Begründungszusammenhängen und der Utilitarismus gilt in der englischsprachigen Welt seit Bentham und Mill als eine „der wichtigsten moralphilosophischen Positionen“.
Nach der utilitaristischen Lehre gibt es ein einziges Prinzip um zu bewerten, ob eine einzelne oder eine regelmäßig stattfindende Handlung als moralisch akzeptabel gelten kann. Eine Handlung kann dann als sittlich verbindlich gelten, wenn die Folgen dieser Handlung für alle Betroffenen optimal, also nützlich, sind.
Diese These besteht aus vier Teilthesen, welche ich im Folgenden ausführen werde.
Die utilitaristische Ethik ist längst keine einzige, in sich homogene Theorie mehr. Da die Behandlung des Utilitarismus in all seinen verschiedenen Ausprägungen allerdings den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, werde ich lediglich die Kerngedanken des Utilitarismus behandeln. Nachdem ich diese dargestellt habe, werde ich auf Probleme der utilitaristischen Theorie hinweisen und hierbei insbesondere auf das Problem der Gerechtigkeit eingehen. Daraufhin werde ich mich mit einem Lösungsversuch dieses Problems befassen, mit John Rawls’ Theorie der Gerechtigkeit und am Ende diese beiden Theorien miteinander vergleichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Utilitarismus?
- 3. Kritik am Utilitarismus
- 4. Gerechtigkeit und ihre Stellung im Utilitarismus
- 5. John Rawls – Die Lösung des Problems?
- 6. Beide Theorien im Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Utilitarismus, seine Kritikpunkte, insbesondere im Hinblick auf Gerechtigkeit, und vergleicht ihn mit John Rawls' Gerechtigkeitstheorie. Ziel ist es, die Stärken und Schwächen beider Ansätze aufzuzeigen und ihre jeweilige Relevanz für ethische Fragestellungen zu beleuchten.
- Der Utilitarismus als ethische Theorie
- Kritikpunkte des Utilitarismus, insbesondere das Gerechtigkeitsproblem
- John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit als Alternative
- Vergleich der beiden Theorien
- Relevanz für ethische Entscheidungsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Utilitarismus ein und hebt die Unterschiede zwischen dem alltäglichen und dem philosophischen Verständnis des Begriffs hervor. Sie betont die Bedeutung des Utilitarismus in der englischsprachigen Philosophie und seinen lange vernachlässigten Stellenwert im deutschsprachigen Raum. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und die zentralen Fragestellungen, die behandelt werden.
2. Was ist Utilitarismus?: Dieses Kapitel definiert den Kern des Utilitarismus, indem es die Gemeinsamkeiten verschiedener Ausprägungen dieser ethischen Theorie herausarbeitet. Es grenzt den Utilitarismus von anderen ethischen Ansätzen ab, indem es seinen Fokus auf die normative Beurteilung von Handlungen, Normen und Institutionen betont. Das Kapitel verortet den Utilitarismus historisch und philosophisch, indem es seine Wurzeln im Hedonismus der Antike aufzeigt und dessen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum christlichen Universalismus beleuchtet.
3. Kritik am Utilitarismus: Dieses Kapitel (angedeutet durch den Titel und die nachfolgenden Kapitel) wird sich voraussichtlich mit den Einwänden gegen den Utilitarismus auseinandersetzen. Dies wird die Schwächen und Limitationen des utilitaristischen Denkens offenlegen und den Weg für die nachfolgende Diskussion über alternative Gerechtigkeitstheorien ebnen.
4. Gerechtigkeit und ihre Stellung im Utilitarismus: Dieses Kapitel (angedeutet durch den Titel und die nachfolgenden Kapitel) wird sich wahrscheinlich mit der zentralen Frage befassen, wie Gerechtigkeit im Rahmen des Utilitarismus verstanden und berücksichtigt wird. Es wird wahrscheinlich die Spannung zwischen dem Streben nach dem größten Glück für die größte Zahl und den Ansprüchen der Gerechtigkeit thematisieren.
5. John Rawls – Die Lösung des Problems?: Dieses Kapitel (angedeutet durch den Titel und die nachfolgenden Kapitel) wird John Rawls’ Theorie der Gerechtigkeit vorstellen und analysieren. Es wird wahrscheinlich zeigen, wie Rawls versucht, die Probleme des Utilitarismus zu lösen und ein alternatives Konzept von Gerechtigkeit zu entwickeln. Der Fokus wird wahrscheinlich auf den zentralen Elementen von Rawls' Theorie liegen, wie dem Schleier des Nichtwissens und den Prinzipien der Gerechtigkeit.
6. Beide Theorien im Vergleich: Dieses Kapitel (angedeutet durch den Titel und die nachfolgenden Kapitel) wird einen umfassenden Vergleich zwischen dem Utilitarismus und Rawls' Theorie der Gerechtigkeit vornehmen. Es wird die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Ansätze beleuchten und deren jeweilige Stärken und Schwächen im Kontext der Gerechtigkeit diskutieren. Die Schlussfolgerungen werden wahrscheinlich die Frage nach der besten ethischen Orientierung im Lichte dieser beiden Theorien behandeln.
Schlüsselwörter
Utilitarismus, Gerechtigkeit, John Rawls, ethische Theorie, normative Ethik, Glück, Allgemeinwohl, Handlungsfolgen, Kritik, Vergleich, Prinzipien.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Utilitarismus vs. Gerechtigkeitstheorie nach Rawls
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Utilitarismus als ethische Theorie, seine Kritikpunkte, insbesondere im Hinblick auf Gerechtigkeit, und vergleicht ihn mit John Rawls' Gerechtigkeitstheorie. Ziel ist es, die Stärken und Schwächen beider Ansätze aufzuzeigen und ihre Relevanz für ethische Fragestellungen zu beleuchten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Der Utilitarismus als ethische Theorie; Kritikpunkte des Utilitarismus, insbesondere das Gerechtigkeitsproblem; John Rawls' Theorie der Gerechtigkeit als Alternative; Vergleich der beiden Theorien; Relevanz für ethische Entscheidungsfindung.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Definition des Utilitarismus, Kritik am Utilitarismus, Gerechtigkeit im Utilitarismus, John Rawls' Gerechtigkeitstheorie und ein Vergleich beider Theorien. Die Einleitung führt in die Thematik ein und skizziert den Aufbau und die zentralen Fragestellungen. Die Kapitel 2 bis 5 behandeln die jeweiligen Themen detailliert, während Kapitel 6 einen umfassenden Vergleich und Schlussfolgerungen liefert.
Was wird im Kapitel "Was ist Utilitarismus?" erklärt?
Dieses Kapitel definiert den Kern des Utilitarismus, indem es die Gemeinsamkeiten verschiedener Ausprägungen dieser ethischen Theorie herausarbeitet. Es grenzt den Utilitarismus von anderen ethischen Ansätzen ab und verortet ihn historisch und philosophisch, indem es seine Wurzeln im Hedonismus der Antike und dessen Verhältnis zum christlichen Universalismus beleuchtet.
Wie wird die Kritik am Utilitarismus behandelt?
Das Kapitel zur Kritik am Utilitarismus beleuchtet die Schwächen und Limitationen des utilitaristischen Denkens und bereitet den Weg für die Diskussion über alternative Gerechtigkeitstheorien. Es wird sich voraussichtlich mit den Einwänden gegen den Utilitarismus auseinandersetzen.
Wie wird Gerechtigkeit im Utilitarismus behandelt?
Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, wie Gerechtigkeit im Rahmen des Utilitarismus verstanden und berücksichtigt wird. Es thematisiert die Spannung zwischen dem Streben nach dem größten Glück für die größte Zahl und den Ansprüchen der Gerechtigkeit.
Welche Rolle spielt John Rawls in dieser Arbeit?
Die Arbeit stellt John Rawls’ Theorie der Gerechtigkeit vor und analysiert sie als mögliche Antwort auf die Probleme des Utilitarismus. Der Fokus liegt auf zentralen Elementen wie dem Schleier des Nichtwissens und den Prinzipien der Gerechtigkeit.
Wie werden Utilitarismus und Rawls' Theorie verglichen?
Das letzte Kapitel vergleicht umfassend den Utilitarismus und Rawls' Theorie der Gerechtigkeit. Es beleuchtet Gemeinsamkeiten und Unterschiede, diskutiert Stärken und Schwächen beider Ansätze im Kontext der Gerechtigkeit und zieht Schlussfolgerungen hinsichtlich der besten ethischen Orientierung.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Utilitarismus, Gerechtigkeit, John Rawls, ethische Theorie, normative Ethik, Glück, Allgemeinwohl, Handlungsfolgen, Kritik, Vergleich, Prinzipien.
- Arbeit zitieren
- Nadine Heinkel (Autor:in), 2007, Der Utilitarismus, sein Problem mit der Gerechtigkeit und John Rawls als Alternative, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141561