Durkheim analysiert Statistiken verschiedener europäischer Länder, die direkt oder indirekt mit dem Selbstmord allgemein oder mit der sozialen Selbstmordrate zusammenhängen. Weiter untersucht Durkheim einzelne Gesellschaften in einem historischen Kontext auf grundsätzliche strukturelle Merkmale. Er betrachtet in illustrativen Fallbeispielen auch das Individuum und dessen Handlungsweisen.
Mit seiner Studie „Der Selbstmord“ hat Durkheim seine vorher entwickelten Methoden einer empirischen Sozialforschung umgesetzt und das Ergebnis war, meiner subjektiven Meinung nach, seiner Zeit weit voraus. Er trennt statistisches Datenmaterial konsequent, und für den Leser klar ersichtlich, von seinen Interpretationen. Das macht es ihm möglich, vom rein deskriptiven zu einer normativen Zukunftsskizze zu gelangen, die, wenn man die präsentierten Erkenntnisse kritisch hinterfragt, durchaus einen informativen Wert hat.
Inhaltsverzeichnis
- Fragestellung
- Gegenstand der Forschung
- Hintergrund der Fragestellung
- Theoretischer Hintergrund
- Definitionen
- Grundannahme
- Methodisches Vorgehen
- Ergebnisse
- Aussergesellschaftliche Faktoren
- Soziale Ursachen
- Der Selbstmord als soziale Erscheinung
- Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Durkheims soziologische Studie „Der Selbstmord“ zielt darauf ab, die Ursachen der Selbstmordrate in verschiedenen Gesellschaften zu erforschen. Die Studie analysiert die Bedeutung von sozialen und aussergesellschaftlichen Faktoren für die Selbstmordrate und untersucht die Rolle der Gesellschaft bei der Entstehung von Selbstmorden.
- Die soziale Natur des Selbstmords
- Die Auswirkungen sozialer Integration und sozialer Regulation auf die Selbstmordrate
- Die Rolle von gesellschaftlichen Institutionen und Normen
- Die Bedeutung von sozialer Desintegration und anomischen Zuständen
- Die Unterscheidung verschiedener Selbstmordtypen (egoistischer, altruistischer, anomischer und fatalistischer Selbstmord)
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit Durkheims zentraler Fragestellung: Welche Faktoren beeinflussen die Selbstmordrate einer Gesellschaft? Es werden verschiedene Teilfragen eingeführt, die im Laufe der Studie untersucht werden.
Kapitel 2 analysiert die Statistiken verschiedener europäischer Länder und untersucht die Rolle von sozialen und individuellen Faktoren beim Selbstmord. Es wird betont, dass Durkheim den Fokus auf die gesellschaftlichen Aspekte des Selbstmords legt.
In Kapitel 3 erläutert Durkheim den Hintergrund seiner Fragestellung und seine methodischen Ansätze. Er betont die Wichtigkeit eines objektivistischen Forschungsansatzes in der Soziologie.
Kapitel 4 befasst sich mit dem theoretischen Hintergrund der Studie. Durkheim definiert verschiedene Schlüsselbegriffe wie Selbstmord und Selbstmordrate und stellt seine Grundannahmen dar, die auf der zeitlichen Konstanz der Selbstmordrate und ihrer sozialen Bedingtheit beruhen.
Kapitel 5 beschreibt das methodische Vorgehen Durkheims. Er analysiert Statistiken über Selbstmorde und andere soziale Sachverhalte und leitet daraus Erklärungsmodelle ab, die er auf generelle Prozesse in der Gesellschaft überträgt.
Kapitel 6 präsentiert die wichtigsten Ergebnisse der Studie. Durkheim widerlegt die Hypothese, dass Selbstmord durch Geisteskrankheit verursacht wird, und er untersucht den Einfluss von verschiedenen sozialen Faktoren auf die Selbstmordrate.
Das vorliegende Kapitel beleuchtet aussergesellschaftliche Faktoren und untersucht deren Einfluss auf die Selbstmordrate. Durkheim widerlegt die Hypothese, dass Selbstmord eine Folge von Geisteskrankheit ist, und stellt fest, dass die Anzahl der Fälle von Geisteskrankheiten nicht mit der Selbstmordrate korreliert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und zentralen Themengebiete des Werkes umfassen Selbstmord, Soziologie, soziale Integration, soziale Desintegration, anomischer Zustand, gesellschaftliche Normen, Selbstmordtypen, empirische Sozialforschung, quantitative Methode, Induktionslogik.
- Arbeit zitieren
- Hannes von Wyl (Autor:in), 2009, Essay zu Emil Durkheim - Der Selbstmord (Le Suicide), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142063