Die Arbeit fragt nicht nur nach der Rolle von Schuld und Scham in der Postmoderne, sondern auch, welche möglichen Konsequenzen sich daraus für die kontextuelle Evangeliumsverkündigung ergeben. Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, wie das biblische Evangelium praxisrelevant im Kontext der Postmoderne verkündigt werden kann. Beim Relevanzbegriff orientiert sich die Arbeit an den Definitionen des Soziologen und Philosophen Alfred Schütz. Die ausgeführte Vorgehensweise, wie bei der kontextuellen Verkündigung des biblischen Evangeliums diese Relevanz erreicht werden kann, geht auf einen den Dreischritt des belgischen Priesters Joseph Cardijn zurück. Bei der Beantwortung der Forschungsfrage werden mithilfe disziplinübergreifender Literatur die Kennzeichen der Postmoderne und die Unterschiede zwischen Schuld und Scham erarbeitet, sowie die Rolle von Schuld und Scham in der Postmoderne untersucht. Nach einer gesellschaftlichen Betrachtung beschäftigt sich das dritte Kapitel unter anderem mit der Vielfalt an Inhalten und Deutungsmöglichkeiten des biblischen Evangeliums. Als Ergebnis dieses Unterfangens steht der deutliche Appell, das Evangelium nicht auf den Kreuzestod Jesu und seine Auferstehung zu reduzieren. Bei der anschließenden Untersuchung, wie in Schuld- und Schamkulturen das biblische Evangelium verkündigt wird, lautet das Resultat wie folgt: Während bei der Mission im schuldorientierten Umfeld eine (Über-) Betonung von Fehlverhalten und entsprechender Sühne zu beobachten ist, liegt der Schwerpunkt bei der Verkündigung in schamorientierten Kontexten auf (der Wiederherstellung von) Ehre, Würde und Beziehung. Aufgrund der größeren Schamorientierung der Postmoderne, kommt die Arbeit zu dem Schluss, bei der Evangeliumsverkündigung im postmodernen Kontext einen ähnlichen Schwerpunkt zu legen. Auf die Frage, wie im Kontext der Postmoderne das biblische Evangelium praxisrelevant verkündigt werden kann, antwortet die Arbeit mit vier Thesen. Diese werden an- und abschließend in ein praktisches Gewand gekleidet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorbemerkung
- Persönliche Motivation, sowie Relevanz und Aktualität der Thematik
- Forschungsfrage, Zielsetzung, sowie Ein- und Abgrenzung
- Vorgehensweise und deren Begründung
- Klärung der Kernbegriffe
- Zusammenfassung der gegenwärtigen Diskussion zur Soteriologie
- Die Rolle und Bedeutung des Relevanzbegriffes
- Gesellschaftliche Betrachtungen
- Kennzeichen der Postmoderne im Allgemeinen
- Kennzeichen von Schuld und Scham im Allgemeinen
- Die Rolle von Schuld und Scham in der Postmoderne
- (Missions-) theologische Betrachtungen
- Annäherungsversuche an das Evangelium
- Betrachtung des Evangeliums anhand ausgewählter Theologen
- „Die“ Narrative Theologie und „ihr“ Evangelium
- Verschiedene biblische Bilder zur Deutung des Kreuzesgeschehens
- Missionstheologische Untersuchungen zu Schuld- und Schamkulturen
- Mission in Schuldkulturen
- Mission in Schamkulturen
- Zusammenfassung und Konsequenzen
- Zusammenfassung des zweiten Kapitel
- Zusammenfassung des dritten Kapitels
- Zwischenresümee
- Anwendung
- Thesen für die Evangeliumsverkündigung in einem schamorientierten-postmodernen Kontext
- These 1: Es gilt nicht nur das biblische Narrativ in den Blick zu nehmen, sondern dieses auch aus einer schamorientierten Sichtweise zu verkündigen
- These 2: Beim Erzählen des biblischen Narratives muss die Beziehung zwischen Mensch und Gott betont werden
- These 3: Jesu Kreuzestod darf nicht auf die Beseitigung von Schuld reduziert werden
- These 4: Das Gesagte muss durch entsprechende Taten erlebbar werden
- Das biblische Evangelium für Menschen in der Postmoderne
- Teil 1: Schöpfung oder: Das Leben, wie es sein sollte
- Teil 2: Sündenfall oder: Wie der Mensch in Schande geriet
- Teil 3: die Geschichte Israels oder: Wie sich Gott im Laufe der Menschheitsgeschichte gezeigt hat
- Teil4: Jesu Leben oder: Vorbild und Stellvertreter
- Teil 5: Jesu Tod am Kreuz oder: „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde“
- Teil 6: Errettung und Erlösung oder: Wiederherstellung
- Weitere Ansatzpunkte für die Evangeliumsverkündigung in der Postmoderne
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Verständnis des biblischen Evangeliums im Kontext der Postmoderne. Sie stellt die Frage, wie das Evangelium, das traditionell als "gute Nachricht" für Menschen in Schuldkulturen verstanden wurde, in einer Gesellschaft relevant werden kann, die von Scham und Schuld geprägt ist.
- Die Auswirkungen von Schuld und Scham auf die gesellschaftliche und individuelle Wahrnehmung
- Die Bedeutung des Evangeliums in postmoderner Zeit
- Die Rolle von Schuld und Scham in der Verkündigung des Evangeliums
- Die Entwicklung eines neuen Verständnisses vom Evangelium, das den Bedürfnissen der Postmoderne gerecht wird
- Die Anwendung des Evangeliums auf verschiedene Lebensbereiche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die persönliche Motivation, Relevanz und Aktualität der Thematik beleuchtet werden. Die Einleitung dient dazu, den Forschungsgegenstand einzugrenzen, die Zielsetzung zu erläutern und die verwendete Methode zu begründen.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Klärung der Kernbegriffe Schuld und Scham. Die Diskussion bezieht sich sowohl auf die gesellschaftliche Betrachtung dieser Emotionen als auch auf die Rolle, die sie in der Postmoderne spielen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der theologischen Dimension des Evangeliums. Hier werden verschiedene Ansätze zur Deutung des Evangeliums vorgestellt, sowohl aus historischer als auch aus aktueller Perspektive.
Das dritte Kapitel untersucht die Anwendung des Evangeliums in unterschiedlichen Kulturen. Insbesondere werden die Auswirkungen von Schuld- und Schamkulturen auf die Verkündigung des Evangeliums analysiert.
Im vierten Kapitel wird die Anwendung des Evangeliums in einem post-modernen Kontext betrachtet. Die Arbeit stellt Thesen auf, wie das Evangelium in dieser Zeit relevant werden kann.
Schließlich folgt ein Fazit, das die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammenfasst und einen Ausblick auf zukünftige Forschungsmöglichkeiten bietet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Schuld, Scham, Postmoderne, Evangelium, Verkündigung, Missiologie, Kontextuelle Theologie, Kultur, Gesellschaft, Relevanz, Mensch-Gott-Beziehung, Kreuzestod Jesu. Die Arbeit betrachtet die Themen unter dem Aspekt der Anwendung des Evangeliums in einem post-modernen Kontext, der durch Scham und Schuld geprägt ist.
- Arbeit zitieren
- Tim Eichler (Autor:in), 2020, Die Relevanz des Evangeliums im Kontext von Schuld und Scham in der Postmoderne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1434424