Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung: "Inwiefern argumentiert Cicero in seinen Büchern von 'De Officiis' für den Tyrannenmord und handelt es sich bei diesen Argumenten um widerspruchsfrei nachweisbare bürgerliche Pflichten, oder weicht Cicero damit von seinen eigenen moralischen Ansprüchen ab?"
In seinem Werk "De Officiis" widmet sich der römische Gelehrte, Anwalt, Redner und Philosoph Marcus Tullius Cicero einer Auseinandersetzung über die Gerechtigkeit und das gerechte Handeln. Das Werk umfasst drei Bücher, in denen er das generelle Verständnis von Gerechtigkeit und Tugend (Buch eins), das für den Menschen Nützliche (Buch zwei) und schließlich einige Fälle, in denen das Gerechte und das Nützliche gegeneinander abgewogen werden muss oder gegeneinander zu stehen scheint, für seinen gleichnamigen Sohn aufarbeitet und behandelt.
Im Rahmen dieser Auseinandersetzung nennt er nicht nur Positivbeispiele für besonders gerechte und gute Menschen und Handlungen, sondern kommt, der Vollständigkeit halber, auch auf schlechte, ungerechte und unethische Verhaltensweise zu sprechen, welche sich die Menschen untereinander antun können und die es zu vermeiden gilt. Die Spitze dieses ungerechten Verhaltens bilden für ihn die Tyrannen, die durch ihr ruhmsüchtiges Verhalten dem Staat und dessen Bewohnern einen großen Schaden zufügen. Cicero selbst hat den politischen Aufstieg Caesars mitbekommen und nicht verhindern können, weshalb die persönliche Komponente in seiner Argumentation über Tyrannen herauszulesen ist und Caesar als Tyrann immer wieder Erwähnung findet.
Gaius Julius Caesar erlangte sein politisches Ansehen zunächst als Anwalt und Redner, doch durch sein Einschlagen in die militärische Laufbahn erlangte er schließlich Ruhm durch die Eroberungen in Gallien während des Gallischen Krieges von 58 bis 50 v. Chr. Bereits dort standen einige Politiker, darunter auch Cicero, dem aufstrebenden Caesar mit Besorgnis entgegen. 49 v. Chr. löste Caesars Überquerung des Flusses Rubikon einen Bürgerkrieg zwischen Caesars Truppen und der republikanischen Regierung unter Pompeius aus, den Caesar für sich entscheiden konnte. Dies nahm er zum Anlass, sich zum alleinigen Machthaben Roms auszurufen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Mensch und die Gerechtigkeit
- Der Staat als wichtigste, menschliche Gesellschaft
- Tyrannen bei Cicero
- Warum Tugend nützlich ist
- Die Motivation von Menschen(massen)
- Wenn Gerechtigkeit und Nutzen kollidieren
- "Gerechte" Strafen für Tyrannen?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit Ciceros Argumentation für Tyrannenmord in seinem Werk "De Officiis". Ziel ist es, Ciceros Positionen zu analysieren und zu bewerten, indem die Frage untersucht wird, ob seine Argumente für Tyrannenmord mit seinen eigenen ethischen Prinzipien vereinbar sind.
- Ciceros Definition von Gerechtigkeit und Tugend
- Der Staat als wichtigste menschliche Gemeinschaft
- Die Rolle von Tyrannen in der römischen Gesellschaft
- Der Konflikt zwischen Gerechtigkeit und Nutzen
- Die ethische Legitimität von Tyrannenmord
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung vor und skizziert den Inhalt der Arbeit. Sie beleuchtet Ciceros Ansicht über Tyrannen und deren Bedrohung für den Staat. Das Kapitel 2 untersucht Ciceros Verständnis von Gerechtigkeit und dem Menschen, wobei der Staat als wichtigste menschliche Gemeinschaft hervorgehoben wird. Das Kapitel 3 analysiert Ciceros Sicht auf Tyrannen und deren Motivation, und beleuchtet den Konflikt zwischen Gerechtigkeit und Nutzen im Kontext von Tyrannenherrschaft. Kapitel 4 diskutiert mögliche Bestrafungsmöglichkeiten für Tyrannen und hinterfragt, ob Ciceros Forderung nach Tyrannenmord mit seinen eigenen ethischen Prinzipien übereinstimmt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Gerechtigkeit, Tugend, Tyrannenmord, Staat, Gesellschaft, Motivation, Nutzen und Cicero. Sie untersucht den ethischen Konflikt zwischen gerechtem Handeln und dem Nutzen für die Gemeinschaft im Kontext von Tyrannenherrschaft und analysiert Ciceros Argumente für Tyrannenmord im Licht seiner eigenen ethischen Prinzipien.
- Arbeit zitieren
- Chayenne Liepertz (Autor:in), 2023, Der Tyrannenmord in "De Officiis" von Marcus Tullius Cicero. Rechtfertigung des Tyrannenmords?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1438997