Die Sprache ist eines der wichtigsten Elemente unserer emotionalen und sozialen Kommunikation. Je besser diese von klein auf ausgebildet ist, umso differenzierter, gewählter und kommunikativer kann sich der Mensch mitteilen. Sprache ist selbstverständlich und alltäglich, ja sogar überlebenswichtig.
Doch wer von uns macht sich während seines üblichen Tagesablaufes schon differenzierte Gedanken über Entstehung, Gebrauch und Nutzen der Sprache?
Ferdinand de Saussure hat Sprache als Zeichensystem konzipiert, Karl Bühler sieht Sprache als „geformtes Gerät“. Für die Pragmatik wiederum ist Sprache ein zweckorientiertes Handlungssystem, das mental verankert ist; für andere das Medium der Gedankenbildung schlechthin (Wilhelm von Humboldt). Auch die Philosophie beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit dem Phänomen Sprache, wie wir bestimmte Dinge zum Ausdruck bringen, wie z. B. unsere Gefühle. So wird in den Kognitionswissenschaften erforscht, warum ein Mensch erkennen kann wie sein Gegenüber sich fühlt, wenn er sein lachendes Gesicht sieht.
Der österreichisch-englische Philosoph Ludwig Wittgenstein geht noch viel weiter; er stellt sich die Frage ob es überhaupt möglich ist zu wissen, dass zwei Menschen das Gleiche meinen, wenn sie ein Gefühl, ihr eigenes, individuelles Gefühl z. B. als Glück bezeichnen. Woher kann ich wissen, dass mein Gesprächspartner das Gleiche fühlt wie ich? Und wenn dies nicht der Fall sein sollte, ist es dann überhaupt von Bedeutung? Wie kommen wir überhaupt dazu bestimmte Dinge, wie auch Emotionen mit bestimmten Begriffen zu bezeichnen; könnte nicht jeder sich ein eigenes, individuelles Wort für sein eigenes, individuelles Gefühl „ausdenken“?
Normalerweise wird in der modernen Philosophie die Annahme vorausgesetzt, dass die Bedeutung der Wörter durch das gegeben ist wofür sie stehen (augustinisches Bild) und die geistigen Phänomene nur dem Einzelnem zugänglich sind.
Doch seit Ludwig Wittgenstein ändert sich dieses Verständnis. Er hatdie Sicht auf die Sprachtheorie in interessanter Weise verändert und sich wie kein anderer mit den menschlichen Emotionen und ihren (v. a. sprachlichen) Ausdrucksmöglichkeiten beschäftigt.
Es ist unumstritten, dass dieser Denker erheblichen Einfluss auf die Entwicklung in der Sprachphilosophie genommen und wichtige Denkanstöße, insbesondere in Bezug auf Überlegungen anderer Philosophen wie z. B. Kripke gegeben hat. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort - Sprache und Empfindungen.
- Einleitung - Aufbau der Arbeit..
- Einführung
- Grundannahmen der „Philosophischen Untersuchungen“ im Kontext des Wandels der Wittgensteinschen Philosophie..
- Sprachspiele...
- Privatheit und private Empfindungen...........
- Textüberblick.
- Privatsprachenargumentation..
- Das Privatsprachenargument.
- Der Bezug zur öffentlichen Sprache
- Zusammenfassende Betrachtung.......
- Resümee: Bedeutung und Diskussion.......
- Literaturverzeichnis...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Privatsprachenargument des Philosophen Ludwig Wittgenstein, einem zentralen Konzept seiner späten Philosophie. Der Text „Privatsprache und private Erfahrung“ aus dem Seminarreader „Ludwig Wittgenstein. Ein Reader“ bildet den Ausgangspunkt der Analyse. Das Ziel dieser Arbeit ist es, das Privatsprachenargument zu verstehen und zu beleuchten, wie es sich in der Entwicklung der Sprachphilosophie manifestiert.
- Die Grundannahmen der „Philosophischen Untersuchungen“ im Kontext der Entwicklung der Wittgensteinschen Philosophie
- Der Begriff des Sprachspiels
- Das Konzept von Privatheit und privaten Empfindungen
- Die Argumentation gegen die Möglichkeit einer privaten Sprache
- Die Bedeutung des Privatsprachenarguments für die Sprachphilosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort stellt die Bedeutung von Sprache für die emotionale und soziale Kommunikation heraus und führt in die philosophischen Auseinandersetzungen über Sprache und ihre Beziehung zu Empfindungen ein. Die Einleitung beschreibt den Aufbau der Arbeit und erläutert das zentrale Thema des Privatsprachenarguments. Die Einführung geht auf die Grundannahmen der „Philosophischen Untersuchungen“ im Kontext des Wandels der Wittgensteinschen Philosophie ein, erläutert den Begriff des Sprachspiels und definiert das Konzept von Privatheit und privaten Empfindungen. Der Textüberblick gibt einen Überblick über die Struktur des Textes. Der Abschnitt über die Privatsprachenargumentation beleuchtet die Kernaussagen des Arguments, den Bezug zur öffentlichen Sprache und bietet eine zusammenfassende Betrachtung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die zentralen Themen der Sprachphilosophie, insbesondere die Frage der Bedeutung und des Gebrauchs von Sprache. Wichtige Konzepte sind das Privatsprachenargument, Sprachspiele, Privatheit und private Empfindungen. Der Text analysiert Wittgensteins Überlegungen zur Möglichkeit einer privaten Sprache, die ausschließlich auf individuellen, subjektiven Erfahrungen basiert, und setzt diese in Beziehung zu der öffentlichen, gemeinschaftlichen Sprache. Die Arbeit diskutiert die Bedeutung des Privatsprachenarguments für die Entwicklung der Sprachphilosophie und beleuchtet die Folgen dieses Arguments für das Verständnis von Sprache und Kommunikation.
- Arbeit zitieren
- Carolin Lohre (Autor:in), 2007, Das Privatsprachenargument Wittgensteins, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144221