Die Armut auf der Welt hat viele Gesichter. Allen von ihr betroffenen Menschen ist jedoch gemein, dass sie versuchen, dieser zu entkommen, um ihre Lebensumstände zu bessern. In vielen Staaten Lateinamerikas existiert eine Schattenwirtschaft, die auf dem Drogenhandel basiert - die auf diesem Gebiet tätigen Organisationen erwirtschaften Gewinne, die mit einem Beruf in der regulären Wirtschaft undenkbar wären. Zudem sind die Chancen auf eine reguläre Arbeit wegen der schlechten Bildungsmöglichkeiten vielerorts gering. In der lokalen Drogenkriminalität sehen daher viele Menschen eine Möglichkeit, ihrer Armut zu entfliehen. Dabei sind insbesondere drei Regionen zu nennen, in denen eine hohe Armutsrate in Verbindung mit einer weit entwickelten Drogenwirtschaft in Erscheinung tritt: Kolumbien, Mexiko und Rio de Janeiro. Diese drei Schauplätze werden hier exemplarisch aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit bezüglich der lateinamerikanischen Drogenwirtschaft als Fallstudien herangezogen, da sie das weite Spektrum dieser abdecken: vom Anbau, über den Transit, hin zum Konsum. In den genannten Ländern große Teile der Bevölkerung in Armut. Es soll analysiert werden, ob der Drogenhandel für die in Armut lebende Bevölkerung Kolumbiens, Mexikos und Rio de Janeiros ein sinnvoller Ausweg aus der Armut ist. Zur Messung und Beurteilung, ob sich die Lebensumstände der Menschen verbessert oder verschlechtert haben, die mit dem Einstieg in die Drogenkriminalität ihrer Armut entfliehen wollen, wird vor allem auf den daraus resultierenden Lebenswandel Bezug genommen, sowohl auf individueller als auch gesellschaftlicher Ebene. Es wird der Frage nachgegangen, ob die Partizipation am Drogenhandel bei den Beteiligten zu einer Verbesserung ihrer Einkünfte und Lebensverhältnisse führt, oder ob trotz eines steigenden Verdienstes mit einer Verschlechterung der Lebensumstände zu rechnen ist, die auf einer veränderten Lebensführung in der Drogenwirtschaft fußt. Können die in Armut lebenden Bevölkerungsschichten überhaupt von ihrer Beteiligung im Milieu profitieren, oder werden die Gewinne auf oberer Leitungsebene abgeschöpft? Gelingt die Flucht aus der Armut mithilfe einer Beschäftigung in der Drogenkriminalität, ohne gleichzeitig gravierende Nachteile in der persönlichen Lebensführung in Kauf nehmen zu müssen? Die Leitfrage lautet daher: Ist die Drogenkriminalität der richtige Weg aus der Armut?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Kokainindustrie in Kolumbien
- 2. Transitland Mexiko
- 3. Der Drogenmarkt in den Favelas von Rio de Janeiro
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen des Drogenhandels auf die Armut in Kolumbien, Mexiko und Brasilien. Sie analysiert, ob die Drogenkriminalität für die in Armut lebende Bevölkerung in diesen Ländern ein sinnvoller Ausweg aus ihrer prekären Situation ist.
- Die Rolle des Drogenhandels als Schattenwirtschaft in Lateinamerika
- Die verschiedenen Akteure im Drogenhandel und ihre Motivationen
- Die Folgen der Beteiligung am Drogenhandel für die Lebensumstände der Menschen
- Die Auswirkungen des Drogenhandels auf die soziale und politische Situation in den drei Ländern
- Die Frage, ob die Drogenkriminalität tatsächlich eine Flucht aus der Armut ermöglicht oder ob sie zu weiteren sozialen und wirtschaftlichen Problemen führt
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Problematik der Armut in Lateinamerika und den Zusammenhang mit dem Drogenhandel dar. Sie führt die drei Fallstudien – Kolumbien, Mexiko und Brasilien – ein und erläutert ihre Bedeutung für die Untersuchung der Auswirkungen des Drogenhandels auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung.
1. Die Kokainindustrie in Kolumbien
Dieses Kapitel beleuchtet die Kokainproduktion in Kolumbien und die verschiedenen Akteure, die in der Drogenwirtschaft tätig sind. Es analysiert die Motivationen der Bauern, der Guerilla und der Paramilitärs sowie die Auswirkungen des Drogenhandels auf ihre Lebensbedingungen. Das Kapitel untersucht auch die Rolle des kolumbianischen Staates in der Drogenbekämpfung.
2. Transitland Mexiko
Das Kapitel beschreibt die Rolle Mexikos als Transitland für Drogen, die von Kolumbien in die USA geschmuggelt werden. Es beleuchtet die Auswirkungen der mächtigen Drogenkartelle auf die lokale Drogenkriminalität und die Lebensbedingungen der in Armut lebenden Menschen, die in diesen Kartellen anheuern.
3. Der Drogenmarkt in den Favelas von Rio de Janeiro
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Drogenmarkt in den Favelas von Rio de Janeiro und der Kontrolle der Drogenbarone über diesen Markt. Es untersucht die Folgen des Drogenhandels für die Lebensumstände der Menschen in den Favelas und die Auswirkungen des Drogenhandels auf die soziale und politische Situation in Rio de Janeiro.
Schlüsselwörter
Drogenhandel, Armut, Lateinamerika, Kolumbien, Mexiko, Brasilien, Kokain, Guerilla, Paramilitärs, Drogenkartelle, Favelas, Lebensbedingungen, soziale Auswirkungen, politische Auswirkungen, Schattenwirtschaft, Gewalt, Kriminalität
- Arbeit zitieren
- Jakob Weber (Autor:in), 2010, Drogenkriminalität in Lateinamerika: Der richtige Weg aus der Armut?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144366