Das Thema der vorliegenden Arbeit ist die Untersuchung, wie es dem russischen Schriftsteller Bulgakow in seiner Novelle "Hundeherz" gelingt, mittels einer Gestalt, die sich für kurze Zeit vom Hund zum Menschen wandelt, satirisch auf die Schwächen und Unzulänglichkeiten des neuen sozialistischen Systems und seiner einschlägigen Träger hinzuweisen. Zunächst wird die Beziehung zwischen Mensch und Hund historisch dargestellt und anschließend dieses Verhältnis sowohl harmonisch als auch unharmonisch beleuchtet. Die zahlreichen Darstellungen des Hundes in Religion, Kultur und Literatur legen nahe, dass dieses Tier einen besonders hohen moralischen Status beim Menschen einnimmt.
Die Figur Bulgakows nimmt in der russischen (sowjetischen) Literatur eine besondere Stellung ein, wobei jede nicht legitimierten Veröffentlichung zur Sensation in der UdSSR wurde. Das Tier in Bulgakows Werk besitzt dieselbe Position wie der Mensch. Eine raffinierte Mischung aus phantastischen und realistischen Elementen zusammen mit den tierischen Gestalten in seinem Werk dient als Codierungsschlüssel, mit dem der Autor die nackte antisowjetische Wahrheit verschlüsselt hat.
Die zeitgeschichtliche und ökonomische Reform des Moskauer Alltags in der Sowjetmacht sind Gegenstand von Bulgakows Überlegungen. Der Grundgedanke des Dichters liegt im Streben nach Wahrheit in Bezug auf Sozial-, Gesellschafts- und Zivilisationskritik. Die Literatur soll als Mittel zur positiven gesellschaftlichen Veränderung eingesetzt werden.
Des Weiteren wird Bulgakows Werk "Hundeherz" im Hinblick auf Gesellschaftskritik betrachtet. Dies erfolgt anhand der Tier-Mensch-Beziehung und der Mensch-Tier-Beziehung, wobei die Schwerpunkte der Arbeit auf der Karikatur des menschlichen Lebens, der Kritik am sozialistischen System sowie der Doppelgesichtigkeit der sowjetischen Nomenklatur und des gesamten Systems liegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Tier als Haustier
- Tier als Teil ursprünglicher Harmonie
- Tier als Ausdruck seelischer Disharmonie
- Tier als Produkt der Ironie
- Tier als Medium der Gesellschaftskritik
- Tierischer Blick - Interpretation aus der Perspektive der Hundedarstellungen
- Hund in Religion und Kult
- Hundedarstellungen in der deutschen Literatur
- Mensch und Hund - eine paradoxe Beziehung
- Aspekte der Beziehung zwischen Mensch und Hund
- Moralischer Status des Hundes
- Michail Bulgakow in der russischen Literatur
- Traditionen der russischen Literatur
- Position Bulgakows als Dissident – Schriftsteller
- Tiere in Bulgakows Werk
- Sozialkritik am Beispiel des Hundes Bello im Hundeherz von Michail Bulgakow
- Werk
- Groteske in Hundeherz
- Fantasiestück als scharfe Satire
- Kritik am sozialistischen Systems: Zerrüttung und Selbstzerstörung
- Animalische im Mensch und Menschliche im Tier
- Mensch aus der Sicht des Hundes
- Untersuchungen der Sozialkritik
- Karikatur vom menschlichen Leben, seinen Schwächen und Lasten
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, wie Michail Bulgakow in seiner Novelle "Hundeherz" durch die satirische Darstellung einer Gestalt, die sich für kurze Zeit vom Hund zum Menschen wandelt, die Schwächen und Unzulänglichkeiten des neuen sozialistischen Systems und seiner Vertreter aufzeigt.
- Die historische Beziehung zwischen Mensch und Hund
- Die Rolle des Tieres als Symbol in Religion, Kult und Literatur
- Die besondere Position Bulgakows als Dissident in der russischen Literatur
- Die Sozialkritik in Bulgakows "Hundeherz" und die Darstellung der menschlichen Schwächen und des sozialistischen Systems
- Die Bedeutung der Tier-Mensch-Beziehung in Bulgakows Werk
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor: die Analyse der Sozialkritik in Bulgakows "Hundeherz" anhand der Transformation eines Hundes zum Menschen. Es werden die historischen und kulturellen Bezüge zwischen Mensch und Tier sowie die besondere Stellung Bulgakows als Dissident in der sowjetischen Literatur beleuchtet.
Das zweite Kapitel widmet sich der Beziehung Mensch-Tier im Kontext der Haustierhaltung. Es wird die Bedeutung des Tieres als Symbol für Harmonie und Disharmonie, Ironie und Gesellschaftskritik in der Literatur und Kunst untersucht.
Das dritte Kapitel beleuchtet die Rolle des Hundes in Religion und Kult, wobei die Geschichte der Domestizierung von Wölfen sowie die Bedeutung des Hundes in verschiedenen Kulturen und Mythologien behandelt wird.
Das vierte Kapitel befasst sich mit Bulgakows Werk "Hundeherz" und seiner satirischen Darstellung des sozialistischen Systems. Es werden die Grotesk-Elemente des Textes, die Kritik am System und die Darstellung der animalischen Seite im Menschen sowie der menschlichen Seite im Tier analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf Themen wie Sozialkritik, Gesellschaftskritik, Mensch-Tier-Beziehung, satirische Darstellung, sozialistisches System, Bulgakow, "Hundeherz", Groteske, Tier-Symbol, Dissident.
- Arbeit zitieren
- Antonia Kostretska (Autor:in), 2005, Sozialkritik am Beispiel des Hundes Bello in "Hundeherz" von Michail Bulgakow, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1445747