Hintergrund: Der Goldstandard der operativen Behandlung der Karotisstenose hat in den letzten Jahren eine gleichwertige Behandlungsalternative bekommen: die Karotis-PTA mit Stentimplantation. Um die Effektivität der endovaskulären Behandlung zu verbessern wurden Protektionssysteme entwickelt. Welches dieser Protektionssysteme aber den anderen überlegen ist konnte noch nicht gezeigt werden, da klinische Ereignisse während und nach der Behandlung nur in wenigen Prozent auftreten, ist ein Surrogat-Parameter für klinisch in Erscheinung tretende Embolien wünschenswert. Hierfür kommen die Detektion der MES mit dem TCD und die DW-MRT in Frage.
Ziel der Studie: Vergleich der Effektivität verschiedener Konzepte der zerebralen Protektion bei der Karotis-PTA mittels TCD und DW-MRT.
Methodik: Bei 74 Patienten wurde eine Karotis-PTA mit Stentimplantation durchgeführt. 42 Patienten wurden mittels Filtersystem, 32 Patienten mittels eines proximalen Okklusionssystem (Mo.Ma.-System) geschützt. Alle Patienten erhielten während der Behandlung einen TCD mit Detektion von MES und sowohl vor als auch nach PTA eine DW-MRT.
Ergebnisse: Alle 74 Stenosen wurden erfolgreich unter Protektion behandelt. Bei allen Patienten wurden MES detektiert. In der Filter-Gruppe war die Anzahl der MES sowie der MES-Shower signifikant höher. In der DW-MRT wiesen 35,1% der Patienten frische ischämische Läsionen auf. Es zeigte sich kein Unterschied zwischen den Protektionssystemen hinsichtlich neuer MRT-Läsionen. Die Schlaganfalls- und Todesrate innerhalb der ersten 30 Tage lag bei 2,8%. In der Mo.Ma-Gruppe kam es zu 2 TIAs, in der Filtergruppe zu einem großen und einem kleinen Schlaganfall. Es zeigte sich keine Korrelation zwischen den Befunden des TCD und der DW-MRT.
Schlussfolgerung: Der TCD mit Nachweis von MES zeigte eine Überlegenheit des Mo.Ma-Systems im Vergleich zum Filtersystem. Die DW-MRT konnte diesen Vorteil nicht nachweisen. Ob die Befunde einer der beiden Methoden tatsächliche embolische Ereignisse während oder nach Karotis-PTA darstellen, muss in größeren Studien mit klinischem Endpunkt untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Problematik
- Goldstandard: Karotisendarteriektomie
- Karotisangioplastie und Stentimplantation
- Diffusionsgewichtete Magnetresonanztomographie (DW-MRT)
- Grundlagen der Diffusionsmessung und Bildgebung
- Der Transkranielle Doppler (TCD)
- Fragestellung der Arbeit
- Methodik
- Patientenkollektiv
- Katheterprozedur
- Detektion Mikroembolischer Signale
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Statistik
- Material
- Selbstexpandierende Stents
- Carotid Wallstent™
- RX Acculink™
- NexStent™
- Zerebrale Protektionssysteme
- Filtersysteme
- ANGIOGUARD XPT™
- FILTERWIRE EZTM
- ACCUNETT™
- Proximale Okklusion: MO.MA™
- Filtersysteme
- Selbstexpandierende Stents
- Ergebnisse
- Patientencharakteristik
- Stenosemorphologie und Daten zur Katheterprozedur
- Klinik
- Transkranieller Doppler
- MRT
- Korrelation: MRT-Läsionen und MES-Befunde
- Diskussion
- Protektionssysteme
- Surrogat-Marker
- DW-MRT
- TCD und MES
- Diskussion der Ergebnisse
- Abkürzungsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
- Eigenständigkeitserklärung
- Lebenslauf
- Danksagung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation untersucht die Effektivität zweier zerebraler Protektionssysteme während der endovaskulären Behandlung der Karotisstenose.
- Vergleich der Effektivität von Filtersystemen und proximalen Okklusionssystemen bei der Karotis-PTA
- Bewertung der Sensitivität von transkraniellen Doppler (TCD) und Diffusionsgewichteter Magnetresonanztomographie (DW-MRT) zur Detektion embolischer Ereignisse
- Analyse von klinischen und neurologischen Folgen der Karotis-PTA
- Bewertung der Korrelation zwischen TCD- und DW-MRT-Befunden
- Evaluierung der Eignung von TCD und DW-MRT als Surrogat-Marker für klinisch in Erscheinung tretende Embolien
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Dissertation stellt die Problematik zerebrovaskulärer Erkrankungen, insbesondere von Karotisstenosen, vor. Sie führt den Goldstandard der operativen Behandlung, die Karotisendarteriektomie, sowie die endovaskuläre Behandlungsalternative, die Karotis-PTA mit Stentimplantation, aus. Darüber hinaus werden die Grundlagen der DW-MRT und des TCD zur Detektion embolischer Ereignisse erläutert.
- Kapitel 2: Fragestellung der Arbeit: Die zentrale Fragestellung der Dissertation ist der Vergleich der Effektivität verschiedener zerebraler Protektionssysteme bei der Karotis-PTA mittels TCD und DW-MRT.
- Kapitel 3: Methodik: Die Dissertation beschreibt die Methodik der Studie, inklusive Patientenkollektiv, Katheterprozedur, Detektion von Mikroembolischen Signalen (MES), Durchführung von Magnetresonanztomographie (MRT), statistischer Auswertung und der verwendeten Materialien, einschließlich der zerebralen Protektionssysteme.
- Kapitel 4: Ergebnisse: Die Ergebnisse der Studie werden präsentiert. Dazu gehören Daten zur Patientencharakteristik, Stenosemorphologie, klinische Daten, Ergebnisse der TCD- und DW-MRT-Untersuchungen sowie die Korrelation zwischen den Befunden.
- Kapitel 5: Diskussion: Die Ergebnisse werden diskutiert. Es werden die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Protektionssysteme sowie die Eignung von TCD und DW-MRT als Surrogat-Marker für Embolien beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Dissertation befasst sich mit den Themen Karotisstenose, endovaskuläre Behandlung, zerebrale Protektionssysteme, transkranieller Doppler (TCD), Diffusionsgewichtete Magnetresonanztomographie (DW-MRT), Mikroembolische Signale (MES), Surrogat-Marker, Schlaganfall.
- Quote paper
- Fabian Philip Neuberger (Author), 2010, Vergleich der Effektivität zweier zerebraler Protektionssysteme zur endovaskulären Behandlung der Karotisstenose mittels transkraniellem Doppler und DW-MRT, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144879