Auf den folgenden Seiten möchte ich einen kurzen Überblick in Form einer Rezension über Ulrich Herrmanns 1985 erschienenen Aufsatz, der „Jüngling“ und der „Jugendliche“. Männliche Jugend im Spiegel polarisierender Wahrnehmungsmuster an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Deutschland.“ (1) , geben.
In seinem Aufsatz geht es Ulrich Herrmann um den Wandel des Begriffs „Jugendlicher“ von einer anfangs diffamierenden Bezeichnung „für diese verwahrlosten und potentiell kriminellen jungen Leute“ ( Herrmann 1985, S.229) aus den unteren Schichten, hin zu einer wertneutralen „Bezeichnung für die gesamte“, männliche und weibliche, „“junge Generation““( Herrmann 1985, S.232), und dem damit verbundenen verschwinden des Begriffs „Jüngling“ aus dem Sprachgebrauch.
Der Aufsatz gliedert sich in eine kurze Einleitung und zwei Abschnitte, die mit „Jünglinge“ bzw. „Jugendliche“ überschrieben sind.
In der Einleitung wird zuerst festgehalten das spätestens 1922 mit dem „Reichsjugendwohlfahrtsgesetz“ ( Herrmann 1985, S.225) der Begriff „“Jünlinge“ (bzw."Jungfrauen“)“ ( Herrmann 1985, S. 225) aus dem Sprachgebrauch verschwunden war und „Angehörigen der nachwachsenden Generation,..., die ( nicht nur im rechtstechnischen Sinne) nicht mehr Kinder und noch nicht Erwachsene sind)“ ( Herrmann 1985, S. 225) jetzt auch offiziell, vor dem Gesetz, als „die Jugendlichen“ ( Herrmann 1985, S.225) bezeichnet werden. Als nächstes folgen eine Reihe von Fragen die der Autor an das Thema stellt und im folgenden beantwortet, diese spiegeln gleichzeitig den Inhalt des Aufsatzes wieder. „Welches Bild vom „Jügling“ war hier ... verschwunden? Woher stammt das nun generalisierte Konzept vom „Jugendlichen“, in welchem sozialgeschichtlichen und – politischen Kontext diente es ursprünglich ...?“ und „Wie läßt sich die Generalisierung dieses konzepts als Bezeichnung der gesamten jungen Generation ... erklären?“( (Herrmann 1985, S. 225)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jünglinge
- Das „Jünglings“-Konzept des 18. Jahrhunderts
- Die Jugendbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts
- Der „christliche“ und der „deutsche Jüngling“
- Der „deutsche Jüngling“ nach 1871
- Der „Jüngling“ im Gymnasium
- Der „Jüngling aus dem Volke“
- Jugendliche
- Die Bezeichnung „Jugendlicher“ im deutschen Sprachgebrauch
- Die soziale „Frage der Jugendlichen“
- Die Pädagogik und die neu einsetzende Jugendkunde
- Die Generalisierung des Begriffs „Jugendlicher“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Aufsatz von Ulrich Herrmann analysiert den Wandel des Begriffs „Jugendlicher“ in Deutschland vom 19. zum 20. Jahrhundert. Er untersucht, wie die Bezeichnung von einer negativen Konnotation für sozial benachteiligte junge Menschen zu einem neutralen Begriff für die gesamte junge Generation wurde.
- Entwicklung des Begriffs „Jugendlicher“
- Veränderung der Wahrnehmungsmuster von männlicher Jugend
- Soziale und politische Kontexte des Begriffswandels
- Einfluss von Bildung, Jugendpflege und staatlicher Politik
- Die Rolle der Jugendbewegung im Wandel des Jugendbildes
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Aufsatz beginnt mit der Feststellung, dass der Begriff „Jüngling“ im frühen 20. Jahrhundert aus dem Sprachgebrauch verschwand und durch den neutraleren Begriff „Jugendlicher“ ersetzt wurde. Der Autor stellt die Frage, welches Bild vom „Jüngling“ verloren ging und wie sich die Generalisierung des Begriffs „Jugendlicher“ erklären lässt.
Jünglinge
Das erste Kapitel untersucht das „Jünglings“-Konzept des 18. Jahrhunderts, das die Jugend als Phase der Selbstbildung und Vorbereitung auf die gesellschaftliche Teilhabe sah. Herrmann zeigt jedoch, dass dieses Idealbild in der Realität der Jugendbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr Gültigkeit hatte. Die Jugendbewegung distanzierte sich von den traditionellen Werten des „christlichen“ und „deutschen Jünglings“ und suchte nach neuen Lebensformen und kulturellen Leitbildern.
Jugendliche
Das zweite Kapitel analysiert den Begriff „Jugendlicher“ als Bezeichnung für eine sozial problematische Gruppe. Herrmann untersucht den Kontext, in dem das Wort verwendet wurde, insbesondere in der Kriminalitäts- und Jugendstrafrechtliteratur. Er stellt fest, dass sich die Bezeichnung „Jugendlicher“ im Laufe des frühen 20. Jahrhunderts durch die Arbeit der Pädagogik und Jugendkunde veränderte und zunehmend ein neutraleres Verständnis von Jugend etablierte.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Aufsatzes sind: „Jüngling“, „Jugendlicher“, Jugendbewegung, Jugendpflege, Sozialgeschichte, Bildung, Wahrnehmungsmuster, Jugendstrafrecht, deviantes Verhalten, bürgerliche Gesellschaft, gesellschaftliche Integration.
- Arbeit zitieren
- Franziska Zschornak (Autor:in), 2004, Rezension zu "Der 'Jüngling' und der 'Jugendliche'" von Ulrich Herrmann (1985), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145524