Das Thema Gruppe in Organisationen ist in den letzten 20 Jahren durch vielschichtige gesellschaftliche, technologische und marktökonomische Wandlungsprozesse zu einem viel diskutierten Ansatz in der Wirtschaft und verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen geworden (vgl. Wiendieck 1996 Kleinbeck & Fuhrmann 2001, Fisch, Beck & Englich, 2000).
Auf Grund dieser Wandlungsprozesse sehen sich Unternehmen nach Wiendieck (1996, S. 302f.) zusammengefasst drei neuen Problemkonstellationen ausgesetzt:
1. Wachsende Aufgabenkomplexität
2. Erhöhter Innovationsbedarf
3. Zunehmender Integrationsbedarfs auf Seiten der Arbeitnehmer
Neben ökonomischen (1. und 2.) haben demnach auch soziale Gesichtspunkte (3.) an Bedeutung gewonnen und durch die Beteiligung der Mitarbeiter an betrieblichen Entscheidungs- und Problemlösungsprozessen erhoffen sich Unternehmen die Lösung der genannten Probelmkonstellationen (vgl. Fisch, Beck & Englich 2000, Vorwort).
Gruppenarbeit wird in der Literatur (Bungard 1991, Buttler 1996, Kleinbeck & Fuhrmann 2001) allgemein als ein Konzept zur partizipativen Unternehmensgestaltung angesehen. Der Grad der Partizipation, als das Ausmass der Beteiligung von Mitarbeitern an Entscheidungs- Veränderungs- und Problemlösungsprozessen, richtet sich in der Praxis jedoch stark nach dem jeweils realisierten Gruppenarbeitskonzept (Antoni 1990, S. 68). Deshalb sollte Gruppenarbeit nicht unkritisch und mit zuviel Euphorie als das Modell zur Steigerung ökonomischer und sozialer Effektivität angesehen werden (Kleinbeck & Fuhrmann 2001, Buttler 1996) und nicht um ihrer selbst Willen eingeführt werden, "...ohne zu prüfen, welche Anforderungen gestellt sind" (Antoni 1996, S.1).
Vielmehr muss danach gefragt werden, welche konkreten und unternehmensbezogenen Ziele mit der Implementierung von Gruppenarbeitskonzepten realisiert werden sollen und welche Form von Gruppenarbeit in der Lage ist, die sozialen und ökonomischen Ziele miteinander in Einklang zu bringen und zu erreichen (Prange & Probst 1996, Antoni 2001).
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung und Zielsetzung
- II. Aufbau der Arbeit
- 1. Gruppenarbeit als Form partizipativer Unternehmensgestaltung
- 1.1 Allgemeine Begriffsbestimmung und generalisierte positive Effekte
- 1.2 Ansätze zur Entwicklung und Einführung von Gruppenarbeit
- 1.3 Probleme gruppendynamischer Prozesse
- 1.4 Partizipation und Merkmale partizipativer Gruppenarbeit
- 1.5 Darstellung und Vergleich: Qualitätszirkel, Teilautonome Arbeitsgruppen, Fertigungsteams
- 2. Projektgruppen - Möglichkeiten und Grenzen
- 2.1 Merkmale und Ziele von Projektgruppen
- 2.2 Führung von Projektgruppen
- 2.3 Formen der Projektorganisation
- 2.4 Aufgaben und Befugnisse von Projektgruppen und ihren Mitgliedern
- 2.5 Praktische Erfahrungen mit Projektgruppen
- 2.6 Fazit und Leistungsvorteile von Projektgruppen
- 3. Effektivität von Projektgruppen
- 3.1 Ansätze und Kriterien zur Erfassung ökonomischer und sozialer Effektivität
- 3.2 Modelle zur Erklärung von Gruppenleistung und -effektivität
- 3.3 Der Einfluß personeller Merkmale auf die Effektivität von Projektgruppen
- 3.4 Empirische Untersuchungen zur Effektivität von Projektgruppen
- 3.5 Fazit und Schlussfolgerung
- 4. Kontrollüberzeugung im Rahmen partizipativer Projektgruppenarbeit
- 4.1 Das psychologische Kontrollkonzept - Grundlegende Aspekte
- 4.2 Kontrollmotivation und Kontrollkognition
- 4.3 Kontrollüberzeugungstheorien und empirische Untersuchungen hierzu
- 4.4 Ergebnisse und Zusammenfassung
- 5. Zusammenhänge und Konsequenzen
- 5.1 Zusammenhänge zwischen Kontrollüberzeugung und Effektivität
- 5.2 Gestaltungsvorschläge für Projektgruppen
- 5.3 PPM als ergänzendes Instrumente auf zielsetzungstheoretischer Basis
- 5.4 Fazit
- 6. Ansätze zur Entwicklung eines Untersuchungsdesigns
- 6.1 Hypothesen und Fragestellungen für ein Untersuchungsdesign
- 6.2 Erfassung von interner / externer Kontrollüberzeugung
- 6.3 Ansatz eines Untersuchungsdesign zur Auswirkung partizipativer Projektgruppenarbeit auf die Kontrollüberzeugung der Mitglieder
- 6.4 Analyseniveau und Konsequenzen für mögliche Untersuchungen
- 7. Schlußbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Zusammenhänge zwischen der Effektivität von Projektgruppen und den Kontrollüberzeugungen der beteiligten Mitarbeiter. Ziel ist es, den Einfluss von personellen Merkmalen, insbesondere der Kontrollüberzeugung, auf die Effektivität von Projektgruppenarbeit zu analysieren und zu beleuchten.
- Partizipative Gruppenarbeit in Unternehmen
- Effektivität von Projektgruppen
- Kontrollüberzeugung als Einflussfaktor auf Gruppenleistung
- Zusammenhänge zwischen Kontrollüberzeugung und Effektivität von Projektgruppenarbeit
- Gestaltungsvorschläge für effektive Projektgruppenarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel I. Einleitung und Zielsetzung: Die Einleitung skizziert den Kontext der Arbeit, erläutert die wachsende Bedeutung von Gruppenarbeit in Unternehmen und beleuchtet die Problematik, dass diese nicht ohne weiteres zu ökonomischer und sozialer Effektivität führen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Zusammenhänge zwischen der Effektivität von Projektgruppen und den Kontrollüberzeugungen der Mitglieder.
- Kapitel II. Aufbau der Arbeit: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über den Aufbau der Arbeit, strukturiert die Inhalte und erläutert den Fokus auf Projektgruppen und das personelle Merkmal der Kontrollüberzeugung.
- Kapitel 1. Gruppenarbeit als Form partizipativer Unternehmensgestaltung: Dieses Kapitel beleuchtet die allgemeine Begriffsbestimmung von Gruppenarbeit, deren positive Effekte sowie verschiedene Ansätze zur Entwicklung und Einführung von Gruppenarbeit. Es werden Probleme gruppendynamischer Prozesse sowie das Konzept der Partizipation im Kontext der Gruppenarbeit diskutiert.
- Kapitel 2. Projektgruppen - Möglichkeiten und Grenzen: In diesem Kapitel werden die Merkmale und Ziele von Projektgruppen, die Führung von Projektgruppen sowie verschiedene Formen der Projektorganisation vorgestellt. Es werden außerdem Aufgaben und Befugnisse von Projektgruppenmitgliedern sowie praktische Erfahrungen und Leistungsvorteile von Projektgruppen behandelt.
- Kapitel 3. Effektivität von Projektgruppen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit Ansätzen und Kriterien zur Erfassung ökonomischer und sozialer Effektivität. Es beleuchtet Modelle zur Erklärung von Gruppenleistung und -effektivität und geht auf den Einfluss personeller Merkmale auf die Effektivität von Projektgruppen ein.
- Kapitel 4. Kontrollüberzeugung im Rahmen partizipativer Projektgruppenarbeit: Dieses Kapitel stellt das psychologische Kontrollkonzept und seine grundlegenden Aspekte vor, einschließlich Kontrollmotivation und Kontrollkognition. Es beleuchtet Kontrollüberzeugungstheorien und empirische Untersuchungen zu diesem Thema.
- Kapitel 5. Zusammenhänge und Konsequenzen: Dieses Kapitel untersucht die Zusammenhänge zwischen Kontrollüberzeugung und Effektivität von Projektgruppen. Es gibt Gestaltungsvorschläge für Projektgruppen und präsentiert das Konzept des PPM (Participative Performance Management) als Ergänzung.
- Kapitel 6. Ansätze zur Entwicklung eines Untersuchungsdesigns: In diesem Kapitel werden Hypothesen und Fragestellungen für ein Untersuchungsdesign erörtert. Es geht auf die Erfassung von interner/externer Kontrollüberzeugung sowie auf den Ansatz eines Untersuchungsdesigns zur Auswirkung partizipativer Projektgruppenarbeit auf die Kontrollüberzeugung der Mitglieder ein.
Schlüsselwörter
Projektgruppen, Gruppenarbeit, Partizipation, Effektivität, Kontrollüberzeugung, Personelle Merkmale, Gruppendynamik, Führung, Organisation, Gestaltung, Untersuchungsdesign, Empirische Forschung, Unternehmensgestaltung.
- Arbeit zitieren
- Julia Kutz (Autor:in), 2002, Zusammenhänge zwischen den Kontrollüberzeugungen bei Mitarbeitern und der Effektivität von Projektgruppenarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14653