Dieser Sammelband enthält vier Hausarbeiten.
Die erste Arbeit beschäftigt sich mit der Verfilmung des Klassikers "Fräulein Else" von Arthur Schnitzler aus den 70er Jahren von Ernst Hausman. Der Film wird hinsichtlich seiner Kameraführung und Vertonung wissenschaftlich hinterfragt. Hierbei rückt vor allem die Wahrnehmung für den Betrachter des Films in den Vordergrund und wie diese durch filmstilistische Mittel beeinflusst wird.
In der zweiten Arbeit soll am Beispiel von Valentin Thurns Dokumentarfilm „10 MILLIARDEN – WIE WERDEN WIR ALLE SATT?“ untersucht werden, wie Dokumentarfilme ästhetische, scheinbar dem Spielfilm vorbehaltene, Gestaltungsmittel nutzen, um ihre Zuschauer emotional zu lenken und somit von einer gewissen Haltung zu überzeugen. Thurns Dokumentarfilm eignet sich für eine solche Untersuchung, da er seine Haltung bereits auf verbaler Ebene deutlich macht. Der Filmemacher lehnt die Agrarindustrie aus Gründen der Umweltschädlichkeit und der ungerechten Verteilungspolitik ab und bejaht aufgrund dessen den Ökolandbau. Hier bietet es sich an, zu prüfen, ob diese Haltung auch in der bildlich-ästhetischen Gestaltung wiederzufinden ist.
Die dritte Hausarbeit befasst sich mit der Figur Mia aus "La La Land". Es handelt sich hier um ein postmodernes Filmmusical, das Emotionen und die Charaktere dementsprechend in gesättigten, bunten Farben inszeniert. Wie werden Licht und Farbe im Film eingesetzt, um dem Rezipienten Mias Emotionen zu vermitteln? Die Verwirklichung von Träumen steht bei La La Land thematisch im Vordergrund. Wie wird in La La Land das Verträumte, Hoffnungsvolle und im Kontrast dazu das Scheitern dargestellt?
Produktplatzierung ist den meisten Leuten in der heutigen Zeit ein gängiger Begriff. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff und seit wann wird diese Form der Werbung überhaupt angewendet? In der vierten Arbeit wird gezielt auf die Möglichkeiten, aber auch die damit verbunden Grenzen der Produktplatzierung eingegangen, um deutlich zu machen, ob das Product Placement in der Lage ist, die klassische Werbung in naher Zukunft vollkommen zu ersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fräulein Else – ein Gesellschaftsdrama der Wiener Moderne
- Das Grand Hotel Grenzort und Filmkulisse
- ,,Durch die Augen des Protagonisten“ – die Zuschauerwahrnehmung
- Das kooperierende Wechselspiel zwischen Bild und Tonebene
- Szene 1: Perspektivwechsel
- Szene 2: Perspektivwechsel und Tonüberschneidung
- Szene 3: Negativbild und Vogelperspektive
- Schumanns „Carnaval“ als musikalisches Leitmotiv
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen von Perspektive und Ton auf die Wahrnehmung des Zuschauers in der Verfilmung von Ernst Hausmans „Fräulein Else“. Die Arbeit analysiert, wie diese filmischen Mittel eingesetzt werden, um den Zuschauer in die subjektive Welt der Hauptfigur zu versetzen.
- Die Rolle der Kameraführung und der Perspektivwechsel in der Darstellung der emotionalen Verfassung von Fräulein Else
- Der Einsatz von Ton und Musik als Mittel der emotionalen Steuerung und der Verstärkung der filmischen Aussage
- Die Interaktion zwischen Bild und Ton und ihre Auswirkungen auf die Zuschauerwahrnehmung
- Die Frage, ob der Zuschauer durch die filmischen Mittel in die subjektive Welt der Hauptfigur einbezogen wird oder ob er eine Distanz zur Protagonistin wahren kann
- Die Relevanz der filmischen Gestaltung für das Verständnis der literarischen Vorlage und der sozialen Verhältnisse der damaligen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die literarische Vorlage von Arthur Schnitzlers „Fräulein Else“ vor und erläutert die Besonderheiten der Verfilmung von Ernst Hausman. Sie führt die Thematik der Zuschauerwahrnehmung und die filmischen Mittel zur Steigerung der Empathie ein.
- Fräulein Else – ein Gesellschaftsdrama der Wiener Moderne: Dieses Kapitel beleuchtet die soziale und gesellschaftliche Situation der Hauptfigur und untersucht die filmische Darstellung des Grand Hotels als Kulisse und Symbol für die damaligen Verhältnisse. Darüber hinaus wird die subjektive Wahrnehmung der Hauptfigur durch die Kameraführung und die Verwendung von filmischen Mittel hervorgehoben.
- Das kooperierende Wechselspiel zwischen Bild und Tonebene: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Szenen aus dem Film und untersucht die Interaktion von Bild und Ton. Die ausgewählten Szenen demonstrieren, wie die Kameraführung, die Perspektivwechsel und die Musik eingesetzt werden, um die emotionale Verfassung von Fräulein Else und die Reaktion des Zuschauers zu beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Perspektive, Ton, Zuschauerwahrnehmung, Empathie, Kameraführung, Filmmusik, Gesellschaftsdrama, Wiener Moderne, subjektiver Blick, Perspektivwechsel, Negativbild, Schnitzlers Novelle „Fräulein Else“ und Ernst Hausmans Verfilmung. Die Arbeit untersucht, wie diese Elemente in der Verfilmung eingesetzt werden, um die emotionale Reaktion des Zuschauers zu steuern und ihn in die Welt der Protagonistin zu versetzen.
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- GRIN Verlag (Hrsg.) (Editor), Sarah Neu (Author), Falk Neubert (Author), Ella-Maria Gernandt (Author), 2024, Wie Filme Zuschauer (emotional) beeinflussen. Welchen Effekt haben Perspektive, Ton, Farbe und Product Placements?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1466048