Wer Miami aus Will Smiths gleichnamigem Lied und den Kinofilmen Scarface und Miami Vice kennt, verbindet mit dieser Stadt tropisches Klima, Sonnenschein, Palmen, braungebrannte Latino-Schönheiten, schnelle Autos, Drogen und Gewalt. Doch Miami ist viel mehr: die südlichste Großstadt der USA, eine kubanische Enklave, ein Wirtschaftszentrum mit globaler Reichweite und eine Stadt, die mit Spannungen und beachtlichen Ungleichheiten zwischen ethnischen Gruppen zu kämpfen hat. Es ist eine zweisprachige, multikulturelle Stadt, die durch 40 Jahre Massenimmigration geprägt ist. Über siebzig Prozent der Bewohner sind Immigranten erster oder zweiter Generation - hauptsächlich Latinos. Da ist es nicht sonderlich überraschend, dass Fragen nach der kulturellen Identität eben dieser Bewohner gestellt werden. Wird Miami hispanisiert?
Die USA haben mit Abstand die meiste Erfahrung mit Einwanderung. Von 1820 bis 2000 wurden über 65 Millionen Immigranten aufgenommen (Stepick et al., 2003, S. 11). Doch Miami stellt eine ganz neue Herausforderung für die Integrationsfähigkeit dieses Landes dar, denn es muss sich eine Mehrheit an eine Minderheit anpassen. Das macht die Stadt auch soziologisch interessant, denn dort wird die Assimilationstheorie auf den Kopf gestellt.
Neben dem Spruch „Miami ist die heimliche Hauptstadt Lateinamerikas“ kursiert in den USA auch folgender Witz: „Die Kubaner mögen Miami deshalb so sehr, weil die Stadt so nah an den Vereinigten Staaten liegt.“ (Stepick et al., 2003, S. 141).
Wie viel Wahrheit in beiden Aussagen steckt, soll in dieser Arbeit geklärt werden. Ich werde deshalb die Geschichte Miamis darstellen und mich dabei besonders auf die Entwicklung der Stadt nach der kubanischen Revolution im Jahr 1959 konzentrieren. Zuvor möchte ich aber auch ein paar wenige Worte zur Zeit vor diesem (auch) für Miami so schicksalhaften Ereignis verlieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte Miamis von der Gründung bis zur kubanischen Revolution
- Kubanisierung und Lateinamerikanisierung oder: Vom verschlafenen Touristenort zur Weltstadt
- Miami und die Assimilationstheorie
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entwicklung Miamis als Stadt mit einem besonderen Fokus auf die Zeit nach der kubanischen Revolution 1959. Sie beleuchtet die Ursachen und Folgen der „Kubanisierung“ und „Lateinamerikanisierung“ der Stadt sowie die Auswirkungen auf die kulturelle Identität der Bewohner. Der Text analysiert, inwiefern die Assimilationstheorie in Miami auf den Kopf gestellt wird, und versucht, die Frage zu beantworten, ob Miami tatsächlich als die „heimliche Hauptstadt Lateinamerikas“ betrachtet werden kann.
- Die Geschichte Miamis von der Gründung bis zur kubanischen Revolution
- Die „Kubanisierung“ und „Lateinamerikanisierung“ Miamis
- Die Auswirkungen der Immigration auf die kulturelle Identität der Bewohner
- Die Relevanz der Assimilationstheorie im Kontext Miamis
- Die Rolle Miamis als Wirtschaftszentrum und globale Stadt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text stellt die Stadt Miami in den Kontext ihrer Geschichte, ihrer Rolle als südlichste Großstadt der USA und ihrer Besonderheiten als kubanische Enklave und multikulturelle Stadt. Die Fragestellung der Arbeit bezieht sich auf die kulturelle Identität der Bewohner und die Auswirkungen der massiven Einwanderung aus Lateinamerika.
- Geschichte Miamis von der Gründung bis zur kubanischen Revolution: Dieses Kapitel zeichnet die Geschichte Miamis von der Zeit der ersten Besiedlung durch Indianer bis zur kubanischen Revolution nach. Es beleuchtet die Entwicklung der Stadt durch verschiedene historische Epochen und die Rolle von wichtigen Persönlichkeiten wie Julia Tuttle und Henry Flagler.
- Kubanisierung und Lateinamerikanisierung oder: Vom verschlafenen Touristenort zur Weltstadt: Dieses Kapitel behandelt die Entwicklung Miamis nach der kubanischen Revolution 1959. Es analysiert die Folgen der Zuwanderung kubanischer Flüchtlinge für die Stadt und die Entstehung einer kubanischen Enklave. Die geografische Lage Miamis und ihre Nähe zu anderen lateinamerikanischen Ländern werden als entscheidende Faktoren für die Entwicklung der Stadt beleuchtet.
Schlüsselwörter
Miami, Kuba, Lateinamerika, Einwanderung, Assimilation, kulturelle Identität, kubanische Revolution, Wirtschaftszentrum, globale Stadt, multikulturelle Gesellschaft, Soziologie, Assimilationstheorie, Geschichte, Entwicklung, geographische Lage, Stadtplanung.
- Quote paper
- Paul Thierbach (Author), 2007, Miami ist die heimliche Hauptstadt Lateinamerikas: Stimmt das?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/146747