Die demografische Entwicklung weist daraufhin, dass es mehr alte, als junge Menschen in der Bundesrepublik Deutschland gibt und zukünftig geben wird. Dieser Verlauf wird sich in den nächsten Jahren noch einschneidender fortsetzen (vgl. Kapitel 2). Der Trend der Alterung der Gesellschaft wird vor geistig behinderten Menschen nicht innehalten. Erstmalig hat diese Bevölkerungsgruppe die Chance alt zu werden.
Bis ins letzte Jahrhundert hinein war ein „alt werden“ durch nicht ausreichende medizinische und psychosoziale Versorgung schlechter und viel seltener möglich. Zudem wurden insgesamt 120.000 geistig behinderte und psychisch kranke Menschen in der Zeit des NS-Regimes getötet (vgl. Stöppler, 2004, S.20).
Ausgehend von diesen Fakten ergibt sich die Aktualität des oben angeführten Themas. Denn erstmalig stehen die Einrichtungen der Behindertenhilfe vor der Aufgabe, ein adäquates Wohn- und Betreuungsangebot für alte Menschen mit geistiger Behinderung schaffen zu müssen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Begriffsbestimmung „,geistige Behinderung”
- 2. Demografische Entwicklungen
- 2.1 Bevölkerungsstruktur und -entwicklung
- 2.2 Menschen mit (geistiger) Behinderung
- 2.2.1 Demografische Entwicklung von (geistig) behinderten Menschen
- 2.2.2 Die Lebenserwartung
- 2.3 Zwischenbilanz
- 3. Lebensphase Alter - Grundlagen
- 3.1 Allgemeine Darstellungen zum Thema Alter
- 3.2 Altersstrukturmerkmale
- 3.3 Krankheiten im Alter
- 3.4 Pflegebedürftigkeit
- 3.5 Materielle Lage im Alter
- 3.6 Zwischenbilanz
- 4. Geistig behinderte Menschen und Altern
- 4.1 Biografische Merkmale
- 4.2 Altersstrukturmerkmale von geistig behinderten Menschen
- 4.3 Entwicklungsbesonderheiten
- 4.3.1 Genetische Besonderheiten
- 4.3.2 Somatische Besonderheiten
- 4.3.3 Psychische Besonderheiten
- 4.4 Pflegebedürftigkeit
- 4.5 Materielle Lage (geistig) behinderter Menschen
- 4.6 Zwischenbilanz
- 5. Wohnen
- 5.1 Wohnbedürfnisse älterer Menschen
- 5.1.1 Anforderungen an das Wohnen älterer geistig behinderter Menschen
- 5.2 Aktuelle Wohnsituation älterer geistig behinderter Menschen
- 5.3 Zwischenbilanz
- 6. Stationäres Wohnen
- 6.1 Einteilung der stationären Wohnformen
- 6.2 Rechtliche Dimensionen
- 6.3 Statistischer Überblick
- 6.3.1 Schlussfolgerungen
- 6.4 Anforderungen an das stationäre Wohnen
- 6.4.1 Strukturelle Anforderungen
- 6.4.1.1 Beispiel: Seniorengruppe im Wohnbereich Herrenberg
- 6.4.2 Fachliche und personelle Anforderungen
- 6.5 Altenheim oder Behindertenhilfe?
- 6.6 Zwischenbilanz
- 7. Privates und/oder betreutes Wohnen
- 7.1 Leben in der Herkunftsfamilie
- 7.1.1 Allgemeines
- 7.1.2 Anforderungen an das Leben in der Herkunftsfamilie
- 7.2 Betreute Wohngruppen und -gemeinschaften
- 7.2.1 Allgemeines
- 7.2.1.1 Beispiel: „Wohnen im Drubbel” in Münster
- 7.2.2 Anforderungen an betreute Wohngruppen und -gemeinschaften
- 7.3 Zwischenbilanz
- 8. Alternative Wohnformen
- 8.1 Dorfgemeinschaften
- 8.1.1 Die Camphill-Bewegung
- 8.1.2 Die Camphill-Bewegung in Deutschland
- 8.1.2.1 Die Dorfgemeinschaft Hermannsberg
- 8.1.3 Anforderungen an die Dorfgemeinschaften
- 8.2 Quartiersbezogene Wohnprojekte
- 8.2.1 Allgemeines
- 8.2.2 „Wohnen mit Service“ in Neuss-Meertal
- 8.3 Zwischenbilanz
- 9. Werkstätten für Behinderte
- 9.1 Allgemeines
- 9.1.1 Die Altersstruktur in Werkstätten
- 9.2 Anforderungen an die Werkstätten
- 9.2.1 Anforderungen bezüglich der Angebote im Produktionsbereich
- 9.2.2 Anforderungen bezüglich der Angebote außerhalb des Produktionsbereichs
- 9.2.3 Anforderungen bezüglich der Weiterbeschäftigung im Rentenalter
- 9.3 Zwischenbilanz
- 10. Case Management
- 10.1 Allgemeines
- 10.2 Projekt: Unterstützter Ruhestand
- 10.3 Zwischenbilanz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Anforderungen, die die wachsende Zahl älterer geistig behinderter Menschen an deren Wohn- und Betreuungsformen stellt. Ziel ist es, die besonderen Herausforderungen, die sich aus der demografischen Entwicklung und den spezifischen Bedürfnissen dieser Personengruppe ergeben, zu beleuchten und mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen.
- Demografische Entwicklung von Menschen mit geistiger Behinderung
- Spezifische Bedürfnisse und Herausforderungen älterer Menschen mit geistiger Behinderung
- Anforderungen an Wohn- und Betreuungsformen
- Aktuelle Wohn- und Betreuungsangebote
- Zukünftige Entwicklungen und Lösungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Begriff „geistige Behinderung“ definiert und die Relevanz des Themas im Kontext der demografischen Entwicklung herausstellt. Anschließend werden die demografischen Veränderungen in der Gesamtbevölkerung und die spezifische Entwicklung der Gruppe der Menschen mit geistiger Behinderung beleuchtet, wobei die Lebenserwartung als wesentlicher Faktor hervorgehoben wird. Kapitel 3 beschäftigt sich mit den grundlegenden Aspekten des Alterns, einschließlich Altersstrukturmerkmalen, Krankheiten, Pflegebedürftigkeit und der materiellen Lage. Kapitel 4 untersucht die Besonderheiten des Alterns von Menschen mit geistiger Behinderung, wobei die Schwerpunkte auf biografischen Merkmalen, Entwicklungsbesonderheiten, Pflegebedürftigkeit und der materiellen Lage liegen. Kapitel 5 widmet sich dem Thema Wohnen und analysiert die Wohnbedürfnisse älterer Menschen mit geistiger Behinderung sowie die aktuelle Wohnsituation. Das sechste Kapitel befasst sich mit dem stationären Wohnen, einschließlich der Einteilung der Wohnformen, rechtlicher Dimensionen, statistischer Überblicke und Anforderungen an das stationäre Wohnen. Kapitel 7 beleuchtet das private und betreute Wohnen, wobei das Leben in der Herkunftsfamilie und betreute Wohngruppen im Mittelpunkt stehen. Kapitel 8 stellt alternative Wohnformen wie Dorfgemeinschaften und quartiersbezogene Wohnprojekte vor. Die Arbeit endet mit einem Kapitel über Werkstätten für Behinderte, das die Altersstruktur in Werkstätten und die Anforderungen an diese Einrichtungen beleuchtet. Das Kapitel über Case Management widmet sich der Bedeutung des Case Managements im Kontext des Alterns von Menschen mit geistiger Behinderung und stellt das Projekt „Unterstützter Ruhestand“ vor.
Schlüsselwörter
Geistige Behinderung, Demografische Entwicklung, Alter, Lebensphase, Wohnformen, Betreuungsformen, Anforderungen, Bedürfnisse, Stationäres Wohnen, Privates Wohnen, Betreutes Wohnen, Werkstätten, Case Management, Unterstützter Ruhestand
- Arbeit zitieren
- Raphaela Steffens (Autor:in), 2007, Anforderungen der wachsenden Zahl älterer geistig behinderter Menschen an deren Wohn- und Betreuungsformen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/148492