Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem zentralen Thema in der Theologie Dietrich Bonhoeffers. Es handelt sich hierbei um den Begriff der „Stellvertretung" und seiner theologischen Bedeutung in Bezug auf den ethisch handelnden Menschen, den dreieinigen Gott und den an Christus Glaubenden.
Die Arbeit folgt zunächst diesem Dreischritt und schließt nach einer kurzen Zusammenfassung mit einigen kritischen Gedanken zu Bonhoeffers Stellvertretungslehre. Dass Stellvertretung für Bonhoeffer eine ganz zentrale Rolle in seiner Theologie einnahm, zeigt sich daran, dass sie in sehr vielen theologischen Veröffentlichungen, sei es in theologischen Abhandlungen, Vorlesungen oder Briefen, erscheint. Diese Seminararbeit kann allerdings den Aufwand nicht leisten, alle Stellen zu Bonhoeffers Sicht der Stellvertretung zu untersuchen und orientiert sich daher an drei wesentlichen Quellen: Der Promotionsarbeit Sanctorum Communio von 1927, der Vorlesung Das Wesen der Kirche von 1932 und der späten, fragmentarisch gebliebenen Ethik.
Es wäre durchaus auch lohnenswert, die Abhängigkeit Dietrich Bonhoeffers von Martin Luther in Bezug auf seine Stellvertretungslehre zu untersuchen. Dies würde aber auch den Rahmen und das Thema dieser Arbeit bei Weitem sprengen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Ethische Stellvertretung
- Der Wandel des Stellvertretungsbegriffes bei Bonhoeffer
- Der Begriff,,ethische Stellvertretung“ bei Bonhoeffer.
- Ethische Stellvertretung in Sanctorum Communio
- Die Welt des Adam
- Stellvertretung als „Lebensprinzip der neuen Menschheit“.
- Ethische Stellvertretung in der Vorlesung Das Wesen der Kirche
- Ethische Stellvertretung in der „Ethik“ Bonhoeffers
- Stellvertretung als verantwortliches Handeln....
- Die doppelte Gefahr der Stellvertretung aus Verantwortung
- Der Grund und Ursprung alles stellvertretenden Handelns.
- Stellvertretung Christi
- Das Prinzip der Liebe Gottes
- Stellvertretung Christi für Schuld und Strafe.
- Stellvertretung Christi als stellvertretendes Personopfer
- Christus als der Verantwortliche schlechthin.
- Stellvertretung der Christen
- Einander,,Christus“ sein..
- Die christlichen Möglichkeiten des Füreinanderwirkens.
- Stellvertretung als Lebensprinzip der „neuen Menschheit“.
- Zusammenfassung und Würdigung
- Theologische Anfragen und Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das zentrale Konzept der Stellvertretung in der Theologie Dietrich Bonhoeffers und untersucht dessen theologische Bedeutung in Bezug auf den ethisch handelnden Menschen, den dreieinigen Gott und den an Christus Glaubenden.
- Der Wandel des Begriffs der Stellvertretung in Bonhoeffers Werk
- Die verschiedenen Ebenen der Stellvertretung: Ethische Stellvertretung, Stellvertretung Christi und Stellvertretung der Christen
- Die Rolle der Stellvertretung in Bonhoeffers ethischen, christologischen und ekklesiologischen Argumenten
- Die anthropologische und soteriologische Bedeutung der Stellvertretung in Bonhoeffers Theologie
- Kritische Auseinandersetzung mit Bonhoeffers Stellvertretungslehre
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Analyse des Begriffs der ethischen Stellvertretung bei Bonhoeffer. Hierbei wird deutlich, dass sich dieser Begriff im Laufe von Bonhoeffers Lebens weiterentwickelt hat und von einer ursprünglich christologischen und ekklesiologischen Perspektive zu einer anthropologischen Perspektive verschoben hat.
Der erste Abschnitt der Arbeit konzentriert sich auf Bonhoeffers frühe Werke, insbesondere „Sanctorum Communio“, in denen die Stellvertretung zunächst als eine Funktion Christi verstanden wird, die im Gegensatz zum stellvertretenden Handeln Adams steht. Bonhoeffer argumentiert, dass die Sünde Adams zur totalen Vereinzelung führt, während wahre Stellvertretung, wie sie durch Christus verwirklicht wird, den Menschen wieder in Gemeinschaft bringt.
Im zweiten Teil der Arbeit wird Bonhoeffers spätere Arbeit „Das Wesen der Kirche“ behandelt, in der er den Begriff der Stellvertretung erweitert und auch auf die Beziehung zwischen Christen untereinander bezieht.
Schließlich analysiert die Arbeit Bonhoeffers fragmentarische „Ethik“ und zeigt, wie er den Begriff der Stellvertretung mit dem Konzept der „Struktur des verantwortlichen Lebens“ verbindet.
Die Arbeit untersucht auch die Stellvertretung Christi und beleuchtet Bonhoeffers Argumentation, dass Christus stellvertretend für die Schuld und Strafe der Menschheit gelitten hat.
Im letzten Kapitel wird die Stellvertretung der Christen betrachtet und die Frage behandelt, wie Christen durch ihre Liebe und ihr Handeln zum Stellvertreter Christi werden können.
Schlüsselwörter
Dietrich Bonhoeffer, Stellvertretung, Ethische Stellvertretung, Stellvertretung Christi, Stellvertretung der Christen, Sanctorum Communio, Das Wesen der Kirche, Ethik, Theologie, Christologie, Ekklesiologie, Anthropologie, Soteriologie, Verantwortung, Liebe, Gemeinschaft, Sünde, Schuld, Strafe, Christus, Kirche, Christen
- Arbeit zitieren
- Matthias Scheel (Autor:in), 2006, Die theologische Bedeutung der drei Stellvertretungsebenen in der Stellvertretungslehre Dietrich Bonhoeffers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149209