Schulentwicklung durch Schulsozialarbeit.
Der Diskussionsrahmen:
o Die Öffentlichkeit übt massiv Kritik am Bildungssystem. Die (falsche) Bildungspolitik, die (überforderten) Lehrer und Eltern oder auch einfach „die Gesellschaft“ werden für Schuldzuweisungen herangezogen. Ebenso vielfältig sind die Vorschläge zur Verbesserung der Situation und die Vorstellungen darüber, was eine „gute Schule“ ausmacht.
o Ein entsprechender sozialpädagogischer Diskurs, der sich losgelöst von Einzelaspekten, mit Schule als gesellschaftlicher und pädagogischer Institution befasst, ist nicht präsent. Stattdessen ist man auf die Transformation von Leitideen, wie der sozialen Gerechtigkeit oder Arbeitsprinzipien, wie der Lebensweltorientierung angewiesen.
o Ihre wissenschaftliche Fundierung findet die gezielte Veränderung von Schule in der Schulentwicklungsforschung, wie sie vor allem vom Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS) der Universität Dortmund oder dem Zentrum für Schulforschung und Fragen der Lehrerbildung (ZSL) der Universität Halle betrieben wird.
o Unter dem Begriff der Schulsozialarbeit führt die Sozialpädagogik ebenfalls eine spezifisch schulbezogene Diskussion. Durch Schulsozialarbeit soll sozialpädagogische Kompetenz unter der Bedingung eines professionellen und weitgehend von bestehenden Strukturen unabhängigen Agierens in die Schule hineingebracht werden.
Es erscheint eine nahe liegende Aufgabenstellung zu sein, herauszufinden, in welcher Form der sozialpädagogische Diskurs bezüglich Schule und Schulsozialarbeit in der aktuellen Schulentwicklungsforschung Beachtung findet und ob und wie Schulsozialarbeit einen Beitrag zur Schulentwicklung leisten kann.
Bei der Bearbeitung der Themen wurde versucht, eine ausgewogene Auswahl neuerer Literatur zu berücksichtigen, die sowohl die schulpädagogischen als auch die sozialpädagogischen Vorstellungen einer Schule der Zukunft darzustellen in der Lage sind. Hierbei habe ich vor allem darauf geachtet, im ersten Teil nicht allzu viele Beiträge aus dem Schulsozialarbeitsdiskurs zu verwenden, um so eine einseitige Interpretation der Sachlage zu verhindern.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- I. Die aktuelle Überforderung der Schule – Sozialpädagogische Überlegungen
- 1. Schule im gesellschaftlichen Spannungsfeld
- 1.1 Ambivalente Funktionszuweisungen
- 1.2 Gesellschaftliche Dynamik und schulstrukturelle Stabilität
- 2. Chancengleichheit – Ein gesellschaftlicher Auftrag der Schule
- 2.1 Begründung von und Bemühungen um Chancengleichheit
- 2.2 Individuelle Förderung baut Benachteiligungen ab
- 3. Bildung im Spannungsfeld von Politik und Pädagogik
- 3.1 Ein aktuelles Verständnis von Bildung
- 3.2 Zur politischen Vereinnahmung des Bildungsbegriffs
- 3.3 Bildung reicht über Schule hinaus
- 4. Lebensweltorientierung – Ein sozialpädagogischer Eckwert von Bildung
- 4.1 Lebensweltorientierung in der Schule
- 4.2 Partizipation ist mehr als nur dabei zu sein
- II. Wege aus der Überforderung – Schulentwicklung und Schulsozialarbeit
- 1. Von der Schulreform zur Schulentwicklung
- 2. Die Debatte um schulische Selbstorganisation
- 2.1 Zur Autonomie der Schule
- 2.2 Problematik und offene Fragen
- 3. Konzepte der Schulentwicklung
- 3.1 Strategische Handlungskonzepte (Der Institutionelle Schulentwicklungsprozess)
- 3.2 Inhaltliche Handlungskonzepte (Das Haus des Lernens)
- 3.3 Politische Programme (GÖS; Ganztagschulinitiative)
- 3.4 Zusammenfassende Beurteilung der Schulentwicklungskonzepte
- 4. Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe
- 5. Eine nähere Bestimmung von Schulsozialarbeit
- 5.1 Inhaltliche Aspekte von Schulsozialarbeit
- 5.2 Strukturelle Aspekte von Schulsozialarbeit
- 6. Schulentwicklung durch Schulsozialarbeit
- 6.1 Zum Verhältnis von Schulsozialarbeit und Schulentwicklung
- 6.2 Warum sich Schulsozialarbeit und Schulentwicklung so gut ergänzen
- 6.3 Standards und Qualitätsmaßstäbe
- Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Schulsozialarbeit bei der Bewältigung der Herausforderungen, denen die Schule heute gegenübersteht. Sie analysiert, inwiefern Schulsozialarbeit als Instrument der Schulentwicklung eingesetzt werden kann, um die Überforderung von Schule und Schülern zu verringern.
- Die spezifische Problematik der heutigen Schule
- Der Beitrag der Schulsozialarbeit zur Lösung dieser Probleme
- Die Verbindung von Schulentwicklung und Schulsozialarbeit
- Die Bedeutung von Lebensweltorientierung und Partizipation in der Schule
- Die Bedeutung von Chancengleichheit und individueller Förderung
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet die aktuelle Überforderung der Schule im Kontext gesellschaftlicher Dynamik und ambivalenter Funktionszuweisungen. Es untersucht die Bedeutung von Chancengleichheit und individueller Förderung sowie die Herausforderungen, die sich aus dem Spannungsfeld zwischen Politik und Pädagogik ergeben.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit den Konzepten der Schulentwicklung und der Schulsozialarbeit als Wege aus der Überforderung. Es analysiert verschiedene Ansätze der Schulentwicklung und die Rolle der Schulsozialarbeit in der Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe.
Schlüsselwörter
Schulentwicklung, Schulsozialarbeit, Überforderung, Bildung, Chancengleichheit, Lebensweltorientierung, Partizipation, Jugendhilfe, Selbstorganisation, Autonomie, Standards, Qualitätsmaßstäbe.
- Arbeit zitieren
- Markus Gödtel (Autor:in), 2003, Schulentwicklung durch Schulsozialarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/149391