Im Fokus dieser Arbeit stehen zwei Quellen, die in Folge der Märzrevolution in Berlin 1848 durch die Hand Adolph von Menzels entstanden: Ein Brief, der unmittelbar in den Folgetagen der Berliner Barrikadenkämpfe entstand, und ein Gemälde, das auf dem unmittelbaren Eindruck der Folgetage basiert, dessen Entstehung sich aber bis in das spätere Revolutionsjahr 1848 zog. Gemeint sind Menzels berühmter Revolutionsbrief, den er im März 1848 verfasste, nachdem er während der Kämpfe nicht anwesend war und kurze Zeit später in der Hauptstadt eintraf und sein Gemälde "Die Aufbahrung der Märzgefallenen", auf dem er die titelgebende Aufbahrung der Särge der Märzgefallenen auf dem Berliner Gendarmenmarkt darstellt.
Die Arbeit untersucht beide Quellen auf ihren Aussagengehalt zur Berliner Märzrevolution hin. Von welchen Ereignissen berichtet Menzel? Wie stellt er die Ereignisse dar? Welche Position nimmt er zu ihnen ein? Die Analysen gehen aber auch der Frage nach, inwiefern Menzel seine persönliche politische Haltung bzw. seine Einstellung zur Revolution überhaupt in dem Brief und in dem Gemälde verarbeitet oder darstellt.
Das 19. Jahrhundert war ein Jahrhundert voller Umbrüche und Ereignisse, die die politische Landschaft Mitteleuropas veränderten und prägten. Napoleon wurde besiegt, der Wiener Kongress leitete die Zeit der Restauration und der Pentarchie ein, Kriege wurden geführt, Nationalstaaten gegründet und Verfassungen erlassen. Inmitten dieses ereignisreichen Jahrhunderts stehen die europäischen Revolutionen von 1848/49, deren Auswirkungen teilweise bis heute noch zu spüren sind. Die Forderungen des Volks nach mehr Mitbestimmung, nach mehr Freiheitsrechten und nach der Gründung eines Nationalstaates prägten die Revolutionen auf deutschem Boden.
Eine besondere Revolution ereignete sich in der preußischen Hauptstadt Berlin, in der der preußische König Friedrich Wilhelm IV. regierte, der im Kontext der gesamtdeutschen Revolution auch als gesamtdeutscher Kaiser gehandelt wurde. Das 175. Jubiläum der Berliner Märzrevolution gibt einen guten Anlass, die Ereignisse in der preußischen Hauptstadt noch ein-mal aus einer bestimmten Perspektive ins Auge zu fassen. Deshalb steht im Zentrum dieser Arbeit der Künstler Adolph von Menzel, ein Zeitzeuge des revolutionären Umbruchs, der 1848/49 die politische Landschaft Preußens, aber auch ganz Deutschlands prägte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Menzel und die Revolution – Befürworter, Gegner oder neutraler Beobachter?
- 2. Forschungsstand
- 2.1 Zur Berliner Märzrevolution 1848
- 2.2 Menzels politische Einstellung und seine Haltung zur Revolution.
- 3. Adolph von Menzel in der Märzrevolution in Berlin.
- 3.1 Leben und Werk Menzels
- 3.2 Revolutionsverlauf und Rolle des Königs.
- 3.3 Überführung der Revolution in die Verfassungsberatung .
- 4. Quellenanalyse Teil I: „Aufbahrung der Märzgefallenen“.
- 4.1 Entstehung und Überlieferung des Gemäldes
- 4.2 Bildgattung und Beschreibung des Gemäldes.......
- 4.3 Interpretation und Deutung des Gemäldes
- 5. Quellenanalyse Teil II: Menzels Brief an Carl Heinrich Arnold vom 23. März 1848.
- 5.1 Entstehung und Überlieferung des Briefs und sein Adressat
- 5.2 Methodik der Briefanalyse
- 5.3 Analyse des Briefs im Hinblick auf politische Ereignisse..\n
- 5.4 Analyse des Briefs im Hinblick auf Menzels Haltung zur Revolution.......
- 5.5 Bedeutung des Briefs im Kontext der Zeitgeschichte
- 6. Fazit: Ergriffen, doch nicht euphorisch. Ambivalenz in Bild und Text..
- 7. Anhang
- 7.1 Quellenverzeichnis
- 7.2 Literaturverzeichnis.
- 7.3 Analysierte Quellen
- 7.3.1 „Die Aufbahrung der Gefallenen der Märzrevolution in Berlin, 1848“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht Adolph von Menzels Darstellung der Berliner Märzrevolution 1848 anhand zweier Quellen: seinem Brief vom 23. März 1848 und seinem Gemälde „Die Aufbahrung der Märzgefallenen“. Im Fokus steht die Analyse des Inhalts und der politischen Position Menzels in diesen Quellen. Die Arbeit betrachtet, wie Menzel die Ereignisse der Revolution darstellt, welche politische Haltung er einnimmt und ob diese in den Quellen verarbeitet wird.
- Die Rolle Adolph von Menzels als Zeitzeuge der Berliner Märzrevolution 1848
- Analyse von Menzels Brief vom 23. März 1848 im Hinblick auf seine Darstellung der Ereignisse und seine politische Haltung
- Interpretation des Gemäldes „Die Aufbahrung der Märzgefallenen“ hinsichtlich seiner Bedeutung und Aussagekraft im Kontext der Revolution
- Der Forschungsstand zur Berliner Märzrevolution 1848 und zu Adolph von Menzels politischer Einstellung
- Die Bedeutung von Menzels Quellen im Kontext der deutschen Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach Menzels Position zur Revolution und seiner Darstellung der Ereignisse dar. Das zweite Kapitel präsentiert den aktuellen Forschungsstand zur Berliner Märzrevolution und zu Adolph von Menzels politischer Einstellung. Kapitel drei gibt einen Überblick über Menzels Leben und Werk sowie den Verlauf der Berliner Revolution und die Rolle des Königs Friedrich Wilhelm IV. In Kapitel vier wird das Gemälde „Die Aufbahrung der Märzgefallenen“ hinsichtlich seiner Entstehung, Bildgattung, Beschreibung und Interpretation analysiert. Das fünfte Kapitel analysiert Menzels Brief vom 23. März 1848. Das sechste Kapitel bietet ein zusammenfassendes Fazit der Arbeit, das die Ergebnisse der Quellenanalyse in Bezug auf die Forschungsfragen zusammenbringt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Berliner Märzrevolution 1848, Adolph von Menzel, Quellenanalyse, Briefanalyse, Bildanalyse, politische Einstellung, Revolution, Friedrich Wilhelm IV., Preußische Nationalversammlung, „Die Aufbahrung der Märzgefallenen“, Zeitgeschichte.
- Citation du texte
- Lukas Körfer (Auteur), 2023, Die Märzrevolution 1848 in Berlin im Blickfeld Adolph von Menzels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1495367