Während Handelsparkette und Telefonnetzwerke immer mehr an Bedeutung verlieren, finden Transaktionen zunehmend auf elektronischen Handelsplattformen der Börsen und Alternativen Handelssystemen statt. Entwicklungen in der Börsentechnologie, stetige Erhöhung der Rechnerleistungen (bei gleichzeitiger Senkung der Kosten) und Ausbau der Netze in puncto Schnelligkeit und Verarbeitungskapazität treiben die Elektrifizierung voran und führen zu einer Konvergenz der Handelsmöglichkeiten von privaten und institutionellen Handelsteilnehmern. Komplexe Handelssoftware ermöglicht den Marktteilnehmern präzises handeln ihrer Strategien, und Börsenbetreiber tragen diesem Trend mit dem Ausbau immer leistungsfähiger IT Strukturen Rechnung. Margen von Banken, Börsen und Intermediären geraten erheblich durch standortunabhängige Konkurrenz unter Druck und Marktkonsolidierung im Bereich der Börsen und der Aufbau von multilateralen Handelssystemen (MTF) bei ATS wird die nächsten Jahre prägen. Eine enge Vernetzung mittels Automatisierung vereinfacht, verbessert und beschleunigt den Handel, dennoch bleibt eine große Anzahl an Marktteilnehmern unmittelbare Voraussetzung für Liquidität Die Qualität und Quantität der Informationsübertragung in elektronischen Systemen sorgt für hohe Transparenz. Ein hoher Integrationsgrad verringert die Fehleranfälligkeit und senkt Kosten. Geschwindigkeit, Transparenz und Kosteneffizienz stellen somit die entscheidenden Vorteile automatisierter Handelssysteme dar und erlauben bessere Performance. Da automatisierte Systeme in ihrer Konstruktion aber durchaus unsichere bzw. falsche Ergebnisse zulassen, nur unter bestimmten Parametern fehlerfrei funktionieren und Risiken kaum kalkulierbar sind wird der Trader nicht überflüssig. Durch flexible und anpassungsfähige Handelssysteme werden systematische Abhängigkeiten im Markt erkannt, ausgenutzt und damit im Sinne eines effizienten Marktes eliminiert. Bei der Vielzahl an möglichen Strategien, komplexeren technischen Analyseverfahren, unübersichtlicher Datenlage und Informationsfülle scheint es unwahrscheinlich, dass sich eine Strategie durch Outperformance gegen andere durchsetzt.
Die Zukunft des Algotradings ist bei Hedgefonds oder kleineren „Algo-Boutiquen“ als extrem kurzfristiges Handelsinstrument zu sehen, das „schnelle Geschäfte“ effizienter als der Mensch umsetzt, aber für langfristige, strategische Investitionsentscheidungen trotz künstlicher Intelligenz ungeeignet ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2 Elektrifizierung des Wertpapierhandels, Handelssysteme und methodische Ansätze
- 2.1 Historische Entwicklung des elektronischen Wertpapierhandels
- 2.2 Buy-Side versus Sell-Side Perspektive
- 2.3 Abgrenzung verschiedener Handelssysteme
- 2.3.1 Parketthandel
- 2.3.2 Over-the-Counter Handel
- 2.3.3 Computerbörsen am Beispiel XETRA
- 2.3.4 Alternative Trading Systems
- 2.3.4.1 Definitorische Abgrenzung und Systematisierung
- 2.3.4.2 Bulletin Boards und Proprietary Systems
- 2.3.4.3 Electronic Communication Networks
- 2.3.4.4 Crossing Networks und Dark Pools
- 2.4 Darstellung verschiedener Handelsansätze
- 2.4.1 Technische und Fundamentale Wertpapieranalyse
- 2.4.1.1 Definitorische Abgrenzung fundamentaler und charttechnischer Wertpapieranalyse
- 2.4.1.2 Effizienzdebatte und Random Walk Theorie
- 2.4.2 Mechanischer und Diskretionärer Handelsansatz
- 2.4.1 Technische und Fundamentale Wertpapieranalyse
- 3 Automatisierte Handelssysteme: Funktionsweise und Anwendung
- 3.1 Definitorische Abgrenzung automatisierter Handelssysteme
- 3.2 Stand der akademischen Forschung
- 3.3 Anforderungen an Handelssysteme und technische Umsetzung
- 3.4 Darstellung ausgewählter Basissysteme
- 3.5 Prozessdarstellung der Handelssystementwicklung
- 3.5.1 Ideenfindung und Strategieentwicklung
- 3.5.2 Backtesting und Performanceevaluation
- 3.5.3 Money- und Risikomanagement
- 3.5.4 Benchmarking und Optimierung
- 3.6 Darstellung und Analyse eines beispielhaften automatisierten Handelssystems
- 4 Grenzen und kritische Betrachtung der Elektrifizierung des Wertpapierhandels
- 4.1 Einfluss auf Wettbewerb und Preissetzung
- 4.1.1 Markttransparenz, Informations- und Bewertungseffizienz
- 4.1.2 Liquidität und die Rolle des Handelsvolumens
- 4.1.3 Kursbeeinflussung und Kontrollverlust
- 4.2 Regulierungsanforderungen und Aufsicht
- 4.3 Grenzen und Risiken eines automatisierten Handelssystems
- 4.3.1 Operationelle Risiken
- 4.3.2 Optimierung und Curve Fitting
- 4.3.3 Fehlende Integration von Fundamentaldaten
- 4.1 Einfluss auf Wettbewerb und Preissetzung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Elektrifizierung des Wertpapierhandels und analysiert die Funktionsweise und Risiken automatisierter Handelssysteme. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung des elektronischen Handels und die verschiedenen Handelssysteme, die sich im Laufe der Zeit etabliert haben.
- Die Auswirkungen der Elektrifizierung auf Wettbewerb und Preissetzung
- Die Rolle von Regulierungsanforderungen und Aufsicht im Kontext automatisierter Handelssysteme
- Die Grenzen und Risiken, die mit automatisierten Handelssystemen verbunden sind
- Die Funktionsweise und Anwendung automatisierter Handelssysteme
- Die verschiedenen Handelsansätze, die im Kontext der Elektrifizierung relevant sind
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung ein und erläutert den Gang der Untersuchung. Kapitel 2 beleuchtet die historische Entwicklung des elektronischen Wertpapierhandels und stellt verschiedene Handelssysteme vor. Es werden auch verschiedene Handelsansätze wie die technische und fundamentale Wertpapieranalyse sowie der mechanische und diskretionäre Handelsansatz diskutiert. Kapitel 3 widmet sich den automatisierten Handelssystemen, ihrer Funktionsweise und Anwendung. Es werden Anforderungen an Handelssysteme, technische Umsetzung, ausgewählte Basissysteme sowie die Prozessdarstellung der Handelssystementwicklung beleuchtet. Kapitel 4 analysiert die Grenzen und Risiken der Elektrifizierung des Wertpapierhandels, unter anderem die Auswirkungen auf Wettbewerb und Preissetzung, Regulierungsanforderungen und Aufsicht sowie die spezifischen Risiken automatisierter Handelssysteme.
Schlüsselwörter
Automatisierte Handelssysteme, Elektrifizierung, Wertpapierhandel, Handelssysteme, Preissetzung, Wettbewerb, Regulierung, Risiken, Effizienz, Liquidität, Fundamentalanalyse, Technische Analyse, Algorithmen, Backtesting, Performanceevaluation, Risikomanagement.
- Arbeit zitieren
- Jonathan Cordero (Autor:in), 2010, Automatisierte Handelssysteme. Die Elektrifizierung des Wertpapierhandels und deren Risiken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/150687